ELBE - Stadt Schönebeck
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Hermann,<br />
Karl Samuel Leberecht,<br />
Dr. phil. h. c.<br />
geb. 20.01.1765 Königerode/<br />
Harz,<br />
gest. 01.09.1846 <strong>Schönebeck</strong>,<br />
Apotheker, Unternehmer, Kommerzienrat.<br />
Der Sohn eines Pfarrers erwarb bis<br />
1783 in Halberstadt eine pharmazeutische<br />
Ausbildung. Nach anschließenden<br />
Tätigkeiten in Apotheken<br />
in Braunschweig, Bremen und<br />
Zerbst übernahm H. 1792 die Apotheke<br />
in Groß Salze und führte hier<br />
umfangreiche chemische Untersuchungen<br />
durch. Auf Grund wirtschaftlicher<br />
und finanzieller Probleme<br />
wandte er sich 1794 an den<br />
König und bat um die „Überlassung<br />
der Abgänge bei der Saline zu<br />
<strong>Schönebeck</strong>“, um daraus Bittersalz,<br />
Magnesium, Salzsäure und dergleichen<br />
herzustellen, die man dann<br />
nicht mehr für teures Geld importieren<br />
müsse. Für zwei Jahre wurden<br />
ihm die Abfälle unentgeltlich<br />
zur Verfügung gestellt. Das Salzde-<br />
partement entschied sich später<br />
auf den Vorschlag H.s hin, einen<br />
Betrieb aus Staatsmitteln – die Königliche<br />
Preußische chemische Fabrik<br />
– zu errichten und H. als Administrator<br />
mit zehn Prozent<br />
Beteiligung am Reingewinn einzustellen.<br />
Am 05.02.1797 wurde in<br />
zwei früheren Siedehäusern auf<br />
dem Gelände der <strong>Schönebeck</strong>er<br />
Saline mit der Produktion begonnen.<br />
Erstmals erhielt man durch H.s<br />
Arbeit genaue Kenntnis über die<br />
Abgänge der Saline. In der ersten<br />
Sodafabrik Deutschlands wurden<br />
durch die enge Verbindung von<br />
Praxis und Wissenschaft neue Fabrikationsmethoden<br />
zur Herstellung<br />
weiterer chemischer Produkte entwickelt.<br />
Abnehmer dieser Erzeugnisse<br />
waren überwiegend Seifensiedereien,<br />
Alaunwerke und<br />
Apotheken. 1802 analysierte H. Soleproben<br />
für Johann Tolberg, der zu<br />
diesem Zeitpunkt mit der Errichtung<br />
des ältesten Solbades Deutschlands<br />
in <strong>Schönebeck</strong> befaßt war. Im<br />
selben Jahr verkaufte H. seine Apotheke<br />
in Groß Salze und widmete<br />
sich trotz einsetzender Störungen<br />
durch die französische Besatzungsmacht<br />
ganz dem neuen Unternehmen.<br />
Die ab 1808 abgeschlossenen<br />
Pachtverträge gaben H. nun<br />
fast völlig freie Hand, der Betrieb<br />
entfaltete und die Produktpalette<br />
erweiterte sich kontinuierlich. H.<br />
führte als erster in Deutschland das<br />
Leblanc-Verfahren zur Produktion<br />
von Soda industriell ein. Seine<br />
Fachkenntnisse waren gefragt. Seine<br />
großen Fähigkeiten auch als<br />
Theoretiker konnte er im Jahre<br />
1818 beweisen. H. stellte bei Unter-<br />
suchungen seiner Produkte ein<br />
neues Element fest, das später isoliert<br />
werden konnte und Kadmium<br />
genannt wurde (vgl. Gilberts Annalen,<br />
s. u.). Neue Erzeugnisse traten<br />
hinzu wie Chlorkalk, Kaliumchlorat,<br />
Salpetersäure, Essigsäure und<br />
Quecksilberpräparate. Verschiedene<br />
bauliche Erweiterungen und Modernisierungen<br />
der Anlagen folgten.<br />
H. wurde 1829 zum Kommerzienrat<br />
ernannt. Bei einer Feier anlässlich<br />
seiner 50jährigen Tätigkeit erhielt<br />
er den Adlerorden III. Klasse<br />
mit Schleife, die Berliner Universität<br />
verlieh ihm die Ehrendoktorwürde<br />
und die <strong>Stadt</strong> Groß Salze händigte<br />
H. den Ehrenbürgerbrief aus. Veröffentlichungen<br />
in Schweiggers Journal<br />
und Poggendorffs Annalen gaben<br />
Einblick in seine<br />
wissenschaftliche Arbeit. 1827 und<br />
1844 erhielt die Fabrik jeweils die<br />
große goldene Preismedaille der<br />
„Ausstellung vaterländischer Gewerbeerzeugnisse“<br />
zu Berlin. Nach seinem<br />
Tod wurde die Fabrik von seinem<br />
Sohn Otto H. übernommen.<br />
Quelle: Magdeburger<br />
Biographisches Lexikon<br />
Ehrenbürger u. a.:<br />
Bismarck, Hindenburg,<br />
Carl Hermann, Wilhelm Dümling,<br />
Maria Krause, Fr. Dr. Reinhold.<br />
Persönlichkeiten u. a.:<br />
Bürgermeister Schneider (1848),<br />
Christof Grüger,<br />
Prof. Fricke (Meeresforscher),<br />
Emil Schwantner (Bildhauer),<br />
Heinz Borrmann (der „Rote Dior“)<br />
begann in <strong>Schönebeck</strong><br />
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