Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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Psychosomatische Erkrankungen, Psychosomatik und Psychosomatische Medizin – ein Überblick
Zur Frage des Krankheitsmodells und der wissenschaftlichen Methode
1.2 Zur Frage des Krankheitsmodells und der wissenschaftlichen Methode
Nach der so genannten vorwissenschaftlich-ganzheitlichen Position wird der Mensch „... als psy-
chophysische Einheit aufgefaßt, unabhängig von den wechselnden theoretischen Konzepten.“ 107
Diese vorwissenschaftlich-ganzheitliche Position wurde allerdings durch den Siegeszug natur-
wissenschaftlich geprägter Methodik in der Medizin erschüttert. 108
Wie bei allen wissenschaftlichen Methoden wird auch bei den naturwissenschaftlichen der
Mensch in seiner Ganzheit psychophysischer Art reduziert, und zwar „... auf einen seiner As-
pekte, nämlich auf den physikalisch-chemischen, ... .“ 109
„Gegen diese ausschließlich auf den physikalisch–chemischen Aspekt des Menschen reduzierte
Medizin entwickelte sich antithetisch eine ebenfalls reduktionistische psychologische Medi-
zin.“ 110 Es erscheint logisch, dass dieser Ansatz dann den physikalisch-chemischen Aspekt des
Menschen ausklammerte.
Das eben erwähnte medizinisch-naturwissenschaftliche Krankheitsmodell „... läßt sich im we-
sentlichen durch drei Charakteristika beschreiben:
- Krankheiten sind durch störende Veränderungen der biochemischen und physiologischen
Funktionsabläufe des Körpers verursacht.
- Die äußerlichen Symptome von Krankheiten sind Ausdruck der zugrundeliegenden organi-
schen Prozesse.
- Die organischen Dysfunktionen lassen sich objektiv messen.
Für psychische Störungen wird dieses Modell vor allem aus folgenden Gründen zurückgewiesen:
- Eine organ-pathologische Grundlage ist bei psychischen Störungen nicht nachzuweisen.
107 Wesiack in Loch 1998, S. 292 f
108 vgl. Wesiack in Loch 1998, S. 293
109 Wesiack in Loch 1998, S. 293
110 Wesiack in Loch 1998, S. 293