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[ Kanupolo – Spiel mit riesigem Spaßfaktor ] [ Elegantes Verfahren ...

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waren wir halt weit weg vom<br />

doch internationaleren Seoul....“<br />

Pinkfarbene Wimpel flattern an<br />

Neonröhren. Es riecht nach Bulgogi,<br />

gebratenem Rindfleisch<br />

also, und Kimchi, eingelegtem<br />

Kohl. Nationalgerichte, die bei<br />

keinem koreanischen Fest fehlen<br />

dürfen. In Mainz-Gonsenheim<br />

hat an diesem Julitag des<br />

Sommers 2005 eine Studentengruppe<br />

aus Seoul eine Feier organisiert.<br />

Normalerweise lernen<br />

sie an der Kangnam-Universität<br />

der Hauptstadt, jetzt absolvieren<br />

die 22 angehenden Sozialwissenschaftler<br />

vierzehn Tage<br />

lang Workshops und bereisen<br />

soziale Einrichtungen im ganzen<br />

Bundesgebiet. An diesem<br />

Freitagabend gönnen sie sich<br />

eine Atempause, sprich Rast im Hauptquartier,<br />

und genießen nach einer Woche des Staunens<br />

über deutsche Gerichte <strong>–</strong> insbesondere die Kombination<br />

von Pflaumen <strong>mit</strong> Teig, sprich Zwetschgendatschi<br />

<strong>–</strong> die eigene Kultur und Küche. Und<br />

<strong>mit</strong> ihnen die Organisatoren des Austausches.<br />

Professor Detlef Garz, seit dem Sommersemester<br />

2002 am Mainzer Pädagogischen Institut, hat<br />

seine Korea-Kontakte aus Oldenburg nach Mainz<br />

<strong>mit</strong>gebracht. Hyo-Seon Lee, eine seinerzeitige<br />

Doktorandin, ist inzwischen Professorin in Seoul<br />

und begleitet in den Sommerferien ihre Studenten<br />

nach Deutschland. In Mainz lernen sie den<br />

Umgang <strong>mit</strong> den sogenannten qualitativen Forschungsmethoden<br />

der sozialen Wissenschaften.<br />

Biographieforschung statt Statistik. Um aus Interviews<br />

<strong>mit</strong> Betroffenen brauchbare Erkenntnisse<br />

zu gewinnen, muss die Interviewführung allerdings<br />

erst einmal geübt werden. Dasselbe gilt für<br />

die Auswertung der notierten Aussagen.<br />

Es riecht nach Bulgogi, gebratenem<br />

Rindfleisch also, und<br />

Kimchi, eingelegtem Kohl.<br />

Im Rahmen der Ursachenforschung fremde Lebenswelten<br />

unter die Lupe zu nehmen, empfindet<br />

Teilnehmerin Hyun-Ju Yang als Herausforderung.<br />

Ihren Kommilitonen geht es nicht anders <strong>–</strong> qualitative<br />

Feldforschung hatte im Bereich der koreanischen<br />

Sozialwissenschaften bisher kaum Tradition.<br />

Bei der aktuellen Erforschung koreanischer<br />

Klangrhythmus der Trommeln:<br />

Ebenso durchdringend wie ohrenbetäubend<br />

Lebensläufe kann auch auf deutsche Erfahrungen<br />

zurückgegriffen werden. Dr. Sylke Bartmann vom<br />

Pädagogischen Institut verweist auf einen gerade<br />

laufenden DAAD-Antrag. Koreanische Studenten<br />

und Graduierte sollen dabei helfen, die Situation<br />

und den biographischen Weg der südkoreanischen<br />

Gastarbeiter, die in den 60er Jahren nach<br />

Deutschland kamen, zu erkunden.<br />

Darüber hinaus sind qualifikationsunabhängige<br />

Stipendien für den weiteren Austausch <strong>mit</strong><br />

Kangnam geplant. In diesem<br />

Jahr erschien eine<br />

gemeinsame Publikation<br />

zum Thema, weitere Reisen<br />

nach Seoul stehen an. Die<br />

koreanischen Studenten,<br />

die jedes Jahr im August<br />

nach Mainz kommen, bezahlen<br />

ihren Aufenthalt bisher<br />

aus eigener Tasche.<br />

Auch hier erhoffen sich die<br />

Organisatoren Zuschüsse.<br />

Aufgestockt wurde bereits<br />

das Koreanisch-Angebot<br />

des Mainzer Fremdsprachenzentrums.<br />

Dank<br />

der Unterstützung der Korean<br />

Research Foundation<br />

konnte die promovierte<br />

Germanistin Youngnam Lee<br />

23<br />

Campus international<br />

für den Sprach- und Landeskundeunterricht eingestellt<br />

werden. Deswegen können Interessierte<br />

jetzt auch den neuen Fortgeschrittenenkurs besuchen<br />

<strong>–</strong> und das übrigens auch ohne die schamanische<br />

Beratung, die koreanische Bewerber um<br />

ein Deutschlandstipendium durchaus schon in<br />

Anspruch genommen haben: Man wende allmorgendlich<br />

seinen Körper in die Himmels-Richtung<br />

des gewünschten Landes, wasche sich das Gesicht<br />

<strong>mit</strong> Wasser und gieße dieses anschließend<br />

über die Füße... Ulrike BRANDENBURG ■<br />

[JOGU] 194/2005

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