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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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14<br />

<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Begriffliches<br />

Hinzuweisen ist ferner auf folgende Bemerkung:<br />

„Von den hier besprochenen Störungen der Funktion wird verlangt, daß sie den »Stellenwert von<br />

eigenständigen Symptomen« haben, d. h. an sich ein Leiden darstellen; nicht gemeint sind d<strong>am</strong>it<br />

vegetative Störungen wie Tachykardien, Hyperventilation oder Durchfall, die beispielsweise im<br />

Rahmen einer Angstsymptomatik oder Depression auftreten und mit dieser wieder verschwin-<br />

den.“ 35<br />

Köhler begründet die hier vorgenommene Definition folgendermaßen:<br />

„Eine Unterscheidung zwischen psychosomatischen Krankheiten im engeren Sinne mit morpho-<br />

logisch faßbaren Veränderungen und psychosomatischen Störungen im weiteren Sinn mit nur<br />

funktionellen reversiblen Veränderungen, ..., schien unzweckmäßig, weil den morphologischen<br />

Schädigungen vieler Krankheiten funktionelle Veränderungen vorausgehen (...) und eine genaue<br />

Trennung zwischen Störung und Krankheit daher oft gar nicht möglich ist.“ 36<br />

An anderer Stelle in dieser Arbeit wird dennoch versucht, die Herzneurose 37 <strong>als</strong> psychosoma-<br />

tische <strong>Erkrankung</strong> zu verorten; hier soll jedoch nur auf die Definitionsproblematik hingewiesen<br />

werden.<br />

Nach Franke prägt der Psychiater Heinroth im Jahre 1818 den Begriff der Psychosomatik und<br />

verstand unter psychosomatischen Krankheiten „... somatische Gebresten, die durch psychische<br />

Einflüsse entstanden, wobei er davon überzeugt war, daß die meisten Krankheiten dieser Gruppe<br />

zugehören.“ 38<br />

Neben dem Begriff der psychosomatischen <strong>Erkrankung</strong> findet man in der Literatur auch immer<br />

wieder den der Psychosomatik und die Fachdisziplin der psychosomatischen Medizin. Diese<br />

beiden Begriffe sollen im folgenden Teil Gegenstand der Darstellung sein.<br />

35<br />

Köhler 1995, S. 15 f<br />

36<br />

Köhler 1995, S. 16<br />

37<br />

diese Bezeichnung wird in der aktuellen Diskussion immer seltener verwendet, findet in der Literatur aber immer<br />

wieder ihren Niederschlag<br />

38<br />

Franke 1981, S. 14

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