Neue Blickwinkel - DAAD-magazin
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10 DIALOG<br />
© <strong>DAAD</strong>/Eric A. Lichtenscheidt<br />
<strong>DAAD</strong>-Standpunkt<br />
Dorothea Rüland ist<br />
Generalsekretärin des <strong>DAAD</strong><br />
Als rohstoffarmes Land ist Deutschland besonders<br />
auf wissenschaftliche Innovation<br />
und deren Umsetzung in die Praxis angewiesen.<br />
Doktorandinnen und Doktoranden leisten<br />
hierzu einen zentralen Beitrag, sowohl in der<br />
Promotionsphase, als auch durch ihre spätere<br />
wissenschaftliche Tätigkeit. Die Suche nach<br />
zukünftigen Leistungsträgern ist schon lange<br />
nicht mehr auf das eigene Land beschränkt.<br />
Weltweit konkurrieren Hochschulen um wissenschaftlichen<br />
Nachwuchs. Der Werbung<br />
um vielversprechende Doktorandinnen und<br />
Doktoranden kommt dabei eine immer wichtigere<br />
Rolle zu. Die angloamerikanischen<br />
Länder sind durch das bekannte System der<br />
„Graduate Schools“ und international renommierte<br />
Universitäten in diesem Feld besonders<br />
erfolgreich.<br />
Das traditionelle deutsche System der Einzelpromotion<br />
liefert in vielen Fällen hervorragende<br />
Ergebnisse. Nachholbedarf besteht<br />
aber in Bezug auf die Transparenz,<br />
Promovieren in Deutschland<br />
– zukunftsorientiert und international<br />
Von Dorothea Rüland<br />
Betreuungsqualität, Berufsqualifizierung und<br />
internationale Sichtbarkeit. Der <strong>DAAD</strong> fördert<br />
daher seit zehn Jahren die Entwicklung und<br />
Umsetzung international ausgerichteter strukturierter<br />
Promotionsprogramme. Wir möchten<br />
so die Wege, die zur Promotion führen, schneller,<br />
sicherer und zielführender gestalten, um<br />
eine Promotion in Deutschland gerade auch<br />
für exzellente ausländische Graduierte noch<br />
attraktiver zu machen.<br />
Im Programm „International promovieren in<br />
Deutschland (IPID)“ fördert der <strong>DAAD</strong> daher<br />
mit 12 Millionen Euro aus Mitteln des Bundesministeriums<br />
für Bildung und Forschung<br />
die Internationalisierung von strukturierten<br />
Promotionsprogrammen. Aus 168 Anträgen<br />
wurden 39 Projekte an 29 deutschen Hochschulen<br />
ausgewählt, die für die Laufzeit von<br />
2010 bis 2013 mit bis zu 100 000 Euro im Jahr<br />
unterstützt werden.<br />
Das große Interesse der Hochschulen an der<br />
Einrichtung strukturierter Promotionsangebote<br />
zeigte auch die im Rahmen von IPID veranstaltete<br />
zweitägige Konferenz des <strong>DAAD</strong> im<br />
Oktober in Berlin. Unter dem Motto „International<br />
promovieren in Deutschland – Wege zu<br />
einer zukunftsorientierten Doktorandenausbildung“<br />
nahmen über 180 Hochschulvertreter<br />
aus ganz Deutschland teil.<br />
Strukturierte Promotionsprogramme haben<br />
eine Reihe von Vorteilen: Die Zusammenarbeit<br />
mit mehreren Betreuern und der ständige Austausch<br />
mit anderen jungen Wissenschaftlern,<br />
die in verwandten Themengebieten arbeiten,<br />
sichert die Qualität und den Promotionserfolg.<br />
In strukturierten Programmen wird für die<br />
Promotion üblicherweise ein Zeitraum von<br />
drei bis vier Jahren angestrebt. Dies erhöht<br />
die Planbarkeit des eigenen Karrierewegs.<br />
Auch das ist ein Punkt, der für in-, aber gerade<br />
auch für ausländische Graduierte besonders<br />
wichtig ist. Außerdem eröffnen die Programme<br />
nicht nur klar definierte Perspektiven für<br />
die teilnehmenden Doktoranden, sondern sie<br />
sorgen auch für neue Strukturen. Denn an den<br />
beteiligten Fakultäten und Hochschulen werden<br />
einheitliche Verfahren für die Auswahl,<br />
Zulassung, Betreuung und Prüfung von Doktorandinnen<br />
und Doktoranden eingeführt.<br />
Unterschiedliche Persönlichkeiten und Fachkulturen<br />
erfordern unterschiedliche Herangehensweisen.<br />
Daher wird der <strong>DAAD</strong> auch<br />
zukünftig verschiedene Promotionsmodelle in<br />
Deutschland unterstützen. Um international<br />
wettbewerbsfähig zu bleiben und exzellente<br />
Nachwuchswissenschaftler für eine Promotion<br />
in Deutschland zu gewinnen, werden aber international<br />
ausgerichtete Promotionsprogramme<br />
eine stärkere Rolle als bisher spielen müssen.<br />
Wir als <strong>DAAD</strong> werden das unsrige tun,<br />
um diese Entwicklung aktiv mitzugestalten.<br />
<strong>DAAD</strong> Letter 3/11