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Elternbildung und Elternpartizipation in Settings Eine ... - Step

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zialer Benachteiligung unmittelbaren E<strong>in</strong>fluss auf die Ges<strong>und</strong>heit allgeme<strong>in</strong>, aber auch auf die<br />

Inanspruchnahme von präventiven Elternkursen <strong>und</strong> die Beteiligung der Elterngruppen <strong>in</strong> Schule<br />

<strong>und</strong> K<strong>in</strong>dergarten. Während also Menschen, die hier der mittleren <strong>und</strong> höheren Dienstleistungs-<br />

schicht angehören am stärksten von präventiven Elternkursen profitieren dürften, werden die un-<br />

<strong>und</strong> angelernte Arbeiter <strong>und</strong> Dienstleistungsschicht am wenigsten davon profitieren. Die soziale<br />

Schicht bestimmt zwar die Verfügbarkeit über ökonomische Ressourcen. Wie jedoch <strong>in</strong> der Prä-<br />

ventionsforschung bekannt ist, ist die ger<strong>in</strong>ge Teilnahme an präventiven Programmen mit öko-<br />

nomischen Argumenten alle<strong>in</strong>e nicht zu erklären, denn viele Präventionsprogramme wie etwa<br />

Vorsorgeuntersuchungen für K<strong>in</strong>der oder auch viele Elternkurse werden kostenneutral angebo-<br />

ten. Stärker als der ökonomische E<strong>in</strong>fluss ist daher der E<strong>in</strong>fluss von Bildung <strong>und</strong> Lebensstil<br />

(Bourdieu 1983). Die soziale Schichtzugehörigkeit br<strong>in</strong>gt unter dem E<strong>in</strong>fluss unterschiedlicher<br />

Sozialisationsbed<strong>in</strong>gungen unterschiedliche Lebensstile hervor, die sich beispielsweise <strong>in</strong> unter-<br />

schiedlichen Ernährungsweisen, Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Krankheitse<strong>in</strong>stellungen sowie Erziehungssti-<br />

len <strong>und</strong> -e<strong>in</strong>stellungen ausdrücken. Das große Dilemma an elternedukativen Präventionsprog-<br />

rammen besteht nun dar<strong>in</strong>, dass sie <strong>in</strong> Form ihrer Ansprache <strong>und</strong> <strong>in</strong> ihren Programm<strong>in</strong>halten e<strong>in</strong><br />

größeres Passungsverhältnis zu den Lebensstilen der Mittelschichten aufweisen, als zu den Le-<br />

bensstilen von Menschen aus den unteren sozialen Segmenten. E<strong>in</strong>e zielgruppenspezifische Prä-<br />

vention nach den Bedürfnissen dieser sozialen Gruppen <strong>und</strong> der Berücksichtigung ihrer Lebens-<br />

stile, ihrer E<strong>in</strong>stellungen <strong>und</strong> Mentalitäten kann also durchaus zur Überw<strong>in</strong>dung des Präventi-<br />

onsdilemmas beitragen.<br />

E<strong>in</strong>fluss e<strong>in</strong>es Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>s<br />

Neben Vätern <strong>und</strong> Menschen aus unteren sozialen Schichten <strong>und</strong> bildungsfernen Gruppen wird<br />

<strong>in</strong> der Praxis am stärksten die schwere Erreichbarkeit von Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> be-<br />

klagt. Auch für diese soziale Gruppe ist das Präventionsdilemma nicht nur für den Bereich der<br />

Inanspruchnahme von <strong>Elternbildung</strong>skursen diagnostiziert worden, sondern ebenfalls für die<br />

Elternarbeit allgeme<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e Zielgruppenspezifität für Eltern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> gestaltet<br />

sich aufgr<strong>und</strong> der Heterogenität dieser Gruppe jedoch ungleich schwieriger. Der Migrationsh<strong>in</strong>-<br />

tergr<strong>und</strong> ist das e<strong>in</strong>zige Merkmal, h<strong>in</strong>ter der sich <strong>in</strong> der empirischen Realität e<strong>in</strong>e sehr heterogene<br />

Gruppe verbirgt. Migranten unterscheiden sich entlang ihrer ethnischer Zugehörigkeit, ihrer Re-<br />

ligion, dem Grad ihrer Integration, der Generation, <strong>in</strong> der sie <strong>in</strong> der BRD leben, ihrem Auf-<br />

enthaltsstatus <strong>und</strong> Aufenthaltsdauer sowie nach Bildungsgrad <strong>und</strong> sozialer Schichtzugehörigkeit.<br />

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