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Akutgeriatrie/Remobilisation Pflege alter Menschen Sturz und Fall

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Das <strong>Pflege</strong>konzept ist<br />

ganzheitliche <strong>Pflege</strong><br />

Besonders im Bereich der geria-<br />

trischen <strong>Pflege</strong> muss der Mensch als<br />

Einheit von Körper <strong>und</strong> Seele gese-<br />

hen werden, da vielerseits Verwun-<br />

dungen an der Seele körperliche Fol-<br />

gen als Antwort erscheinen lassen. Ist<br />

man sich dessen bewusst, wird man<br />

auch entsprechend handeln (thera-<br />

pieren). Entsprechende <strong>Pflege</strong>tech-<br />

niken können die körperlichen <strong>und</strong><br />

seelischen Leiden unserer Patienten<br />

deutlich bessern.<br />

Hier einige wenige <strong>Pflege</strong>techniken:<br />

Basale Stimulation: z. B. be-<br />

ruhigende oder anregende Wa-<br />

schungen, atemstimulierende<br />

Einreibungen, verschiedene La-<br />

gerungen (Pascha-Sitz, schiefe<br />

Ebene).<br />

Validation: Kommunikationstech-<br />

niken bei Demenz – nicht wir ho-<br />

len die Patienten in unsere Welt,<br />

wir unternehmen vielmehr das<br />

Abenteuer, zu ihm, in seine Welt<br />

zu kommen.<br />

Kinästhetik: z. B. Bett-Rollstuhl-<br />

Transfer mit weniger körperlichem<br />

Aufwand für Patient <strong>und</strong> <strong>Pflege</strong>-<br />

person durch ökonomische Tech-<br />

niken.<br />

Aromapflege: Verschiedene Öle<br />

sprechen die Sinne an.<br />

Aktivierende <strong>und</strong> reaktivierende<br />

<strong>Pflege</strong>: vorhandene bzw. vorhan-<br />

den gewesene (z. B. vor einer Ope-<br />

ration, Pneumonie …) Ressourcen<br />

herausfinden <strong>und</strong> mit dem Pati-<br />

enten planen <strong>und</strong> gemeinsam das<br />

geplante Ziel erreichen. So werden<br />

die Möglichkeiten zur selbstständi-<br />

gen Planung <strong>und</strong> Ausführung der<br />

Aktivitäten des täglichen Lebens<br />

ausgeschöpft.<br />

Eine gute zwischenmenschliche, auf<br />

Vertrauen <strong>und</strong> Respekt aufgebaute<br />

Beziehung zwischen dem alten Men-<br />

schen <strong>und</strong> dessen Betreuungsper-<br />

sonen gibt in vielen Momenten ein<br />

beidseitig positives Erleben.<br />

Wie wichtig Zuwendung ist …<br />

... habe ich selbst als <strong>Pflege</strong>nde stark<br />

beeindruckend erlebt: Frau S. war<br />

bereits seit zwei Wochen auf meiner<br />

Abteilung mit starken Schmerzen am<br />

rechten Fuß. Verschiedene Schmerz-<br />

therapien <strong>und</strong> physikalische Behand-<br />

lungen brachten immer nur für kurze<br />

Zeit Linderung.<br />

Zu bemerken war allerdings, dass<br />

Frau S. die Visiten sehr genoss. Die<br />

Ärzte nahmen sich auch wirklich viel<br />

Zeit für sie, um die Ursache für die<br />

kaum in den Griff zu bekommenden<br />

Schmerzen zu suchen <strong>und</strong> die<br />

Fröhlichkeit wirkt<br />

ansteckend.<br />

Geriatrie<br />

Schmerztherapie immer wieder zu<br />

hinterfragen. Meine Kollegen von der<br />

<strong>Pflege</strong> berichteten mir immer wieder,<br />

dass Frau S. bei <strong>Pflege</strong>handlungen<br />

über keine Schmerzen klagt <strong>und</strong> gut-<br />

gelaunt mit ihnen plaudert.<br />

Als Frau S. wieder einmal weinend vor<br />

Schmerzen auf ihrem Bett saß, wusste<br />

ich mir in dieser Situation nicht mehr<br />

anders zu helfen, als mich zu ihr zu<br />

setzen <strong>und</strong> meinen Arm um sie zu<br />

legen. Frau S. legte ihren Kopf an mei-<br />

ne Schulter <strong>und</strong> sagte, während sie<br />

unter Tränen lächelte, zu mir: „Mein<br />

Gott, tut das gut – seit 0 Jahren hat<br />

das keiner mehr mit mir gemacht.“ Für<br />

mich war das sehr berührend. Diese<br />

Begegnung hat mich nachhaltig be-<br />

eindruckt <strong>und</strong> mich mit Sicherheit in<br />

meiner Arbeit als professionelle Pfle-<br />

geperson beeinflusst.<br />

Dass Frau S. sich ab diesem Zeit-<br />

punkt besser fühlte <strong>und</strong> weniger<br />

Schmerzmittel brauchte, werte ich<br />

als Erfolg einer ganzheitlichen <strong>Pflege</strong>-<br />

therapie, die sich durch Zuwendung<br />

auszeichnet.<br />

<strong>Pflege</strong><br />

Teilaspekt der Medizin, der sich auf<br />

den präventiven (vorbeugenden),<br />

klinischen (krankheitsorientierten)<br />

<strong>und</strong> rehabilitativen (wiederherstel-<br />

lenden) Ebenen mit alten Men-<br />

schen beschäftigt.<br />

Dabei werden alle Aspekte des<br />

alten Patienten erfasst:<br />

somatische (körperliche)<br />

psychische (seelische)<br />

pflegerische <strong>und</strong><br />

soziale<br />

Quelle: „Geriatrische Krankheitslehre“ von<br />

Manfred Hafner <strong>und</strong> Andreas Meier<br />

Marie-Luise Tschaudi •<br />

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