Rettl & friends 12 FS 2017
Rettl 1868 Kilts & Fashion Kundenmagazin Ausgabe 12 Frühjahr/Sommer 2017
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RETTL PORTRÄT<br />
Der Blues-Netzwerker.<br />
TEXT GERHARD LEEB<br />
FOTOS SIMONE ATTISANI<br />
A<br />
m Anfang standen für den<br />
damaligen Teenager<br />
Sponza – wie für viele<br />
seiner Generation – die<br />
Beatles und mit ihnen John Mayall, Eric<br />
Clapton, Alexis Korner und Van Morrison.<br />
Erst als er musikalisch den „großen Teich“<br />
überquerte entdeckte Sponza die US-amerikanische<br />
Szene und mit ihr den Blues.<br />
Auf eine besondere Art und Weise fiel es<br />
ihm leicht, die Seele dieser Musikrichtung<br />
nicht nur zu hören, sondern auch zu<br />
fühlen. Und genau um diese Seele geht es.<br />
Die ganze Geschichte der Menschen<br />
afroamerikanischer Herkunft erlebte und<br />
erlebt in den Klängen eine Art „Auferstehung“<br />
und wurde weltweit zu einem<br />
Leitgedanken sozialer und kultureller<br />
Entwicklungen. Und Sponza begann<br />
erfolgreich daran teil zu haben. Zuerst nur<br />
als Interpret, später immer mehr auch als<br />
Komponist, Sänger und Gitarrist. Der<br />
Blues lässt ihn bis heute nicht mehr los.<br />
OHNE EGO-TRIPS UND OHNE<br />
PRIMADONNEN<br />
So entstanden in den 90er-Jahren des<br />
vorigen Jahrhunderts erste europäische<br />
Kooperationen. Der Blues wurde zur<br />
gemeinsamen, in jeder Hinsicht „grenz<br />
überschreitenden“ Sprache. Den ersten<br />
wirklichen Höhepunkt schaffte der Triestiner<br />
im Jahre 2005 mit der mitteleuropäischen<br />
Initiative „Kakanic Blues“. Drei<br />
Jahre später, bei „Kakanic Blues 2.0“,<br />
machten bereits 25 Musiker aus Italien,<br />
Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien,<br />
Ungarn, Irland, Großbritannien und den<br />
USA mit. Und, wie Sponza betont, „ohne<br />
Ego-Trips und ohne Primadonnen“. 2011<br />
wird das Projekt mit der Veröffentlichung<br />
von „Continental Shuffle“ abgeschlossen.<br />
Auf dieser CD tauschen Musiker aus ganz<br />
Europa Original-Songs aus. Musikalisches<br />
Netzwerken pur! Mike Sponza wäre aber<br />
nicht der Musiker, der er nun einmal ist,<br />
wenn er sich damit begnügen würde,<br />
Vorhandenes einfach zum tausendsten<br />
Male zu wiederholen. Und so findet er<br />
nicht nur neue Interpretationen für „alte“<br />
Stücke. Er macht sich selbst auf die Suche<br />
nach den „Roots“, den Wurzeln seelischer<br />
Ausdrucksformen. Da kann es dann auch<br />
schon einmal passieren, dass 2000 Jahre<br />
alte, lateinische Gedichte übersetzt und<br />
mit Noten versehen werden und urplötzlich<br />
daraus Blues entsteht. Die Aufmerksamkeit<br />
seiner Musikerkollegen weltweit<br />
ist Sponza damit garantiert. Gemeinsam<br />
mit beispielsweise Carl Verheyen, Bob<br />
Margolin, Ian Siegal, Duke Robillard oder<br />
Herbie Goins schreibt der Triestiner die<br />
Geschichte des Blues erfolgreich weiter.<br />
NIEMALS STEHENBLEIBEN<br />
So lautet Sponzas Devise. Und so plant er<br />
für das heurige Jahr erstmals wieder<br />
Produktionen auf Vinyl und einen Videoclip<br />
mit Dana Gillespie. Aktuell arbeitet er<br />
zum zweiten Mal in den Londoner Abbey<br />
Road Studios von Rob Cass mit britischen<br />
Musikern an seinem neuen Album, das<br />
im Mai dieses Jahres erscheinen soll. Zu<br />
der Zeit können auch die Kärntner in den<br />
Klagenfurter Kammerlichtspielen Mike<br />
Sponza live erleben.<br />
Hinter der Kärnten-Affinität des Musikers,<br />
der mit einer Triestiner Rechtsanwältin<br />
verheiratet ist, steckt Thomas <strong>Rettl</strong>. Er<br />
und Karin „entdeckten“ Sponza 1997 auf<br />
einem Konzert. Der Rest ist schnell<br />
erzählt: Thomas veranstaltete ein „Blues<br />
Brothers Fest“ am Kleinsasserhof bei<br />
Spittal und da durfte Mike natürlich nicht<br />
Ich erkannte rasch, dass<br />
ich ohne die Auseinandersetzung<br />
mit anderen Künstlern<br />
keine Weiterentwicklung<br />
schaffen kann.<br />
MIKE SPONZA<br />
fehlen. So verbindet sie eine Freundschaft,<br />
die bis heute anhält, und die<br />
Auftritte von Mike Sponza am legendären<br />
„Romantik-Kirchtag“ sorgen für die<br />
entsprechenden Highlights.<br />
Mike Sponza<br />
beweist seit<br />
den 90er-Jahren<br />
des vergangenen<br />
Jahrtausends,<br />
dass es EINE<br />
verbindende<br />
Musik-Sprache<br />
gibt. Unabhängig<br />
von Nation und<br />
Kulturkreis.<br />
www.mikesponza.com<br />
+<br />
Der Blues- und Seelen-<br />
Netzwerker aus Triest.<br />
RETTL + FRIENDS 119