Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Die Jungautorin Jaqueline Scheiber geht<br />
auf ihrem Instagram-Kanal offen mit ihrer<br />
Trauer um erreicht damit Tausende.<br />
doch bist du mir so nahe“, schreibt eine junge Frau aus<br />
Deutschland. Eine andere tippt: „Deine Trauer trifft mich<br />
wie eine Kanonenkugel. Mitten in den Bauch, mitten ins<br />
Herz.“ Jaquelines Gedanken gehen Tausenden nahe. Sie<br />
selbst therapiert sich mit den Worten, die sie ins Internet<br />
stellt und versucht gleichzeitig anderen zu helfen.<br />
Eine von diesen vom-Internet-zur-Realität-Freundschaften<br />
ist mit Sophie Nawratil entstanden. Die 23-jährige<br />
Wienerin folgt Jaqueline schon länger auf Instagram. Es<br />
sind diese 20, 30 Follower, die man schon lange hat und<br />
kennt. Jeder, der auf Social Media aktiv ist, weiß, wovon<br />
die Rede ist. Die beiden Frauen treffen sich zu einem<br />
Spaziergang, beim ersten Mal ist noch eine gemeinsame<br />
Freundin dabei, in Zukunft werden sie sich auch alleine<br />
treffen. Jaqueline rutscht in einen neuen Freundeskreis.<br />
„Ich habe den Großteil meiner alten Freunde verloren,<br />
viele konnten nicht mit meiner Trauer umgehen“, erklärt<br />
sie. Für Sophie selbst ist es nichts Neues, eine Person, die<br />
sie „aus dem Internet kennt“, zu treffen. „Ich konnte auf<br />
diesem Weg viele enge Freundschaften schließen“, erzählt<br />
die Studentin. „Meine gute Menschenkenntnis leitet mich<br />
da zum Glück in die richtige Richtung.“<br />
WO BLEIBEN DIE MÄNNER?<br />
Sophie ist auch Teil der „Zero Waste“-Gruppe auf Facebook,<br />
die rund 3870 Mitglieder zählt. Hier werden täglich<br />
Fragen und Tipps zum Thema Minimalismus und Nachhaltigkeit<br />
gestellt. Interessant: Auch hier sind es, wie bei<br />
Jaquelines Instagram-Feed, größtenteils Frauen, die sich<br />
unterhalten. Sie besprechen, wo man verpackungsfreie<br />
Lebensmittel in Wien kauft, wie man Seife selber herstellt<br />
oder wie man alte Kleidung am besten wiederverwertet.<br />
„Ich bin ein großer Fan solcher Facebook-Gruppen,<br />
weil man sich mit Gleichgesinnten austauschen kann“,<br />
erzählt Sophie. Auf die Frage, warum sie glaubt, dass es<br />
mehrheitlich Frauen sind, die einander helfen und interagieren,<br />
antwortet sie: „Wir Frauen sind es gewohnt, um<br />
Hilfe zu bitten. Frauen sind auch eher jene, die sich zu<br />
neuen Communities zusammentun oder sich mit ‚Fremden‘<br />
austauschen.“ Von Männern werde erwartet, stark<br />
zu sein, alles zu wissen und alles zu können. Das klinge<br />
ziemlich sexistisch, zeige aber nur, wie wichtig Feminismus<br />
ist. „So ungern sich eine Frau in die Rolle des schwachen<br />
Geschlechts drängen lässt, so sehr finden sich Männer in<br />
der Rolle des ‚Starken‘ nicht wieder.“<br />
In der Zero-Waste-Gruppe entsteht bei der Frage nach<br />
dem Fernbleiben von Männern eine angeregte Diskussion.<br />
„Ich denke, dass in vielen Haushalten einfach nach wie vor<br />
Frauen ‚Head of Einkauf‘ sind und sich deswegen mehr<br />
damit beschäftigen und ihre Partner da nur mitziehen“,<br />
schreibt eine Userin. Eine andere argumentiert, dass sie<br />
einige Männer kennt, die sich mit Umwelt und Müllvermeidung<br />
auseinandersetzen, aber keinen Facebook-Gruppen<br />
beigetreten sind. „Ich denke, das ist eher ein Frauending,<br />
würde aber nicht behaupten, dass Männer grundsätzlich<br />
weniger interessiert sind.“ Auch eine spannende Antwort:<br />
„Weil es hier hauptsächlich um Haushalt geht und Mäd-<br />
schultz+schultz · Foto: Carlos Ramos Foto: Lamia Lahbabi<br />
Oum<br />
«Zarabi»<br />
Fr, 7. April 20<strong>17</strong>, 19.30 Uhr, Mozart-Saal<br />
Mariza<br />
«Mundo»<br />
Di, 18. April 20<strong>17</strong>, 19.30 Uhr, Großer Saal<br />
36 / RAMBAZAMBA /