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Akutgeriatrie/Remobilisation Pflege alter Menschen Sturz und Fall

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6<br />

<strong>Akutgeriatrie</strong>/<br />

<strong>Remobilisation</strong><br />

Es ist kein Geheimnis, dass nicht nur<br />

in Österreich die Anzahl der älteren<br />

<strong>und</strong> alten <strong>Menschen</strong> ständig zunimmt<br />

– dadurch entsteht natürlich ein er-<br />

höhter Betreuungs- <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>be-<br />

darf.<br />

Die zentrale Fragestellung für die<br />

Spitäler ist dabei:<br />

Welche spezifischen Anforde-<br />

rungen stellt die Betreuung äl-<br />

terer <strong>Menschen</strong> an die Akutver-<br />

sorgung?<br />

Kann diesen Anforderungen be-<br />

reits im Rahmen der bestehenden<br />

Leistungsstruktur entsprochen<br />

werden?<br />

Welche neuen Leistungsangebote<br />

sind erforderlich?<br />

Tatsache ist, dass die durchschnitt-<br />

liche Aufenthaltsdauer in Akutspitä-<br />

lern laufend sinkt, da die Ges<strong>und</strong>-<br />

heitspolitik aus Kostengründen eine<br />

Reduzierung von Akutbetten anstrebt.<br />

Solche Abteilungen sind weiters zu-<br />

nehmend spezialisiert <strong>und</strong> nur auf<br />

die Behandlung der gerade aktuellen<br />

Krankheit ausgerichtet.<br />

Heilung braucht Zeit<br />

Tatsache ist aber auch, dass hoch-<br />

betagte Patienten im Rahmen einer<br />

akuten Erkrankung deutlich länger<br />

für eine Rekonvaleszenz benötigen.<br />

Sie befinden sich überdies in dieser<br />

Phase durch das gleichzeitige Beste-<br />

hen von oft mehreren chronischen<br />

Erkrankungen in einem deutlich la-<br />

bileren Zustand als jüngere Patienten.<br />

Im Laufe dieses Spitalsaufenthaltes<br />

kommt es nicht selten zu einem Ver-<br />

lust der vorher noch vorhandenen<br />

Selbstständigkeit, obwohl die zur<br />

Aufnahme führende Ges<strong>und</strong>heits-<br />

störung erfolgreich behandelt wer-<br />

den konnte. Zusätzlich erfordert die<br />

Behandlung älterer Patienten auch<br />

ein spezifisches geriatrisches Fach-<br />

wissen (veränderter Stoffwechsel im<br />

Alter, gleichzeitiges Bestehen mehre-<br />

rer Erkrankungen, Interaktionen der<br />

Vielzahl an Medikamenten etc.).<br />

Es zeigt sich also, dass ein Bedarf<br />

an Einrichtungen besteht, welche<br />

auf die medizinische Versorgung<br />

geriatrischer Patienten im Rahmen<br />

einer Akuterkrankung spezialisiert<br />

sind. Das Leistungsangebot solcher<br />

Abteilungen soll die Diagnostik <strong>und</strong><br />

Therapie des aktuellen medizinischen<br />

Problems umfassen. Gleichzeitig müs-<br />

sen auch rehabilitative Maßnahmen<br />

Ziele der <strong>Akutgeriatrie</strong><br />

OA Dr. Andreas<br />

Wehrmann,<br />

Leiter des<br />

Departments<br />

<strong>Akutgeriatrie</strong>/<strong>Remobilisation</strong><br />

Stabilisierung des Zustandes<br />

Wiederherstellen bzw. Erhal-<br />

ten der Selbsthilfefähigkeit<br />

Verbesserung der Lebens-<br />

qualität<br />

Wiedereingliederung in die<br />

gewohnte Umgebung<br />

Medizin<br />

Den Ausdruck „<strong>Akutgeriatrie</strong>“<br />

haben sicher einige schon<br />

einmal gehört; seit 1999 besteht<br />

in unserem Haus ein Department<br />

für <strong>Akutgeriatrie</strong> <strong>und</strong> <strong>Remobilisation</strong>.<br />

Aber was kann man sich<br />

darunter vorstellen?<br />

gesetzt werden, um zusätzliche Funk-<br />

tionseinbußen zu verhindern bzw. die<br />

Selbsthilfefähigkeit zu verbessern.<br />

Vorbereitung auf das<br />

Leben zuhause<br />

Ein wichtiger Punkt ist auch das Ent-<br />

lassungsmanagement. Schon von<br />

Beginn an wird der Kontakt mit den<br />

Angehörigen bzw. Bezugspersonen<br />

gesucht, um alle nötigen Maßnahmen<br />

zu setzen <strong>und</strong> Hilfsmittel zu organisie-<br />

ren. Nur so wird eine Entlassung in das<br />

gewohnte Umfeld möglich.<br />

Um diese umfassenden Aufgaben zu<br />

erfüllen, sind verschiedenste Berufs-<br />

gruppen notwendig: Neben Ärzten<br />

<strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>nden kümmern sich zu-<br />

sätzlich Physio- <strong>und</strong> Ergotherapeuten,<br />

Logopäden, Psychotherapeuten, So-<br />

zialarbeiter <strong>und</strong> Diätassistenten um<br />

die Patienten. Wichtig ist die Zusam-<br />

menarbeit dieses interdisziplinären<br />

Teams, wobei das regelmäßige (min-<br />

destens wöchentliche) Abhalten von<br />

Besprechungen etabliert ist. Selbst-<br />

verständlich werden auch Konsiliar-<br />

fachärzte hinzugezogen (wobei eine<br />

enge Zusammenarbeit besonders mit<br />

Ärzten für Neurologie, Psychiatrie,<br />

Orthopädie <strong>und</strong> physikalische Medi-<br />

zin besteht).<br />

Genaues Erfassen der Situation<br />

Mit Beginn der Therapie wird ein so-<br />

genanntes geriatrisches Assessment<br />

durchgeführt. Dabei werden nicht nur<br />

funktionelle <strong>und</strong> organische Defizite<br />

festgestellt, sondern auch Potenziale,<br />

die entdeckt <strong>und</strong> entwickelt werden

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