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Psychosomatische Erkrankung als biographisches Ereignis am ...

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<strong>Psychosomatische</strong> <strong>Erkrankung</strong>en, Psychosomatik und <strong>Psychosomatische</strong> Medizin – ein Überblick<br />

Aus der Geschichte der Psychosomatik<br />

„In jedem Fall aber hat Freud die psychosomatische Forschung angeregt und ihr eine Reihe von<br />

Konzepten gegeben: Seine Phasenlehre betont ausdrücklich eine Parallelität von seelischer und<br />

körperlicher Entwicklung; in seinen Arbeiten über Hysterie hat er die Entstehung körperlicher<br />

Symptome aus psychischen Konflikten herzuleiten versucht und dafür das Konversionsmodell<br />

entwickelt; schließlich ist auch seine Unterscheidung zwischen Psychoneurosen einerseits mit<br />

starker Phantasietätigkeit und Symbolisierungstendenz der Patienten (...) und Aktualneurosen<br />

andererseits mit ausgeprägten vegetativ-körperlichen Symptomen, die eine Interpretation <strong>als</strong><br />

Symbolisierung von intrapsychischen Konflikten nicht zulassen (...), bis heute grundlegend<br />

geblieben und nach wie vor auch von Bedeutung in der psychosomatischen Theoriebildung.“ 135<br />

Dass Wesiack in Freud einen Initiator der modernen psychosomatischen Medizin sieht 136 , wurde<br />

bereits an anderer Stelle erwähnt. Wesiack führt seine Überlegungen aber noch weiter und sagt:<br />

„Hier ist vor allem zunächst Freuds Triebbegriff zu nennen, ... . Er unterschied<br />

a) die somatische Triebquelle,<br />

b) die psychische Repräsentanz des Triebes sowie<br />

c) das Triebziel und<br />

d) das Triebobjekt.<br />

Indem Freud eine somatische Triebquelle annahm, die psychisch repräsentiert werde, nahm er<br />

eine Übersetzung aus einem somatischen in ein psychisches Zeichensystem an, lange bevor die<br />

Zeichentheorie wissenschaftliches Allgemeingut wurde, die ersten Hormone entdeckt waren und<br />

die Neuroendokrinologie und die Neuroimmunologie eigene Spezialdisziplinen wurden.“ 137<br />

Wesiack zieht darüber hinaus noch weitere Belege für Freud <strong>als</strong> Initiator moderner psycho-<br />

somatischer Medizin heran: „Des weiteren muß in diesem Zus<strong>am</strong>menhang Freuds Konzept des<br />

Unbewußten erwähnt werden, das ebenfalls biologische Wurzeln hat und mit dem Triebbegriff<br />

eng verwandt ist. Schließlich darf nicht unerwähnt bleiben, daß Freud der Entdecker der<br />

Beziehungsdiagnose, der Beziehungspathologie und der Beziehungstherapie ist, die in der<br />

135 Köhler 1995, S. 18<br />

136 vgl. Wesiack in Loch 1998, S. 293<br />

137 Wesiack in Loch 1998, S. 293

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