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Neue Blickwinkel - DAAD-magazin

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20<br />

ORTSTERMIN<br />

Kiel und Flensburg<br />

Meer, Wetter, Wind und mehr<br />

Die nördlichsten Universitätsstädte Deutschlands liegen direkt an der Ostsee.<br />

Das Meer war und ist hier oben das beherrschende Thema – auch für Forscher.<br />

Die Ostsee beginnt in Kiel und Flensburg<br />

mitten in der Stadt. Schmale Meeresbuchten<br />

reichen bis in die Zentren hinein. In beiden<br />

Städten verbreitet die „Förde“ ein maritimes<br />

Flair. Kiel, die Landeshauptstadt Schleswig-<br />

Holsteins, ist bekannt für die weltweit größte<br />

Segelsportregatta, die Kieler Woche. Der Hafen<br />

der 240 000 Einwohner zählenden Stadt und<br />

die internationale Schifffahrt vermitteln das<br />

Bild einer Metropole. Eher idyllisch wirkt dagegen<br />

Flensburg mit seiner weitläufigen Altstadt.<br />

Doch auch die 88 000-Einwohner-Stadt<br />

ist weltoffen: Sie liegt in Sichtweite der Grenze<br />

zu Dänemark und pflegt einen lebhaften<br />

Austausch mit den Nachbarn. Derzeit stellt die<br />

dänische Minderheit sogar den Bürgermeister.<br />

Land der Horizonte<br />

Etwa 8 000 Studierende leben in Flensburg. Die<br />

Fächerauswahl ist überschaubar; die Universität<br />

hat pädagogische und wirtschaftswissenschaftliche<br />

Schwerpunkte, die Fachhochschule<br />

technische. Im Kieler Studienverzeichnis reicht<br />

das Angebot so weit wie der Blick im „Land der<br />

Horizonte“ – so der Beiname Schleswig-Holsteins.<br />

An der fast 350 Jahre alten Christian-Albrecht-Universität<br />

(CAU), der Fachhochschule<br />

und der Muthesius-Kunsthochschule sind rund<br />

30 000 Studierende immatrikuliert.<br />

Stürmisches Wetter ist im Norden Deutschlands<br />

Alltag. Der Wind treibt nicht nur die<br />

vielen Sportsegler an: Er ist Energielieferant<br />

der Zukunft und daher zentrales Forschungsthema.<br />

Schleswig-Holstein gehört zu den führenden<br />

Windenergie-Regionen der Welt – und<br />

will diese Stellung noch ausbauen: Bis 2020<br />

sollen erneuerbare Energien die gesamte<br />

Stromversorgung decken.<br />

Wertvolles Wetter<br />

„Eine vollständig nachhaltige Energieversorgung<br />

ist in den nächsten Jahrzehnten weltweit<br />

möglich“, sagt Professor Olav Hohmeyer von<br />

der Universität Flensburg. Er ist Mitglied im<br />

Weltklimarat (IPCC). Am Flensburger Lehrstuhl<br />

für Energie- und Ressourcenwirtschaft<br />

leitet er Forschungsprojekte zur Umsetzung<br />

solcher Pläne: Wie kann das technologisch<br />

Mögliche ökonomisch realisiert werden?<br />

Gemeinsam mit der Fachhochschule bildet<br />

Hohmeyer sogenannte Change Agents aus:<br />

Wirtschaftsingenieure des internationalen<br />

Studiengangs „Energie- und Umweltmanagement“.<br />

„Sie setzen wichtige Veränderungen<br />

durch, indem sie nachhaltige technische Lösungen<br />

konzipieren, die am Markt umsetzbar<br />

sind“, sagt Hohmeyer. In diesem Bereich<br />

fördert der <strong>DAAD</strong> auch Masterstudierende<br />

Sailing City Kiel: Sportsegler aus der ganzen<br />

Welt treffen sich jedes Jahr auf der Kieler<br />

Woche zum Wettkampf<br />

aus Entwicklungsländern. Die Absolventen<br />

können international Spitzenpositionen in der<br />

nachhaltigen Energiewirtschaft besetzen.<br />

Der Ozean genießt vor allem am Forschungsstandort<br />

Kiel besondere Aufmerksamkeit:<br />

als Ort, an dem das Wetter gemacht wird, als<br />

Fundgrube ungenutzter Ressourcen und besonders<br />

als dem Klimawandel unterworfenes<br />

Ökosystem. „Die Weltmeere erleben derzeit<br />

einen dramatischen Wandel. Sie versauern<br />

durch den Eintrag von CO2 und werden überfischt“,<br />

erklärt Professor Martin Visbeck,<br />

stellvertretender Direktor des Helmholtz-Zentrums<br />

für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR) und<br />

Sprecher des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“<br />

in Kiel. „Wir untersuchen die Risiken<br />

und Chancen dieses Wandels.“ In dem von der<br />

Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten<br />

Netzwerk widmen sich Forscher verschiedenster<br />

Disziplinen dem Ozeanwandel:<br />

Ökonomen und Ökologen entwickeln Modelle<br />

zur Vermeidung der Überfischung, während<br />

Ozeanographen Meeresströmungen messen<br />

sowie modellieren und Geologen maritime<br />

Gashydrate aufspüren. Zugleich verbessern<br />

Informatiker die Simulation des CO2-Eintrags<br />

in den Ozean. Designer und Meeresforscher<br />

konzipieren unterdessen eine multimediale<br />

Ausstellung, die den Ozeanwandel an die<br />

<strong>DAAD</strong> Letter 3/11

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