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„Moment der<br />
Wahrheit“<br />
HOTEL-DIREKTOR ERNST WYRSCH (STEIGENBERGER BELVEDERE)<br />
BEGEGNET IHNEN ALLEN: DEN PROMINENTEN GÄSTEN,<br />
DIE DAVOS ZUR WELTSTADT MACHEN.<br />
Herr Wyrsch, <strong>Davos</strong> hat als Tourismus-Destination<br />
ein riesiges Potential. Sind Sie damit einverstanden?<br />
Ja natürlich. Wir haben hier so viel zu bieten. Die<br />
Vielfalt von <strong>Davos</strong> ist doch einzigartig!<br />
Was gilt es davon besonders hervorzuheben?<br />
Die Leaderfunktion im Qualitäts-/ Preis-Verhältnis.<br />
Die Position als führende europäische<br />
Tourismus-Destination für Kongresse,<br />
Ferien und Incentives. Die Grösse. Die<br />
Schnee-Garantie im Winter dank der<br />
tollen Lage am Ende des Alpennordkamms.<br />
Unsere Skigebiete. Die Parsennregion<br />
mit seiner sinnvollen Entwicklung<br />
über die letzen Jahre. Und dann<br />
die ganzen Vorzüge, die man als Schweizer<br />
Gastgeber-Ort vorzuweisen hat.<br />
Ausserdem haben sich die <strong>Davos</strong>er in<br />
den letzten Jahren auch auf der Charme-<br />
Ebene stetig gesteigert.<br />
Was sind denn die Schweizer Vorzüge?<br />
Vor allem eine stets funktionierende Organisation,<br />
Zuverlässigkeit, keine Streiks, Neutralität und die<br />
tolle Verkehrs-Infrastruktur.<br />
Wir gratulieren, Sie sind ein hervorragender<br />
Verkäufer.<br />
Wir wollen ja, dass unsere Gäste wiederkommen.<br />
Dazu muss stets ein aktives, offensives Marketing<br />
betrieben werden. (lacht)<br />
Insbesondere während des World Economic Forum<br />
gehen bei Ihnen im Hotel hochkarätige Entscheidungsträger<br />
und Prominente aus der ganzen<br />
Welt ein und aus. Betreiben Sie da auch so<br />
aktives Marketing für <strong>Davos</strong>?<br />
Wichtig sind die persönlichen Begegnungen. Sie<br />
sind Momente der Wahrheit. Manchmal habe ich<br />
aber nur wenige Sekunden Zeit, um einem Gast zu<br />
begegnen. In diesen Sekunden muss dann alles<br />
stimmen. Auf keinen Fall darf die Begegnung aufdringlich<br />
sein. Trotzdem beeinhaltet die Rolle des<br />
optimalen Gastgebers natürlich auch einen Top-<br />
Service. Wenn es uns gelingt, dass sich der Gast<br />
rundum wohl fühlt, dann haben wir unsere Arbeit<br />
gut gemacht. Das Resultat ist eine zufriedene<br />
Stammkundschaft.<br />
Wieviele der WEF-Gäste kommen denn wieder?<br />
Viele. Wiederkehrende WEF-Gäste während des<br />
Jahres machen mittlerweile den gleichen Umsatzanteil<br />
aus, den wir während des Anlasses<br />
selbst generieren.<br />
Trotzdem: Wer vom <strong>Davos</strong>er-Potential<br />
spricht, der meint damit eben oft<br />
die zahlreichen WEF-Teilnehmer,<br />
die nur während des Forum und<br />
sonst nicht wieder da sind. Das heisst<br />
also, dass noch Handlungsbedarf<br />
besteht?<br />
Vielleicht müssten die Hoteliers noch<br />
mutiger auf die Gäste zugehen und mit<br />
grossem Selbstvertrauen für <strong>Davos</strong><br />
werben. Hier liegt schon noch eine Steigerung drin.<br />
Wir streben klar ein Cross-Selling an, was bei uns ja<br />
bestens funktioniert.<br />
Wie gehen Sie das im Belvedere an?<br />
Wir wollen das erfolgreichste Ferien-Hotel der<br />
Schweiz bleiben, indem wir unsere Philosophie<br />
konsequent umsetzen: Erstens, der Gast soll König<br />
sein; zweitens, sagen wird doch mehr Ja statt<br />
Nein; drittens, Flexibilität an den Tag legen, und<br />
zwar unaufgefordert. Und viertens, Spass an der<br />
Arbeit haben und vermitteln.<br />
Also optimistischer denken?<br />
Ja, viele von uns Touristikern wissen nicht, wohin<br />
die Reise geht, oft fehlt es an grossen Visionen.<br />
Das darf nicht sein. Positives Denken ist<br />
gefragt. Und Perspektiven für die Zukunft sind<br />
wichtig. Aber ohne konsequentes Umsetzen mit<br />
permanenten Kontrollen funktioniert das nicht. Erfolgreich<br />
ist, wer in der Lage ist, die Leute für die<br />
eigene Vision zu gewinnen. Dabei ist ein vorbildliches<br />
Verhalten matchentscheidend.<br />
Autor Marco Meyer