Vestisches Handwerk - Das Magazin der Kreishandwerkerschaft ...

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Rat und Service Vollgas für die Teilzeitberufsausbildung Christina Grundmann meistert als Alleinerziehende ihre Ausbildung Teilzeitausbildung als große Chance: für den Auszubildenden und für den Betrieb. Denn nicht jeder kann sich einen Lehrling auch leisten. Die Teilzeitausbildung ist ein Weg, wie Sie trotzdem ausbilden können. Gerade zwanzig ist Christina Grundmann, als sich Söhnchen Mike ankündigt. „Das war so nicht geplant“, gibt die heute 26-Jährige zu. Ihre Ausbildung zur Automobilkauffrau muss sie abbrechen. Zwei Jahre ist die junge Mutter zu Hause. Eines Tages kommt der Anruf, der ihr Leben veränderte. Mitarbeiter des „jobcenters“ bieten ihr eine Teilnahme an dem Projekt „MiaVia“ (heute: JobNet Alleinerziehende Recklinghausen) an. Von da an geht alles ganz schnell: zur Vorbereitung für den Schritt zurück ins Berufsleben sucht sich die Dorstenerin einen Praktikumsplatz. „Ich habe bei Krauel & Kock angerufen, am nächsten Tag durfte ich mich vorstellen und dann hatte ich meinen Praktikumsplatz“, sagt Christina Grundmann mit Stolz. Dreimal in der Wo- che hilft sie in dem Kfz-Betrieb, zweimal wöchentlich geht sie zum Vorbereitungsunterricht. „Das Ziel ist, junge Mütter und Väter optimal auf eine Teilzeitberufsausbildung vorzubereiten“, erklärt Marita Frank vom „jobcenter Kreis Recklinghausen“. Christina Grundmann ist schnell wieder fit. Nicht mal zwei Monate, nachdem sie ihr Praktikum angetreten hat, beginnt sie ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation. „Wir haben jemanden gesucht, der uns entlastet“, sagt Klaus Kock, der mit Alexander Krauel den Betrieb leitet. Schnell stellten Krauel und Kock weitere Vorteile fest: „Alleinerziehende sind sehr verantwortungsbewusst, schon viel reifer als Gleichaltrige“, sagt Klaus Kock. Grundvoraussetzung für die Teilnahme an JobNet Alleinerziehende und der Teilzeitberufsausbildung ist eine geregelte Versorgung des Kindes in einer Kita, bei einer Tagesmutter oder Verwandten. 75 Prozent der regulären wöchentlichen Arbeitszeit verbringen Teilzeitauszubildende im Betrieb. Hinzu kommt die volle Berufsschulzeit. „Da musste ich immer Vollzeit ran“, scherzt Christina Grundmann und gibt zu: „Vor allem zur Prüfungszeit habe ich oft daran gedacht, alles hinzuschmeißen. Man ist ständig zwischen Kind, Lernen und Haushalt zerrissen.“ Eine harte Zeit, aber es hat sich gelohnt durchzuhalten. Im letzten Jahr hat sie, schon nach zwei Jahren Lehre, die Prüfungen bestanden und ist seitdem fest angestellt. „Ohne sie geht nichts hier“, ruft von hinten ein Kunde in unser Gespräch. Und auch für Betriebsinhaber Klaus Kock hat es sich gelohnt. So sehr sogar, dass er jetzt an Verstärkung denkt. „Eine Auszubildende für die Nachmittagsstunden wäre nicht schlecht“, sagt er zu Marita Frank. „Dann hätten wir die optimale Besetzung hier.“ Martin Peetzen, Bereichsleiter Markt & Integration im „jobcenter Kreis Recklinghausen“, betont, „dass mit der Teilzeitberufsausbildung ein Weg ins Berufsleben gegangen wird, der leider noch nicht in allen Betrieben bekannt ist. Gerade in Hinblick auf den zukünftigen Fachkräftebedarf sei dies eine interessante Möglichkeit, jungen Menschen trotz deren familiärer Situation eine betriebliche Ausbildung zu ermöglichen. Christina Grundmann strahlt: Sie hat ihre Ausbildung mit Bravour gemeistert. Auch ihre Chefs Alexander Krauel (l.) und Klaus Kock sind zufrieden. Infotipp jobcenter Kreis Recklinghausen Marita Frank Tel.: 0 23 61 / 3 06 71 83 www.teamarbeitvest.de Bündnis für Teilzeitberufsausbildung – Emscher-Lippe-Region: Regionalagentur Emscher-Lippe Frauke Reinthal Tel.: 0 23 66 / 10 98 16 36 Alleinerziehende suchen im Kreis Recklinghausen noch eine Teilzeitausbildung im Handwerk: 23 in Büroberufen 9 im Friseur-Handwerk 2 als Kfz-Mechatroniker 2 als Tischler 26 Vestisches Handwerk Juni 2011 Nr. 22
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