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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Begriffliches<br />

psychosoziale Situation erhebliches Gewicht bei der Entstehung und der Überwindung eines<br />

Krankheitszustandes haben.“ 72<br />

Und weiter: „Eine ebenso große Bedeutung hat die psychosomatische Perspektive heute aber bei<br />

primär körperlichen <strong>Erkrankung</strong>en und ihrer Behandlung, wo das Seelische in der Verarbeitung<br />

und für den Krankheitsverlauf erfahrungsgemäß Einfluß hat. Psychosomatik erscheint d<strong>am</strong>it <strong>als</strong><br />

eine Weise des verstehenden Zuganges und der Behandlung, die bei jedem Krankheitszustand<br />

Bedeutung gewinnen kann.“ 73 Der Begriff der Psychosomatik verweist in diesem Zus<strong>am</strong>menhang<br />

einmal „... auf eine Ganzheit, die Einheit nämlich von Psyche (Geist, Seele) und Soma (Körper).<br />

Zum zweiten bedeutet Psychosomatik aber auch, daß Psyche und Soma jeweils getrennt<br />

betrachtet und in ihren Beziehungen zueinander untersucht werden können.“ 74<br />

An dieser Stelle aber unterscheiden sich die Meinungen deutlich voneinander: „Auf der einen<br />

Seite stehen diejenigen, die von einer kausalen Einflußnahme des Psychischen auf den Körper<br />

ausgehen; dieser Ansatz wird <strong>als</strong> Psychogenese bezeichnet.“ 75<br />

Heinroth, der diesen Ansatz vertrat, verstand dabei unter den Krankheitsverursachern psychi-<br />

scher Art sexuelle und sündhafte Leidenschaften. 76<br />

Der Heidelberger Internist Krehl dagegen betrachtete ungefähr 100 Jahre später Emotionen <strong>als</strong><br />

verantwortlich dafür, „... daß bestimmte physiologische Erregungsabläufe in Bewegung gesetzt<br />

werden, die dann bei hoher Frequenz oder langer Dauer zu Dysfunktionen oder Organschädi-<br />

gungen führen können.“ 77<br />

In Anlehnung an Alexander kann aber auch die Meinung vertreten werden, dass bei der Ent-<br />

stehung einer psychosomatischen <strong>Erkrankung</strong> Multikausalität zu beachten ist, die somatische<br />

und psychologische Faktoren in die Überlegung einbeziehen:<br />

72 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 2<br />

73 Bräutig<strong>am</strong> & Christian 1981, S. 2 f<br />

74 Franke 1981, S. 15<br />

75 Franke 1981, S. 15<br />

76 vgl. Franke 1981, S. 15<br />

77 Franke 1981, S. 15

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