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Rosi Mittermaier Doppel-Olympiasiegerin im Gespräch mit Corinna ...

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wohl in Grindelwald gewesen sein. Wenn die Strecke technisch schwierig<br />

und der Untergrund eisig war und wenn es dazu auch noch große Kurven<br />

gab, dann war das für mich ideal: Diese Abfahrt damals in Innsbruck ist mir<br />

in all diesen Punkten sehr entgegengekommen. Der Untergrund war hart<br />

geblieben, weil es nicht noch einmal geschneit hatte. Denn die letzte Abfahrt<br />

vor Olympia hatte in Bad Gastein stattgefunden: Dort hatte es wahnsinnig<br />

viel Neuschnee gegeben, und da war ich total schlecht gefahren. Aber<br />

unserer ganzen Mannschaft war es so ergangen: Wir hatten wohl auch das<br />

falsche Wachs erwischt. Ich landete <strong>mit</strong> 32 Sekunden hinter der Bestzeit auf<br />

dem letzten Platz. Aber das war halt wirklich kein reguläres Rennen<br />

gewesen.<br />

Halke-Teichmann: Die Generalprobe war also missglückt, aber bei der Premiere lief dann alles<br />

glatt.<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Genau. Die Verhältnisse in Innsbruck waren wirklich ideal für mich.<br />

Halke-Teichmann: Dein erster Abfahrtssieg war zugleich ein Olympiasieg. Ich kann mich noch<br />

sehr gut daran erinnern: Die Freude und die Euphorie darüber war natürlich<br />

enorm groß. Aber du musstest eigentlich auch wieder abschalten und dich<br />

noch einmal konzentrieren, denn es standen noch deine Spezialdisziplinen<br />

Slalom und Riesenslalom auf dem Programm. Wie war es denn vor dem<br />

Slalom?<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Da hat sich natürlich schon alles zugespitzt, weil da wirklich unglaublich<br />

viele Menschen da waren. Der Lauf war in der Lizum: Auch das war ein<br />

sehr steiler Hang. Der Skilift ging direkt über den Zuschauern nach oben,<br />

und die meisten haben da nur gerufen: "Hey, <strong>Rosi</strong>, servus, wir sind auch<br />

da!" Ich dachte mir da nur: "Mein Gott, diese Leute aus meinem Ort dahe<strong>im</strong><br />

sind also auch alle da usw." Es waren wirklich viele deutsche Zuschauer<br />

wegen mir dort, die mir <strong>im</strong>mer wieder zugerufen haben: "Gell, <strong>Rosi</strong>, heut'<br />

machst du es noch mal!" Ich dachte mir nur: "Um Gottes willen." Aber<br />

irgendwie habe ich dabei dann doch so ein best<strong>im</strong>mtes Wurstigkeitsgefühl<br />

entwickelt, dass das doch...<br />

Halke-Teichmann: Das kann man <strong>mit</strong> einer Goldmedaille <strong>im</strong> Rücken ja leicht haben.<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Selbstverständlich, da kann einem gar nichts passieren: da kann der Hang<br />

noch so steil sein. Es war nämlich wieder sehr steil und eisig. Das heißt, der<br />

Schnee und die Bedingungen waren erneut opt<strong>im</strong>al für mich. Ja, und<br />

dann...<br />

Halke-Teichmann: ...wurde das wieder eine Goldmedaille.<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Ja, schon, aber Glück gehört da schon auch <strong>im</strong>mer <strong>mit</strong> dazu. In Grenoble z.<br />

B. hatte ich dieses Glück nicht, denn da bin ich nach der Zwischenzeit<br />

ausgeschieden: Da hätte ich vielleicht auch schon eine Bronzemedaille<br />

machen können. Acht Jahre später lief es dann dafür ganz hervorragend.<br />

Halke-Teichmann: Es ist auch besser, alles bei einer Olympiade abzustauben: Da wird der<br />

Ruhm dann umso größer.<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Genau, aber das gilt natürlich schon auch für die eigene Freude.<br />

Halke-Teichmann: Das war also die zweite Goldmedaille. Wir haben von dir jetzt gerade<br />

gehört, dass du da <strong>mit</strong> einem best<strong>im</strong>mten Wurstigkeitsgefühl an den Start<br />

gegangen bist, aber danach erwartete natürlich eine ganze Nation - alle<br />

waren Sie Anhänger von "Gold-<strong>Rosi</strong>" – <strong>im</strong> Riesenslalom die dritte<br />

Goldmedaille. Hast du dir da gesagt: "Zwei Goldmedaillen sind doch in<br />

Ordnung, mir kann doch nichts mehr passieren." Oder hast du dir gesagt:<br />

"Jetzt muss unbedingt auch noch die dritte Goldmedaille her."<br />

<strong>Mittermaier</strong>: Nein, es war da wirklich so, dass ich bei der Streckenbesichtigung nicht<br />

hinunter bis zum Ziel fahren konnte, denn ich wäre aus diesem<br />

Menschenpulk nicht mehr herausgekommen. Das heißt, ich habe die

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