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gen Menschen wissen das nicht, fühlen sich hier<br />
entwurzelt und sehnen sich nach einer Heimat,<br />
nach einem Ort, wo sie dazugehören können.<br />
Das ist Syrien natürlich auch nicht. Aber es ist<br />
wie eine Verheißung. In ihrer Phantasie malen<br />
sie sich eine neue, schöne Welt aus.“<br />
Nicht alle, die mit solchen Wörtern spielen,<br />
ihre Zuflucht vermeintlich in der Religion suchen,<br />
seien dermaßen radikal, dass sie nach Syrien<br />
gingen. „Aber es ist ein Zeichen dafür, dass sie<br />
es hier nicht geschafft haben und nicht glauben,<br />
dass sie es jemals hier schaffen werden. Verschiedenste<br />
traurige Erfahrungen führen dazu,<br />
wie Alltagsrassismus und Ausgrenzung.“ Diese hat auch<br />
Kurbanovas Tochter erlebt. Da gab es einen Lehrer, der sei<br />
ständig mit den Gratisblättern in die Schule gekommen und<br />
habe, wenn wieder eine Geschichte über kriminelle Tschetschenen<br />
drinnen gestanden sei, zu ihrer Tochter gesagt: „Na,<br />
Amina, wieder etwas angestellt heute?!“<br />
Dazu komme, dass viele Tschetschenen, bevor sie<br />
in Österreich gelandet sind, während des Krieges in<br />
ihrer Heimat Binnenflüchtlinge in den Nachbarrepubliken<br />
Inguschetien und Dagestan waren, mitunter jahrelang in<br />
unerträglichen Flüchtlingslagern, in Zelten, zum Teil auch<br />
in Eisenbahnwagons gelebt haben. „Nach diesen Jahren<br />
kommen sie nach Österreich und haben dann noch eine endlose<br />
Wegstrecke vor sich. Ich kenne Familien,<br />
Die zum die haben nach neun Jahren einen positiven<br />
Nichtstun<br />
Asylbescheid bekommen. Jahrelang waren sie<br />
in Flüchtlingsheimen, oft in Pensionen ohne jegliche<br />
Bewegungsfreiheit. Ich habe gerade eine<br />
gezwungenen<br />
Männer werden Umfrage gemacht, wo es um Jobs und Bildung<br />
depressiv und<br />
der Flüchtlinge ging. Da erzählten die Menschen,<br />
was ihnen am meisten geholfen hat und was<br />
aggressiv und<br />
das größte Hindernis war, anzukommen. Diese<br />
schotten sich nur Zeiten in Heimen und Pensionen, wo sie nicht<br />
noch mehr ab.<br />
Herr über das eigene Schicksal gewesen sind,<br />
wo sie keine Deutschkurse besuchen durften,<br />
nicht arbeiten durften und es keine Kompetenzchecks<br />
gab, waren für sie fürchterlich. Die sind in den<br />
Unterkünften vor sich hinvegetiert. Und die Kinder sind so<br />
aufgewachsen. Die Tochter der Familie, die neun Jahre auf<br />
den positiven Bescheid gewartet hat, war ein kleines Kind<br />
bei der Ankunft, sie ist in einer Pension aufgewachsen,<br />
zu einer jungen Frau geworden. Jahrelang konnte sie die<br />
Schulfreundinnen nicht zu sich einladen in das eine Zimmer.<br />
Sie hat sich geschämt. Und die Burschen, die unter diesen<br />
Umständen aufwachsen, wie sollen sie sich hier heimisch,<br />
als Teil der Gesellschaft fühlen?“<br />
Die erwachsenen Männer, die in Tschetschenien Helden<br />
waren oder zumindest Versorger der Familien, die Jobs<br />
hatten, ihre Rolle im Leben, hatten hier nichts mehr. „Da<br />
kommt zum Kriegstrauma dazu, dass sie jahrelang nicht<br />
arbeiten durften, auf dem Sofa liegen mussten. Wie fühlen<br />
sie sich, wenn sie ihren Pflichten nicht nachgehen können?<br />
Diese zum Nichtstun gezwungenen Männer werden depressiv<br />
und aggressiv und schotten sich nur noch mehr von der<br />
Gesellschaft ab. Und die Buben, die da heranwachsen, die<br />
das alles sehen, die haben dann kein positives Männerbild.<br />
Dann kommen Dschihadisten und bieten eine Perspektive,<br />
zeigen denen, wo sie jemand sind. Wenn da selbstbewusste<br />
Männer kommen und vorgaukeln, hier ist eine neue Welt,<br />
wo du wer bist und diese Aufgabe hast und ein Teil von<br />
etwas Wichtigem, etwas Großem werden kannst, ist das sehr<br />
verlockend.“<br />
Die Attraktivität des so genannten Islamischen Staates<br />
habe nachgelassen. Aber, so meint Frau Kurbanova, hätten<br />
sie noch zwei, drei Jahre solche Erfolge vorzuweisen gehabt<br />
wie zu Beginn ihres Feldzuges, hätte dieses Problem mit den<br />
islamistischen Kämpfern in Europa noch viel größere Ausmaße<br />
angenommen.<br />
Wichtig sei festzuhalten, dass der Großteil der Tschetschenen<br />
in Österreich sein Leben lebt, arbeitet, Steuern<br />
zahlt. Aber die seien eben keine Story für die Boulevardmedien.<br />
„Demnächst haben wir ein Treffen tschetschenischer<br />
Studenten. Allein aus Wien sind das rund hundert. Das sei<br />
– gegen das gängige Narrativ – festgehalten. Aber natürlich<br />
gibt es Probleme mit Kriminalität. Was ich im Gefängnis feststelle<br />
und was mich selber erstaunt, ist, dass diese jungen<br />
Maynat Kurbanova ist selbst aus<br />
Tschetschenien geflüchtet.<br />
Das Image tschetschenischer Jugendlicher könnte kaum schlechter sein.<br />
Foto: Christoph Liebentritt<br />
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