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Jahresbericht 04 - Kinder

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wählten <strong>Kinder</strong>film-Retrospektiven am Gesamtprogramm der Nordischen Filmtage beteiligt,<br />

um die <strong>Kinder</strong>kinos in Deutschland zur Übernahme dieser Filmreihen anzuregen. Nach den<br />

Werkschauen mit Filmen von Soeren Kragh-Jacobsen (1998) und Bille August (2001), der<br />

Retrospektive mit Märchenverfilmungen nach Hans Christian Andersen (1999), den Reihen<br />

„Krimis für Kids“ (2000), „Märchen und Mystery“ (2002) und „Zwischen Disney und Anime“<br />

(2003) waren es diesmal Filme zum Thema „<strong>Kinder</strong>, Krieg und Kino“.<br />

Das Ende des Zweiten Weltkrieges liegt fast 60 Jahre zurück. Seither herrscht Friede in Mitteleuropa.<br />

Dennoch ist das Thema „Krieg“ für <strong>Kinder</strong> und Jugendliche auch in Deutschland<br />

allgegenwärtig und bestimmt ihr Denken und Fühlen. Medienberichte über den Zweiten<br />

Weltkrieg und über die aktuellen kriegerischen Auseinandersetzungen in aller Welt, Andeutungen<br />

von Großeltern oder Mitschülern, die vor Kriegshandlungen in ihren Heimatländern<br />

geflohen sind, lösen Ängste aus und lassen ein Gefühl der Bedrohung aufkommen. Oft fühlen<br />

sie sich von Erwachsenen in diesen Ängsten nicht ernst genommen, was das Gefühl der<br />

Ohnmacht noch verstärkt.<br />

Filme, die das Thema Krieg und Nachkriegszeit aus dem Blickwinkel von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen<br />

thematisieren, tragen mit dazu bei, mit Erwachsenen ins Gespräch zu kommen. Indem<br />

Filme die Bedrohung, aber auch den Alltag in Kriegszeiten visualisieren und in nachfühlbare<br />

Geschichten einbinden, können sie zur Enttabuisierung beitragen und bewirken, dass <strong>Kinder</strong><br />

und Jugendliche sich ein genaueres „Bild“ vom Krieg machen können. Auch Erwachsenen<br />

fällt es leichter, über Filmgeschichten zu reden als über die eigene erlebte Geschichte und<br />

erschreckende Nachrichtenbilder. In Skandinavien sind in den letzten Jahren immer wieder<br />

Filme entstanden, die auf sehr sensible Weise Geschichten von <strong>Kinder</strong>n und Jugendlichen aus<br />

der Kriegs- und Nachkriegszeit erzählen. Die Retrospektive zeigte eine kleine Auswahl<br />

vorbildlicher Produktionen wie beispielsweise INSEL IN DER VOGELSTRASSE von Soeren<br />

Kragh-Jacobsen, KLEINE IDA von Laila Mikkelsen oder MENDEL von Alexander Roesler;<br />

letztere befindet sich auch als Video im KJF-Medienvertrieb.<br />

Bei den 46. Nordischen Filmtagen war, wie in den Jahren zuvor auch, das KJF für die<br />

Berufung einer dreiköpfigen Jury, die in Lübeck den „<strong>Kinder</strong>filmpreis der Nordischen Filminstitute“<br />

verleiht, verantwortlich. Der Jury gehörten an: Lena Beyer, Schauspielerin, Christian<br />

Exner, KJF, und Miko Zeuschner, Regisseur. Ausgezeichnet wurde der Film DIE FARBE DER<br />

MILCH von Torun Lian, Norwegen 20<strong>04</strong>, 90 Min. Farbe.<br />

Die Begründung der Jury: „Ein dickköpfiges, schlagfertiges Mädchen untersucht die Welt mit<br />

einem kritischen Forscherblick. Hinterfragt alles mit einer tiefen Falte auf der Stirn. Versucht<br />

selbst die Liebe zu sezieren. Bis jemand es schafft, nicht nur ihren Kopf, sondern auch ihr Herz<br />

zu beschäftigen. Eine Liebesgeschichte von zwei <strong>Kinder</strong>n: Zerbrechlich, komisch, sanft und<br />

fein, wie der Sand, den Andy Selma über den Arm rieseln lässt. Man behält dieses eigenwillige<br />

Mädchen gerne und lange in Erinnerung.“<br />

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