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PROJECT PITCHFORK - NEGAtief

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finden kann. Für die Inhalte der Songs braucht man<br />

einfach stimmungsgeladene Fotos, die den Wahnwitz<br />

des auf dem Album Reflektierten so gut wie<br />

irgend möglich wiedergeben.<br />

Das Backcover zeigt dich schlafend, träumend.<br />

Warum habt ihr dieses Motiv als letztes Foto<br />

gewählt? Es verströmt Ruhe und steht in<br />

starkem Kontrast zu den übrigen Bildern.<br />

Kontraste sind in der Kunst sehr wichtig, denn sonst<br />

wäre viel zu viel in Pastelltönen gehalten. Das, was<br />

man als erstes vom Album wahrnimmt, ist das<br />

Frontcover. Dort jonglieren wir in magischer Weise<br />

mit Sand. Um einen Kontrast zu diesem ausdrucksstarken<br />

Bild der drei „bösen Sandmänner” zu schaffen<br />

und in gleicher Weise dem Wort „Dream!” zu<br />

entsprechen, habe ich dieses Foto für die Rückseite<br />

gewählt. Ich liebe es, zu überraschen und dieses Bild<br />

wiegt den Betrachter in Sicherheit, um mit den weiteren<br />

Bildern im Booklet den Albtraum zu vertiefen.<br />

Die Stücke sind meiner Meinung nach allesamt<br />

clubkompatibel. Welcher der zehn Songs ist dir<br />

besonders lieb geworden? Welchen sollte man<br />

sich wann anhören? Gibt es Stücke, die man<br />

trotz Clubtauglichkeit allein träumen sollte?<br />

Jeder einzelne Song ist für mich wichtig und erst<br />

im Verbund entfalten sie ihre ganze Wirkung. Ich<br />

schlage vor, das Album in großer Lautstärke und in<br />

1<br />

fast völliger Dunkelheit anzuhören. Die Träume, die<br />

das auslöst, könnten interessant sein. Bezüglich der<br />

Clubtauglichkeit gebe ich dir vollkommen Recht.<br />

Ist für dich die Musik das Medium,<br />

um Texte zu transportieren? Oder<br />

vertiefen die Worte die Gefühle,<br />

dass sich durch die Rhythmen im<br />

Körper ausbreiten?<br />

Für mich ist Musik das Medium, um<br />

Gefühle zu transportieren und – wie<br />

auch bei der Frage des Titels – sind die<br />

Worte bereits zwischen den Noten der<br />

Melodien verborgen und müssen nur noch übersetzt<br />

werden. Musik ist eine universelle Sprache und ein<br />

Musiker ist sozusagen der Übersetzer.<br />

In einem Interview aus dem Jahre 1998 sagtest<br />

du: „Wir Deutsche in der Gruft-Szene<br />

sind sowieso alle so unglaublich konservativ,<br />

da wird nur anerkannt, was der andere eben<br />

auch schon hat. [...] Ich habe das Gefühl, dass<br />

die Gruft-Szene in Deutschland mittlerweile<br />

die Popper der 90er sind, mit den ganzen Vorurteilen<br />

und Grüppchenbildung und Lästern<br />

hier und Lästern da. Viele finden sich einfach<br />

verdammt cool, und alle anderen sind natürlich<br />

peinlich. Das ist eine Haltung, wie ich sie<br />

von den Poppern in den 80ern her kenne. Ich<br />

„Das album<br />

‚Dream,<br />

tiresias!’ wird<br />

dein leben<br />

für immer<br />

verändern.“<br />

bewege mich nun schon seit etlichen Zeiten in<br />

dieser Szene und ich musste feststellen, es gibt<br />

immer Nörgler und Leute, die mit irgendwas<br />

unzufrieden sind, sei es nun mit<br />

Bands oder mit neuen Leuten [...]”.<br />

Klingt noch aktuell in meinen Ohren.<br />

Vertrittst du diese Meinung<br />

nach wie vor? Fühlst du dich in der<br />

Szene noch zu Hause?<br />

Obwohl das hier sehr aus dem Zusammenhang<br />

gerissen ist, stehe ich<br />

zu dieser Kritik. Ich habe sie in einem<br />

Seitenprojekt auch musikalisch und<br />

ironisch verarbeitet (Santa Hates You – „Feuerball”).<br />

Den Kontakt zu derartigen „Besser-Goths” habe ich<br />

allerdings nie gesucht und spätestens dann beendet,<br />

wenn es lästig wurde. Ich fühle mich in dieser<br />

Szene nach wie vor zu Hause und auch sehr wohl.<br />

Sie ist mittlerweile zu einer weltweiten Erscheinung<br />

gewachsen und es ist sehr erfüllend, in anderen Erdteilen<br />

auf Menschen zu treffen, mit denen man viele<br />

„dunkle” Gemeinsamkeiten teilt.<br />

Um noch mal zu „Dream, Tiresias!” zurückzukommen:<br />

Das Album und die Songs sind in sich<br />

stimmig. Was verbindet die Träume und Songs<br />

thematisch? Was ist die Essenz des Albums?<br />

Die Songs werden durch die Träume verbunden. Die<br />

Essenz des Albums ist pure dunkle Project Pitchfork-<br />

Energie. Das Album „Dream, Tiresias!” wird dein Leben<br />

für immer verändern. Wenn du meinst, die Welt<br />

ist in Ordnung, so wie sie ist, dann solltest du dir das<br />

Album auf keinen Fall anhören. Es ist zu dunkel, zu<br />

wütend und zu tief für dich.<br />

Etwas überrascht hat mich die direkte Aufforderung<br />

an Tiresias, zu träumen. Denn jeder<br />

erfährt ja, dass es auch eine Menge Albträume<br />

gibt, nicht nur „gute” Träume. Kann man<br />

aus jedem Traum etwas erfahren, etwas für<br />

sich mitnehmen, lernen – selbst aus schlechten<br />

Träumen?<br />

Ich denke, das kleine Problem in der heutigen Zeit<br />

ist, dass sich das Leben langsam in einen Albtraum<br />

verwandelt und die Träume zu einer Zuflucht der<br />

unerfüllten Taten werden. Träume nicht dein Leben,<br />

lebe deinen Traum. Genau das ist es, was dieses Album<br />

mit der Essenz der Szene teilt. Wir sind verbunden.<br />

Immer. Distanz ist eine Illusion.<br />

www.pitchfork.de<br />

www.myspace.com/projectpitchfork<br />

VÖ „Dream, Tiresias!“: 27.02.2009<br />

Diana SchlinkE

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