Pistenclub Magazin April 2017

Rallycross
Termine
Auch dieses Jahr gastiert die Rallycross-WM wieder in Deutschland und im angrenzenden
Ausland. Wer sich die Action live vor Ort ansehen möchte, sollte sich schnell
Tickets sichern oder spontan die regionalen Läufe besuchen. Es lohnt sich.
Das Faszinierende am Motorsport ist der harte
Zweikampf. Wer erinnert sich nicht gern an die legendären
Duelle der alten DTM oder die inzwischen
verfilmte Rivalität zwischen Niki Lauda und James
Hunt? Doch eine mindestens genauso spannende
Disziplin des Motorsports ist das Fahren auf losem
Untergrund, genannt Rallye. Der Sport brachte
nicht nur Größen wie Colin McRae, Sébastien Loeb
und unser Ausnahmetalent Walter Röhrl hervor, die
Gruppe B mit ihren feuerspeienden Monstern Audi
quattro, Ford RS200 und Peugeot 205 T16 begeisterte
hunderttausende Zuschauer auf der ganzen
Welt. Ein am Limit bewegtes Rallyeauto live an der
Strecke zu sehen, ist definitiv eine ganz besondere
Erfahrung für einen begeisterten Motorsportler.
Allerdings bekommt man an der Strecke vom Zweikampf
nicht viel mit, da dieser auf der Uhr und erst
am Ende aller Etappen entschieden wird.
Um das Beste aus beiden Welten zu kombinieren,
überlegten sich britische Fernsehproduzenten im
Jahr 1967, eine Rennstrecke zu präparieren, und
einige Schotterpassagen einzubauen und eingeladene
Rallyeprofis in einem Kopf-an-Kopf-Rennen
antreten zu lassen. Die Idee kam nicht nur
bei den Zuschauern gut an, die nun statt nur ein
paar Kurven fast die komplette Strecke überblicken
konnten, auch die Fahrer hatten ihren Spaß an den
Sprint-Duellen. Der Rallycross war geboren.
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Rallycross
Action abseits des Asphalts
In den folgenden Jahren spezialisierten sich immer
mehr Rennfahrer auf die neue Sportart. Regelmäßig
finden auch Rallyeprofis, unter anderem der neunfache
Weltmeister Sébastian Loeb, den Weg auf die
Pisten, die laut Reglement zwischen 950 und 1400
Meter lang sein und dabei zu über 35 bis 60 Prozent
Asphalt oder Beton bestehen müssen. Sogar
der zweimalige DTM-Champion Mattias Ekström
ließ den finalen DTM-Lauf in Hockenheim ausfallen
und startete stattdessen beim Deutschen RX-Lauf
auf dem Estering, um mit seinem Audi S1 wichtige
Meisterschaftspunkte zu sammeln, was mit dem
Gewinn der Rallycross-Weltmeisterschaft belohnt
wurde.
Egal, ob regionale Rallycross-Läufe, die immer mal
wieder in Belgien und den Niederlanden ausgetragen
werden, oder aber die von bekannten Energy
Drinks gesponserte WM – die Spielregeln des Rallycross
sind immer gleich. Fünf Autos starten zum
ersten Qualifikationslauf, dabei fahren sie gegeneinander,
aber auch gegen die Uhr. Nach den meist
vier Runden fällt die Zielflagge und die nächste
Fünfergruppe stellt sich zum Start für die erste
Qualifikation auf. Haben alle Starter die erste Qualifikation
absolviert, werden die Zeiten aller Fahrer
verglichen, diese sind dann ausschlaggebend für
die Startaufstellung des zweiten Qualifikationslaufes.
Insgesamt gibt es vier Qualifikationsläufe. Eine
Text: Felix Aretz | Fotos: Red Bull Content Pool
Besonderheit des Rallycross ist die sogenannte Joker-Lap,
eine alternative Kurvenführung, die circa
zwei Sekunden langsamer ist als die eigentliche
Strecke. Der Joker muss einmal pro Lauf durchfahren
werden und bringt einen sehr taktischen Aspekt
ins Spiel. Die Fahrer können selbst wählen, wann sie
den Joker setzen, und umgehen so beispielsweise
einen langsameren Vordermann nach einem missglückten
Start.
Nach den vier Quali-Läufen kommen die besten
zwölf Fahrer ins Halbfinale, hier treten jeweils sechs
Fahrer gegeneinander an. Die Distanz im Halbfinale
wächst von vier auf sechs Runden (abhängig
von der Streckenlänge), also ist von den Fahrern
noch mehr Konzentration gefordert. Gemäß dem
K.o.-System erreichen die drei bestplatzierten Fahrer
der beiden Startgruppen das Finale, um dort in
ebenfalls sechs Runden den Sieger zu ermitteln.
Die aktuellen Rallycross-Supercars, die höchste
Klasse im Rallycross, stehen den eingangs erwähnten
Gruppe-B-Rennwagen in Sachen Performance
in nichts nach. Die Zwei-Liter-Turbomotoren, welche
immer auf dem Serienmotor des Straßenfahrzeugs
basieren müssen, leisten bis zu 650 PS. Die
Kraft wird über ein sequenzielles Getriebe auf alle
vier Räder verteilt. Vom Start weg lässt ein RX-Supercar
so ziemlich alles stehen, was es gibt, die 100
km/h sind bereits nach zwei Sekunden erreicht.
Foto: @World/Red Bull Content Pool
Foto:Tibor Szabosi /Red Bull Content Pool
1.-2. April: FIA World RX of Barcelona – Circuit de Barcelona-Catalunya
15.-16. April: Deutsche Meisterschaft – Lausitzring
22.-23. April: FIA World RX of Portugal – Montalegre
5.-7. Mai: FIA World RX of Hockenheim im Rahmen der DTM – Hockenheimring
13.-14. Mai: FIA World RX of Belgium – Circuit Jules Tacheny
27.-28. Mai: FIA World RX of Great Britain – Lydden Hill
3.-4. Juni: Deutsche Meisterschaft – Gründau
9. Juni: FIA World RX of Norway – Hell
17.-18. Juni: Deutsche Meisterschaft – Estering
1.-2. Juli: FIA World RX of Sweden – Höljes Motorstadion
5.-6. August: FIA World RX of Canada – Grand Prix de Trois-Rivières
2.-3. September: FIA World RX of France – Lohéac
9.-10. September: Deutsche Meisterschaft – Maasmechelen
16.-17. September: FIA World RX of Latvia – Bikernieki National Sports Base
23.-24. September: Deutsche Meisterschaft – Schlüchtern
30.-31. September: FIA World RX of Germany – Estering
11.-12. November: FIA World RX of South Africa – Killarney International Raceway
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