11.12.2012 Aufrufe

PROJECT PITCHFORK - NEGAtief

PROJECT PITCHFORK - NEGAtief

PROJECT PITCHFORK - NEGAtief

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

an. Verschmitzt fügt er bei: „Die Mädels sehen das<br />

glaube ich ein bisschen ernsthafter“. Und Zeit ist<br />

hohes Gut, besonders wenn der enge Termin- und<br />

Tourplan von Schandmaul wenig dergleichen erlaubt<br />

– Diverse Seitenprojekte wie z.B. Sava lassen die Frage<br />

aufkommen, wann die Musiker überhaupt schlafen.<br />

Der große Erfolg des Hauptprojektes hingegen<br />

hat die Band in die Gefilde des Mainstreams geführt,<br />

auch wenn Folk und Mittelalter trotz der hohen<br />

Chartnotierungen vom Musikfernsehen eher stiefmütterlich<br />

behandelt werden. Umso stolzer macht<br />

Thomas der Umstand, dass Bands wie Subway To<br />

Sally, In Extremo und jetzt Schandmaul mit ihrem<br />

großen Publikum ihre eigene Fahrtspur in den Mainstream<br />

gefunden haben. „Das ist quasi aus eigener<br />

Arbeit entstanden, ohne dass wir je gepusht worden<br />

wären. Wir versuchen aber nicht bewusst, auf den<br />

Zeitgeist hin zu arbeiten.“ Dass viele Menschen auf<br />

der Suche nach Nachhaltigkeit und einem kulturellen<br />

Unterbau sind, den sie in einer neuen Form von<br />

nichtpeinlicher Folklore finden können, sieht Thomas<br />

schon als mögliche Erklärung für die Erfolge der<br />

letzten Jahre. „Für Hackbrettmusik schäme ich mich<br />

zwar nicht, aber deutscher Folk wurde auch schon in<br />

den 70ern von Bands wie Ougenweide gemacht, hatte<br />

nur leider nicht die Popularität wie Vertreter des<br />

Stils heutzutage.“ Dass die Folklore aus Irland oder<br />

Spanien jahrzehntelang weit erfolgreicher als die<br />

landeseigene deutsche Folkmusik war, liegt neben<br />

der strengen Regionalität sicher aber auch an vielen<br />

Vorurteilen. „Folkmusik in Irland findet einfach in jeder<br />

Kneipe alltäglich statt. In jeder noch so kleinen<br />

Bar fiedelt ein Musiker fröhlich vor sich hin, während<br />

man solche Events mit der typisch deutschen Folklore<br />

als echt uncool empfinden würde, zumindest in<br />

der jüngeren Generation.“ Mittelalterliche Ideen,<br />

Märchenparabeln und träumerisches Denken sind<br />

für Thomas aber auch der Versuch, aus der schnelllebigen<br />

Zeit von heute auszubrechen. „Wenn man<br />

heute mal seine Emails nicht innerhalb von fünf<br />

Minuten liest, ist man schon durch.“ Die Flucht aus<br />

dem Alltag erklärt für Thomas aber auch die Begeisterung<br />

vieler Gothics für Schandmauls träumerische<br />

Songideen und zieht die Parallele zur Mittelalterszene.<br />

„Den Alltag zu vergessen und ins Märchenland<br />

zu fliehen, zu sich selbst finden und eins werden ist<br />

sehr viel wert“. Die Interpretation seiner Texte hingegen<br />

überlässt er dem Publikum, auch wenn öfter<br />

Sinnfragen und moralische Gleichnisse ihren Einzug<br />

finden. Die letzten Jahre haben Thomas’ Weltsicht<br />

auch verändert. „Man wird älter und besonnener,<br />

lässt sich durch Lyrik beeinflussen, die Energie ist<br />

von den Beinen in den Kopf gegangen.“ Die Zeit<br />

fordert nicht nur ihren Tribut und Thomas freut sich<br />

schon, zusammen mit seinem Publikum grauhaarig<br />

zu werden; sie hat so manchen frühen Musikertraum<br />

Realität werden lassen, auch wenn hier und da viel<br />

Lehrgeld bezahlt wurde. „Die Erfahrung lässt einen<br />

weiser werden, man kann somit auch manchen Spitzen<br />

und Kanten, in die man früher noch offen hineingelaufen<br />

wäre, eher ausweichen.“ Schandmaul<br />

sind zutiefst optimistisch geblieben und freuen sich<br />

auf die Jahre, die da kommen werden. Besonders auf<br />

die Jubiläumstournee, für die sich die Schandmäuler<br />

auch etwas Besonderes ausgedacht hatten. „In jeder<br />

Stadt durfte unser Publikum vorab per Internetvoting<br />

eine Wunschliste der zu spielenden Songs auswählen.<br />

Da haben sich neben den Standartklopfern<br />

auch einige echte Ausnahmen herauskristallisiert.“<br />

Auch wenn die Band in der Festivalsaison so gut wie<br />

jedes Wochenende ausgebucht ist, gilt es natürlich<br />

ein so großes Repertoire einzuüben. „Jetzt vor der<br />

Tour proben wir natürlich schon konzentriert, aber<br />

später dann zwischen den Wochenenden muss man<br />

das dann nicht mehr“, gibt sich Thomas zuversichtlich.<br />

Eine Ausrede, die Band noch nicht gesehen zu<br />

haben, kann man dieses Jahr sicherlich nicht mehr<br />

gelten lassen, denn über 0 hochkarätige Shows in<br />

Clubs, auf Burgen und Open Airs sind geplant und<br />

die Doppel-CD „Sinnfonie“ kann man schon jetzt<br />

jedem als Einklang eines heißen Festivalsommers<br />

mit Schandmaul ans Herz legen. 6 Lieder aus der<br />

langen Bandhistorie zusammengewürfelt oder wem<br />

das nicht reicht, als Doppel-DVD, limitierter Edition<br />

oder gar als Fanbox. Mehr Schandmaul geht nicht.<br />

www.schandmaul.de<br />

GERt DRExl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!