Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SNOWTIMES<br />
WINTERSPORT ° LIFESTYLE ° PARSENNHÜTTE / / / / / / AUSGABE <strong>2008</strong><br />
TOURISMUS<br />
LEADER<br />
WIE WIRD DAVOS DIE NUMMER<br />
EINS IN DER ALPENREGION?<br />
INTERVIEW MIT VISIONÄR DR. GRAF.<br />
STAMMGAST<br />
JOE<br />
SEIT JAHRZEHNTEN SCHON KENNT<br />
ER DIE PARSENNHÜTTE.<br />
PORTRAIT EINES JUNGGEBLIEBENEN.<br />
DREAMTEAM<br />
WAS DIE CREW DER PARSENNHÜTTE<br />
SO ERFOLGREICH MACHT.<br />
STARS IN DAVOS<br />
SARAH MEIER, JÖRG ABDERHALDEN<br />
UND SCHÖNE MISSEN.<br />
BERG-CHILLEN<br />
ZURÜCKLEHNEN UND ENTSPANNEN<br />
IN DER AVA-LOUNGE.<br />
DIE PARSENNHÜTTE, SO VIELFÄLTIG WIE DAVOS. BELIEBTES ANLAUFSZIEL FÜR JUNG & ALT. DER TREFFPUNKT.<br />
TRADITION SEIT 1906. QUALITÄTSKÜCHE FÜR MILLIONEN. UND DAS 2200 METER ÜBER MEER. WILLKOMMEN!
PARSENN<br />
„I'm having a go<br />
Die Parsennhütte: So vielfältig wie <strong>Davos</strong>. Hier treffen Winterspor<br />
Per Handy schildert der Engländer<br />
am Tisch gegenüber<br />
seinen Tag: „I’m sitting here in<br />
the Parsennhütte and having a<br />
Birchermüesli“. Endlich! Darauf<br />
habe ich lange gewartet,<br />
dies von einem Engländer ausgesprochen!<br />
Doch es ist kein<br />
Zufall. In der Parsennhütte<br />
trifft sich eine internationale<br />
Gästeschar - die Parsennhütte<br />
als Zentrum des Wintersport-<br />
Tourismus von <strong>Davos</strong> und Klosters.<br />
Der Aufstieg hierher ist<br />
spektakulär, die Parsenn-Standseilbahn<br />
eine Legende. Oben<br />
angekommen, war ich dann,<br />
trotz niedlich altehrwürdigem<br />
Ambiente, irgendwie doch ein<br />
wenig froh, aus dem „Bähnli“<br />
raus und an die frische Bergluft<br />
zu stürmen. Herrlich, diese<br />
Landschaft!<br />
Die Berge türmen sich mächtig<br />
vor mir auf, der atemberaubende<br />
Ausblick und der blaue<br />
Himmel beweisen, dass unser<br />
Wetterfrosch Thomas Bucheli<br />
auch ab und zu einen<br />
Volltreffer landet. Doch ich bin<br />
nicht zum Träumen hier, sondern<br />
für den Wintersport. Für<br />
zwei Stunden stürzte ich mich<br />
in die präparierten Pisten und<br />
sah nicht schwarz, nicht rot,<br />
sondern einfach schneeweiss!<br />
Hungrig und erschöpft bin ich<br />
nun also in der Parsennhütte.<br />
Und was ich hier erlebe, gefällt<br />
mir. Das helle Holz, das<br />
Dach, die Balken, die grossen<br />
Fenster wirken einladend und<br />
strahlen Gemütlichkeit aus.<br />
Dann ein geschichtsträchtiges<br />
Plakat vom „Ski-Club-<strong>Davos</strong>“;<br />
gerade sehe ich sie vor mir, jene<br />
Ski-Pioniere, die um 1900<br />
als erste in <strong>Davos</strong> Ski-Rennen<br />
organisiert und die Welle der<br />
Wintersportbegeisterung losgetreten<br />
hatten. Ob die involvierten<br />
Engländer schon damals
SEITE 2/3<br />
od time today“<br />
tbegeisterte aus aller Welt zusammen. Ich mittendrin.<br />
Birchermüesli assen? Der Beschluss<br />
des Ski-Clubs <strong>Davos</strong><br />
vom März 1905 an einer ausserordentlich<br />
einberufenen Generalversammlung<br />
sei jedenfalls<br />
der Beginn der Erfolgsgeschichte<br />
gewesen, der Bau<br />
der Parsennhütte „zur Erleichterung<br />
der Skitour“ beschlossene<br />
Sache, sagt man. Das Resultat<br />
ständiger Umbauten<br />
und Anpassungen an die wachsende<br />
Gästeschar ist seit<br />
den 70er-Jahren ersichtlich:<br />
Ein Bergrestaurant mit allem<br />
drum und dran. Heureka!<br />
Nun wird mir auch bewusst,<br />
warum ich in meiner Snowboard-<br />
und Skilaufbahn immer<br />
wieder hier gelandet bin.<br />
Es ist die Tradition. Die Gemütlichkeit.<br />
Die einzigartige<br />
Lage. Und bestimmt ist es<br />
auch die gute Stimmung hier,<br />
die mich stets hierhinauf zog.<br />
Ein weiter Horizont, Sonne<br />
und Schnee. Die Leute sind<br />
gelöst, befreit. Irgendwie dem<br />
Alltag entflohen. Umgeben von<br />
grandioser Berglandschaft.<br />
Schnitt. Messer und Gabel<br />
kommen zum Handkuss. Die<br />
Auswahl an Menue-Kreationen<br />
ist gross, die Entscheidung<br />
nicht einfach. Sie fällt<br />
heute auf eine gehörige Portion<br />
Schweineschnitzel mit Pommes<br />
Frites. Das alles löst irgendwie<br />
ein Rausch-Gefühl<br />
aus, ich geniesse den Moment.<br />
Wie „high“, 2200 Meter über<br />
dem Meer. Die Wintersportbegeisterung<br />
ist Lifestyle in<br />
<strong>Davos</strong>, die Parsennhütte ein<br />
Massstab. Hier, wo man sich<br />
trifft, wo selbst Tradition einen<br />
Namen hat. Hier will ich verweilen.<br />
Der Engländer ist weg,<br />
seine Botschaft bleibt. „I‘m having<br />
a good time today.” En<br />
Guete.<br />
Autor Renato Kaiser, Foto Ennio Leanza
PARSENN<br />
Dreamteam<br />
auf Parsenn<br />
Mit Weitsicht und viel Herz führen Urs und Maria die Hütte.<br />
Maria Schmidt (Foto rechts) sagt über ihren Mann Urs: „Ich wusste ganz genau, dass er eines Tages mit mir ein Restaurant führen will.“ Sie hatte recht.<br />
Foto Ennio Leanza<br />
Urs und Maria Schmidt. Womit<br />
beginnt Euer Tag auf der<br />
Parsennhütte?<br />
Urs Schmidt: Als erstes gibts' jeweils<br />
einen Kaffee. Der ist besonders<br />
wirksam, wenn frühmorgens<br />
der Berg erwacht.<br />
Maria Schmidt: Sobald sämtliches<br />
Personal da ist, gehen die<br />
Restaurant-Vorbereitungen los.<br />
Mittlerweile ist davon sehr<br />
viel zur Routinearbeit geworden.<br />
Kommt Ihr täglich mit der<br />
Bahn hier her?<br />
Urs: Nein, wir wohnen während<br />
der ganzen Saison in der<br />
Parsennhütte. Dadurch behalten<br />
wir den Überblick.<br />
Maria: Im Frühling gehts' deshalb<br />
immer ab in die Ferien.<br />
Abwechslung muss sein. (SIE<br />
LACHT)<br />
Wer trinkt denn jeweils den<br />
idyllischen Früh-Kaffee mit<br />
Euch?<br />
Maria: Oft sind Gäste hier, die<br />
übernachten. Zwanzig Angestellte<br />
wohnen auf dem Berg,<br />
die anderen kommen etwas<br />
später mit der Bahn hoch.<br />
Am Mittag herrscht stets<br />
Hochbetrieb. Was muss bis<br />
dahin vorbereitet sein?<br />
Urs: Wir legen Wert auf unsere<br />
Frischprodukte. Dazu gehört<br />
natürlich das Patisserie-Angebot,<br />
die Salate, das Gemüse<br />
und das Fleisch. Dazu werden<br />
Teigwaren und Suppen ge-<br />
kocht, sowie die kalten Teller<br />
vorbereitet.<br />
Zusammen seid Ihr selbst bereits<br />
ein Dreamteam. Mit Euren<br />
Mitarbeitern noch viel<br />
mehr. Wie organisiert Ihr<br />
Euch?<br />
Maria: Urs schaut hauptsächlich<br />
darauf, dass in der Küche<br />
alles funktioniert. Ich unterstütze<br />
den vorderen Bereich.<br />
So haben wir eine gute Aufgabenteilung<br />
und ergänzen uns.<br />
Urs: Ich vertraue stets meinem<br />
Bauchgefühl, wenn es<br />
Entscheidungen zu fällen gibt.<br />
Und auf unsere Mitarbeiter<br />
ist Verlass, sie sind ein eingespieltes<br />
Team.<br />
Nebst dem gemeinsamen Job-<br />
Engagement wohnt Ihr auch<br />
die ganze Saison zusammen<br />
in der Parsennhütte. Wo ist<br />
da die Knautsch-Zone?<br />
Urs: Wir sind 14 Jahre miteinander<br />
verheiratet und aneinander<br />
gewöhnt. Es ist schon<br />
speziell, man muss wohl der<br />
Typ dazu sein.<br />
Maria: Am Abend kann ich jeweils<br />
gut abschalten. Wenn<br />
der Betrieb läuft, ist jeder mit<br />
seiner Aufgabe beschäftigt. Gibt<br />
es Meinungsverschiedenheiten,<br />
dann werden diese halt ausdiskutiert,<br />
bis wir eine Lösung<br />
gefunden haben.<br />
Dann kennt Ihr dieses Gefühl<br />
gar nicht, einfach einmal<br />
entfliehen zu wollen, wie zum
SEITE 4/5<br />
Beispiel ein Stadtmensch, der<br />
aus diesem Grund in die Berge<br />
geht?<br />
Urs: Hier oben erlebt man einfach<br />
schon eine grosse Freiheit,<br />
etwas Spezielles. Die Ruhe<br />
am Abend ist einzigartig.<br />
Für uns ist das ja der Alltag<br />
(LACHT).<br />
Maria: Als ich Urs geheiratet<br />
habe, war er bereits im Gastronomie-Bereich<br />
tätig. Ich wusste<br />
ganz genau, dass er eines<br />
Tages mit mir ein Restaurant<br />
führen will. Als es so weit war,<br />
gewöhnte ich mich ziemlich<br />
schnell an den neuen Beruf.<br />
Gleich zu Beginn gab es allerdings<br />
Momente, wo ich wirklich<br />
wieder die Koffer packen<br />
wollte.<br />
Was muss man mitbringen,<br />
um eine so lebhafte Hütte zu<br />
führen?<br />
Urs: Koch- und Hotelfachschul-Kenntnisse<br />
sind elementar.<br />
Vieles ist learning by doing,<br />
immer wieder. So bin ich<br />
viel ruhiger geworden. Man<br />
darf hier keine Angst vor Hektik<br />
haben. Und: Die Qualität<br />
muss einfach stimmen.<br />
Maria: Und die Freude an Begegnungen<br />
ist wichtig. Dazu<br />
gehört Freundlichkeit, ein guter<br />
Service, die Liebe zum Detail<br />
und natürlich ein tolles<br />
Team.<br />
Klappt etwas nicht, sind wir<br />
gefordert, dann wird selber<br />
angepackt. Auch als Seelenhelfer<br />
muss man immer wieder<br />
einmal einspringen können...<br />
Autor Marco Meyer<br />
AM ANFANG STAND DER SKICLUB DAVOS<br />
Die Geschichte der Parsennhütte ist eng verbunden<br />
mit dem lokalen Skiclub. 1903 taten sich<br />
Berggänger zusammen, um den Skiclub <strong>Davos</strong><br />
zu gründen. Ziel: Den Skisport „in allen Disziplinen<br />
und Leistungsbereichen“ förden. Zu den erfolgreichsten<br />
Sportanlässen des Clubs zählt das<br />
„Parsenn-Derby“. Es ist das älteste Abfahrtsrennen<br />
der Welt. Noch 1942 durfte jeder Fahrer seine<br />
eigene Route verfolgen, was geschickte Fahrer zu<br />
gezielten Abkürzungen nutzten. 1975 herrschte<br />
stockdichter Nebel, weshalb die Absolventen<br />
an den unterschiedlichsten Zielorten zu finden<br />
waren. In den letzten Jahren führte die Strecke<br />
jeweils vom Bereich Gipfelschuss auf 2710<br />
M.ü.M. bis zum Gauderloch auf 2080 M.ü.M, was<br />
einer Streckenlänge von rund drei Kilometern<br />
entspricht. Aus der Nachwuchsförderung sind<br />
Ausnahmesportler wie Paul Accola und Ambrosi<br />
Hoffmann hervorgegangen.<br />
Noch heute gehört die Parsennhütte, 1906 zur Erleichterung<br />
der Parsenntour gebaut, dem Skiclub<br />
<strong>Davos</strong> und liest sich in folgenden Zahlen: Mehr<br />
als 30 Mitarbeiter, rund 1000 Sitzplätze, etwa<br />
50 Gästebetten. An Spitzentagen werden bis zu<br />
2500 Gäste mit Essen bedient. Vor Saisonbeginn<br />
werden rund 200 Tonnen Esswaren, Getränke sowie<br />
Verbrauchsmaterialien per Lastwagen auf die<br />
Parsennhütte verfrachtet und eingekellert. Während<br />
des Saisonbetriebs kommen wöchentlich<br />
rund vier Tonnen Frischwaren hinzu.<br />
Foto Luca Casetti<br />
Ein eingespieltes Team: Auf die Mitarbeiter der Parsennhütte ist Verlass.<br />
Foto Ennio Leanza
PARSENN<br />
FEINSTE KOST<br />
Der „à la carte“-Bereich<br />
in der Parsennhütte<br />
ist der Geheimtipp im<br />
ganzen Skigebiet: Küchenchef<br />
Klaus Renner und sein Team<br />
sorgen hier für das gute Gelingen.<br />
Das Know-How zur<br />
Umsetzung hat sich der Küchenchef<br />
auf einer langen Reise<br />
durch die Alpen erworben.<br />
Garmischpatenkirchen, Staffelsee,<br />
Murnau und weitere etablierte<br />
Tourismus-Orte haben<br />
seine Laufbahn geprägt. Ein<br />
guter Koch verfüge über ein<br />
breites Basiswissen und wisse<br />
es raffiniert einzusetzen. Seine<br />
Ausbildung sei intensiv gewesen.<br />
Das kommt nun aber den<br />
Gästen in der Parsennhütte<br />
zu Gute. Verschiedenste feine<br />
Fleischgerichte mit Gemüse,<br />
Kartoffelbeilagen oder Pasta<br />
stehen zur Auswahl. Stets dazu:<br />
die passende Sauce, grüne<br />
Kräuter, rote Beeren oder andere<br />
saisonale Farbtupfer, die<br />
den Menues eine besondere<br />
Note verleihen. Jeder einzelne<br />
Teller wird durch das Zusammenspiel<br />
der verschiedenen<br />
Komponenten zu einem vollendeten<br />
Kunstwerk. „Jeden<br />
Tag kreativ zu sein, das gefällt<br />
mir sehr“, sagt er mit strahlendem<br />
Lächeln. Dem Gast wird<br />
das Essen mit viel Liebe zum<br />
Detail serviert. Das Auge isst<br />
bekanntlich mit. Klaus Renner<br />
versucht täglich sich selbst zu<br />
übertreffen. „Unsere Gerichte<br />
sollen etwas besonderes sein.“<br />
Abwechselnde Menues sind dabei<br />
selbstverständlich. Jeden<br />
Morgen wird das Tagesangebot<br />
neu besprochen. Wir empfehlen<br />
den Besuch im „à la carte-Bereich“.<br />
Beste Aussichten<br />
samt Gaumenfreunden sind<br />
garantiert.<br />
Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza,<br />
Portrait Luca Casetti
SEITE 6/7<br />
PATISSERIE<br />
Jann Gadmer ist verantwortlich<br />
für die hauseigene<br />
Patisserie. Brot, Birchermüesli,<br />
Cremeschnitten,<br />
Schwarzwäldertorten und allerhand<br />
Dessertvariationen stehen<br />
zur Auswahl. Das meiste<br />
was der Patissier der Parsennhütte<br />
herstellt, basiert auf<br />
Milch. Das Besondere: Nebenbei<br />
ist Jann Gadmer auch noch<br />
Landwirt und produziert Biomilch.<br />
Das ist Familientradition.<br />
Im Sommer bewirtschaftet<br />
er die grünen Flächen in<br />
<strong>Davos</strong> Glaris, im Winter<br />
kommt er jeden Tag mit dem<br />
Bus und den Skiern zur Parsennhütte<br />
und verköstigt die<br />
Gäste mit Süssem aus Milch.<br />
Er freut sich über den Tourismus,<br />
sagt aber, dass die Erhaltung<br />
einer intakten Natur<br />
damit einher gehen müsse. Sowohl<br />
mit seiner exquisiten Patisseriepalette<br />
als auch mit seinem<br />
Landwirtschaftsbetrieb<br />
will er ein Stück zur Lebensqualität<br />
der Gäste von <strong>Davos</strong><br />
beitragen. Heute sei der Tourist<br />
viel anspruchsvoller als<br />
noch vor zwanzig Jahren, als<br />
er bereits die erste Wintersaison<br />
auf dem Berg verbrachte.<br />
Dem Parsennhüttenbesucher<br />
empfiehlt Jann Gadmer ganz<br />
besonders seine Cremeschnitten.<br />
Für die, wie alle anderen<br />
Dessertangebote auch, werden<br />
die frischen Zutaten täglich<br />
mit der Parsennbahn in seine<br />
Milchverarbeitungszentrale<br />
geliefert. „Das ist meine Welt.“<br />
Hier steckt viel Herzblut drin,<br />
das merkt man. Es sei toll, die<br />
landwirtschaftliche Tätigkeit<br />
und die Parsennhüttenpatisserie<br />
zu einem Engagement im<br />
ganzen Jahr für den <strong>Davos</strong>er<br />
Tourismus zu verbinden.<br />
Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza,<br />
Luca Casetti, Portrait Luca Casetti
PARSENN<br />
BUFFET<br />
Selbstverständlich darf<br />
man sich in der Parsennhütte<br />
auch selbst<br />
bedienen. Dies empfiehlt sich<br />
besonders für den Wintersportler,<br />
der gerne schnell, aber<br />
ebenso fein isst. Garantiert ist<br />
dabei die Begegnung mit Joao<br />
Barata. Er scheint stets überall<br />
zu sein. Der Allrounder aus<br />
Portugal bestreitet bereits seine<br />
14. Winter-Saison auf der<br />
Parsenn. Eigentlich fühlt sich<br />
der Südländer wie ein Schweizer.<br />
Wenn da bloss nicht die<br />
Partie an der Fussball-EM zwischen<br />
den beiden Nationen wäre.<br />
Nun ja, Neutralität sei da<br />
die Devise, formuliert er nachdenklich<br />
- und hat sich somit<br />
in den vergangenen Jahren bereits<br />
eine wichtige schweizerische<br />
Tugend angeeignet. Wer<br />
sich gerne etwas länger Zeit<br />
nimmt, entdeckt mit Joao Barata<br />
die portugisische Gastfreundschaft.<br />
Zum Beispiel<br />
dass in dem Land der Gast mit<br />
besonderer Herzlichkeit empfangen<br />
wird und die Einheimischen<br />
am Liebsten im eigenen<br />
Land ihre Ferien verbringen.<br />
A propos einheimisch:<br />
Schweizerische Essensklassiker<br />
in der Parsennhütte sind<br />
die traditionellen Bündner-Gerichte<br />
wie die Gerstensuppe<br />
oder der Trockenfleisch-Teller.<br />
Und dann das Bergpanorama<br />
von <strong>Davos</strong>. Die Kulisse, die sich<br />
rings um die Terrasse der Hütte<br />
ausbreitet, ist fantastisch, da<br />
heisst es, einfach geniessen.<br />
Windgeschützt, natürlich.<br />
Und da Bergluft hungrig macht,<br />
lohnt es sich, bei einer guten<br />
Mahlzeit etwas länger zu verweilen.<br />
Bestimmt trifft man dabei<br />
auch auf Allrounder Joao<br />
Barata...<br />
Autor Marco Meyer, Fotos Ennio Leanza,<br />
Portrait Luca Casetti
SEITE 8/9<br />
Stammgast Joe<br />
<strong>Davos</strong>, die Parsennhütte und Joe. Ein untrennbares Trio.<br />
JOE BETSCHART WÄRE OHNE<br />
DAVOS NICHT DERSELBE, UND<br />
ZUMINDEST DIE PARSENNHÜT-<br />
TE WÄRE NICHT DIESELBE, GÄBE<br />
ES JOE NICHT. DAVOS UND ER,<br />
DAS IST, WIE DER ZUGER SAGT,<br />
„EINE SEHR LANGE GESCHICH-<br />
TE“. SIE BEGINNT IM JAHRE<br />
1953, ALS JOE, DAMALS 21 JAH-<br />
RE JUNG, ZUM ERSTEN MAL<br />
HIER HINAUF KOMMT. SEINE<br />
FREUNDIN MUSS ZUR KUR, ER<br />
BEGLEITET SIE. „EIN JAHR VIEL-<br />
LEICHT“, WERDE ER BLEIBEN,<br />
HABE ER GEDACHT. DOCH DA-<br />
VOS WÜRDE SICH NICHT SO<br />
SCHNELL VON IHM TRENNEN.<br />
Betschart findet eine<br />
Stelle in einer<br />
<strong>Davos</strong>er Druckerei.<br />
Und er wird ein<br />
Teil des Dorfes, Mitglied<br />
des renommierten Männerchors<br />
und des Skiclubs. Er<br />
erinnert sich gerne an die Zeit<br />
damals: „In den Fünfziger Jahren,<br />
da ging man noch gut gekleidet<br />
aus, in die Dancings<br />
von <strong>Davos</strong>.“ Er holt ein Foto<br />
hervor. Es zeigt inmitten einer<br />
Grossfamilie einen jungen<br />
Mann, gepflegt und elegant im<br />
braunen Anzug. Richard Gere<br />
als James Bond, meint der erste<br />
Blick. Doch es ist Joe.<br />
Nach sieben Jahren im Buchdruck<br />
beschliesst Betschart <strong>Davos</strong><br />
zu verlassen. Nach verschiedenen<br />
Anstellungen wird<br />
er schliesslich Verkäufer bei<br />
einem internationalen Druckmaschinenhersteller.<br />
Anfangs<br />
zuständig für den Schweizer<br />
Markt, beginnt seine Erfolgsgeschichte.<br />
Er kann den Verkauf<br />
auf Österreich und den<br />
kommunistischen Ostblock ausweiten.<br />
Für sein Geschäft ist er<br />
ständig unterwegs. Sofia, Moskau,<br />
Wien, später New York,<br />
Seine Augen leuchten, als habe er jemandem einen Streich gespielt. Joe<br />
Betschart, der 50 Jahre Parsenngeschichte miterlebt hat.<br />
gehören zu den Destinationen.<br />
In dieser Zeit kehrt Betschart<br />
jedoch immer wieder nach <strong>Davos</strong><br />
zurück. Wenn er seine Arbeitswoche<br />
unterwegs in Zagreb<br />
oder Brünn verbringt, ist<br />
er am Wochenende zur Erholung<br />
in seiner zweiten Heimat.<br />
„Ich bin manchmal von New<br />
York direkt nach <strong>Davos</strong>.“ Dreissig<br />
bis vierzig mal im Jahr<br />
reist er damals nach Graubünden.<br />
Dann findet der begeisterte<br />
Skifahrer auch immer<br />
wieder den Weg in die Parsennhütte,<br />
die er seit seinen<br />
ersten <strong>Davos</strong>er Jahren kennt.<br />
„Wir schätzten das rustikale und<br />
günstige Essen.“ Joe nimmt<br />
einen kleinen Schluck aus seinem<br />
Weinglas. Ein jung gebliebener,<br />
optimistischer Mensch<br />
sitzt da. Er ist bester Verfassung<br />
und seine Augen leuchten,<br />
als habe er eben noch jemandem<br />
einen Streich gespielt.<br />
Seit einem Unfall vor 15 Jahren<br />
war Joe stets mit seinem Chihuahua<br />
unterwegs. Die Hündin<br />
Carina kam überall hin<br />
mit, auch auf die Skipiste. Joe<br />
blättert durch das kleine Fotoalbum,<br />
das er mitgebracht hat.<br />
Da. Ein lachender Joe mit Sonnenbrille,<br />
in einer roten Skijacke,<br />
aus deren Mitte ein kleiner<br />
Hund seinen Kopf hervor<br />
streckt. Ein amerikanischer<br />
Tourist habe die Aufnahme begeistert<br />
geknipst. Heute noch<br />
werde er auf der Skipiste darauf<br />
angesprochen. „Where’s<br />
the dog?“, fragten die Leute<br />
dann.<br />
Die Chihuahua-Dame Carina<br />
begleitet Joe nicht mehr mit<br />
ins Skigebiet. Vieles ist anders.<br />
Joes Frau verstarb 1998, heute<br />
hat er eine finnische Lebenspartnerin.<br />
Doch noch immer<br />
ist Joe ein aktiver und sporlicher<br />
Mensch. „Ich muss einfach<br />
an die Luft“, erklärt er.<br />
Und so geht er auch mit 75 Jahren<br />
„fast jeden Tag und bei<br />
jedem Wetter“ auf die Skis.<br />
Joe hat über 50 Jahre Parsenngeschichte<br />
miterlebt und viele<br />
Wirte kommen und gehen sehen.<br />
„Doch seit Maria und Urs<br />
das hier machen, ist es anders“,<br />
schwärmt er. „Ein wahrer<br />
Gourmet-Tempel“ sei die<br />
Parsennhütte geworden. Urs<br />
und Maria Schmidt sind gute<br />
Freunde Joes geworden und der<br />
Mann weiss um den Wert guter<br />
Freundschaften. Sie liessen<br />
Joe seit über 50 Jahren in<br />
<strong>Davos</strong> Wurzeln schlagen, und<br />
sie führen ihn bis heute dorthin<br />
zurück. Eines ist gleichgeblieben:<br />
Die Parsennhütte und<br />
Joe, das sind zwei, die nicht<br />
ohne einander können.<br />
Autor Matthias Raaflaub, Foto Ennio Leanza
FASZINATION<br />
Meine Welt sind<br />
„Schacherseppli“ - Grösster Schweizer Hit und Mythos. Verkörper<br />
Herr Rymann, sind Sie ein<br />
Sommermensch oder ein Wintermensch?<br />
Doch eher ein Sommer- und<br />
Herbstmensch.<br />
Aber der Winter hat doch<br />
auch schöne Seiten. Man kann<br />
zum Beispiel Skifahren gehen.<br />
Waren Sie ein guter Skifahrer?<br />
Es geht so. Als ich noch jung<br />
war, ging ich oft Skifahren. Ich<br />
bin überall runtergekommen,<br />
ein Spitzenfahrer war ich jedoch<br />
nicht. Ich habe aber gerne<br />
Skitouren gemacht und in<br />
den 37 Jahren, in denen ich als<br />
Wildhüter gearbeitet habe, war<br />
ich natürlich auch oft mit den<br />
Skiern unterwegs.<br />
Dem Skifahren haben Sie ja<br />
sogar ein Lied gewidmet. Es<br />
heisst „Mit Schii und Fäli“. Worum<br />
geht es in diesem Lied?<br />
Es geht darum, auf einer Skitour,<br />
„mit Schii und Fäli“ eben,<br />
einen schönen Tag zu erleben.<br />
Man steigt immer weiter den<br />
Berg hinauf und je höher man<br />
kommt, desto ruhiger und schöner<br />
wird es. Und irgendwann<br />
ist man so im Reinen mit sich<br />
und der Natur, dass man einen<br />
„Juizer“ loslässt.<br />
Als Wildhüter waren Sie ja<br />
oft im Freien. Was bedeutet<br />
Ihnen die Natur?<br />
Die Natur bedeutet mir sehr<br />
viel. Sie war stets ein Teil meines<br />
Berufes und hat somit auch<br />
für mein Auskommen gesorgt.<br />
Wir dürfen nicht vergessen, dass<br />
wir auf die Natur angewiesen<br />
sind.<br />
Und was bedeuten Ihnen die<br />
Berge?<br />
Ich war mein ganzes Leben in<br />
den Bergen. Ein Leben ohne sie<br />
kann ich mir gar nicht vorstellen.<br />
Wo Berge sind, da bin ich<br />
daheim. Ich kann jetzt im Alter<br />
nicht mehr oft hinauf, aber<br />
sie umgeben mich ja immer<br />
noch. Unsere Innerschweizer<br />
Berge sind zwar keine extrem<br />
hohen, aber das sind meine Berge.<br />
Wo gibt es denn die schönsten<br />
Berge in der Schweiz?<br />
(lacht) Das kann man doch gar<br />
nicht beantworten. Ein Walliser<br />
sagt im Wallis, und ein Bündner<br />
findet seine Berge am schönsten…<br />
In Ihrer Karriere<br />
„DADDY,<br />
DU MUESCH<br />
UF ZÜRI!“<br />
als Jodler waren<br />
Sie oft unterwegs,<br />
hatten sogar Auftritte<br />
in Kalifornien,<br />
Japan, Südkorea<br />
und Brasilien.<br />
Haben Sie im Ausland<br />
die Schweiz vermisst?<br />
Oh ja, sehr sogar. Wysel Gyr,<br />
der damalige Volksmusiks-TV-<br />
Moderator hatte diese Reisen<br />
organisiert und mich mitgenommen.<br />
Es hat mir zwar auch gefallen,<br />
es war einmal etwas anderes.<br />
Aber am besten gefiel es<br />
mir doch stets in meinem „Heimetli“.<br />
In einer Passage des „Schacher<br />
Seppli“ heisst es ja auch:<br />
„Di Schwyz isch doch en<br />
Traum“.<br />
Das ist sie. Wenn man in einem<br />
solchen Land daheim ist, müsste<br />
man eigentlich nirgendwo<br />
anders mehr hingehen. Wenn<br />
man zum Beispiel<br />
in der Nähe von<br />
<strong>Davos</strong> daheim ist,<br />
wo will man denn<br />
da noch Schöneres<br />
hin. Am Meer gibt<br />
es sicher auch wunderbare<br />
Gebiete.<br />
Was hat Ihnen eigentlich auf<br />
Ihren Auslandsreisen am meisten<br />
gefehlt?<br />
Meine Familie… und die Berge.<br />
Mit der Wahl des „Schacher<br />
Seppli“ zum „Grössten Schwei-
SEITE 10/11<br />
Foto Ennio Leanza<br />
die Berge<br />
t von Ruedi Rymann, einem urchigen Original.<br />
zer Hit“ sind Sie quasi über<br />
Nacht zum Star geworden. Die<br />
ganze Nation kennt Sie, Sie<br />
sind eine nationale Legende.<br />
Wie gehen Sie mit dieser späten<br />
Popularität um?<br />
Ach, bis ich das realisiert hatte,<br />
war es dann eigentlich schon<br />
geschehen. Ich wusste nichts<br />
von dieser Sendung, dann kamen<br />
meine Töchter, und sie<br />
meinten: „Daddy, du muesch uf<br />
Züri!“ Nun ist in den letzten Monaten<br />
alles ein wenig hektischer<br />
geworden und die Leute wissen<br />
nun, wer hinter dem „Schacher<br />
Seppli“ steht. Verändert hat<br />
mich das aber nicht. Ich bin die<br />
ganze Zeit der „Rymä Riüedi“ geblieben.<br />
Wenn Sie das Lied vom „Schacher<br />
Seppli“ in einem Satz beschreiben<br />
müssten. Was beinhaltet<br />
es, was drückt es aus?<br />
(überlegt sehr lange) Der „Schacher<br />
Seppli“ ist ein Lied, welches<br />
einem aufzeigt, dass wir<br />
am Ende alle gleich sind. Egal<br />
ob arm oder reich, egal, was wir<br />
in unserem Leben getan haben.<br />
Das Lied war für mich schon<br />
immer wie ein kleines Gebet.<br />
Plötzlich berühmt: Ruedi Rymanns Schacher-Seppli wurde als grösster<br />
Schweizer Hit ausgezeichnet. Foto Keystone<br />
RUEDI RYMANN<br />
Geboren am 31.1.1933 in Sarnen<br />
OW. Rymann ist verheiratet<br />
und hat sechs Kinder. Seine<br />
grosse Leidenschaft ist das Jodeln.<br />
Für den „Gemsjäger“ und<br />
den „Schacher Seppli“ erhielt<br />
der ehemalige Schwinger je eine<br />
Goldene Schallplatte.<br />
Der „Schacher Seppli“ stammt<br />
jedoch nicht aus Rymanns Feder.<br />
Das Originalwerk „Wackerseppli“<br />
stammt aus dem Jahr<br />
1950. Vom „Schacher Seppli“<br />
gibt es wiederum eine Vielzahl<br />
von Bearbeitungen. Seine Version<br />
davon hat er 1978 aufgenommen.<br />
Am 2.12.2007 wurde<br />
in der Sendung „Die grössten<br />
Schweizer Hits“ des Schweizer<br />
Fernsehens Rymanns „Schacher<br />
Seppli“ mit fast 50% der<br />
Zuschauerstimmen zum Grössten<br />
Schweizer Hit ausgezeichnet.<br />
Autor Vincent Bongard
IMPORT VON FRÜCHTEN, GEMÜSEN, EXOTEN<br />
TIEFKÜHLPRODUKTE<br />
Talstrasse 53, 7270 <strong>Davos</strong> Platz, Telefon 081 410 11 33<br />
Fax 081 410 11 30, waser@gelafrutta.com
SEITE 12/13<br />
Schnee auf Knopfdruck<br />
SCHNEEKANONEN VERBRAUCHEN VIEL WASSER, JEDOCH RELATIV WENIG ENERGIE. FÜR DIE WASSER<br />
VERSORGUNG WERDEN IN HÖHEREN REGIONEN, ZUM BEISPIEL IN DAVOS, EXTRA KÜNSTLICHE SPEI-<br />
CHERSEEN ANGELEGT. DOCH GENAU DAS RUFT AUCH GEGNER AUF DEN PLAN.<br />
Sie kritisieren den enormen<br />
Wasserverbrauch. Unglaubliche<br />
600'000 Kubikmeter oder<br />
sagenhafte 21,5% des Gesamtverbrauchs<br />
der Landschaft<br />
<strong>Davos</strong> werden pro Jahr für<br />
die Beschneiung der <strong>Davos</strong>er<br />
Skigebiete Parsenn/Gotschna<br />
und Jakobshorn versprüht. Im<br />
Gegensatz dazu ist der mittlere<br />
jährliche Stromverbrauch der<br />
drei Regionen relativ gering. Er<br />
beläuft sich auf je 1'700'000 Kilowattstunden<br />
oder insgesamt<br />
0,6% des Energiekonsums der<br />
Landschaft <strong>Davos</strong>. Ausserdem<br />
bemängeln die Kritiker die Eingriffe<br />
in die Natur. Neuere Studien<br />
des Instituts für Schneeund<br />
Lawinenforschung zeigen<br />
jedoch auch, dass die Beschneiungsmaschinen<br />
ökologisch weniger<br />
problematisch seien als<br />
oft angenommen.<br />
Mit Hilfe von Druckluft wird<br />
das Wasser durch eine Düse<br />
gepresst und sinkt als Schnee<br />
zu Boden. Ideale Bedingungen<br />
für die Inbetriebnahme einer<br />
Schneekanone herrschen bei<br />
einer Aussentemperatur von<br />
minus 5 °C und einer relativen<br />
Luftfeuchtigkeit von unter 60%.<br />
Unter hohem Druck und der Beigabe<br />
von Zusatzstoffen wäre<br />
auch eine künstliche Beschneiung<br />
oberhalb von 0°C denkbar,<br />
weil dadurch die Eiskristallbildung<br />
des versprühten Wassers<br />
beschleunigt wird.<br />
Immer mehr Kunstschnee<br />
Lagen vor zehn Jahren auf lediglich<br />
fünf Prozent der Schweizer<br />
Skipisten Kunstschnee, so<br />
waren es vor vier Jahren knapp<br />
zehn Prozent. Derzeit werden<br />
in der Schweiz rund 19% aller<br />
Pisten beschneit. Die Entwicklung<br />
wird sich in den kommenden<br />
Jahren noch weiter beschleunigen.<br />
So schätzen Experten,<br />
dass sich diese Zahl der beschneiten<br />
Pisten in den nächsten<br />
fünf bis zehn Jahren verdoppeln<br />
wird. Werden in Österreich<br />
heute bereits weit über<br />
die Hälfte der Pisten beschneit,<br />
so sind es in Frankreich fast<br />
zwei Drittel und in Italien sogar<br />
fast vier Fünftel.<br />
Schneesichere Pisten<br />
Um auch in Zukunft auf beschneiten<br />
und gut präparierten<br />
Pisten den Skispass zu geniessen,<br />
muss durch die Klimaerwärmung<br />
wohl oder übel ein<br />
grösserer Anteil an Kunstschnee<br />
in Kauf genommen werden.<br />
Ab welcher Höhenlage die<br />
künstliche Beschneiung Sinn<br />
macht, wird sich in den kommenden<br />
Jahren klären.<br />
Autor Martin Fuchs, Fotos Ennio Leanza
Eine Lichtreise in die W<br />
LEUCHTEND<br />
Skifahren unter dem Sternenhimmel. Ausgeklügelte Pistenbeleuch<br />
Nachtskifahren ist ein besonderes Erlebnis. Für die Pistenbeleuchtung sorgen spezielle Strahler von Trilux.
SEITE 14/15<br />
internacht<br />
tung sorgt in <strong>Davos</strong> für Wintersportvergnügen bei Nacht.<br />
Früher spielte der<br />
gebürtige <strong>Davos</strong>er<br />
Mario Brodmann<br />
Eishockey, als Profi<br />
beim HC <strong>Davos</strong> und<br />
später bei Fribourg. Heute geht<br />
er zusammen mit den Verantwortlichen<br />
von Bergbahnen die<br />
Skipisten ab. Als Lichtberater<br />
der Firma Trilux sorgt er dafür,<br />
dass die Schneebegeisterten in<br />
Graubünden Tag und Nacht<br />
Spass haben können.<br />
Kreativer Lichteinsatz<br />
Dafür braucht es Know-How<br />
und verkäuferische Begeisterung,<br />
aber auch Ideen bei der<br />
Umsetzung und eine gesunde<br />
Portion Pragmatismus. Denn<br />
Scheinwerfer ist nicht gleich<br />
Scheinwerfer. Und Licht wird<br />
immer kreativer genutzt – als<br />
Plastik, als Reiseerlebnis und<br />
zur Erweiterung der menschlichen<br />
Möglichkeiten.<br />
Ein Unternehmen, das sich<br />
auf kunstvolle Lichteinsätze<br />
spezialisiert hat, ist Trilux.<br />
Das Unternehmen setzt in<br />
der ganzen Schweiz Akzente<br />
mit ihren Leuchten, etwa um<br />
Architektur in Szene zu setzen<br />
- oder eben Skipisten. Der<br />
Effekt von künstlichem Licht<br />
kann bei unzähligen Gelegenheiten<br />
angewendet werden,<br />
und die technischen Möglichkeiten<br />
werden immer ausgereifter.<br />
Das lässt sich auch<br />
im virtuellen Lichtstudio von<br />
Trilux austesten, wo ständig<br />
an ausgefeiltem Lichtdesign<br />
geforscht wird.<br />
Nachtskifahren im Trend<br />
Eine ganz spezielle Art von<br />
Aussenleuchten sorgt derzeit<br />
in Graubünden für Furore -<br />
die sogenannten Halogen-Metalldampflampen<br />
für Pistenbeleuchtung.<br />
Die Ansprüche<br />
von Wintersportgäste steigen,<br />
sie wollen auch am Abend<br />
die frische, jungfräuliche Piste<br />
geniessen. Sie suchen das<br />
Besondere. Nachtskifahren ist<br />
da gerade das richtige. Nach<br />
einem anstrengenden Arbeitstag<br />
noch beim Schneesport<br />
entspannen - das wird durch<br />
dieses Angebot ermöglicht.<br />
Ausserdem ist es eine Alternative<br />
zum „klassischen“ Skifahren<br />
und Boarden. Ideal für<br />
einen gemütlichen Skiabend<br />
mit Freunden. Das finden<br />
auch Corinna und Maria aus<br />
<strong>Davos</strong>, die gerade die Piste<br />
hinuntergesaust sind. Ausser<br />
„MAN KANN<br />
DURCHFETZEN,<br />
BIS DER<br />
EIGENE<br />
SCHATTEN<br />
KOMMT“<br />
Atem und mit einem Leuchten<br />
im Gesicht schildern sie ihren<br />
Eindruck: „Sensationell, es<br />
sind wenige Leute unterwegs<br />
und die Pistenverhältnisse<br />
sind einfach super.“ Maria<br />
bringt es auf den Punkt: „Man<br />
kann durchfetzen, bis der eigene<br />
Schatten kommt.“<br />
Nachtskifahren hat auch wirtschaftliche<br />
Auswirkungen: Es<br />
schlägt sich positiv auf den<br />
Umsatz der Restaurationsbetriebe<br />
nieder und ist ein idealer<br />
Werbeaufhänger für jedes<br />
Skigebiet. Lichtberater Mario<br />
Brodmann kann auf eine breite<br />
Palette von verschiedenen<br />
Scheinwerfern zurückgreifen,<br />
die neben ausgereifter deutscher<br />
Technik auch spezielle<br />
Eigenschaften mitbringen. So<br />
leuchten die Halogen-Metalldampflampen<br />
Optilux eben<br />
nicht nur in die Breite, sondern<br />
dazu auch noch in die<br />
Tiefe. Ideal, wenn die Piste<br />
nicht den Masten entlang verläuft.<br />
Für die Bereiche direkt<br />
neben den Masten verwendet<br />
Brodmann ebenfalls 2000-<br />
Watt-Lampen, allerdings das<br />
Produkt Rectalux, das optimal<br />
in die Breite leuchtet. Solche<br />
Strahler müssen natürlich<br />
auch widrigsten Wetterbedingungen<br />
widerstehen können.<br />
Daher ist das Aluminiumgehäuse<br />
witterungsbeständig.<br />
Und dank hoch entwickelter<br />
Technik kann Trilux hier<br />
auch relativ kleine Lampen<br />
liefern. Sie sind sehr robust<br />
und bieten dem Wind wenig<br />
Angriffsfläche.<br />
Pistenbeleuchtung in <strong>Davos</strong><br />
Skifahren unter dem Sternenhimmel<br />
liegt im Trend und<br />
verschiedene Gebiete sind bereits<br />
mit nächtlicher Pistenbeleuchtung<br />
ausgestattet. Der<br />
jüngste Coup von Trilux in<br />
Graubünden ist die Lichtinszenierung<br />
auf der weltberühmten<br />
Parsennpiste in <strong>Davos</strong>.<br />
Hier hatte Mario Brodmann<br />
natürlich einen gewissen Heimvorteil,<br />
kannte er die örtlichen<br />
Gegebenheiten doch schon von<br />
Kindsbeinen an. Bis nun weitere<br />
Skigebiete in die Fahrten<br />
bei Nacht investieren, ist nur<br />
eine Frage der Zeit...<br />
Autor Corinne Hons, Fotos Ennio Leanza, Trilux
INSPIRATION
SEITE 16/17<br />
SO VIELFÄLTIG WIE DAVOS.<br />
Klarer Himmel, Piste, Schnee. Die passende Gelegenheit zum Geniessen gibts' in<br />
der Parsennhütte. Hier, wo der traditionelle <strong>Davos</strong>er Wintersportler zuhause<br />
is(s)t. Hier, wo man sich wohl fühlt - wo man sich trifft. Wieso „die Parsennhütte“<br />
den repräsentativsten Moment für <strong>Davos</strong> beeinhaltet? - Weil sie vielfältig ist. So vielfältig<br />
wie <strong>Davos</strong>; Eine Plattform gleichermassen für Geniesser, Visionäre, bodenständige<br />
Slalom-Fahrer und Abfahrts-Spezialisten. Willkommen auf dem Berg. Willkommen in<br />
<strong>Davos</strong>!
SEITE 18/19<br />
Olympia vor Augen<br />
Eiskunstläuferin Sarah Meier verzückt <strong>Davos</strong> .<br />
SARAH MEIER IST VIEL UNTER-<br />
WEGS. NEBST DEM EISKUNST-<br />
LAUFEN BLEIBT ZWAR NICHT<br />
VIEL ZEIT ÜBRIG, DENNOCH<br />
MAG SIE DIE AUSFLÜGE AUF DIE<br />
PISTE. „FRÜHER WAR ICH MIT<br />
MEINEN ELTERN OFT IN DEN<br />
SKIFERIEN. MIT ZWÖLF HABE<br />
ICH DANN ANGEFANGEN ZU<br />
SNOWBOARDEN“, SAGT SIE.<br />
Besonders angezogen<br />
fühlt sie sich von <strong>Davos</strong>.<br />
Hier, wo die Parsennhütte<br />
das repräsentativste<br />
Wintersport-Zentrum ist. Hier<br />
mag sie das Skigebiet. Und<br />
die Vaillant-Arena. Es gebe<br />
für sie wenige Möglichkeiten,<br />
statt der Schlittschuhen das<br />
Snowboard umzubinden. Aber<br />
wenn es dazu komme, dann<br />
hier oben, fügt<br />
sie mit einem<br />
Lächeln an.<br />
Neben dem HC<br />
<strong>Davos</strong> ist Sarah<br />
AUSHÄNGE-<br />
SCHILD AUF<br />
KUFEN<br />
Meier mittlerweile<br />
das <strong>Davos</strong>er<br />
Aushängeschild auf Kufen.<br />
An der Eisgala verzaubert sie<br />
die Massen. Auch Vaillant-<br />
CEO Hansjürg Wasescha ist<br />
hin und weg: „Innerhalb weniger<br />
Jahre hat sich die Veranstaltung<br />
zu einem Top-Event<br />
entwickelt, Sarah ist dabei die<br />
Konstante.“ Unter der Federführung<br />
von Wasescha wird<br />
weiter daran gearbeitet, das<br />
<strong>Davos</strong>er Wintersport-Angebot<br />
zu verbessern. So soll ein reger<br />
Austausch unter den Eisprofis<br />
stattfinden. Sarah Meier ist<br />
deshalb auch während des<br />
Spengler Cup jeweils in der<br />
Vaillant-Arena direkt vor Ort<br />
und begleitet den HCD. „Ich<br />
schaue mir die Spiele gerne an,<br />
auch meine Familie ist sehr<br />
Hockey begeistert“, begründet<br />
Sarah Meier. Ihr Bezug zu<br />
<strong>Davos</strong> kommt noch in einer<br />
weiteren Komponente zum<br />
Ausdruck: „Ich habe eine Choreografie<br />
zum Soundtrack von<br />
„Finding Neverland“ einstudiert.<br />
Es sind klassische Stücke,<br />
die mir sehr gut gefallen.<br />
Der Film gefällt mir übrigens<br />
auch.“ Regisseur Marc Forster<br />
ist ein <strong>Davos</strong>er.<br />
Nicht nur die Inputs aus „Finding-Neverland“<br />
machen Sarah<br />
Meier zur Prinzessin<br />
des <strong>Davos</strong>er<br />
Wintersports.<br />
Insgesamt sollen<br />
die Einflüsse aus<br />
dem Landwasser-<br />
Tal dazu verhelfen,<br />
dass Sarah Meier ihre beiden<br />
grossen Ziele erreicht.<br />
An der Europa-Meisterschaft<br />
<strong>2008</strong> hat sie wieder die Silber-<br />
Medaille gewonnen. „Beim nächsten<br />
Mal will ich auf den ersten<br />
Platz“, sagt die Eisprinzessin.<br />
Danach beginnen die Vorbereitungen<br />
für die Olympiade<br />
2010 in Vancouver. „Mein Traum<br />
ist die Olympia Goldmedaille.<br />
Geling ihr dies, wird sie zur <strong>Davos</strong>er<br />
Königin.<br />
Autor Florian Wehrli, Foto Marcel Giger<br />
Eisprinzessin von <strong>Davos</strong>: Sarah Meier
LEADER<br />
Parsenn Politik?<br />
Nationalrat Tarcisius Caviezel fokussiert auf den Wintersport.<br />
Tarcisius Caviezel (links) setzt in <strong>Davos</strong> politische und sportliche Akzente. Im Rahmen des Spengler Cups traf er sich mit Samuel Schmid und Arno del Curto.<br />
Ein Wahldavoser, der die FDP-<br />
Politik vertritt. Mit seinen verschiedenen<br />
Mandaten kann Tarcisi<br />
Caviezel auf ein weites Beziehungsnetzwerk<br />
zurückgreifen.<br />
„Ich möchte mich für die<br />
Region <strong>Davos</strong> als attraktive Tourismusdestination<br />
einsetzen.“<br />
Grundsätze des Unternehmertums<br />
stehen dabei im Vordergrund.<br />
Weil der Kanton Graubünden<br />
bloss im Raum Chur<br />
auf eine florierende Industrie<br />
zählt, macht er sich für Rahmenbedingungen<br />
stark, in denen<br />
sich Gewerbe und Tourismus<br />
entfalten können. „Eine<br />
intakte Umwelt liegt mir sehr<br />
am Herzen“, sagt Caviezel, die<br />
Erhaltung der vielfältigen Berglandschaft<br />
komme der nachhaltigen<br />
Tourismus-Entwicklung<br />
zu Gute. Als HCD-Präsident<br />
will er weiterhin dafür sorgen,<br />
dass Hockeyfans grösstenteils<br />
mit der Rhätischen Bahn nach<br />
<strong>Davos</strong> kommen.<br />
Unter der Führung des vielbeschäftigten<br />
Nationalrates hat<br />
sich der HCD längst als Spitzenklub<br />
etabliert und die Finanzen<br />
sind im Lot. Sportlich halten<br />
Arno Del Curto, Trainer des<br />
Jahres 2007, und sein Team den<br />
HCD auf der Siegerstrasse. Der<br />
Präsident ist ebenfalls erfolgreich<br />
unterwegs. Geschäftlich<br />
in Zürich, politisch in Bern, mit<br />
der Familie in <strong>Davos</strong>. „Wenn immer<br />
ich eine freie Minute habe,<br />
geniesse ich unser grandioses<br />
Skigebiet!“<br />
Als Nationalrat sei es zwar<br />
schwierig, sich speziell für die<br />
Parsennhütte einzusetzen, sagt<br />
er lachend, aber es komme oft<br />
vor, dass er Leute nach <strong>Davos</strong><br />
einlade, um ihnen das vielfältige<br />
Wintersportangebot hinzuweisen.<br />
„Dabei ist die Parsennhütte<br />
natürlich stets ein mögliches<br />
Anlaufziel.“ Davon konnten<br />
sich auch schon Bundesrätin<br />
Eveline Widmer-Schlumpf<br />
und Bundesrat Samuel Schmid<br />
überzeugen. Beide zeigten sich<br />
im Rahmen des Spengler Cups<br />
an seiner Seite. Der Ausflug zur<br />
Parsennhütte blieb dabei für einmal<br />
aus. Sollte jedoch ein künftiger<br />
Polit-Besuch den Wunsch<br />
hegen, zusammen mit Tarcisi<br />
Caviezel das Parsenngebiet als<br />
grösste <strong>Davos</strong>er Wintersportarena<br />
zu erobern, empfehlen wir<br />
den traditionellen Besuch in der<br />
Parsennhütte.<br />
Autor Matthias Raaflaub, Foto spenglercup.ch
SEITE 20/21<br />
Pöstliclub Nightlife<br />
Seigi und sein Team sind voll durchgestartet. Tanzreport.<br />
Guten Tag Seigi, heute früh<br />
aufgestanden?<br />
Wie immer; kurz nach Mittag.<br />
Unser Beitrag zum <strong>Davos</strong>er Tourismus<br />
ist ja die Belebung des<br />
Nachtlebens. Da wollen wir mit<br />
der bestmöglichen Qualität dabei<br />
sein. Es verschiebt den persönlichen<br />
Schlafrhythmus, das<br />
ist klar. Aber man gewöhnt sich<br />
daran.<br />
Innert Kürze ist der Pöstli-<br />
Club zum <strong>Davos</strong>er Trend-Lokal<br />
geworden. Worauf ist dieser<br />
Erfolg zurückzuführen?<br />
Das wichtigste ist wohl das Herzblut,<br />
das in der Arbeit steckt.<br />
Das spüren die Gäste. Und Toni<br />
Morosani, der Inhaber des Posthotels<br />
hat uns mit der Auflebung<br />
seines Clubs eine grosse<br />
Chance gegeben. An einem andern<br />
Ort wäre es wohl nicht so<br />
schnell gegangen.<br />
Er hat aber ausdrücklich<br />
Dich hier haben wollen.<br />
Wir haben uns an der Ski-WM<br />
in St. Moritz kennen gelernt, als<br />
ich die Eisbar führte. Mir hat<br />
die Pöstliclub-Idee von Anfang<br />
an gefallen, weil ich schon immer<br />
sehr von <strong>Davos</strong> begeistert<br />
war. Meine Bedingung war, dass<br />
ich mit Didi Veraguth und meiner<br />
Freundin Miryam Buchmann<br />
als Barchefin die besten<br />
Partner mitnehmen konnte. Ohne<br />
sie ginge das nicht.<br />
Im Jahre 2000 hast Du in Zürich<br />
den Gastro-Award erhalten,<br />
wurdest vom „Forecast-<br />
Magazin“ zum Mann des Jahres<br />
gewählt. Welchen Titel können<br />
wir in <strong>Davos</strong> erwarten?<br />
Damals führte ich den „dritten<br />
Akt“ in Brugg, das ist eine alte<br />
Geschichte. Hier in <strong>Davos</strong> wollen<br />
wir das bestehende Nightlife<br />
Angebot ergänzen, mit Qualität<br />
und fairen Preisen. Die Bezeichnung<br />
bester Club der Alpen wäre<br />
doch gut, oder? (lacht) Dahin<br />
wollen wir kommen.<br />
Also geboren als „Macher“?<br />
Jeder kriegt doch Talente mit auf<br />
den Weg, was Du dann daraus<br />
machst, ist Dir selber überlassen.<br />
Die Gastronomie ist definitiv<br />
mein Ding.<br />
Es bleibt dabei: Gratis-Eintritt<br />
trotz grossem Andrang?<br />
Ja natürlich! Uns sind zufriedene<br />
Gäste lieber als lange Diskussionen<br />
um den Eintrittspreis.<br />
Dafür wird etwas mehr konsumiert<br />
und die Grosszügigkeit<br />
wirkt sich auf die Atmosphäre<br />
im Club aus. Hingegen sind wir<br />
bei der Alterskontrolle strikt;<br />
unter 23 kommt keiner rein.<br />
Hast Du den Umzug nach <strong>Davos</strong><br />
noch nie bereut?<br />
<strong>Davos</strong> ist eine geniale Abwechslung<br />
zum Züricher Nachtleben,<br />
es macht mächtig Spass. Wir<br />
haben dieses Jahr wirklich ein<br />
geniales Team. Und der Austausch<br />
mit eingefleischten <strong>Davos</strong>ern<br />
funktioniert nun ja<br />
auch ganz gut. Das freut mich<br />
wirklich sehr.<br />
Dann bist Du also auch dialogbereit,<br />
um an einer Vision für<br />
ein noch besseres <strong>Davos</strong> mitzubauen?<br />
Ja klar. Gemeinsam sind wir<br />
stärker. Bereits im Morosani<br />
Posthotel funktioniert dies bestens.<br />
Für den urbanen Charakter<br />
in <strong>Davos</strong> sind wir doch alle<br />
zur Zusammenarbeit aufgefordert.<br />
(lacht).<br />
Also hier eine Testfrage: Wieso<br />
soll ein Gast nach <strong>Davos</strong><br />
kommen?<br />
Wegen der Vielfalt. Dem tollen<br />
Angebot für Wintersportler. Der<br />
hohen Qualität. Und natürlich<br />
wegen dem Pöstliclub.<br />
Autor Marco Meyer, Foto Cornelius Fischer
WELTOFFEN<br />
Der Chef des Hotel Steigenberger Belvedere, Ernst Wyrsch, begrüsst die amerikanische Aussenministerin Condoleezza Rice in <strong>Davos</strong>.<br />
Sie alle waren schon im Belvedere: Bono, Sänger der Rockgruppe U2, Friedensnobelpreisträger Al Gore, die jordanische Königin Rania,<br />
der ehemalige britische Premierminister Tony Blair, Microsoft-Gründer Bill Gates und der ehemalige amerikanische Präsident Bill Clinton.
SEITE 22/23<br />
„Moment der<br />
Wahrheit“<br />
HOTEL-DIREKTOR ERNST WYRSCH (STEIGENBERGER BELVEDERE)<br />
BEGEGNET IHNEN ALLEN: DEN PROMINENTEN GÄSTEN,<br />
DIE DAVOS ZUR WELTSTADT MACHEN.<br />
Herr Wyrsch, <strong>Davos</strong> hat als Tourismus-Destination<br />
ein riesiges Potential. Sind Sie damit einverstanden?<br />
Ja natürlich. Wir haben hier so viel zu bieten. Die<br />
Vielfalt von <strong>Davos</strong> ist doch einzigartig!<br />
Was gilt es davon besonders hervorzuheben?<br />
Die Leaderfunktion im Qualitäts-/ Preis-Verhältnis.<br />
Die Position als führende europäische<br />
Tourismus-Destination für Kongresse,<br />
Ferien und Incentives. Die Grösse. Die<br />
Schnee-Garantie im Winter dank der<br />
tollen Lage am Ende des Alpennordkamms.<br />
Unsere Skigebiete. Die Parsennregion<br />
mit seiner sinnvollen Entwicklung<br />
über die letzen Jahre. Und dann<br />
die ganzen Vorzüge, die man als Schweizer<br />
Gastgeber-Ort vorzuweisen hat.<br />
Ausserdem haben sich die <strong>Davos</strong>er in<br />
den letzten Jahren auch auf der Charme-<br />
Ebene stetig gesteigert.<br />
Was sind denn die Schweizer Vorzüge?<br />
Vor allem eine stets funktionierende Organisation,<br />
Zuverlässigkeit, keine Streiks, Neutralität und die<br />
tolle Verkehrs-Infrastruktur.<br />
Wir gratulieren, Sie sind ein hervorragender<br />
Verkäufer.<br />
Wir wollen ja, dass unsere Gäste wiederkommen.<br />
Dazu muss stets ein aktives, offensives Marketing<br />
betrieben werden. (lacht)<br />
Insbesondere während des World Economic Forum<br />
gehen bei Ihnen im Hotel hochkarätige Entscheidungsträger<br />
und Prominente aus der ganzen<br />
Welt ein und aus. Betreiben Sie da auch so<br />
aktives Marketing für <strong>Davos</strong>?<br />
Wichtig sind die persönlichen Begegnungen. Sie<br />
sind Momente der Wahrheit. Manchmal habe ich<br />
aber nur wenige Sekunden Zeit, um einem Gast zu<br />
begegnen. In diesen Sekunden muss dann alles<br />
stimmen. Auf keinen Fall darf die Begegnung aufdringlich<br />
sein. Trotzdem beeinhaltet die Rolle des<br />
optimalen Gastgebers natürlich auch einen Top-<br />
Service. Wenn es uns gelingt, dass sich der Gast<br />
rundum wohl fühlt, dann haben wir unsere Arbeit<br />
gut gemacht. Das Resultat ist eine zufriedene<br />
Stammkundschaft.<br />
Wieviele der WEF-Gäste kommen denn wieder?<br />
Viele. Wiederkehrende WEF-Gäste während des<br />
Jahres machen mittlerweile den gleichen Umsatzanteil<br />
aus, den wir während des Anlasses<br />
selbst generieren.<br />
Trotzdem: Wer vom <strong>Davos</strong>er-Potential<br />
spricht, der meint damit eben oft<br />
die zahlreichen WEF-Teilnehmer,<br />
die nur während des Forum und<br />
sonst nicht wieder da sind. Das heisst<br />
also, dass noch Handlungsbedarf<br />
besteht?<br />
Vielleicht müssten die Hoteliers noch<br />
mutiger auf die Gäste zugehen und mit<br />
grossem Selbstvertrauen für <strong>Davos</strong><br />
werben. Hier liegt schon noch eine Steigerung drin.<br />
Wir streben klar ein Cross-Selling an, was bei uns ja<br />
bestens funktioniert.<br />
Wie gehen Sie das im Belvedere an?<br />
Wir wollen das erfolgreichste Ferien-Hotel der<br />
Schweiz bleiben, indem wir unsere Philosophie<br />
konsequent umsetzen: Erstens, der Gast soll König<br />
sein; zweitens, sagen wird doch mehr Ja statt<br />
Nein; drittens, Flexibilität an den Tag legen, und<br />
zwar unaufgefordert. Und viertens, Spass an der<br />
Arbeit haben und vermitteln.<br />
Also optimistischer denken?<br />
Ja, viele von uns Touristikern wissen nicht, wohin<br />
die Reise geht, oft fehlt es an grossen Visionen.<br />
Das darf nicht sein. Positives Denken ist<br />
gefragt. Und Perspektiven für die Zukunft sind<br />
wichtig. Aber ohne konsequentes Umsetzen mit<br />
permanenten Kontrollen funktioniert das nicht. Erfolgreich<br />
ist, wer in der Lage ist, die Leute für die<br />
eigene Vision zu gewinnen. Dabei ist ein vorbildliches<br />
Verhalten matchentscheidend.<br />
Autor Marco Meyer
ZUKUNFT<br />
Vision 203<br />
DR. VOLKER GRAF ERLÄUTERT IN DER PARSENNHÜTTE SEINE VISION 2030 FÜRS LANDWASSERTAL. DAVOS ALS TOURISMUSDESTINATI-<br />
ON HAT EIN SEHR GROSSES POTENTIAL, KÖNNTE NOCH VIEL ERFOLGREICHER SEIN! WENN BLOSS MEHR ZUSAMMENGEARBEITET WÜRDE,<br />
SAGT DER ERFOLGREICHE UNTERNEHMER UND STAMMGAST VON DAVOS.<br />
Herr Graf, sind Sie noch nie<br />
gestürzt auf der Heim-Abfahrt<br />
vom Parsenn-Skigebiet?<br />
Nein, mit der Familie sind wir ja<br />
meistens gestärkt durch einen<br />
Parsennhütte-Aufenthalt (lacht).<br />
Ausserdem sind die Fortschritte<br />
in der Beschneiungs-Technik<br />
toll, dadurch hat die Qualität des<br />
Wintersportangebotes markant<br />
zugenommen.<br />
Es hat sich einiges bewegt in<br />
<strong>Davos</strong>.<br />
Mit Interesse habe ich die Entwicklung<br />
der verschiedenen<br />
Projekte verfolgt. Viele gute und<br />
kreative Ideen waren vorhanden.<br />
Jetzt frage ich mich aber, ob<br />
die Initianten träge werden oder<br />
ob der Mut fehlt. Was gefährlich<br />
ist. Denn der Vergleich zu anderen<br />
Tourismusorten zeigt: Will<br />
<strong>Davos</strong> weiter eine Top-Adresse<br />
sein, muss noch mehr investiert<br />
werden.<br />
Wo sind die Investoren?<br />
Die kommen automatisch, wenn<br />
alles stimmt. Ein guter Business<br />
plan scheitert nie am Geld!<br />
Was stimmt denn noch nicht?<br />
Im Moment werden zu viele<br />
kleine Projekte unabhängig voneinander<br />
angegangen. Eine Fokussierung<br />
auf die Stärken und<br />
auf die Kernkompetenzen wäre<br />
doch viel sinnvoller, um sich<br />
im globalen Alpenraum klar<br />
zu positionieren. Mit den Qualitäten,<br />
die <strong>Davos</strong> vorzuweisen<br />
hat, ist vieles möglich. Grosse<br />
Ziele könnten angegangen werden.<br />
Was stellen sie sich vor?<br />
<strong>Davos</strong> als Tourismusdestination<br />
„number one“ bezüglich Qualität,<br />
weltweit. Ich bin überzeugt,<br />
dass das irgendwann der Fall<br />
sein wird. Fragt sich nur, wie<br />
lange das dauert und ob dabei<br />
wertvolle Zeit verloren geht.<br />
Wie kann das erreicht werden,<br />
Tourismusdestination „number<br />
one“?<br />
<strong>Davos</strong> verfügt über verschiedene<br />
Standbeine: Kongresse, Sommertourismus,<br />
Gesundheitssektor<br />
und den Wintertourismus.<br />
Würde eine klare Linie verfolgt<br />
werden und überall die gleiche<br />
oder zumindest ähnliche Zielgruppe<br />
angesprochen, wäre <strong>Davos</strong><br />
in naher Zukunft der grosse<br />
Gewinner im Alpenraum.<br />
Von alleine geht das aber nicht.<br />
Wo fehlt denn die klare Linie?<br />
Es gibt einige Beispiele, ich bin<br />
gespannt, wann <strong>Davos</strong> endlich<br />
aufwacht und sich zielgerichtet
SEITE 24/25<br />
0 <strong>Davos</strong><br />
im Tourismus-Markt positioniert.<br />
Mit welchem Weckruf wollen<br />
Sie dazu beitragen?<br />
Meine Vision <strong>Davos</strong> 2030 beinhaltet<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit,<br />
eine Fokussierung<br />
auf den Qualitätstourismus und<br />
die Umsetzung neuer kreativer<br />
Ideen in den bewährten <strong>Davos</strong>er<br />
Tourismus-Segmenten, die<br />
sich aber nicht konkurrenzieren<br />
dürfen. Sie müssen einander befruchten.<br />
Wer würde davon profitieren?<br />
Das ist die Krux. Eine Vision erreicht<br />
nur, wer sie zusammen<br />
trägt und teilt. In den meisten<br />
Unternehmen ist es heutzutage<br />
gang und gäbe, dass alle am Erfolg<br />
beteiligt sind. Ich bin überzeugt,<br />
dass dies auch im „Unternehmen“<br />
<strong>Davos</strong> funktionieren<br />
würde. Nur so können sich alle<br />
Beteiligten mit der Vision und<br />
den Projekten identifizieren. Dazu<br />
muss allerdings der älteste<br />
<strong>Davos</strong>er, „der Neid“, überwunden<br />
werden.<br />
Das tönt alles etwas illusorisch.<br />
Unternehmerischer Erfolg zahlt<br />
sich auch in weichen Faktoren<br />
aus. <strong>Davos</strong> bleibt Heimat für<br />
die <strong>Davos</strong>er, ist für sämtliche<br />
Gäste aber auch ein Ort zum Auftanken<br />
und um die Natur zu<br />
erleben.<br />
Wie stellen Sie sich <strong>Davos</strong> im<br />
Jahre 2030 konkret vor?<br />
<strong>Davos</strong> ist zum grössten Teil autofrei,<br />
verfügt über effiziente sowie<br />
umweltverträgliche Zubringerdienste.<br />
Drei grosse Naturparks<br />
im Dischma-, Sertig- und<br />
Flüela-Tal laden zum erholsamen<br />
Spaziergang ein. Viele der<br />
heutigen Bauten sind ersetzt<br />
durch stilvollere. Die Freizeitindustrie,<br />
von der ja alle <strong>Davos</strong>er<br />
profitieren, setzt klare Schwerpunkte<br />
für den Qualitätstourismus<br />
und ist erlebnis- und eventorientiert.<br />
Teilnehmer des WEF<br />
sind wiederkehrende Feriengäste,<br />
was dem Tourismus verschiedentlich<br />
zu Gute kommt.<br />
In den Skigebieten werden laufend<br />
naturverträgliche Investitionen<br />
gemacht. Kurz: Spätestens<br />
2030 wird <strong>Davos</strong> weltweit<br />
bekannt sein für: Höchste Qualität,<br />
intakte Umwelt und Sicherheit,<br />
das Bergparadies als Tankstelle<br />
für Körper, Geist und Seele.<br />
Welches wären die wirtschaftlichen<br />
Standbeine?<br />
Die gleichen wie heute, allerdings<br />
als Branchenführer. Ein<br />
Tourismusangebot für jede Jahreszeit,<br />
welches auf eine einheitliche<br />
Zielgruppe abgestimmt<br />
ist. Dann der Bereich „Bildung“<br />
mit verschiedenen Kongressen<br />
und Internaten. Sowie das Gesundheitswesen,<br />
das hauptsächlich<br />
revolutionäre Kliniken als<br />
Beautifarmen und eine Art übergreifendes<br />
Wellness beinhaltet.<br />
Wer garantiert dafür die Zusammenarbeit?<br />
Ein Zusammenschluss aller Gewerbebetriebe,<br />
Bahnen und Ho-
VISIONÄRE<br />
Parsennhütten-Atmosphäre bei Dämmerung; genau der richtige Nährboden<br />
für Visionäre wie Volker Graf.<br />
tels zu einem einzigen markanten<br />
Tourismus-Unternehmen<br />
wäre sinnvoll. Und durch Aktien<br />
und Optionen könnten alle<br />
<strong>Davos</strong>er mitbeteiligt werden.<br />
Gemeinsame Ziele, Networking,<br />
dazu ein ganzheitliches Vorgehen<br />
und Mitverantwortung, das<br />
sind aber Voraussetzungen dazu.<br />
Ein Unternehmen ist so stark<br />
wie seine Führung.<br />
Charismatische Personen sind<br />
gefragt. Visionäre gleichwohl<br />
wie Spezialisten. Zuoberst müsste<br />
ein Patron sein. Einer, der<br />
für den ganzen Ort sorgen kann,<br />
sich selber nicht mehr zu verwirklichen<br />
braucht.<br />
Ihre Vision beinhaltet den<br />
Satz: „Die Welt ist nicht linear.“<br />
Was meinen Sie damit?<br />
Sehr kleine Unterschiede entscheiden<br />
zwischen Erfolg und<br />
Misserfolg. Je nach definiertem<br />
Zielpublikum zahlt sich dieser<br />
mehrfach aus. Multipliziert man<br />
beispielsweise die Qualität des<br />
Services mit dem Faktor 2, kann<br />
beim Preis eine Multiplikation<br />
mit dem Faktor 10-50 erreicht<br />
werden.<br />
Welche Sofortmassnahmen<br />
schlagen Sie zur Ausführung<br />
vor?<br />
Umnutzung der Kliniken für<br />
neue Business Cases, diverse<br />
Fassaden-Renovationen im Dorf,<br />
Hotel-Faceliftings, überdenken<br />
der Winter-Seenutzung, Verkehrsberuhigung,<br />
weitere Optimierung<br />
der Zubringerdienste<br />
nach <strong>Davos</strong> und Einrichtung einer<br />
Denk- und Zukunftswerkstatt,<br />
um Vision, Leitbild und<br />
Zielpublikum zu definieren. Alle<br />
sollten mit ins Boot geholt<br />
werden.<br />
Bieten Sie dazu Umsetzungshilfe?<br />
Es gibt viele CEO’s, die heimliche<br />
<strong>Davos</strong>-Fans sind und an einer<br />
nachhaltigen Entwicklung<br />
dieses schönen Plätzchens interessiert<br />
sind. Ich bin überzeugt,<br />
dass es kein Problem wäre,<br />
eine illustre Runde zu initiieren,<br />
zum Beispiel während<br />
des WEF, um gemeinsame Projekte<br />
anzugehen.<br />
Autor Marco Meyer, Martin Fuchs,<br />
Foto Ennio Leanza<br />
ZUR PERSON<br />
Dr. Volker Graf (1951) ist<br />
Physiker, lebt mit seiner<br />
Frau und seinen 7 Kindern<br />
seit 1982 in der Schweiz<br />
in Wollerau und in <strong>Davos</strong>.<br />
Er hatte 1997 Uniphase<br />
Laser Enterprise als spinout<br />
aus dem IBM Forschungslabor<br />
in Rüschlikon<br />
gegründet und in<br />
Zürich Halbleiterlaser für<br />
Telecomapplikationen<br />
hergestellt. Seit 2002<br />
engagiert er sich in Strategie-<br />
und Visions-Planungen<br />
für Gemeinden<br />
und Kirchgemeinden.
SEITE 26/27<br />
Stakeholder <strong>Davos</strong><br />
Klaus Schwab hat seine Vision längst erreicht. Was nun?<br />
„Der Stakeholder wurde am WEF erfunden“ - Nicht nur wegen der Beziehung zwischen Klaus Schwab und <strong>Davos</strong>.<br />
Klaus Schwab mag <strong>Davos</strong>. So<br />
sehr, dass er 1970 bei den damaligen<br />
Entscheidungsträgern<br />
von <strong>Davos</strong>, Dr. Christian Jost<br />
(Landammann) und Bruno Gerber<br />
(Tourismusdirektor) vorsprach.<br />
Die Idee: Im eben umgebauten<br />
<strong>Davos</strong>er Kongresshaus<br />
ein Management Symposium<br />
durchzuführen. Klaus<br />
Schwab war 31, hatte die Universität<br />
gerade mit mehreren<br />
Studiengängen und als Professor<br />
abgeschlossen. Inzwischen<br />
ist das World Economic Forum<br />
ein fester Bestandteil von<br />
<strong>Davos</strong>. Mehr noch: „Die grösste<br />
Kontaktbörse des Planeten“<br />
oder “die geheime Weltregierung“,<br />
schreibt „die Bilanz“.<br />
„Und was in <strong>Davos</strong> immer wieder<br />
besprochen wird, ist nicht<br />
das Einmaleins des Profits (das<br />
können die Anwesenden auswendig),<br />
sondern jene Aufgaben,<br />
die das nur Gewinnbringende<br />
übersteigen: der Stakeholder<br />
wurde in <strong>Davos</strong> erfunden,<br />
Social Responsibility und<br />
Global Citizenship beschworen“,<br />
ist im „Tagblatt“ zu vernehmen.<br />
In der ganzen Welt<br />
wird <strong>Davos</strong> im Zusammenhang<br />
mit dem WEF wahrgenommen.<br />
Wer nach neuen Wirtschafts-<br />
Theorien zur Verbesserung des<br />
Ist-Zustandes sucht, kommt<br />
nicht um „die Ideen von <strong>Davos</strong>“<br />
herum. Beispielsweise das<br />
Modell der Stakeholder, das<br />
sämtliche Anspruchsgruppen<br />
(Stakeholder) eines Unternehmens<br />
in einen sinnvollen<br />
sozialökonomischen Kontext<br />
zu bringen versucht. Wie<br />
man eine Vision erfolgreich<br />
umsetzt, macht Klaus Schwab<br />
vor. Sein ursprüngliches Ziel<br />
ist längst erreicht. Nun gibts'<br />
neue Visionen: „Der Schlüssel<br />
für eine bessere Zukunft und<br />
für bedeutende Innovationen<br />
ist die Zusammenarbeit“ - so<br />
die Botschaft an die WEF-Teilnehmer<br />
<strong>2008</strong>. Worte, die um<br />
die Welt gehen. Ob auch in <strong>Davos</strong><br />
als Gastgeber-Ort davon<br />
etwas hängen bleibt? Nicht nur<br />
das aufwändige Sicherheitskonzept<br />
für die Gewährleistung<br />
des Anlasses zieht jeweils<br />
kritische Stimmen nach sich.<br />
Die rasante Entwicklung der<br />
WEF-Idee stellt den Gastgeber-Ort<br />
vor grosse Herausforderungen.<br />
Investitionen in eine<br />
neue Infrastruktur stehen<br />
an. Die Bündelung der einheimischen<br />
<strong>Davos</strong>er Kräfte - „Stakeholder“<br />
des WEF - ist dazu<br />
aber nötig. Und eine gemeinsame<br />
Vision. Niemand weiss<br />
das besser als Klaus Schwab.<br />
Autor Marco Meyer, Foto www.weforum.org<br />
Hast auch Du VISIONEN? Willst Du wertebezogener Unternehmer werden?<br />
Magst Du die Zukunft von Morgen mitprägen?<br />
DANN BIST DU GENAU RICHTIG BEIM IVE-INSTITUTE!<br />
Hochklassige und praxisbezogene Workshops für Studierende. Entwickle Deine<br />
Businessidee weiter und setze sie mit unserer Hilfe um. Melde Dich noch heute<br />
für einen der Workshops: „ Was ein Jungunternehmer wissen muss“ in Zürich<br />
oder Fribourg an. Weitere Infos: www.iveinstitute.org (026 309 20 20)
WELTOFFEN<br />
Hotel<br />
Seehof<br />
ARABELLASHERATON HOTEL SEEHOF MIT DIREKTEM PARSENN-ANSCHLUSS<br />
Fotos ArabellaSheraton Hotel Seehof<br />
Seehof nennt sich das ArabellaSheraton Hotel am kleinen<br />
Seeli bei der Parsennbahn. Zwar ist das Hotel grösser als der<br />
See, aber der Ausblick vom Wintergarten-Restaurant Palais<br />
bringt das richtige Ambiente.<br />
Der Seehof ist eines der ältesten Hotels in <strong>Davos</strong> und stammt<br />
aus dem 14. Jahrhundert. Bevor es als Gasthaus erwähnt<br />
wurde, war es der Landammann-Sitz in <strong>Davos</strong>. 1991 wurde<br />
das 4-Sterne-Superior Hotel am Dorfeingang mit dem Seeli<br />
vor der Haustüre glanzvoll wiedereröffnet. Mit 118 Zimmern<br />
und Suiten gehört es zum erlauchten Kreis der WEF-Hotels.<br />
Die grosszügigen Wellnessanlagen und die unmittelbare<br />
Nähe zur Parsennbahn lassen das Hotel auch bei Sportlern<br />
hoch im Kurs stehen. Vom Hotelskiraum sind es nur wenige<br />
und zudem überdachte Schritte zur Parsennbahn.<br />
Nach dem Skivergnügen ist das Restaurant Paulaner’s mit<br />
der Sonnenterrasse der Treffpunkt für den Apéro auf dem<br />
Heimweg. Am Abend geniessen Sie kulinarische Köstlichkeiten<br />
im Arvenstübli Seehof.
SEITE 28/29<br />
„In der Hotellerie<br />
Gas geben“<br />
JEAN-PIERRE GALEY, DIREKTOR DES ARABELLASHERATON HOTEL<br />
SEEHOF, ÜBER DIE HERAUSFORDERUNGEN DES TOURISMUS IN DAVOS,<br />
SEINE GÄSTE UND DAS WORLD ECONOMIC FORUM (WEF).<br />
Wie sieht eigentlich Ihr Arbeitstag während des<br />
WEF aus? Es beginnt um sechs Uhr morgens mit dem<br />
ersten Arbeitsfrühstück, wir checken die Räume und<br />
bereiten uns auf die anstehenden Aufgaben vor. Gegen<br />
neun Uhr besprechen wir im Detail die Anlässe<br />
des Tages. Dazu kommen kurzfristige Massnahmen,<br />
etwa Wünsche von Gästen. Wir haben 120 Anlässe<br />
an 5 Tagen - also 20 bis 30 pro Tag.<br />
Zwischendurch begrüsse ich immer wieder<br />
Gäste persönlich. Jeden Abend gibt<br />
es eine Besprechung mit der Polizei, weil<br />
ja die Sicherheit der WEF-Teilnehmer<br />
gewährleistet sein muss. Meistens endet<br />
mein Arbeitstag nachts um etwa zwei<br />
Uhr, nach der letzten Veranstaltung im<br />
Hotel.<br />
Ist denn die Betreuung der Gäste ausschliesslich<br />
„Business“ oder entstehen<br />
auch persönliche Kontakte? Beides.<br />
Manche Gäste kehren jedes Jahr wieder. Diese<br />
Leute kennt man, und so sind mit der Zeit auch persönliche<br />
Kontakte entstanden. Zum Beispiel mit dem<br />
israelischen Präsidenten Shimon Peres. Aber selbstverständlich<br />
ist es gleichzeitig Business.<br />
Kommen die WEF-Gäste denn auch nach <strong>Davos</strong><br />
zurück? Nur bedingt, das ist ausbaufähig. Auch für<br />
andere Wirtschaftskongresse, die nichts mit dem Forum<br />
zu tun haben.<br />
Wo liegt denn das Problem? Ein Beispiel: Das Kongresszentrum<br />
ist zu klein, es sollte ausgebaut werden.<br />
In der Hotellerie müssen wir Gas geben und<br />
die Standards erhöhen. Stillstand ist Rückschritt.<br />
Ein Problem sehe ich darin, dass laufend Hotels der<br />
2-3-Sterne-Klasse aufgeben müssen.<br />
Das ist ja eigentlich ganz praktisch für gehobene<br />
Hotels. Nicht unbedingt. Oft weichen die ehemaligen<br />
Hotels dem Zweitwohnungsbau. <strong>Davos</strong> als Geisterstadt<br />
dürfen wir aber nicht zulassen; im Winter<br />
belebt und im Sommer ausgestorben.<br />
Dazu scheint die Infrastruktur ausbaufähig zu<br />
sein. Der Verkehr ist das grosse Problem; ausgerechnet<br />
in <strong>Davos</strong>, das einst für seine Höhenluft weltbekannt<br />
war und deshalb Kurgäste anlockte. Das derzeitige<br />
Verkehrsaufkommen widerspricht daher dem<br />
Geist von <strong>Davos</strong>. Ich meine, wir sollten den öffentlichen<br />
Verkehr stärken, über eine verkehrsfreie Meile<br />
diskutieren und die Innenstadt entlasten.<br />
„Zusammenarbeit“ war Leitthema des WEF <strong>2008</strong>.<br />
Wie steht es um die Zusammenarbeit in <strong>Davos</strong><br />
selbst? Wir müssen sicherlich das „Gartenhag-Denken“<br />
überwinden; es ist aber seit den 80er Jahren, als<br />
ich nach <strong>Davos</strong> gekommen bin, deutlich<br />
weniger geworden. Die Zeiten der einsamen<br />
Kämpfe sind vorbei. Wir sollten<br />
aber noch mehr nach dem Prinzip arbeiten<br />
„<strong>Davos</strong> sind wir“. Beispielsweise für<br />
den Ausbau des Kongresszentrums: Wir<br />
Hoteliers werden alle einen gewissen Beitrag<br />
in einen Fonds geben. Dieser berechnet<br />
sich nach Anzahl Übernachtungen,<br />
die im Zusammenhang mit Kongressen<br />
generiert werden.<br />
Wäre eine starke Dachorganisation<br />
für die Zusammenarbeit zwischen <strong>Davos</strong>er Hotels<br />
und Unternehmen sinnvoll? Ja, das würde ich<br />
begrüssen. Derzeit treffen sich <strong>Davos</strong>-Tourismus, Hotellerie,<br />
Politik und Handels- und Gewerbeverein einmal<br />
im Monat. Aber ich denke, das ist noch deutlich<br />
ausbaufähig. Wir bräuchten eine Art Think Tank.<br />
Wie beurteilen Sie die Chancen von <strong>Davos</strong> für die<br />
Zukunft? Es gibt viele Argumente dafür, dass <strong>Davos</strong><br />
erfolgreich sein wird. Aber wir müssen gewisse<br />
Hausaufgaben lösen.<br />
Und welche haben für Sie Priorität? Das sind vor<br />
allem die angesprochenen Schwachstellen: Verkehr,<br />
Infrastruktur, Zweitwohnungsbau. Abgesehen davon<br />
dürfen wir auch nicht vergessen, bei all unseren<br />
Vorhaben die Bevölkerung einzubinden. Sie muss<br />
überzeugt sein vom Tourismus in <strong>Davos</strong>. Und dann<br />
ist der Service ein entscheidender Punkt. Wir sollten<br />
eine Umwelt schaffen, die einlädt zum Wohlfühlen.<br />
Viele träumen davon, <strong>Davos</strong> zur Tourismusdestination<br />
Nummer 1 in der Welt zu machen. Kann<br />
das gelingen? Es ist absolut möglich. Wenn wir vernetzt<br />
denken, den Tourismus ernst nehmen und an<br />
wichtigen Hebeln ziehen, dann wird <strong>Davos</strong> eine führende<br />
Rolle spielen.<br />
Autor Christoph Siegert
SEITE 30/31<br />
Trends im Skigebiet<br />
Ein praktischer Service lokalisiert Freunde per GPS.<br />
Wer kennt es nicht,<br />
dieses ewige „Scotland<br />
Yard“-Spiel auf<br />
den Skigebieten. Handy-Kurznachrichten<br />
mit dem Wortlaut<br />
„bin im Jatz-Quattro unten eingestiegen,<br />
warte dort“ oder<br />
„treffen wir uns nachher beim<br />
roten Bähnli oben“ stiften Verwirrungen<br />
und enden meist<br />
mit einigen Stunden einsamer<br />
Pistenfahrt. Denn: Beim<br />
Scotland Yard als Brettspiel<br />
macht es ja Spass den Mr. X<br />
durch einzelne Hinweise zu<br />
suchen. Wenn das Spielbrett<br />
jedoch ein Skigebiet und Mr.<br />
X eine Misses X ist, nämlich<br />
die Freundin, hat der Spass<br />
ein Ende. Dieses Problem soll<br />
nun durch Skimondo gelöst<br />
werden.<br />
Was ist Skimondo?<br />
Skimondo ist ein Service, der<br />
weitreichende Informationen<br />
über ein Skigebiet, aber auch<br />
über eine Gruppe von Skifahrern,<br />
Snowboardern oder Skiwanderern<br />
auf einfache Weise<br />
vermittelt. Auf Standard-Mobiltelefonen<br />
oder über das<br />
Internet können diese Informationen<br />
auf entsprechendem<br />
Kartenmaterial angezeigt<br />
werden. Konkret geht es um<br />
die Fragen: Wo genau befinde<br />
ich mich im Moment, auf<br />
welchem Lift oder auf welcher<br />
Piste? Wie komme ich von<br />
meinem aktuellen Standort zu<br />
einem bestimmten Lift, einer<br />
Piste oder einem Restaurant?<br />
Wo befinden sich gerade meine<br />
Familienangehörigen oder<br />
meine Freunde? Diese Fragen<br />
kann Skimondo beantworten.<br />
Per GPS Standorte abfragen<br />
Um den Service betreiben zu<br />
können, braucht der Benutzer<br />
ein Mobiltelefon mit eingebautem<br />
Empfänger für<br />
GPS (Global Positioning<br />
System). Heute funktioniert<br />
der Skimondo Service<br />
auf den Nokia Mobiltelefonen<br />
der N-Serie<br />
(N95, N95 8GB) und<br />
6110 Navigator. Andere<br />
Mobiltelefone mit GPS<br />
werden unterstützt, sobald<br />
sie auf dem Markt<br />
verfügbar sind. Neben<br />
den Mobiltelefonen<br />
kommen auch andere<br />
GPS-Geräte wie zum<br />
Beispiel die Mambos<br />
von Falcom zum Einsatz.<br />
Es handelt sich dabei um<br />
kleine, handliche Geräte, die<br />
in der Jacke oder Hosentasche<br />
<br />
mitgeführt werden können<br />
und alle jederzeit die<br />
aktuelle<br />
Position an Skimondo senden.<br />
Diese Position wird dann auf<br />
<br />
<br />
dem mobilen Empfangsgerät<br />
angezeigt. Ein Beispiel: Wenn<br />
ein Kind solch ein Gerät<br />
mit sich führt, können die<br />
Eltern jederzeit auf dem Mobiltelefon<br />
oder auf dem Computer<br />
zu Hause den Standort<br />
abfragen. Die kleinen Geräte<br />
verfügen nicht nur über GPS,<br />
sondern auch über die Möglichkeit<br />
per Freisprechanlage<br />
ein Telefongespräch zu führen.<br />
Per Knopfdruck kann<br />
sich das Kind mit einer vordefinierten<br />
Telefonnummer<br />
verbinden lassen oder einen<br />
Anruf empfangen.<br />
Kontrolle auf zehn Meter<br />
Das Satelliten-Navigationssystem<br />
GPS besteht aus über<br />
zwanzig Satelliten. Sie kreisen<br />
unaufhörlich um die Erde, um<br />
aktuellen Standort, Geschwindigkeit,<br />
Meereshöhe und Fahrtrichtung<br />
zu vermitteln. Die<br />
Genauigkeit beträgt bei gutem<br />
Empfang zehn Meter. Auf den<br />
Mobilgeräten können die Informationen<br />
auf Rasterkarten<br />
oder panoramischen Karten<br />
des Skigebiets dargestellt werden.<br />
Skimondo wurde im Dezember<br />
2007 in Verbier / 4 Vallées<br />
lanciert. Die Regionen<br />
Montana und Zermatt sind in<br />
Vorbereitung, weitere Gebiete<br />
werden kontinuierlich erschlossen.<br />
Der Service kann derzeit<br />
kostenlos heruntergeladen<br />
und benutzt werden. Es<br />
entstehen aber Kommunikationskosten<br />
von etwa zwei<br />
Franken pro Tag für die Datenverbindung.<br />
WEITERE INFOS:<br />
www.skimondo.com<br />
www.novasys.com<br />
Autor Urs Dennler, Foto Skimondo
STRAHLEND<br />
www.spenglercup.ch
SEITE 32/33<br />
Missen in <strong>Davos</strong><br />
Das schönste was die Schweiz zu bieten hat. Schnappschuss.<br />
Sie sind garantiert<br />
Schweizerinnen. Ledig,<br />
nicht geschieden<br />
und sie haben kein<br />
Kind. Ihr Alter liegt<br />
zwischen 17 und 24 Jahren. Sie<br />
sind mindestens 168 cm gross<br />
und mögen traditionellerweise<br />
<strong>Davos</strong>; die Missen der Schweiz.<br />
Xenia Tchoumitcheva ist die<br />
heimliche Miss Schweiz aller<br />
Zeiten. Zu viel Erotik ist aber<br />
nicht förderlich für eine demokratisch<br />
gewählte Miss. Frauen<br />
oder anders ausgedrückt die<br />
Konkurrenz wählt ja mit. Deshalb<br />
ist „Xenia“ seit 2006 als<br />
Vize-Miss bekannt. In <strong>Davos</strong><br />
kommt ihr eine ganz besondere<br />
Ehre zu. Kurz bevor jeweils<br />
der Umbau im Kongresshaus<br />
für das World-Economic-Forum<br />
stattfindet, geht dort noch eine<br />
„Xenia“ – Silvesterparty über<br />
die Bühne. „Weil Xenia Tchoumitcheva<br />
für uns ein optimales<br />
Aushängeschild ist“, sagen die<br />
Organisatoren.<br />
Xenia Tchoumitcheva (oben), die erfolgreichste Vize-Miss Schweiz aller<br />
Zeiten und die aktuelle Miss Schweiz, Amanda Amman (links).<br />
sator des Spengler Cup. Beide<br />
schätzen das breite Wintersportangebot<br />
in <strong>Davos</strong>, insbesondere<br />
das hochklassige Eishockey<br />
zwischen Weihnachten und Neujahr,<br />
sagen sie.<br />
Miss zu sein, ist also ein super<br />
Job, meinen die einen. Bestens<br />
geeignet, um beispielsweise neben<br />
dem Studium Geld zu verdienen.<br />
Bloss im Amtsjahr ist<br />
kaum Zeit für anderes. Die aktuelle<br />
Miss Schweiz, Amanda<br />
Amman, hat für ihren letzten<br />
Ausflug nach <strong>Davos</strong> „nur 90 Minuten<br />
Schlaf“ in Kauf genom-<br />
Hier könnte Ihre<br />
Werbung stehen<br />
www.artikuliert.ch<br />
www.xeniatchoumicheva.ch<br />
Lebenslanger Ruhm?<br />
Die einen finden, es sei eine<br />
riesen Chance, die Misswahl<br />
zu gewinnen. Eine Miss bleibt<br />
ein Leben lang eine Miss. Oder<br />
zumindest so lange sie jung<br />
und schön ist. Sie kann mit<br />
dem blossen Lächeln Geld verdienen.<br />
Es gibt Modelaufträge<br />
für Schuhe. Und schnelle Autos.<br />
Und ab und zu - zum Beispiel<br />
bei Geburt des ersten Kindes<br />
oder wenn sie endlich das<br />
Glück in der Liebe gefunden<br />
hat, einen liebevollen Artikel in<br />
irgendeiner Illustrierten. Ach<br />
übrigens; Ex-Miss Anita Burri<br />
ist kürzlich mit ihrem neuen<br />
Lebenspartner Armin Meier in<br />
<strong>Davos</strong> aufgekreuzt. Er ist ex-<br />
Radprofi und heute Mitorganimen.<br />
Weil sie stets Termine hat,<br />
sich aber trotzdem „so auf <strong>Davos</strong><br />
freute“.<br />
Gutes Händchen<br />
Sie kommt aus einer Wintersport-Familie.<br />
Ihr Vater war Eishockey-Spieler.<br />
Für ein Rendez<br />
vous am Eisfeld ist sie also bestens<br />
geeignet. Was in der Vaillant-Arena<br />
natürlich ein Kinderspiel<br />
ist. Bundesrat Samuel<br />
Schmid und der frisch gewählte<br />
Nationalrat Tarzisius Caviezel<br />
vermochten sie da schon besonders<br />
zu überzeugen. „Von<br />
dieser Begegnung werde ich bestimmt<br />
noch meinen Grosskindern<br />
erzählen“, resümierte sie.<br />
Dabei hatte die aktuelle Miss<br />
Schweiz ein gutes Händchen bewiesen;<br />
mit HCD-Schal gings'<br />
zum Foto-Shooting. Was sie<br />
dann noch verriet, das erstaunt<br />
kaum; sie fahre am liebsten<br />
Snowboard, wenn sie nicht gerade<br />
für einen Missen-Termin<br />
gebucht sei. <strong>Davos</strong> ist dafür natürlich<br />
bestens geeignet. Die Parsennhütte<br />
sowieso. Die Frage,<br />
die uns dazu interessiert: Wo<br />
bleiben weitere skifahrende<br />
Missen? Deshalb gleich noch in<br />
der Parsennhütte das Anmeldeformular<br />
ausfüllen. Und vielleicht<br />
steht Dir dann schon bald<br />
die Welt offen! Nicht vergessen:<br />
Das an Dich selbst adressierte<br />
Antwort-Couvert. Am besten<br />
gleich noch den liebsten Kollegen<br />
die Handy-Nr. durchgeben.<br />
Als Miss-Schweiz stehst Du<br />
nämlich nicht mehr im Telefonbuch.<br />
Dann zusammen mit einem<br />
Foto im Skianzug (Format<br />
9 x 13 cm oder grösser) an<br />
die Miss-Organisation schicken.<br />
Und an unsere Wintersportmagazin-Redaktion.<br />
Autor Nina Engel, Luc Müller
DYNAMISCH<br />
Rückhalt des HCD<br />
Wieder einmal setzt <strong>Davos</strong> auf junge Talente im Tor.<br />
Leonardo Genoni, ein weiterer Aufsteiger im Dress des HCD?<br />
Verwundert rieb sich die Augen,<br />
wer im Sommer 2004<br />
die Goalie-Rochade beim HC<br />
<strong>Davos</strong> mitverfolgte. Routinier<br />
Lars Weibel musste ersetzt werden.<br />
Zwei Junge kamen. Beide<br />
unerfahren; Thomas Bäumle<br />
und Jonas Hiller. Anfänglich<br />
wurde Lehrgeld bezahlt. Vieles<br />
- aber nicht alles - klappte<br />
auf Anhieb. Das Ende des kontinuierlichen<br />
Aufstiegs ist bekannt.<br />
Der HCD fand in Jonas<br />
Hiller seinen neuen Stammtorhüter.<br />
Daraus resultierte der<br />
Meistertitel - auch dank der<br />
Mithilfe der amerikanischen<br />
NHL-Lockout-Stars Thornton,<br />
Nash und Hagmann. Die definitive<br />
Aufstiegsbestätigung<br />
dann zwei Jahre später. Im<br />
Frühling 07 ist Jonas Hiller<br />
statistisch bester Torhüter der<br />
Schweizerischen NLA, kämpft<br />
sich als „Nummer eins“ in die<br />
Nationalmannschaft und hext<br />
die <strong>Davos</strong>er zum erneuten Gewinn<br />
der Meisterschaft. Diesmal<br />
ohne NHL-Stars. Jetzt ist<br />
Jonas Hiller selbst ein solcher.<br />
Er steht beim Stanley Cup Sieger<br />
Anaheim Ducks unter Vertrag.<br />
Und Thomas Bäumle ist<br />
beim HC Ambri-Piotta ebenfalls<br />
zum Nationaltorhüter<br />
avanciert.<br />
Geringe finanzielle Belastung<br />
Arno Del Curto, Schweizer<br />
Trainer des Jahres 2007, und<br />
sein Team haben mehrfach<br />
profitiert; der Zuzug eines<br />
jungen Torhüters belastet das<br />
Club-Budget kaum. Ehrgeiz<br />
und Potential sind gross, Starallüren<br />
dagegen ein Fremdwort.<br />
Champions von morgen formen<br />
Mit Stefan Kull verfügt der HCD<br />
über einen Torhüter-Trainer,<br />
der, so scheint es, nur darauf<br />
wartet, die nächsten Champions<br />
zu produzieren. Die neuen<br />
Anwärter sind der 19-jährige<br />
Leonardo Genoni und der<br />
20-jährige Reto Berra, beide<br />
Nachfolger von Jonas Hiller.<br />
Mit der Unterzeichnung der<br />
Zweijahresverträge gelang es<br />
dem HCD die grössten Torhütertalente<br />
der ZSC Lions wegzulotsen.<br />
Experten sind sich<br />
einig: Beide haben grosses<br />
Potential - Der Entwicklungs-<br />
schub wird mit Spannung verfolgt.<br />
Wie gehen sie damit um?<br />
„Die Erwartungshaltung ist<br />
gross, doch der Trainer und<br />
das ganze Team stehen hinter<br />
uns. Wir dürfen uns einfach<br />
selber nicht zuviel Druck machen“,<br />
sagt Leonardo Genoni.<br />
Die beiden Jung-Goalies kennen<br />
sich schon ziemlich lange.<br />
„Wir sind gute Freunde, aber ein<br />
positiver Konkurrenzkampf<br />
ist vorhanden. Wir pushen uns<br />
gegenseitig zu mehr Leistung<br />
und unterstützen uns in jeder<br />
Situation.“ Dann zeigt sich<br />
Leonardo Genoni kämpferisch:<br />
„Ich will einfach immer Vollgas<br />
geben. In den Trainings. In den<br />
Spielen. So kann ich weiterkommen<br />
und beim HCD die<br />
Nummer 1 werden.“ An <strong>Davos</strong><br />
schätzt er die grosse Hockey-<br />
Tradition, die grosse Fangemeinde<br />
und „die wunderbare<br />
Bergkulisse“. Der Snowboardund<br />
Skifahrer Genoni kommt,<br />
wenn einmal trainingsfrei, sehr<br />
gerne auf die Parsenn, um<br />
zu entspannen. Auch in der<br />
Parsennhütte soll am Ende der<br />
Hockeymeisterschaft jeweils<br />
auf das Erreichte angestossen<br />
werden. Möglichst wie bei Jonas<br />
Hiller. Der brachte gleich<br />
in der ersten Saison als Stammkeeper<br />
den Pokal mit.<br />
Autor Christian Scherrer,<br />
Foto www.spenglercup.ch
SEITE 34/35<br />
Ein moderner König<br />
Jörg Abderhalden begeistert als Schweizer des Jahres.<br />
Der Toggenburger Schwinger Jörg Abderhalden präsentiert am eidgenössischen Schwingfest stolz seinen Siegerpreis, den Muni Dobi.<br />
Jörg Abderhalden reiht Erfolg<br />
an Erfolg. Er hat sogar seine eigene<br />
Strasse. Zum dritten Mal<br />
konnte er 2007 am Eidgenössischen<br />
Schwingfest den Schlussgang<br />
für sich entscheiden. Mit<br />
diesem Sieg schwang sich der<br />
sympathische und bodenständige<br />
Nationalsportler in die Herzen<br />
der Schweizer. Der Toggenburger<br />
ist „Schweizer des Jahres<br />
2007“.<br />
Keine Zeit zum Ausruhen<br />
Ausruhen ist bei Jörg Abderhalden<br />
jedoch nicht angesagt.<br />
Nach eigenen Angaben befindet<br />
er sich schon wieder im Aufbautraining.<br />
Konditions- und<br />
Krafttraining stehen momentan<br />
im Vordergrund.<br />
Die Titelverteidigung der nur<br />
alle sechs Jahre stattfindenden<br />
Kilchbergschwinget ist selbsternanntes<br />
Saisonziel. Seit diesem<br />
Jahr muss er nicht nur einen<br />
Titel, sondern auch einen<br />
Strassennamen verteidigen. Die<br />
Gemeinde taufte nach den kürzlichen<br />
Erfolgen die Strasse vor<br />
seinem Haus kurzerhand von<br />
„Lindenstrasse“ auf „Königsstrasse“<br />
um. Der frischgebackene<br />
König freut sich über diese<br />
Anerkennung im eigenen Dorf.<br />
Obwohl das Trainingspensum<br />
einem Profisportler ebenbürtig<br />
ist, kann Jörg Abderhalden<br />
nicht vom Sport alleine leben;<br />
im Gegensatz zu anderen Spitzensportlern.<br />
Sein Arbeitspensum<br />
hat der gelernte Schreiner<br />
auf 60 Prozent reduziert, um<br />
alle wichtigen Aspekte unter einen<br />
Hut zu bringen. Training,<br />
Arbeit, Sponsorenverpflichtungen<br />
und natürlich das wichtigste,<br />
die Familie. Hauptsponsoren<br />
wie Vaillant ermöglichten<br />
ihm diesen Schritt. Die Begeisterung<br />
für das Skigebiet und<br />
die Parsennregion in <strong>Davos</strong> entstand<br />
dann auch aus einer<br />
freundschaftlichen Beziehung<br />
mit Hans-Jürg Vasecha von<br />
Vaillant.<br />
Fast wäre er Skiprofi geworden<br />
Als begeisterter Skifahrer, bekennender<br />
HCD Fan am Spengler<br />
Cup oder bei der Eis Gala<br />
kann man Jörg Abderhalden<br />
auch in <strong>Davos</strong> antreffen. Besonders<br />
empfehlenswert sei auch<br />
das Nachtleben, fügt er mit einem<br />
Lachen im Gesicht hinzu.<br />
Seit sein Sohn Terry (2) und sein<br />
Töchterchen Lynn (4) auf der<br />
Welt sind, bleibe dafür jedoch<br />
weniger Zeit. Mit Vaterstolz und<br />
einem Glänzen in den Augen<br />
fügt er hinzu: „Im Moment lernen<br />
wir gerade unsere Tochter<br />
das Skifahren“. Als früheres<br />
Mitglied des Ostschweizer Skikaders<br />
steht er aber auch noch<br />
heute zur Abwechslung gerne<br />
auf den Skiern. Auf die Frage, ob<br />
dabei auch Muskeln oder Techniken<br />
für das Schwingen trainiert<br />
werden können, antwortet<br />
er mit einem Schmunzeln:<br />
„Leider sind vor allem die Verletzungen<br />
sehr ähnlich. Kreuzband-<br />
sowieso Knieverletzungen<br />
sind häufig.“ Und sollten<br />
doch mal eine Rückenlandung<br />
vorkommen, so nimmt der Ausnahmeschwinger<br />
diese nach eigenen<br />
Angaben lieber im Schnee<br />
als im Sägemehl in Kauf.<br />
Autor Martin Fuchs, Foto Monika Flückiger
NATÜRLICH<br />
Überlebenskünstler d<br />
Nicht alle Vögel ziehen im Winter Richtung Süden. Einige haben si<br />
Die Alpen bieten nicht nur beliebte<br />
Ausflugsziele für herrliche<br />
Wanderungen und sportliche<br />
Freizeitaktivitäten, sondern<br />
dienen auch vielen Tieren und<br />
Pflanzen als Lebensraum. Das<br />
gilt besonders auch für die Vogelwelt,<br />
die das alpine Ökosystem<br />
hinauf bis zum ewigen<br />
Schnee erobert hat. Vor allem<br />
die Bergwälder oberhalb der<br />
1000-Meter-Grenze gehören zu<br />
den artenreichsten Habitaten<br />
der Schweiz.<br />
tet. Dabei hat sich der mit über<br />
2,6 Meter grösste Vogel der Alpen<br />
fast ausschliesslich auf Knochen<br />
von Aas spezialisiert, die<br />
er dank starken Magensäften zu<br />
verdauen vermag. Sind solche<br />
Knochen zu gross um ganz verschlungen<br />
zu werden, lässt er<br />
DER<br />
BARTGEIER<br />
IST ZURÜCK<br />
verlassen kann. Gar oberhalb<br />
der Baumgrenze lebt das Alpenschneehuhn.<br />
Ab September<br />
bildet es ein weisses, dichteres<br />
Winterkleid und ist damit<br />
auch optimal getarnt um Angriffe,<br />
besonders von Steinadlern,<br />
zu vermeiden. Da Raufusshühnern<br />
über den Winter möglichst<br />
sparsam mit ihrer Energie<br />
umgehen sollten, leiden diese<br />
stark unter der wachsenden<br />
Zahl an Störungen durch den<br />
Menschen.<br />
Bis zu 50 Vogelarten<br />
nutzen das<br />
reichhaltige Angebot<br />
an verschiedensten<br />
Lebensräumen.<br />
Singvögel wie Drosseln<br />
und Meisen aber auch Eulen,<br />
Spechte und Greifvögel finden<br />
hier optimale Bedingungen.<br />
Weiter oben, wo die Bäume<br />
langsam seltener werden und<br />
auch kleineres Gebüsch allmählich<br />
verschwindet, befindet<br />
sich die natürliche, obere<br />
Verbreitungsgreze vieler Vogelarten.<br />
Doch selbst an die Zone<br />
zwischen alpinem Grasland,<br />
nacktem Fels und ewigem<br />
Schnee konnten sich einige wenige<br />
Vogelarten anpassen. Mit<br />
den hier herrschenden harten<br />
Lebensbedingungen kommt unter<br />
anderen der Bartgeier, der<br />
Steinadler, das Alpenschneehuhn,<br />
der Schneesperling oder<br />
die Alpendohle zurecht.<br />
Der Aas- und Knochenfresser<br />
Er ist wohl eine der imposantesten<br />
Erscheinungen in den<br />
Schweizer Alpen. Bis zum Ende<br />
des 19. Jahrhunderts wurde<br />
der Bartgeier aus Konkurrenzüberlegungen<br />
gezielt dezimiert<br />
und schliesslich sogar ausgerot-<br />
sie aus grosser Höhe fallen, damit<br />
diese zersplittern. Seit 1986<br />
läuft in den Alpen ein Projekt<br />
zur Wiedereinbürgerung des<br />
Bartgeiers. Im Jahr 2007 konnte<br />
zum ersten Mal wieder in<br />
der Schweiz eine Brut dieses<br />
eindrücklichen Vogels verzeichnet<br />
werden.<br />
Tagelang Nadeln essen<br />
Den ganzen Winter in den Bergen<br />
bleiben auch die Vertreter<br />
der Familie der Raufusshühner.<br />
Während das Auerhuhn<br />
in den Bergwäldern lebt, bevorzugt<br />
das Birkhuhn hauptsächlich<br />
die halboffenen, reich gegliederten<br />
Lebensräume der<br />
oberen Waldgrenze. Im Winter,<br />
bei geschlossener Schneedecke,<br />
können Auerhühner einige<br />
Tage oder gar Wochen auf<br />
der gleichen Konifere verharren<br />
und sich von dessen Nadeln ernähren.<br />
Auch das Birkhuhn reduziert<br />
seinen Energieverbrauch drastisch<br />
und beschränkt die Nahrungssuche<br />
auf den Tagensanbruch<br />
und den späteren Nachmittag.<br />
Die restliche Zeit verbringt<br />
es in selbst gegrabenen<br />
Schneehöhlen, die es bei Gefahr<br />
in Sekundenbruchteilen<br />
Tannenhäher als<br />
Überlebenskünstler<br />
An der Baumgrenze trifft man<br />
oft auch auf Rabenvögel. Der<br />
Kolkrabe gilt dabei mit einer<br />
Flügelspannweite von bis zu<br />
1,3 Meter als der grösste Singvogel<br />
in den Alpen. Eindrucksvoll<br />
ist auch die Taktik der Tannenhäher.<br />
Ab Juli beginnen die<br />
mit den Sammelflügen zur Vorratshortung,<br />
bei denen er hauptsächlich<br />
Arven- und Haselnüsse<br />
sammelt und diese an vegetationsarmen<br />
Stellen vergräbt.<br />
Im Winter ernährt sich der Tannenhäher<br />
fast ausschliesslich<br />
von dieser Reserve, die er zu<br />
80 bis 85% auch tatsächlich<br />
wieder findet. Dies ist sehr beachtlich,<br />
wenn man bedenkt,<br />
dass er mindestens 6000 Bodenverstecke<br />
anlegen muss, um<br />
auch überleben zu können.<br />
Den wichtigsten Schutz vor der<br />
Kälte bildet das Federkleid deren<br />
Isolationsfähigkeit durch<br />
Aufplusterung noch gesteigert<br />
werden kann. Bei schlechtem,<br />
rauhem Wetter können sie<br />
dank ihrer grossen Mobilität<br />
auch in tiefere Lagen ausweichen...<br />
Autor Manuel Lingg,<br />
Foto Dr. Christoph Meier-Zwicky<br />
Der Birkhahn (oben links), das Schneehuhn (o
SEITE 36/37<br />
er Schweizer Alpen<br />
ch hervorragend an die harten Lebensbedingungen angepasst.<br />
ben rechts), der Tannenhäher (unten links) und die Alpendohle bereichern auch im Winter das alpine Ökosystem der Schweiz.
BEQUEM<br />
Ein Tourist aus der Stadt<br />
klärt uns auf: „Wenn ich<br />
wieder einmal durch<br />
nichts mehr, was ein urbanes<br />
Umfeld so an Entspannungsmöglichkeiten<br />
zu bieten hat, in<br />
einen akzeptablen Zustand der<br />
Harmonie zu bringen bin, dann<br />
gehts' so schnell wie möglich<br />
ab in die Berge. Vielleicht nicht<br />
gerade auf Goethes Spuren, der<br />
auf einer seiner waghalsigen<br />
Bergtouren im unteren Wallis<br />
beinahe ums Leben gekommen<br />
wäre, sondern eher im Stile<br />
von Albrecht von Haller, der<br />
mit seinem Gedicht „Die Alpen“<br />
den Bergtourismus überhaupt<br />
begründet hat.“<br />
Chillen bei Cello<br />
Ava-Lounge Ein neuer Megatrend?<br />
Lieber Gast!<br />
Unsere Ava-Lounge bei der Parsennhütte lädt zum<br />
Verweilen ein. In ausgiebiger Handarbeit haben wir die<br />
ehemalige Skiliftstation in die sonnengetränkte Ava-<br />
Lounge ungewandelt. Mit ein Grund, warum mir der neue<br />
Arbeitsplatz „en u huara Fröid“ macht. Im unteren Stock<br />
gibts' was zu Essen. Oben laden Tischchen, Sofas und Hocker,<br />
zum „chillen“ ein. Für eine warme Atmosphäre sorgt<br />
neben dem Interieur auch die grosse Fensterfront. Sie<br />
lässt die Sonne rein und ermöglicht das amüsante „people<br />
watching“ auf der Skipiste. Allerdings aufgepasst; Die<br />
vorbeifahrenden Freunde, die ein „Hallo“ zurufen, sehen<br />
bei dem Tempo alle gleich aus! Bis bald auf Parsenn.<br />
Euer Cello<br />
Umgebung wirkt<br />
Angebote zur Erholung vom<br />
Alltagstress nehmen laufend<br />
zu. Marcello Pfister, genannt<br />
„Cello“, hat ein ganz besonderes.<br />
Er führt die sonnige Ava-<br />
Lounge bei der Parsennhütte.<br />
„So etwas gibts’ nirgendwo<br />
sonst“, sagt Cello Pfister stolz.<br />
Man glaubt es ihm, wenn er<br />
das mit einem Strahlen sagt.<br />
Der Tourist aus der Stadt fügt<br />
an: „Einzig die neue Umgebung<br />
wirkt nun auf mich ein,<br />
und fast beiläufig finde ich in<br />
meinem Gepäck ein Snowboard,<br />
Schneeschuhe oder ähnliches,<br />
welches die Vorfreude<br />
auf dem Anreiseweg mit jedem<br />
Gedanken daran merklich<br />
steigern lässt. Egal, welche<br />
Betätigung man sich<br />
aussucht; In diesem Umfeld<br />
ausgeübt, rundet sie den Aufenthalt<br />
ideal ab.“ Das warme<br />
Plätzchen von Cello fällt schon<br />
aus der Ferne auf; rundum geschmückt<br />
mit Sonnenliegen.<br />
Weil „alles andere Verschwendung<br />
wäre.“ Ein Berg-Liegestuhl<br />
als innovativste Form zur<br />
Erholung und Rückgewinnung<br />
der Balance. Weder in der Ferne<br />
entdeckt, importiert oder<br />
entwickelt. Sondern einfach<br />
auf 2200 Metern über Meer unter<br />
die Sonne gesetzt. Der Tourist<br />
aus der Stadt erklärt: „Für<br />
mich bedeutet Erholung und<br />
Entspannung in erster Linie<br />
zurücklehnen, abschalten und<br />
mich verwöhnen lassen. Für<br />
diese etwas passivere Art zur<br />
Regenerierung der eigenen Ressourcen<br />
sind dem Stadtmenschen<br />
Wellnesszentren oder<br />
Spas ein Begriff.“<br />
Junge und Familien<br />
Dabei gibts’ das alles auch in<br />
Cellos’ Ava-Lounge. Einst holten<br />
hier Skilift-Bügel Schwung<br />
für den Aufstieg zum Weissflujoch,<br />
als der moderne Sessellift<br />
noch nicht war. Nun<br />
fliesst die Energie vor allem<br />
ins Fastfood-Repertoire. „Cello“<br />
setzt auf Schnitzelbrote,<br />
Chicken Nuggets und Hamburger.<br />
„Es sind insbesondere<br />
Junge, die hierher kommen,<br />
aber auch Familien nutzen das<br />
Angebot“, freut sich der Initiant.<br />
Der Tourist bemerkt: „Erst<br />
einmal anreisen und nur die<br />
neue Umgebung wirken lassen.<br />
Das Klima in hohen Lagen<br />
trägt seinen Teil bei und<br />
entspannt auf der Stelle. Die<br />
Raumzeit verzerrende Vorrichtungen<br />
wie Stau im Stadtkern<br />
oder irgendwo scheinen<br />
nun fiktional und überflüssig.<br />
Nichts ist erholsamer und<br />
bereitet gleichzeitig optimal<br />
wieder vor auf die zahlreichen<br />
Kontraste des heutigen<br />
Alltags.“<br />
Autor Matthias Raaflaub, Florian Geissenbühler<br />
Foto Ennio Leanza<br />
inhaber:m .vogt
SEITE 38/39<br />
Impressum<br />
Herausgeber: artikuliert<br />
(www.artikuliert.ch)<br />
Gesamtleitung:<br />
Martin Fuchs<br />
(fuchs@artikuliert.ch),<br />
Marco Meyer<br />
(meyer@artikuliert.ch)<br />
Chefredakteur:<br />
Christoph Siegert<br />
(siegert@artikuliert.ch)<br />
Bilder:<br />
Ennio Leanza,<br />
Luca Casetti,<br />
Cornelius Fischer<br />
Druck: extremprint.ch<br />
Produziert für die<br />
Parsennhütte, <strong>Davos</strong><br />
Auflage: 10'000 Exemplare<br />
© artikuliert