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Auszug aus der Machbarkeitsstudie - Lindenberg

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<strong>Lindenberg</strong>er besorgen lassen. So sprachen viele Einwohner wegen ihrer<br />

Geschäftsbeziehungen Italienisch. Außerdem brachten die nationalen und<br />

internationalen Handelsbeziehungen bereits bescheidenen Reichtum in<br />

<strong>Lindenberg</strong>.<br />

Oft waren 20 bis 40 und mehr <strong>Lindenberg</strong>er auf Reisen nach<br />

Italien. Die Pferde kauften sie in Holnstein, Mecklenburg, Oldenburg,<br />

Friesland und Hannover und führten sie bis nach Rom und Neapel. Der<br />

Großteil verblieb in Oberitalien in Mailand, Turin und Florenz.<br />

Geeignete Futterplätze, Ställe und spezialisierte Schmiede boten optimale<br />

Bedingungen für alle Händler, die über die Alpen in den Süden wollten. So<br />

entwickelte sich <strong>Lindenberg</strong> zu einem Sammelpunkt vor <strong>der</strong> zirka<br />

zweimonatigen Reise eines Pferdetransports. Mit <strong>der</strong> Eröffnung <strong>der</strong><br />

Gotthard-Brenner-Arlbergbahn hörte die alte Beför<strong>der</strong>ungsweise nach und<br />

nach auf. Den letzten Transport mit zwölf Pferden unternahm 1868 Johann<br />

Georg Huber.<br />

Einer Legende nach brachte ein Pferdehändler das Wissen über die<br />

Hutfertigung nach <strong>Lindenberg</strong>. Weil er krank wurde, konnte er den Weg über<br />

die Alpen nicht mehr vor Wintereinbruch antreten und verblieb in Italien.<br />

Dort beobachtete er Frauen, die <strong>aus</strong> Stroh Hüte flochten und brachte seine<br />

Kenntnisse nach <strong>Lindenberg</strong>. So waren es die Pferdehändler, die fortan auch<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Hutmacherei Geschäfte betrieben.<br />

Die Strohhut-Produktion blieb nicht lange auf den privaten Gebrauch<br />

beschränkt. Eine Aktennotiz von 1656 belegt, dass <strong>Lindenberg</strong>er Händler ihre<br />

Strohhüte bereits in Markt Oberdorf verkauften. Wan<strong>der</strong>händler vertrieben<br />

mit ihren „Kraxen“ die immer kunstvoller gefertigten Hüte. Bald darauf<br />

begann die professionelle Produktion von Hüten.<br />

2.2 Vom Handwerk zur Industrie<br />

Im 17. und Anfang des 18. Jahrhun<strong>der</strong>ts beschränkten sich die <strong>Lindenberg</strong>er<br />

auf das Flechten und Nähen von Strohhüten, genannt „Schatthüte“, die vor<br />

allem von Bauern bei <strong>der</strong> Feldarbeit getragen wurden. Diese Tätigkeit war ein<br />

Nebenerwerb während <strong>der</strong> Wintermonate, <strong>der</strong> aber zunehmend<br />

professioneller betrieben wurde. 1765 schließlich gründete Lorenz Miller die<br />

erste „Hut-Compagnie“.<br />

Ein erster Höhepunkt <strong>der</strong> Strohhutherstellung ist für die 1830er Jahre zu<br />

beobachten. Mit Beginn <strong>der</strong> Industrialisierung verdrängte dann die Einfuhr<br />

von Geflechten <strong>aus</strong> Italien, <strong>der</strong> Schweiz, Belgien und China heimische<br />

Arbeitsfel<strong>der</strong>. Mit billigen Rohstoffen und einer zunehmenden<br />

Mechanisierung <strong>der</strong> Hutherstellung konnten nun die zunehmend größeren

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