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Mit Ausnahme der Sägespuren am „Altarstein“ (Block 87) und an einem weiteren Block oberhalb der<br />

Riesensäule zeigen alle bearbeiteten Quarzdiorit-Blöcke am Felsberg Spuren von reiner Keilspaltung.<br />

Diese Technik wurde spätestens seit der Herrschaft der Ptolemäer (323 bis 31 v. Chr.) in Ägypten<br />

angewendet 10 . Alle Formen der Keilspaltungen haben gemeinsam, dass das Gestein entlang einer<br />

durch zuvor eingehauene Vertiefungen definierten Linie beim Einschlagen von Keilen gezielt und<br />

schonend auseinander gesprengt wird. Als Keile dienten Eisenkeile (Methode 1 in Abb. 1) oder Eisen-<br />

und Holzkeile in Kombination mit paarweise an den Keiltaschenwangen anliegenden Eisenlamellen<br />

(Methode 2 in Abb. 1) 11 . Aus der Mühlsteinherstellung im Mayener Grubenfeld in der Osteifel ist auch<br />

die Verwendung von hölzernen Lamellen in situ in Keiltaschen dokumentiert worden 12 . Die sehr<br />

spärlichen Funde, die 1958 am Werkplatz des „Schiffs“ gemacht werden konnten, belegen in jedem<br />

Fall für den Felsberg die Verwendung 0,8 bis 1 cm dicker Eisenlamellen 13 .<br />

Abb. 2 (links):große Keiltasche der nach Röder vermutlich älteren Phase am Felsberg bei Reichenbach.<br />

Abb. 3 (rechts): Keilspaltung mit Keilnut und kleineren Keiltaschen der zweiten Phase am Felsberg.<br />

RÖDER entwickelte aufgrund seiner Beobachtungen an den Werkplätzen des Felsberges eine grobe<br />

Typologie nach der Größe der Keiltaschen (Vertiefungen, in die die Keile eingelassen wurden) und<br />

kam so zu einer zeitlichen Abfolge: Während einzelne, sehr breite und tiefe Keiltaschen mit einer<br />

oberen Keiltaschenlänge von bis zu 20 cm (siehe Abb. 2, zur Definition der Maßbegriffe vergleiche<br />

Abb. 14) aus der Frühphase des Abbaus im 2. Jahrhundert n. Chr. stammen sollen, werden die<br />

wesentlich häufigeren, mit 8 bis 10 cm Länge kürzeren Keiltaschen am Grund durchlaufend<br />

eingeschrämter „Keilnuten“ aufgrund von Analogieschlüssen dem 4. Jahrhundert n. Chr. zugeordnet 14 .<br />

Das Einschrämen einer Keilnut (Abb. 3) brachte gegenüber den einzeln stehenden Keiltaschen den<br />

Vorteil, dass die Längsachsen der einzelnen Keiltaschen besser in Linie ausgerichtet werden konnten<br />

10 RÖDER, J. (1965), S.527.<br />

11 GÖLDNER, H. & WEYRAUCH, W. (1989).<br />

12 MANGARTZ, F. (2008), S. 61.<br />

13 PLÖßER, H. (1993), S. 22.<br />

14 RÖDER, J. (1985).<br />

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