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Vestisches Handwerk - Das Magazin der Kreishandwerkerschaft ...

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im Kreis Recklinghausen gesunken. Erschwerend kam hinzu,<br />

dass wir auch hierzulande – insbeson<strong>der</strong>e im Bausektor<br />

und im baunahen Gewerbe – immer mehr Konkurrenz durch<br />

Billiganbieter aus osteuropäischen Staaten bekommen haben,<br />

die unseren Betrieben mit Dumpingpreisen das Leben<br />

schwer machen; und dass öffentliche Aufträge angesichts<br />

leerer Haushaltskassen kräftig zurückgegangen sind bzw.<br />

gern an die billigsten Anbieter und nicht an die mit dem<br />

besten Preis-Leistungs-Verhältnis vergeben werden.<br />

Zudem mussten wir erleben, dass Arbeiten, mit<br />

denen öffentliche Stellen früher das regionale <strong>Handwerk</strong><br />

beauftragt haben, mehr und mehr durch Ein-Euro-Jobber<br />

erledigt wurden (ich nenne nur das Stichwort „Hausmeistertätigkeiten“);<br />

und dass man gegen den dringenden Rat<br />

des <strong>Handwerk</strong>s den Meisterbrief in über 40 Gewerken ausgehebelt<br />

hat. <strong>Das</strong> rächt sich jetzt. Denn bei dem <strong>der</strong>zeitigen<br />

Kosten- und Konkurrenzdruck ist die Chance, sich<br />

im Wettbewerb zu behaupten, um so größer, je besser es<br />

gelingt, sich durch meisterliche Qualität und ein ausgewogenes<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis gegenüber Mitanbietern<br />

zu profilieren.<br />

Trotz aller Probleme hat sich das <strong>Handwerk</strong> <strong>der</strong><br />

Region jedoch als sehr robuster und leistungsstarker<br />

Wirtschaftsfaktor erwiesen. Mit seinen 1.500 Betrieben,<br />

10.150 Beschäftigten und 2.551 Lehrlingen ist und bleibt<br />

es eine <strong>der</strong> tragenden Säulen des Arbeitsmarktes. Die <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />

tut was sie kann, um die Betriebe bei <strong>der</strong><br />

Wahrnehmung von Zukunftschancen zu unterstützen.<br />

Halten Sie die Dienstleistungspalette <strong>der</strong> <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />

für ausreichend?<br />

Im Wettbewerb gilt die Devise: „Wer immer nur<br />

auf <strong>der</strong> Stelle tritt, fällt zurück.“ <strong>Das</strong> gilt auch für eine<br />

<strong>Kreishandwerkerschaft</strong>. Wir müssen immer die Augen auf<br />

halten und schauen, was sich im Markt bewegt, damit wir<br />

rechtzeitig eingreifen, positive Tendenzen zu Gunsten<br />

des <strong>Handwerk</strong>s unterstützen o<strong>der</strong> Schaden von unseren<br />

Betrieben abwenden können. Da sind wir mit den Angeboten<br />

<strong>der</strong> „Vestischen <strong>Handwerk</strong>er-Service GmbH“ gut<br />

aufgestellt. Als 100-prozentige Tochter unserer örtlichen<br />

Innungen hat sie Angebote, die genau auf die Bedürfnisse<br />

unserer Betriebe zugeschnitten sind. Diesen Mehrwert<br />

einer Innungsmitgliedschaft werden wir in den nächsten<br />

Monaten noch deutlicher herausstellen.<br />

Wo würden Sie gern Schwerpunkte setzen?<br />

Wir sind zum Beispiel gerade dabei, unseren Internetauftritt<br />

auszubauen, um unseren Unternehmen auch<br />

auf diesem Wege mehr Service zu bieten. Des Weiteren<br />

könnte ich mir vorstellen, dass wir in Zusammenarbeit mit<br />

den angeschlossenen Innungen auch unser Veranstaltungsangebot<br />

für die Betriebe erweitern – ich denke da an Seminare<br />

zur Unternehmensführung o<strong>der</strong> handwerkspolitische<br />

Veranstaltungen.<br />

Nr. 10 Juni 2008<br />

Wo sehen Sie in naher Zukunft Risiken für das <strong>Handwerk</strong><br />

allgemein bzw. für die Betriebe im Bezirk <strong>der</strong> <strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />

Recklinghausen?<br />

Risiken für das <strong>Handwerk</strong> allgemein sehe ich insbeson<strong>der</strong>e<br />

in <strong>der</strong> hohen Inflationsrate, die natürlich die<br />

Kaufkraft in Deutschland schwer belastet; aber auch im<br />

anhaltenden Kostendruck. Vor allem die hohen Sozialabgaben<br />

sind eine große Belastung für unsere personalintensiven<br />

Betriebe. Risiken sehe ich aber auch in <strong>der</strong> demografischen<br />

Entwicklung. Wir werden uns künftig mehr denn<br />

je um tüchtige junge Nachwuchskräfte bemühen müssen.<br />

<strong>Das</strong> gilt auch für die hiesige Region: zurzeit ziehen mehr<br />

Menschen aus dem Kreisgebiet Recklinghausen fort als<br />

zuwan<strong>der</strong>n und es gibt weniger Geburten als Sterbefälle;<br />

außerdem streben viele junge Menschen keine handwerkliche<br />

Ausbildung an, son<strong>der</strong>n eine akademische. Da müssen<br />

wir gegensteuern.<br />

Experten haben nachgewiesen, dass <strong>der</strong> deutsche Mittelstand<br />

während <strong>der</strong> letzten Jahre deutlich Schaden<br />

genommen hat. Was muss ihrer Ansicht nach dagegen<br />

unternommen werden?<br />

Die Politik soll nicht nur versprechen, den Mittelstand<br />

zu för<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n es auch tun! <strong>Das</strong> heißt für uns<br />

vor allem: Eine Steuerreform, die den Namen auch tatsächlich<br />

verdient, zur Entlastung unserer Betriebe und Mitarbeiter,<br />

gestaffelte Mehrwertsteuersätze, von denen das<br />

<strong>Handwerk</strong> profitieren kann – das würde im Übrigen auch<br />

<strong>der</strong> Schwarzarbeit entgegenwirken –, eine mittelstandsfreundliche<br />

Vergabepraxis bei öffentlichen Aufträgen und<br />

Schluss mit überflüssigen Bürokratien!<br />

Reportage und Hintergrund<br />

Hans-Walter Bugzel bei<br />

einer seiner zahlreichen<br />

Begrüßungsreden.<br />

Infotipp<br />

<strong>Kreishandwerkerschaft</strong><br />

Recklinghausen<br />

45665 Recklinghausen<br />

Tel.: 0 23 61 / 48 03 19<br />

<strong>Vestisches</strong> <strong>Handwerk</strong> 13

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