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Neue Blickwinkel - DAAD-magazin

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32 <strong>DAAD</strong><br />

Ankommen im deutschen Alltag<br />

30 Jahre <strong>DAAD</strong>-Freundeskreis<br />

In mehr als 40 Universitätsstädten sind sie<br />

aktiv. Die Mitglieder des <strong>DAAD</strong>-Freundeskreises<br />

helfen ausländischen Stipendiaten<br />

beim Einleben in Deutschland. Jetzt feierte<br />

der deutsche Alumni-Verein sein 30.<br />

Jubiläum.<br />

Es war ein Freitag, als Syed Atif Mehdi aus<br />

Pakistan in Deutschland ankam. An der<br />

Universität Kaiserslautern wollte er Informatik<br />

studieren. Um sich von der Reise auszuruhen,<br />

blieb er am Samstag im Studentenheim.<br />

Am Sonntag trieb ihn der Hunger hinaus, doch<br />

alle Läden waren geschlossen. „In Pakistan<br />

kann man jeden Tag einkaufen“, erklärt Mehdi.<br />

„Damals begriff ich schlagartig, dass ich in<br />

ein mir ganz fremdes Land gekommen war.“<br />

Mehdis Freude war deshalb groß, als ihn<br />

eine E-Mail von Birgit Bittmann erreichte. Die<br />

Ingenieurwissenschaftlerin lud ihn zu einem<br />

Treffen mit anderen ausländischen Studierenden<br />

ein. Als Mitglied im <strong>DAAD</strong>-Freundeskreis<br />

organisierte sie in Kaiserslautern regelmäßige<br />

Treffen für ausländische <strong>DAAD</strong>-Stipendiaten,<br />

um sie mit der hiesigen Kultur vertraut zu machen.<br />

In mehr als 40 Universitätsstädten von<br />

Hamburg bis München tun ehemalige Stipendiaten<br />

in den sogenannten Regionalgruppen<br />

des Freundeskreises das Gleiche: Mit geselligen<br />

Abenden, Wanderungen oder Museumsbesuchen<br />

helfen sie den Neuankömmlingen,<br />

die ersten Hürden im deutschen Alltag leichter<br />

zu nehmen.<br />

Als vor 30 Jahren in Bonn der <strong>DAAD</strong>-Freundeskreis<br />

e.V. als Zusammenschluss deutscher<br />

ehemaliger Stipendiaten gegründet wurde,<br />

war diese „aktive Gastgeberrolle“ ein wichtiger<br />

Impuls. Inzwischen ist der Verein, mit<br />

© Freundeskreis<br />

Pause im Landgasthof: Regionalgruppe München erkundet Oberbayern<br />

einer kleinen Geschäftsstelle in Bonn, von damals<br />

28 Gründungsmitgliedern auf gut 1 300<br />

zahlende Mitglieder angewachsen.<br />

Dem <strong>DAAD</strong> etwas zurückgeben<br />

Was motiviert die „freiwilligen Helfer“? Das<br />

Berliner Freundeskreis-Mitglied Sabine Englich:<br />

„Ich erinnere mich gern an die amerikanische<br />

Gastfreundschaft während meiner<br />

eigenen Stipendiatenzeit in Minneapolis.“ In<br />

Berlin, wo derzeit circa 700 <strong>DAAD</strong>-Stipendiaten<br />

studieren und forschen, ist der Stammtisch<br />

am ersten Montag im Monat seit mehr als 20<br />

Jahren zur Institution geworden, erzählt die<br />

Wissenschaftlerin.<br />

Dankbarkeit für die Studienzeit in Spanien<br />

ist für <strong>DAAD</strong>-Alumna Birgit Bittmann ein<br />

wichtiges Motiv: „Ich möchte dem <strong>DAAD</strong> etwas<br />

zurückgeben.“ Bittmann, die zurzeit wieder in<br />

Feierstunde in Berlin: der akutelle Vorsitzende<br />

des Freundeskreises Christian Bode (rechts)<br />

und seine Vorgänger Hans-Georg Schultz-Gerstein<br />

(links) und Hermann Flessner (Mitte)<br />

Spanien forscht, weiß den Freundeskreis daheim<br />

derweil in guten Händen: Syed Atif Mehdi<br />

aus Pakistan findet sich inzwischen „so weit<br />

integriert“, dass er – neben seiner Promotion<br />

– die Treffen selbst organisiert.<br />

Und damit ist er kein Einzelfall: In Saarbrücken<br />

lädt – nach dem Wegzug deutscher<br />

Freundeskreismitglieder – der bulgarische<br />

Doktorand Valentin Popov zu Bowling und Billard,<br />

Kino und Theater ein. Und in Halle/Saale<br />

gab im Jahr 2009 der iranische Musikpädagoge<br />

und <strong>DAAD</strong>-Stipendiat Pooyan Azadeh selbst<br />

den Startschuss für den ersten Freundeskreis.<br />

Bei der Jubiläumsfeier im September in<br />

Berlin gab es viel Erfahrungsaustausch über<br />

diese Art der „Willkommenskultur“. Der neu<br />

gewählte Vorsitzende des Freundeskreises,<br />

der frühere <strong>DAAD</strong>-Generalsekretär Christian<br />

Bode, erhielt von <strong>DAAD</strong>-Generalsekretärin Dorothea<br />

Rüland die Zusage für mehr finanzielle<br />

und personelle Unterstützung. Leonie Loreck<br />

© Reiner Zensen<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 3/11

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