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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Aus der Geschichte der Psychosomatik<br />

1.3 Aus der Geschichte der Psychosomatik<br />

Die psychosomatische Medizin kann auf eine lange Tradition zurückblicken, denn „Die Wurzeln<br />

der <strong>Psychosomatische</strong>n Medizin lassen sich bis auf Plato, Hippokrates und Galen zurückver-<br />

folgen.“ 125<br />

Dieser Meinung sind auch Bräutig<strong>am</strong> und Christian, wenn sie schreiben, dass „In der griechi-<br />

schen Philosophie ... der Gedanke von Einwirkungen der Psyche und des Geistes auf das Soma<br />

durchaus geläufig“ 126 war.<br />

Köhler hingegen relativiert diese frühen Wurzeln: „Sieht man von mehr spekulativ-intuitiven Ge-<br />

danken über psychosomatische Zus<strong>am</strong>menhänge in der Antike und speziell in der deutschen<br />

Romantischen Medizin zu Beginn des 19. Jahrhunderts ab, so muß man den Beginn einer syste-<br />

matischen psychosomatischen Forschung kurz nach der Jahrhundertwende mit den Arbeiten des<br />

Kreises um Sigmund Freud ansetzen.“ 127<br />

Während Köhler von der Romantischen Medizin des 19. Jahrhunderts absehen möchte, weisen<br />

Bräutig<strong>am</strong> und Christian darauf hin, dass der Begriff der psychosomatischen Medizin <strong>am</strong> Anfang<br />

des 19. Jahrhunderts, <strong>als</strong>o in der Periode Romantischer Medizin, aufk<strong>am</strong>. „Es wurden viele<br />

körperliche Krankheiten psychogenetisch interpretiert, allerdings unter ethischen Aspekten. Es<br />

wurden böse und sündhafte, vor allem sexuelle Leidenschaften <strong>als</strong> Ursache von Tuberkulose,<br />

Epilepsie, Krebs angesehen. 10 Jahre später wurde der Begriff somatopsychisch <strong>als</strong> Entgegnung<br />

und Ergänzung von Jakobi eingeführt.“ 128<br />

Eine weitere wichtige Etappe kann in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg gesehen werden,<br />

denn nun „... wurde in der Schule des Internisten Krehl in Heidelberg psychophysischen Wechsel-<br />

wirkungen in der Physiologie, dem Einfluß von Affekten auf die körperlichen Funktionen und auf<br />

körperliche Krankheiten große Beachtung geschenkt. Gegenüber einer unpersönlichen Patho-<br />

logie wurde antithetisch die Person des Kranken in den Blickpunkt gestellt. Dieser Gedanke<br />

wurde vor allem in dem Lebenswerk Viktor v. Weizsäckers (...) weiter entwickelt. ... . Psycho-<br />

somatik ist nicht additives Zus<strong>am</strong>menkommen qualitativ gleichartig gedachter Faktoren wie<br />

125 Hoffmann, Schepank, Speidel 1990, S. 3<br />

126 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 8<br />

127 Köhler 1995, S. 18<br />

128 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 9

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