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Ein moderner König<br />
Jörg Abderhalden begeistert als Schweizer des Jahres.<br />
Der Toggenburger Schwinger Jörg Abderhalden präsentiert am eidgenössischen Schwingfest stolz seinen Siegerpreis, den Muni Dobi.<br />
Jörg Abderhalden reiht Erfolg<br />
an Erfolg. Er hat sogar seine eigene<br />
Strasse. Zum dritten Mal<br />
konnte er 2007 am Eidgenössischen<br />
Schwingfest den Schlussgang<br />
für sich entscheiden. Mit<br />
diesem Sieg schwang sich der<br />
sympathische und bodenständige<br />
Nationalsportler in die Herzen<br />
der Schweizer. Der Toggenburger<br />
ist „Schweizer des Jahres<br />
2007“.<br />
Keine Zeit zum Ausruhen<br />
Ausruhen ist bei Jörg Abderhalden<br />
jedoch nicht angesagt.<br />
Nach eigenen Angaben befindet<br />
er sich schon wieder im Aufbautraining.<br />
Konditions- und<br />
Krafttraining stehen momentan<br />
im Vordergrund.<br />
Die Titelverteidigung der nur<br />
alle sechs Jahre stattfindenden<br />
Kilchbergschwinget ist selbsternanntes<br />
Saisonziel. Seit diesem<br />
Jahr muss er nicht nur einen<br />
Titel, sondern auch einen<br />
Strassennamen verteidigen. Die<br />
Gemeinde taufte nach den kürzlichen<br />
Erfolgen die Strasse vor<br />
seinem Haus kurzerhand von<br />
„Lindenstrasse“ auf „Königsstrasse“<br />
um. Der frischgebackene<br />
König freut sich über diese<br />
Anerkennung im eigenen Dorf.<br />
Obwohl das Trainingspensum<br />
einem Profisportler ebenbürtig<br />
ist, kann Jörg Abderhalden<br />
nicht vom Sport alleine leben;<br />
im Gegensatz zu anderen Spitzensportlern.<br />
Sein Arbeitspensum<br />
hat der gelernte Schreiner<br />
auf 60 Prozent reduziert, um<br />
alle wichtigen Aspekte unter einen<br />
Hut zu bringen. Training,<br />
Arbeit, Sponsorenverpflichtungen<br />
und natürlich das wichtigste,<br />
die Familie. Hauptsponsoren<br />
wie Vaillant ermöglichten<br />
ihm diesen Schritt. Die Begeisterung<br />
für das Skigebiet und<br />
die Parsennregion in <strong>Davos</strong> entstand<br />
dann auch aus einer<br />
freundschaftlichen Beziehung<br />
mit Hans-Jürg Vasecha von<br />
Vaillant.<br />
Fast wäre er Skiprofi geworden<br />
Als begeisterter Skifahrer, bekennender<br />
HCD Fan am Spengler<br />
Cup oder bei der Eis Gala<br />
kann man Jörg Abderhalden<br />
auch in <strong>Davos</strong> antreffen. Besonders<br />
empfehlenswert sei auch<br />
das Nachtleben, fügt er mit einem<br />
Lachen im Gesicht hinzu.<br />
Seit sein Sohn Terry (2) und sein<br />
Töchterchen Lynn (4) auf der<br />
Welt sind, bleibe dafür jedoch<br />
weniger Zeit. Mit Vaterstolz und<br />
einem Glänzen in den Augen<br />
fügt er hinzu: „Im Moment lernen<br />
wir gerade unsere Tochter<br />
das Skifahren“. Als früheres<br />
Mitglied des Ostschweizer Skikaders<br />
steht er aber auch noch<br />
heute zur Abwechslung gerne<br />
auf den Skiern. Auf die Frage, ob<br />
dabei auch Muskeln oder Techniken<br />
für das Schwingen trainiert<br />
werden können, antwortet<br />
er mit einem Schmunzeln:<br />
„Leider sind vor allem die Verletzungen<br />
sehr ähnlich. Kreuzband-<br />
sowieso Knieverletzungen<br />
sind häufig.“ Und sollten<br />
doch mal eine Rückenlandung<br />
vorkommen, so nimmt der Ausnahmeschwinger<br />
diese nach eigenen<br />
Angaben lieber im Schnee<br />
als im Sägemehl in Kauf.<br />
Autor Martin Fuchs, Foto Monika Flückiger