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VON DER STECKNITZ<br />
ZUM ELBE-LÜBECK-KaNAL<br />
DER äLTESTE KÜNSTLICH ANGELEGTE WASSERWEG NORDEUROPAS<br />
Beim Spaziergang oder Radfahren am Ufer des Kanals<br />
sieht man nur noch die jüngsten Spuren der Entwicklung<br />
in dieser Region. Der Elbe-Lübeck-Kanal wurde<br />
im Jahr 1900 in seiner heutigen Form von Kaiser Wilhelm<br />
II. eröffnet. Sozusagen die "ersten Spatenstiche"<br />
für diesen Wasserlauf und für die malerische hügelige<br />
Landschaft in seiner Umgebung hat aber schon vor<br />
12000 Jahren die letzte Eiszeit getan. Als sich die Gletscher<br />
durch die Erwärmung des Klimas mehr und mehr<br />
nach Norden zurückzogen, frästen gewaltige Steine und<br />
Geröllmassen tiefe Furchen in die Landschaft, in der<br />
sich dann Seen und Wasserläufe bildeten. Im Gebiet der<br />
heutigen Stecknitz-Region entstand eine Senke, durch<br />
die ein kleines, windungsreiches Flüsschen, die Stecknitz,<br />
bis zur Lübecker Bucht verlief. Und südlich von<br />
Mölln floss das Wasser durch die Delvenau zur Elbe.<br />
Durch einen Verbindungsgraben zwischen den beiden<br />
Flüssen entstand in den Jahren 1391 bis 1398 der Stecknitz-Kanal,<br />
der älteste künstlich angelegte Wasserweg<br />
Nordeuropas. Im Laufe der Jahrhunderte immer mehr<br />
begradigt und ausgebaut, wurde daraus schließlich der<br />
Elbe-Lübeck-Kanal, der heute auch bei Freizeitskippern<br />
sehr beliebt ist.<br />
AUF DEN SPUREN DES WEISSEN GOLDES<br />
An der Schleuse von Berkenthin steht die Skulptur des<br />
Kanalherings, der zum Symbol für die Stecknitz-Region<br />
geworden ist. <strong>Die</strong> Geschichte des Kanals hängt eng mit<br />
der des Salzhandels zusammen. Salz war im Mittelalter<br />
ungeheuer wertvoll, wurde zeitweise sogar in Gold aufgewogen.<br />
Denn als es noch keine technische Kühlung<br />
und keine Chemie gab, nicht einmal Konservendose<br />
und Einweckglas, konnten Lebensmittel nur durch Salz<br />
haltbar gemacht werden.<br />
Da es in den skandinavischen Ländern nur geringe Salzvorkommen<br />
gibt, in diesen Ostsee-Anrainer-Staaten<br />
aber die Fischerei eine große Rolle spielt, war der Bedarf<br />
an Salz zur Konservierung des Fangs besonders groß.<br />
Ab Lübeck war es unproblematisch, all diese Länder<br />
über das Meer mit Salz zu beliefern. Schwierig war der<br />
Weg von Lüneburg nach Lübeck. Erst mit dem Bau des<br />
Stecknitz-Kanals konnte die Fracht schneller und in größeren<br />
Mengen nach Lübeck gebracht werden.<br />
Fotos: Berkenthin.de / Frischmann/Reymann<br />
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