11.12.2012 Aufrufe

Neue Blickwinkel - DAAD-magazin

Neue Blickwinkel - DAAD-magazin

Neue Blickwinkel - DAAD-magazin

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

4 DIALOG<br />

Manfred Zeller ist häufig in der Welt unterwegs.<br />

Ein schmales Studierzimmer an der<br />

Universität Hohenheim reicht dem Professor<br />

für Entwicklungspolitik für den ländlichen<br />

Raum und Leiter des vom <strong>DAAD</strong> geförderten<br />

Food Security Center (FSC), um<br />

auf der Weltkarte drei Schwerpunkte des<br />

Hungerproblems zu markieren: das Horn<br />

von Afrika, das südliche Afrika und die<br />

bevölkerungsreichen Länder Indien und<br />

China. Die 31-jährige Agrarökonomin Areeya<br />

Manasboonphempool fügt mit Nordvietnam<br />

ihren Forschungsschwerpunkt hinzu.<br />

Im Doktorandenprogramm des FSC arbeitet<br />

die <strong>DAAD</strong>-Stipendiatin daran, einen<br />

Ausgleich der Interessen von Bauern im<br />

Hochland und den Wasserverbrauchern<br />

stromabwärts zu erreichen.<br />

Nach Jahrzehnten der Entwicklungshilfe<br />

und Agrarforschung hungert immer noch<br />

knapp eine Milliarde Menschen. Hat die<br />

Forschung versagt?<br />

Manfred Zeller: Ohne die Agrarforschung<br />

und die Umsetzung der Ergebnisse wäre<br />

das Hungerproblem noch viel größer. Seit<br />

50 Jahren wächst die Weltbevölkerung sehr<br />

stark an. Die Nahrungsmittelproduktion hat<br />

im Wesentlichen mitgehalten. Dennoch: Dass<br />

eine Milliarde Menschen hungert, ist völlig<br />

inakzeptabel.<br />

Kürzlich haben Ernährungsforscher in<br />

der Zeitschrift „Nature“ ein Fünf-Punkte-<br />

Programm zur Nahrungssicherung<br />

vorgeschlagen. Darunter: kein weiterer<br />

Kahlschlag zugunsten landwirtschaftlicher<br />

Flächen, angepasste Pflanzensorten und<br />

bessere Anbaumethoden. Wäre die Welt<br />

damit gerettet?<br />

Zeller: Diese technologischen Ansätze sind<br />

richtig und bekannt. Doch der Hunger hat<br />

noch andere Ursachen, die in institutionellen,<br />

Kluge Köpfe<br />

sozio-ökonomischen und politischen Bereichen<br />

liegen. Für diese notwendigen Verbesserungen<br />

werden ausgebildete Fach- und<br />

Führungskräfte benötigt. Wir brauchen mehr<br />

Experten für Landwirtschaft, Ökologie und<br />

Ernährungssicherung in den Entwicklungsländern<br />

sowie mehr angewandte Forschung<br />

für die dortigen Herausforderungen. Besonders<br />

kommt es auf die Umsetzung der Ideen<br />

und Konzepte im Land an. Das lernen die<br />

Stipendiaten hier am Food Security Center im<br />

<strong>DAAD</strong>-Exceed-Programm.<br />

Areeya Manasboonphempool: Viele hilfreiche<br />

Forschungsergebnisse erreichen die<br />

Anwender nicht – die Bauern, die Entscheidungsträger<br />

in Wirtschaft und Politik. Es<br />

reicht auch nicht aus, sie lediglich über neue<br />

Erkenntnisse zu informieren. Die Menschen<br />

müssen so überzeugt werden, dass sie hinter<br />

den Veränderungen stehen. Es gibt eine riesige<br />

Lücke zwischen dem Wissenschaftler, der<br />

ein kluges Konzept etwa für die Landbewirtschaftung<br />

oder die Bewässerung entwickelt,<br />

und den Entscheidungsträgern vor Ort.<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 3/11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!