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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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24<br />

<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Begriffliches<br />

Ferner machen die somatoformen Störungen zahlenmäßig auch im psychosomatischen Bereich<br />

die umfangreichste Gruppe der Symptombildungen aus. 98 Die grundlegende Problematik dieser<br />

Störungsbilder kann folgendermaßen umrissen werden: „Sie sind zunächst negativ dadurch<br />

definiert, daß sie sich nicht nachweisbar auf eine organische Krankheit oder auf pathophysio-<br />

logische Mechanismen einer körperlichen Störung (z. B. Medik<strong>am</strong>ente, Drogen, Alkohol oder<br />

Verletzungsfolgen) zurückführen lassen. Dadurch fallen sie aber aus dem nosologischen Raster<br />

und d<strong>am</strong>it auch aus den ätiopathogenetischen Denkkategorien einer nur naturwissenschaftlich<br />

fundierten Medizin heraus, die ‚Krankheit‘ mit morphologischen, molekularbiologischen, bio-<br />

chemischen, physiologischen oder genetischen Methoden identifiziert und erklärt und jeweils<br />

bestimmten Geweben, Organen oder Organsystemen zuordnet.“ 99<br />

Vereinfacht gesagt gilt <strong>als</strong>o, dass somatoforme Störungen körperliche Symptome ohne organisch<br />

feststellbare Ursache sind. 100<br />

Nach der aktuellen ICD-10-Klassifikation gilt: „Das Charakteristikum ist die wiederholte Dar-<br />

bietung körperlicher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen nach medizini-<br />

schen Untersuchungen trotz wiederholter negativer Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, daß<br />

die Symptome nicht körperlich begründbar sind. Sind aber irgendwelche körperlichen Symptome<br />

vorhanden, dann erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome oder das Leiden und<br />

die innerliche Beteiligung des Patienten. Auch wenn Beginn und Fortdauer der Symptome eine<br />

enge Beziehung zu unangenehmen Lebensereignissen, Schwierigkeiten oder Konflikten auf-<br />

weisen, widersetzt sich der Patient gewöhnlich den Versuchen, die Möglichkeit einer psy-<br />

chischen Ursache zu diskutieren; sogar bei offensichtlich depressiven und Angstsymptomen<br />

kann es sich so verhalten. Das zu erreichende Verständnis für die körperliche oder psychische<br />

Verursachung der Symptome ist häufig für Patienten und Arzt enttäuschend.“ 101<br />

Die einzige Gemeins<strong>am</strong>keit der sehr heterogen organisierten Gruppe der somatoformen Stö-<br />

rungen ist die körperliche Symptomatik ohne organischen Befund. Nach ICD-10 wird folgende<br />

Einteilung vorgenommen:<br />

98<br />

vgl. Tress, Manz, Solon-Mossler in v. Uexküll 1990, zitiert nach Csef 1995, S. 275<br />

99<br />

Buchhorn 1991, zitiert nach Csef 1995, S, 275<br />

100<br />

vgl. Csef 1995, S. 275<br />

101<br />

vgl. ICD-10 1991, zitiert nach Csef 1995, S. 275 f

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