„Fest“-gehalten von Sarah Koska - Draußen
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Bericht | Text: Michael Heß und Sigi Nasner | Foto: Sigi Nasner<br />
Soziale Leistungen ausbauen<br />
Interview mit dem GAL-Politiker Hery Klas<br />
Münsters Grünen geht es trotz Opposition<br />
gut. Sie sind fast so stark wie<br />
die Roten und gut verankert im bürgerlichen<br />
Milieu. Großen Anteil daran<br />
hat Hery Klas, einer der profiliertesten<br />
und innovativsten Kommunalpolitiker.<br />
Michael Heß und Sigi Nasner trafen<br />
sich mit ihm jüngst auf einen Kaffee<br />
im Kreuzviertel, wo er auch wohnt.<br />
~: Herr Klas, Sie sind einer der<br />
bekanntesten Lokalpolitiker mit hohen<br />
Sympathiewerten. Eine kurze Vorstellung<br />
schadet trotzdem nicht.<br />
Hery Klas: Ich bin Jahrgang 49, habe<br />
Publizistik studiert und danach als freier<br />
Journalist gearbeitet. Mit 36 Jahren<br />
wechselte ich zur Stadtverwaltung Ahlen<br />
und bin dort heute Leiter des Stadtmarketings.<br />
Seit 23 Jahren auch glücklich<br />
verheiratet, aber keine Kinder.<br />
~: Seit wann sind sie in der Lokalpolitik<br />
aktiv?<br />
Hery Klas: Seit 1979 mit der Gründung<br />
der GAL bzw. seit 1980, als sich Münsters<br />
Grüne gründeten. Seit 1994 bin ich Ratsherr,<br />
seit 2000 Vorsitzender der Fraktion.<br />
~: Statt Grüne heißt es manchmal<br />
GAL - was ist der Unterschied?<br />
Hery Klas: Die Grün-Alternative Liste<br />
(GAL) entstand ja vor der Gründung der<br />
Grünen in Bund und Ländern. Solche<br />
lokalen Ansätze gab es damals auch in<br />
anderen Städten wie in Hamburg. Bis<br />
heute besteht die GAL in Münster eigenständig<br />
neben den Grünen weiter.<br />
~: Und wo sind Sie Mitglied?<br />
Hery Klas: Nur noch in der GAL. Bei den<br />
Grünen trat ich 2002 wegen Afghanistan<br />
aus. Aber trotzdem bin ich Vorsitzender<br />
der grünen Ratsfraktion.<br />
~: Man sagt Ihnen ein besonderes<br />
Interesse an Kulturpolitik nach. Welche<br />
Themenfelder halten Sie daneben besetzt<br />
und was liegt Ihnen im Detail besonders<br />
am Herzen?<br />
Hery Klas: Die Migrationspolitik, die ich<br />
bis vor ca. vier Jahren auch aktiv mit<br />
vertrat. Als Vorsitzender der Fraktion<br />
natürlich auch die Bereiche Personal<br />
und Finanzen.<br />
~: Die Grünen sind - ausgenommen<br />
die Jahre <strong>von</strong> 1994 bis 1999 - immer<br />
in der Opposition gewesen. Welche<br />
Erfolge schreiben sie sich vor allem in<br />
den letzten fünf Jahren zu?<br />
Hery Klas: Da denke ich an das Fahrradparkhaus<br />
am Bahnhof und an den<br />
Ausbau des Radwegenetzes. Wir haben<br />
Tempolimits in die Diskussion gebracht.<br />
Die Mittel für Altbausanierung sind auf<br />
unsere Initiative bis auf 500.000 Euro<br />
erhöht worden. Das Umweltamt, Teile<br />
der freien Kulturszene und der Frauenausschuss<br />
sind ebenfalls grüne Gewächse.<br />
Kurz, wir haben eine Menge durchgesetzt.<br />
~: Anders herum gefragt, was<br />
machten CDU und FDP seit 2004 falsch?<br />
Hery Klas: Die Politik kennt heute zwei<br />
große Herausforderungen: den Klimawandel<br />
und die öffentliche Verschuldung.<br />
In Zusammenhang damit werden<br />
den städtischen Unternehmen wie WBI,<br />
Stadtwerken usw. fortlaufend Mittel<br />
entzogen, um Haushaltslöcher zu stopfen.<br />
Das muss aufhören. Oder denken<br />
Sie an die 19 Prozent der Münsteraner<br />
Kinder, die in Armut leben.<br />
~: Und was wollen sie künftig<br />
besser machen, was wollen Sie Großes<br />
erreichen?<br />
Hery Klas: Wir wollen den Haushalt<br />
sanieren, aber nicht auf Kosten sozialer<br />
Leistungen. Wir wollen ein Verkehrskonzept,<br />
das Staus verhindert, und die<br />
städtischen Investitionen verstärkt für<br />
Energieeinsparungen einsetzen. Und wir<br />
wollen eine lokale Bildungsoffensive -<br />
denken Sie an die gerade erwähnten 19<br />
Prozent der Münsteraner Kinder.<br />
~: Grün hat zugunsten des Sozialdemokraten<br />
Wolfgang Heuer auf einen<br />
eigenen OB-Kandidaten verzichtet. Was<br />
hat der grüne Verzicht die SPD gekostet?<br />
Hery Klas: Der Ausstieg aus dem geplanten<br />
Steinkohlekraftwerk in Hamm erspart<br />
der Stadt 40 Millionen Euro. Generell<br />
zeigte das Hin und Her bei der Kandidatenfindung<br />
aber auch, dass wir<br />
Grüne auf Augenhöhe mit der SPD sind.<br />
Der Unterschied zur SPD beträgt gerade<br />
vier Prozentpunkte und ist viel geringer<br />
als zwischen CDU und FDP.<br />
~: FMO, Bahnhof, Geschwindigkeitsbeschränkungen<br />
- was sagt Ihre<br />
Partei zu diesen Projekten?<br />
Hery Klas: Der Ausbau des FMO ist verkehrstechnisch<br />
überflüssig, klimapolitisch<br />
völlig falsch und finanziell ruinös.<br />
Beim Bahnhof muss was passieren, die<br />
Stadt sollte hier als ehrlicher Makler die<br />
Dinge in die Hand nehmen. Wir fragen<br />
kritisch, warum sich im Gegensatz zur<br />
Musikhalle nicht die lokale Wirtschaft<br />
beteiligt. Tempo 50 innerorts möchten<br />
wir generell haben, in Wohngebieten<br />
Tempo 30. Mit Blick auf die Polizeistatistik<br />
möchten wir Grünen gerne auf die<br />
Grünen hören.<br />
~: Unsere Standardfrage: Was<br />
möchten die Grünen wohnungslosen<br />
Menschen in den nächsten fünf Jahren<br />
Gutes tun?<br />
Hery Klas: Generell sind genügend<br />
Wohnungen anzubieten. Ich sehe auch<br />
nicht ein, dass für Obdachlosenheime<br />
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