©Christian Riedel - msw-winterthur
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...als Berufsberater unterwegs…<br />
Schon früher hatten Robin und ich die Idee, den Beruf Elektroniker<br />
in den Oberstufenschulen vorzustellen. Jedoch war<br />
dies nur eine Idee, welche in einer durchgefeierten Nacht in<br />
unserer Partyhütte entstand.<br />
Als wir per Zufall mitbekamen, dass die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong><br />
Mühe hatte, die Lehrstellen der Elektroniker mit geeigneten<br />
Schülern zu besetzen, war für uns klar: Wir wollen unser Vorhaben<br />
durchziehen.<br />
Wir beide fragten dann unsere Werkstattlehrperson, Herr<br />
Graf, ob wir so etwas durchführen könnten. Mit der Bewilligung<br />
von unserem Direktor konnten wir unser Projekt starten.<br />
Zuerst nahmen wir eine grobe Planung vor. Diese beinhaltete<br />
Folgendes:<br />
• Was wollen wir zeigen?<br />
• Was für Material wird benötigt?<br />
• Dauer der Präsentation pro Thema?<br />
28<br />
Es war gar nicht so einfach, denn wir müssen etwas Spannendes<br />
erzählen, damit die Oberstufenschüler nicht gelangweilt<br />
werden.<br />
Nach der ersten Planung stellten wir fest, dass unser Vortrag<br />
viel zu lange dauerte. Wir waren bei 200 Minuten! Nach den<br />
vielen Kürzungen, die sehr schwierig waren, besprachen wir<br />
die Vorlage mit Herrn Graf. Er war sehr begeistert. Sogleich<br />
starteten wir mit der Powerpoint-Präsentation. Wochen vergingen<br />
und die beiden Daten, an denen wir den Vortrag halten<br />
sollten, waren bereits fixiert. Wir konnten jeden Freitagnachmittag<br />
an diesem „Freiwilligen-Projekt“ arbeiten.<br />
Kurz vor den Vortragsdaten ging alles sehr schnell, wir konnten<br />
kaum mehr an unseren normalen Lehrarbeiten arbeiten.<br />
Wir organisierten das Material von der Berufsfachschule oder<br />
stellten selber Versuchsobjekte her. Einen Tag vor der Premiere<br />
wurden wir noch gefragt, ob wir eine Testpräsentation vor<br />
unseren Lehrpersonen halten möchten. Wir stimmten ohne<br />
lange zu überlegen zu. Doch als wir dann alles aufgestellt<br />
hatten und die Lehrpersonen anwesend waren und immer<br />
mehr Lernende dazu kamen, („Mitstifte“ sowie „Oberstifte“),<br />
stieg langsam der Adrenalinspiegel in unserem Körper. Doch<br />
nach der Präsentation bekamen wir ein super Feedback und<br />
mussten nur noch wenig verbessern.<br />
Am Nachmittag darauf hielten wir dann unsere Präsentation<br />
vor zwei Klassen im Schulhaus Hohfurri in Winterthur-<br />
Wülflingen, wo Robin einmal zur Schule ging. Die Reaktionen<br />
waren super und wir wurden auch gelobt von unserer<br />
Begleitperson, Herrn Burmeister. Wir selber hatten riesige<br />
Freude an unserem Projekt und freuten uns schon auf die<br />
zukünftigen Präsentationen. Nach zwei Wochen war es dann<br />
soweit. Wir zeigten unsere Präsentation im Schulhaus Eichi<br />
in Niederglatt, wo ich einmal in die Schule ging. Diesmal war<br />
unsere Werkstattlehrperson, Herr Inhelder, dabei. Auch diese<br />
Präsentationen verliefen sehr gut. Das Feedback, das wir bekamen<br />
war ebenso gut. Meine ehemalige Lehrperson sagte:<br />
„Ich habe schon viele Berufsvorstellungsvorträge gehört,<br />
aber so ein abwechslungsreicher Vortrag, wie dieser noch<br />
nie. Er war 1. Klasse.“<br />
Im Allgemeinen haben wir immer wieder gehört, dass Robin<br />
und ich ein super Team sind, welches ohne Verständigungsschwierigkeiten<br />
einen abwechslungsreichen Vortrag halten<br />
könne. Dies ist wahrscheinlich so, weil wir sehr gute Freunde<br />
sind.<br />
Lernende...<br />
Robin Stahel und Martin Steiner vor der Partyhütte<br />
Aus unserer Idee ist ein Pilotprojekt entstanden. Wir dürfen<br />
jetzt als Experten Tipps weitergeben, wie ein solcher Vortrag<br />
gestaltet werden kann. Es ist für uns eine Ehre sozusagen die<br />
Experten zu sein und einen Bericht darüber zu schreiben, der<br />
veröffentlicht wird.<br />
Wir hoffen doch insgeheim, dass wir selber wieder einmal<br />
vor einer Klasse stehen dürfen, denn die Vortragenden müssen<br />
ihre Motivation vermitteln können.<br />
Martin Steiner, Robin Stahel<br />
Elektroniker 2. Lehrjahr<br />
Diese Art von Berufspräsentationen aus Sicht einer<br />
begleitenden Fachlehrperson<br />
Ganz entscheidend für die Wirkung einer Berufspräsentation<br />
auf die Schüler ist die Begeisterung der Lernenden für ihren<br />
Beruf. Verstärkt wird diese Wirkung noch dadurch, dass die<br />
Lernenden ihre Präsentation mit persönlichen Erlebnissen<br />
bereichern, selber zusammenstellen und ihren Vortrag und<br />
die verschiedenen Experimente gut auf ihre eigenen Fähigkeiten<br />
abstimmen. Martin und Robin stellen in dieser Beziehung<br />
einen Glücksfall dar! Sie sind beide sehr begeisterte<br />
Elektroniker, verstehen sich gut und für sie ist es selbstverständlich,<br />
dass in ihrer Freizeit die Elektronik auch einen hohen<br />
Stellenwert hat.<br />
Die <strong>msw</strong>-<strong>winterthur</strong> plant, diese Art von Berufsvorstellung<br />
durch Lernende auch auf die Berufe Automatikerin/Automatiker<br />
und Polymechanikerin/Polymechaniker auszuweiten.<br />
Dabei ist es wichtig, dass die begleitende Lehrperson<br />
ganz im Hintergrund steht und höchstens zur Beantwortung<br />
von Fragen am Schluss der Präsentation das Wort ergreift.<br />
Die Wirkung auf die adressierten Schüler ist viel besser und<br />
glaubwürdiger, wenn geeignete Lernende die Aufgabe der<br />
Berufsvorstellung übernehmen. Dabei dürfen auch die vielleicht<br />
mühsameren Seiten eines Berufs nicht ausgeklammert<br />
werden, so wie sie durch Martin und Robin auch angesprochen<br />
wurden.<br />
Jürg Inhelder<br />
Fachlehrperson Elektronik