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BIBER 03_17_deljel

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Die Jungautorin Jaqueline Scheiber geht<br />

auf ihrem Instagram-Kanal offen mit ihrer<br />

Trauer um erreicht damit Tausende.<br />

doch bist du mir so nahe“, schreibt eine junge Frau aus<br />

Deutschland. Eine andere tippt: „Deine Trauer trifft mich<br />

wie eine Kanonenkugel. Mitten in den Bauch, mitten ins<br />

Herz.“ Jaquelines Gedanken gehen Tausenden nahe. Sie<br />

selbst therapiert sich mit den Worten, die sie ins Internet<br />

stellt und versucht gleichzeitig anderen zu helfen.<br />

Eine von diesen vom-Internet-zur-Realität-Freundschaften<br />

ist mit Sophie Nawratil entstanden. Die 23-jährige<br />

Wienerin folgt Jaqueline schon länger auf Instagram. Es<br />

sind diese 20, 30 Follower, die man schon lange hat und<br />

kennt. Jeder, der auf Social Media aktiv ist, weiß, wovon<br />

die Rede ist. Die beiden Frauen treffen sich zu einem<br />

Spaziergang, beim ersten Mal ist noch eine gemeinsame<br />

Freundin dabei, in Zukunft werden sie sich auch alleine<br />

treffen. Jaqueline rutscht in einen neuen Freundeskreis.<br />

„Ich habe den Großteil meiner alten Freunde verloren,<br />

viele konnten nicht mit meiner Trauer umgehen“, erklärt<br />

sie. Für Sophie selbst ist es nichts Neues, eine Person, die<br />

sie „aus dem Internet kennt“, zu treffen. „Ich konnte auf<br />

diesem Weg viele enge Freundschaften schließen“, erzählt<br />

die Studentin. „Meine gute Menschenkenntnis leitet mich<br />

da zum Glück in die richtige Richtung.“<br />

WO BLEIBEN DIE MÄNNER?<br />

Sophie ist auch Teil der „Zero Waste“-Gruppe auf Facebook,<br />

die rund 3870 Mitglieder zählt. Hier werden täglich<br />

Fragen und Tipps zum Thema Minimalismus und Nachhaltigkeit<br />

gestellt. Interessant: Auch hier sind es, wie bei<br />

Jaquelines Instagram-Feed, größtenteils Frauen, die sich<br />

unterhalten. Sie besprechen, wo man verpackungsfreie<br />

Lebensmittel in Wien kauft, wie man Seife selber herstellt<br />

oder wie man alte Kleidung am besten wiederverwertet.<br />

„Ich bin ein großer Fan solcher Facebook-Gruppen,<br />

weil man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann“,<br />

erzählt Sophie. Auf die Frage, warum sie glaubt, dass es<br />

mehrheitlich Frauen sind, die einander helfen und interagieren,<br />

antwortet sie: „Wir Frauen sind es gewohnt, um<br />

Hilfe zu bitten. Frauen sind auch eher jene, die sich zu<br />

neuen Communities zusammentun oder sich mit ‚Fremden‘<br />

austauschen.“ Von Männern werde erwartet, stark<br />

zu sein, alles zu wissen und alles zu können. Das klinge<br />

ziemlich sexistisch, zeige aber nur, wie wichtig Feminismus<br />

ist. „So ungern sich eine Frau in die Rolle des schwachen<br />

Geschlechts drängen lässt, so sehr finden sich Männer in<br />

der Rolle des ‚Starken‘ nicht wieder.“<br />

In der Zero-Waste-Gruppe entsteht bei der Frage nach<br />

dem Fernbleiben von Männern eine angeregte Diskussion.<br />

„Ich denke, dass in vielen Haushalten einfach nach wie vor<br />

Frauen ‚Head of Einkauf‘ sind und sich deswegen mehr<br />

damit beschäftigen und ihre Partner da nur mitziehen“,<br />

schreibt eine Userin. Eine andere argumentiert, dass sie<br />

einige Männer kennt, die sich mit Umwelt und Müllvermeidung<br />

auseinandersetzen, aber keinen Facebook-Gruppen<br />

beigetreten sind. „Ich denke, das ist eher ein Frauending,<br />

würde aber nicht behaupten, dass Männer grundsätzlich<br />

weniger interessiert sind.“ Auch eine spannende Antwort:<br />

„Weil es hier hauptsächlich um Haushalt geht und Mäd-<br />

schultz+schultz · Foto: Carlos Ramos Foto: Lamia Lahbabi<br />

Oum<br />

«Zarabi»<br />

Fr, 7. April 20<strong>17</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />

Mariza<br />

«Mundo»<br />

Di, 18. April 20<strong>17</strong>, 19.30 Uhr, Großer Saal<br />

36 / RAMBAZAMBA /

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