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Snowtimes-2015-StMoritz

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20 mer Geschwindigkeit.» Bist Du also auch Dein<br />

grösster Kritiker? «Ja, sicher, bezüglich Qualität<br />

und Aussagekraft bin ich zu keinen Kompromissen bereit»,<br />

erwähnt er mit Entschlossenheit.<br />

Nicht nur knipsen und senden<br />

Seine Bildaufnahmen finden bei Print-Medien im<br />

In- und Ausland grosse Anerkennung. Ringier, NZZ,<br />

Tamedia, Südostschweiz, Aargauer Zeitung, Engadiner<br />

Post, der BURDA Verlag, Corriere della Sera etc. zählen<br />

auf seine Dienste. Für oft kurzfristige Einsätze ist er der<br />

«Pippa Middleton erfüllte meine Bitte»<br />

Mann. Da gilt es, rasche Entscheide zu treffen und mit<br />

perfekten Bildern aufwarten zu können. Das Internet<br />

hilft, die Bilder durch seine Website weltweit zu verteilen.<br />

Auch Agenturen wie «Keystone» oder «dpa» (Deutsche<br />

Presse Agentur) vertrauen auf ihn. Beispiel? «Da<br />

bei Keystone anlässlich des Lawinenniederganges am<br />

Piz Nair im letzten Winter niemand so kurzfristig im<br />

Engadin einsetzbar war, wurde ich angefragt, Bilder zu<br />

liefern. Interessant war der Einsatz für die «dpa» im<br />

Rahmen des letztjährigen WEF in Davos. Begegnungen<br />

mit deutschen Ministern und Firmenbossen, von Angesicht<br />

zu Angesicht.» Selbstverständlich agiert er auch<br />

proaktiv gegenüber seinen zahlreichen Kontakten.<br />

Pickel und Hautflecken…<br />

Gibt es für Dich Grenzen der Manipulation/Nachbearbeitung<br />

von Aufnahmen? «Einerseits sind die Kameras<br />

immer besser geworden, anderseits bietet die<br />

Software laufend neue Möglichkeiten. Die Authentizität<br />

eines Bildes hat für mich jedoch erste Priorität. Also<br />

wenig Nachbearbeitung, eventuell für Pressebilder<br />

leichte Korrekturen. Bei Nahaufnahmen von Personen<br />

entferne ich auch einmal einen störenden Pickel oder<br />

Hautflecken.» Da ist also ein gewisses Fingerspitzengefühl<br />

und Sinn für Ästhetik gefragt. Aalglatte Gesichter,<br />

ein No-Go. Keine Faceliftings! Wie steht es um Landschaftsaufnahmen?<br />

«Für diese andere Art der Fotografie<br />

gibt es im Engadin zahlreiche Spezialisten. Da kommen<br />

wir uns nicht in die Quere.»<br />

Pippa verstand meine Worte…<br />

Als Pressefotograf ergeben sich oft Kontakte zu<br />

Persönlichkeiten und Prominenz. Was hat Dich besonders<br />

beeindruckt, ein Beispiel? «Ein Bild, das sprichwörtlich<br />

rund um die Welt ging von Pippa Middleton am<br />

Engadin Ski Marathon 2013. Ich kam mit ihr ins Gespräch<br />

und bat sie, ihre Brille abzunehmen, damit ich<br />

ihre schönen Augen sehen könne.» Und? «Sie folgte<br />

meiner Bitte und schob ihre Brille über das Stirnband»,<br />

berichtet der Charmeur mit Stolz und verschmitztem<br />

Lächeln. Wegen dieser Aufnahme wurde Cattaneo auch<br />

schon mal durch einen Telefonanruf aus Australien morgens<br />

um 3 Uhr aus dem Bett geholt.<br />

Gab es Aufträge, welche Dich besonders physisch<br />

forderten? «Ja, auf der Suche nach dem Bär M13.<br />

Mit Bergführer und einer Journalistin gestaltete sich<br />

der Aufstieg zum Piz Sassalb (Puschlav) anforderungsreich.<br />

Umso mehr, als ich einen nicht ungefährlichen<br />

Sturz beim Abstieg zu verdauen hatte. Eine eindrückliche<br />

Aufnahme mit drei Jägern auf der Blick-Frontseite<br />

war die verdiente Entschädigung.»<br />

Gibt es denn überhaupt Momente, wo Du Deine<br />

Kamera zu Hause lässt? «Selbstverständlich, ich brauche<br />

auch Phasen der Entspannung. Wenn ich Golf<br />

spiele oder im Winter Skeleton auf dem Cresta Run<br />

oder Ski Alpin fahre.»<br />

Bremsen, bremsen…<br />

Im Zusammenhang mit dem Sport im Eiskanal erinnert<br />

sich Giancarlo Cattaneo einer unvergesslichen<br />

Episode: «Gian Franco Kasper, 1964 Sekretär des Saint<br />

Moritz Bobsleigh Club (heute FIS Präsident) hatte eines<br />

Tages einen Mangel an Bob-Taxi-Piloten. Er forderte<br />

mich, damals 15-jährig, via Lautsprecher auf: Du kannst<br />

das, übernimm den wartenden amerikanischen Gast.<br />

«Ich instruierte diesen dahin, vor dem «Horse Shoe» auf<br />

mein Rufen hin zu bremsen! Auch während der Fahrt<br />

schrie ich mehrmals… keine Reaktion. Tempo hoch.<br />

Die Überraschung dann am Ziel – eine der besten Laufzeiten.»<br />

Dass er gerne und gut kocht, kann er nicht verstecken.<br />

Seine Vorlieben gehen Richtung italienische<br />

und asiatische Küche. In der «toten Zeit» im Engadin<br />

zieht es ihn oft in die Welt hinaus. Aber auch dort ist die<br />

Kamera immer dabei. Man spürt es. Wie alle Künstler –<br />

Profifotografen kennen kein Rentenalter. Wir können<br />

uns also noch lange an Giancarlos emotionsgeladenen<br />

Aufnahmen erfreuen. Und sein Auftritt als Skeleton-<br />

Guru in der Talksendung «Aeschbacher» des Schweizer<br />

Fernsehens im Jahre 2008 dürfte weiterhin eifrig angeklickt<br />

werden. Schmunzeln inbegriffen. ◊<br />

SNOWTIMES <strong>2015</strong><br />

ST. MORITZ

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