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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Frühere Einteilungsmodelle mit speziellem Blick auf Flanders Dunbar<br />

1.4.1 Frühere Einteilungsmodelle mit speziellem Blick auf Flanders Dunbar<br />

Mit den hier so genannten früheren Einteilungsmodellen sind jene gemeint, mit denen man z.<br />

B. die N<strong>am</strong>en ‚Hippokrates‘ und ‚Kretschmer‘ in Verbindung bringt. Diese Modelle innerhalb der<br />

Psychosomatik werden in der Literatur auch charakterologische Modelle genannt: „Früher<br />

standen charakterologische Betrachtungsweisen, etwa der Einteilungsversuch des Hippokrates<br />

nach den verschiedenen Körpersäften (...), im Vordergrund. Er unterscheidet den leicht<br />

ansprechbaren Sanguiniker, den aufbrausenden, affektgeladenen Choleriker, den langs<strong>am</strong>en und<br />

schwer ansprechbaren Phlegmatiker und den traurig gestimmten, antriebsschweren Melan-<br />

choliker. Diese Temper<strong>am</strong>entsformen disponieren zu bestimmten Krankheiten, so z. B. der<br />

Melancholiker mit seiner Neigung zu Schlaf- und Appetitstörungen, Skrupel, Depressionen,<br />

Angst und Überdruß. Diese Betrachtungsweise wurde in der Konstitutionsforschung dieses<br />

Jahrhunderts insbesondere durch Kretschmer und Sheldon wieder aufgenommen. Sie wurde<br />

dann durch eine immer differenziertere Betrachtung der Disposition 158 abgelöst.“ 159<br />

Auch Bräutig<strong>am</strong> und Christian schreiben: „Schon früh wurde in der psychosomatischen<br />

Heilkunde bestimmten Typen der Persönlichkeit eine Neigung zu bestimmten Krankheiten<br />

zugeordnet. ... . Diesen leibseelischen Konstitutionen wurde zugleich eine Affinität zu be-<br />

stimmten Krankheiten - zum Beispiel dem Sanguiniker zu Kreislaufkrankheiten, ... zugesproch-<br />

en.“ 160<br />

Im Gegensatz zu Hippokrates unterscheidet Kretschmer „... zwischen dünnleibigen und<br />

schlankgliedrigen Leptosomen mit Tendenz zu schizoiden Zügen, Athletikern mit starkem<br />

Knochenbau und kräftiger Muskulatur mit visköser Temper<strong>am</strong>entseigenart, d. h. Langs<strong>am</strong>keit<br />

und Schwere in der Entstehung affektiver Erregung, und den breitwüchsigen Pyknikern mit der<br />

Tendenz zur Stimmungslabilität und Zyklothymie.“ 161<br />

Im Kontrast zu diesen der Psychiatrie zugehörigen Einteilungen nimmt Dunbar 162 eine ‚psycho-<br />

somatischere‘ vor und spricht z. B. von der Hochdruck- und Unfallpersönlichkeit. 163<br />

158<br />

Disposition bedeutet „...Gewichtung dessen, was sich durch Anlage und Gewordensein <strong>als</strong> latente Anfälligkeit für<br />

bestimmte <strong>Erkrankung</strong>en herausgebildet hat.” (L<strong>am</strong>precht in Machleidt und andere 1999 a, S. 124)<br />

159<br />

L<strong>am</strong>precht in Machleidt und andere 1999 a, S. 124<br />

160<br />

Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 38<br />

161<br />

L<strong>am</strong>precht in Machleidt und andere 1999 a, S. 124<br />

162<br />

auf die noch detaillierter eingegangen wird

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