Vestisches Handwerk - Das Magazin der Kreishandwerkerschaft ...
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Spezial SHK<br />
Gegen Mo<strong>der</strong>nisierungsstau im Heizungskeller<br />
ZVSHK-Vorsitzen<strong>der</strong> Schliefke: Wer nicht friert, mo<strong>der</strong>nisiert nicht<br />
Seit Jahren wirbt die Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche<br />
bei Hausbesitzern für Energie sparende Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen.<br />
Aber nur jede zehnte Anlage in<br />
Deutschlands Heizungskellern ist auf dem Stand mo<strong>der</strong>nster<br />
Heizungstechnologie.<br />
Bruno Schliefke, Präsident des Zentralverbandes Sanitär<br />
Heizung Klima (ZVSHK) / Gebäude- und Energietechnik<br />
Deutschland, spricht vom „Mo<strong>der</strong>nisierungsstau im Heizungskeller“.<br />
Nach wie vor schätzt <strong>der</strong> Verband das Potenzial<br />
an veralteten, erneuerungsbedürftigen Heizungsanlagen<br />
bundesweit auf rund vier Millionen. Schliefke:<br />
„Der Verbraucher hört die Signale, aber er handelt nicht.“<br />
Offenbar sehen die Heizungsbesitzer – so lange die alte<br />
Anlage zufriedenstellend arbeitet – keinen Handlungsbedarf.<br />
Schliefke bringt es auf den Punkt: „Wer nicht friert,<br />
mo<strong>der</strong>nisiert nicht.“<br />
Da die rund 50.000 Fachhandwerksbetriebe in<br />
Deutschland die „entscheidende Schnittstelle zwischen<br />
Angebot und Nachfrage im Markt“ bilden, sieht <strong>der</strong><br />
ZVSHK hier eine ganz beson<strong>der</strong>e Verpflichtung. Nach einer<br />
vom Meinungsforschungsinstitut Emnid durchgeführten<br />
Untersuchung ist <strong>der</strong> Heizungsfachbetrieb für 69 Prozent<br />
<strong>der</strong> Eigenheim- und Hausbesitzer erste Anlaufstelle<br />
für Fragen und Informationen zu Einsparmöglichkeiten im<br />
Heizungskeller. Hier muss deshalb <strong>der</strong> Hebel ansetzen, um<br />
die Hemmschwelle für Mo<strong>der</strong>nisierungsinvestitionen beim<br />
Kunden zu überwinden: mit dem Angebot eines Heizungs-<br />
Checks, einem standardisierten Verfahren für die energetische<br />
Inspektion <strong>der</strong> Heizungsanlage.<br />
Individuelle Bewertung einzelner<br />
Anlagekomponenten<br />
Dabei wird die Energieeffizienz von Heizungsanlagen<br />
mit Hilfe eines kostengünstigen Checklisten-Verfahrens<br />
festgestellt. Es dauert etwa eine Stunde und kostet<br />
etwa 100 Euro. Der Check beinhaltet die Überprüfung<br />
des gesamten Heizsystems – vom Wärmeerzeuger (Kessel)<br />
über die Wärmeverteilung (Pumpen und Rohre) bis<br />
zur Wärmeübergabe (Heizkörper). Dabei entspricht er den<br />
Die Träger <strong>der</strong> „Initiative<br />
Solarwärme Plus“ (v.l.n.r.):<br />
Stephan Kohler (dena),<br />
Bruno Schliefke (ZVSHK),<br />
<strong>der</strong> ehemalige Bundesumweltminister<br />
Jürgen Trittin,<br />
Helmut Jäger (BSi).<br />
Durch kompetente Beratung<br />
und die Wartung <strong>der</strong><br />
Heizkessel können Hausbesitzer<br />
viel Geld sparen.<br />
Vorgaben <strong>der</strong> entsprechenden DIN-Norm und erfüllt die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> EU-Richtlinie Gesamtenergieeffizienz<br />
von Gebäuden. Bruno Schliefke: „Im Unterschied zu den<br />
bisher durchgeführten Aktivitäten und Infokampagnen erhält<br />
ein potenzieller Anlagenmo<strong>der</strong>nisierer jetzt durch einen<br />
qualifizierten Fachbetrieb unmittelbar Auskunft über<br />
die energetische Qualität seiner Heizungsanlage und – damit<br />
verbunden – begründete Vorschläge für Mo<strong>der</strong>nisierungsmaßnahmen.“<br />
Mit geringen Investitionen bis zu 20 Prozent<br />
Einsparung möglich<br />
Ein wichtiger Vorteil für Hausbesitzer: In vielen Fällen<br />
lässt sich die Effizienz <strong>der</strong> Heizungsanlage auch ohne<br />
kostenintensiven Kesseltausch steigern. Denn die individuelle<br />
Bewertung einzelner Anlagekomponenten zeigt<br />
Möglichkeiten auf, wie sich durch geringe investive Maßnahmen<br />
bis zu 20 Prozent Energie und Kosten einsparen<br />
lassen (siehe nachstehende Übersicht). Die wissenschaftliche<br />
Auswertung eines Feldtests in Hessen, bei dem ausgewählte<br />
Fachbetriebe 500 Heizungs-Checks durchgeführt<br />
haben, ergab drei für das <strong>Handwerk</strong> wichtige Resultate:<br />
• Über das Checklistenverfahren wurden so gut wie keine<br />
fehlerhaften o<strong>der</strong> wi<strong>der</strong>sprüchlichen Daten erhoben.<br />
• Die Durchführung <strong>der</strong> Checks wurde von den Anlagenbetreibern<br />
durchweg positiv bewertet; fast je<strong>der</strong> dritte<br />
Kunde gab die empfohlenen Sanierungsmaßnahmen in<br />
Auftrag o<strong>der</strong> wollte sie innerhalb <strong>der</strong> nächsten sechs<br />
Monate durchführen lassen.<br />
• Bei den Anlagenkomponenten Wärmeerzeuger und Wärmeverteilung<br />
sind ebenbürtige Energieeinsparpotenziale<br />
vorhanden. So können beispielsweise durch eine optimierte<br />
Regelung <strong>der</strong> Heizungsanlage mittels hydraulischem<br />
Abgleich o<strong>der</strong> die Wärmedämmung <strong>der</strong> Heizungsrohre<br />
beträchtliche Einspareffekte erzielt werden. Bei über 90<br />
Prozent <strong>der</strong> in<br />
Hessen durchgechecktenAnlagen<br />
fehlte <strong>der</strong><br />
hyd ra u l i s c h e<br />
Abgleich!<br />
Infotipp<br />
Zentralverband Sanitär Heizung<br />
Klima (ZVSHK)<br />
www.wasserwaermeluft.de<br />
30 <strong>Vestisches</strong> <strong>Handwerk</strong> Juni 2008 Nr. 10