Download PDF - Geo-Naturpark Bergstraße Odenwald
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Abb. 12: Eingetiefte Wagenspur ohne Gegenstück am Rand der wieder hergerichteten Pflasterung -<br />
der originale Befundzusammenhang wurde beim Wiederaufbau am Feuerbacher Platz nicht wieder hergestellt.<br />
Dennoch gibt die römische Pflasterung Auskunft über das verwendete Gesteinsspektrum. Meier-<br />
Arendt bezeichnete das Material als „Odenwälder Granit und Quarzit“ – Granit ist jedoch, wie eine<br />
genaue Durchmusterung des Materials belegte, nur sehr untergeordnet vertreten (Abb. 13). Bei der<br />
Auszählung wurde die Pflasterfläche rechts der Mittelrinne (Seite Karlstraße) begutachtet und die<br />
Gesteinsart von insgesamt 246 Pflastersteinen nach makroskopischen Kriterien identifiziert. Die<br />
insgesamt 10 dokumentierten Gesteinsarten stammen allesamt aus einem Radius von etwa 5 bis 6 km<br />
um das Zentrum der heutigen Kreisstadt. Es sind dies nach der Reihenfolge ihres Auftretens:<br />
1) quarzitischer Sandstein (Oligozän): n = 102; 41,5%<br />
Das häufigste Gestein im Straßenpflaster ist überaus charakteristisch. Es ist der quarzitisch gebundene<br />
Oligozän-Sandstein des Essigkamms südlich von Heppenheim, ein gelbliches bis rötliches, teilweise<br />
wegen des Feldspatgehaltes leicht löcherig verwitterndes Sedimentgestein. Zwar gibt es entlang der<br />
badischen Bergstraße weitere Vorkommen der oligozänen Sedimente, doch treten die Sandsteine und<br />
Konglomerate dort niemals in derart kompakter Form quarzitisch gebunden auf.<br />
2) Lamprophyr sensu lato: n = 40; 16,3%<br />
Lamprophyre sind melanokrate Ganggesteine, die als Minette (mit Orthoklas und Biotit), als Kersantit<br />
(mit überwiegend Plagioklas und Biotit), als Vogesit (mit Orthoklas und Hornblende) oder Spessartit<br />
(mit Plagioklas und Hornblende) unterschieden werden. Im Pflaster am Feuerbachplatz treten dunkle,<br />
dichte Varietäten mit rötlichem Orthoklas und weißlichem Plagioklas in allen Übergängen auf. Auf<br />
Grund der Oberflächenverschmutzung und der polierten Pflasterstein-Oberseite ist eine Bestimmung<br />
ohne Dünnschliff schwierig. Dennoch zeigt der Blick auf die geologische Karte, dass vor allem<br />
zwischen Heppenheim und Laudenbach eine Vielzahl derartiger Gänge mit Mächtigkeiten bis 20 m<br />
auftritt. Dichte, feinkörnige Varietäten sind sehr verwitterungsbeständig und belastbar und eignen sich<br />
hervorragend als Pflasterstein.<br />
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