NATÜRLICH Überlebenskünstler d Nicht alle Vögel ziehen im Winter Richtung Süden. Einige haben si Die Alpen bieten nicht nur beliebte Ausflugsziele für herrliche Wanderungen und sportliche Freizeitaktivitäten, sondern dienen auch vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum. Das gilt besonders auch für die Vogelwelt, die das alpine Ökosystem hinauf bis zum ewigen Schnee erobert hat. Vor allem die Bergwälder oberhalb der 1000-Meter-Grenze gehören zu den artenreichsten Habitaten der Schweiz. tet. Dabei hat sich der mit über 2,6 Meter grösste Vogel der Alpen fast ausschliesslich auf Knochen von Aas spezialisiert, die er dank starken Magensäften zu verdauen vermag. Sind solche Knochen zu gross um ganz verschlungen zu werden, lässt er DER BARTGEIER IST ZURÜCK verlassen kann. Gar oberhalb der Baumgrenze lebt das Alpenschneehuhn. Ab September bildet es ein weisses, dichteres Winterkleid und ist damit auch optimal getarnt um Angriffe, besonders von Steinadlern, zu vermeiden. Da Raufusshühnern über den Winter möglichst sparsam mit ihrer Energie umgehen sollten, leiden diese stark unter der wachsenden Zahl an Störungen durch den Menschen. Bis zu 50 Vogelarten nutzen das reichhaltige Angebot an verschiedensten Lebensräumen. Singvögel wie Drosseln und Meisen aber auch Eulen, Spechte und Greifvögel finden hier optimale Bedingungen. Weiter oben, wo die Bäume langsam seltener werden und auch kleineres Gebüsch allmählich verschwindet, befindet sich die natürliche, obere Verbreitungsgreze vieler Vogelarten. Doch selbst an die Zone zwischen alpinem Grasland, nacktem Fels und ewigem Schnee konnten sich einige wenige Vogelarten anpassen. Mit den hier herrschenden harten Lebensbedingungen kommt unter anderen der Bartgeier, der Steinadler, das Alpenschneehuhn, der Schneesperling oder die Alpendohle zurecht. Der Aas- und Knochenfresser Er ist wohl eine der imposantesten Erscheinungen in den Schweizer Alpen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bartgeier aus Konkurrenzüberlegungen gezielt dezimiert und schliesslich sogar ausgerot- sie aus grosser Höhe fallen, damit diese zersplittern. Seit 1986 läuft in den Alpen ein Projekt zur Wiedereinbürgerung des Bartgeiers. Im Jahr 2007 konnte zum ersten Mal wieder in der Schweiz eine Brut dieses eindrücklichen Vogels verzeichnet werden. Tagelang Nadeln essen Den ganzen Winter in den Bergen bleiben auch die Vertreter der Familie der Raufusshühner. Während das Auerhuhn in den Bergwäldern lebt, bevorzugt das Birkhuhn hauptsächlich die halboffenen, reich gegliederten Lebensräume der oberen Waldgrenze. Im Winter, bei geschlossener Schneedecke, können Auerhühner einige Tage oder gar Wochen auf der gleichen Konifere verharren und sich von dessen Nadeln ernähren. Auch das Birkhuhn reduziert seinen Energieverbrauch drastisch und beschränkt die Nahrungssuche auf den Tagensanbruch und den späteren Nachmittag. Die restliche Zeit verbringt es in selbst gegrabenen Schneehöhlen, die es bei Gefahr in Sekundenbruchteilen Tannenhäher als Überlebenskünstler An der Baumgrenze trifft man oft auch auf Rabenvögel. Der Kolkrabe gilt dabei mit einer Flügelspannweite von bis zu 1,3 Meter als der grösste Singvogel in den Alpen. Eindrucksvoll ist auch die Taktik der Tannenhäher. Ab Juli beginnen die mit den Sammelflügen zur Vorratshortung, bei denen er hauptsächlich Arven- und Haselnüsse sammelt und diese an vegetationsarmen Stellen vergräbt. Im Winter ernährt sich der Tannenhäher fast ausschliesslich von dieser Reserve, die er zu 80 bis 85% auch tatsächlich wieder findet. Dies ist sehr beachtlich, wenn man bedenkt, dass er mindestens 6000 Bodenverstecke anlegen muss, um auch überleben zu können. Den wichtigsten Schutz vor der Kälte bildet das Federkleid deren Isolationsfähigkeit durch Aufplusterung noch gesteigert werden kann. Bei schlechtem, rauhem Wetter können sie dank ihrer grossen Mobilität auch in tiefere Lagen ausweichen... Autor Manuel Lingg, Foto Dr. Christoph Meier-Zwicky Der Birkhahn (oben links), das Schneehuhn (o
SEITE 36/37 er Schweizer Alpen ch hervorragend an die harten Lebensbedingungen angepasst. ben rechts), der Tannenhäher (unten links) und die Alpendohle bereichern auch im Winter das alpine Ökosystem der Schweiz.