inform 01/2011 - Unfallkasse Hessen
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„Die bewegte Schule“<br />
Die Schulseite: Bewegung in der Pause bei der<br />
Mosaikschule in Frankfurt am Main<br />
Sich gemeinsam bewegen macht Spaß und fördert das Lernen – diese Erfahrung machten<br />
Schüler und Lehrkräfte der Mosaikschule, einer staatlichen Förderschule für praktisch<br />
Bildbare in Frankfurt am Main. Unterrichtet werden Schüler mit geistigen und umfassenden<br />
Behinderungen im Alter von 13 bis 18 Jahren. Die Schule nahm am Projekt „Die bewegte<br />
Schule“ teil. Referendar Jona Wicke schildert seine durchweg positiven Erfahrungen und<br />
ermuntert zum Nachahmen.<br />
Referendar Jona Wicke berichtet<br />
Seit August 2009 absolviere ich mein Referendariat<br />
an der Mosaikschule in Frankfurt<br />
am Main. Momentan besuchen rund 260<br />
Schüler die Schule. Ich unterrichte hauptsächlich<br />
die Fächer Sport und Deutsch in<br />
einer Hauptstufenklasse.<br />
Gemeinsam aktiv<br />
Gemeinsam mit vier weiteren Haupt-<br />
bzw. Werkstufenklassen – insgesamt 32<br />
Schüler – führte ich seit August 2<strong>01</strong>0 im<br />
Rahmen meiner zweiten Examensarbeit<br />
ein Projekt zur Umsetzung eines Bausteins<br />
des „Hauses der bewegten Schule“ durch.<br />
Dabei handelte es sich um den Baustein<br />
„Bewegung in der Pause“.<br />
Die Spielmaterialien zur Durchführung der<br />
Bewegungsspiele<br />
Ziel ist es, mehr Bewegungsanreize für<br />
die Schüler sowohl im Unterrichtsalltag<br />
als auch in der Pause auf dem Schulhof<br />
zu schaffen. Dadurch soll dem Bewegungsmangel<br />
entgegengewirkt, die Gesundheitsförderung<br />
unterstützt und die koordinativen<br />
und konditionellen Fähigkeiten geschult<br />
werden. Dies trägt ebenfalls zur Prävention<br />
von Unfällen bei, die auf Grund von<br />
Wahrnehmungsstörungen geschehen<br />
könnten.<br />
Die Materialien<br />
Zur praktischen Umsetzung dieses Vorhabens<br />
und zur Realisierung des Ziels<br />
wurden Spielmaterialien (Laufdosen,<br />
Bohnensäckchen, Hula-Hoop-Reifen,<br />
Springseile, Rückschlagspiele, unterschiedliche<br />
Bälle, Stelzen etc.) für die<br />
aktive Pausengestaltung angeschafft.<br />
Außerdem haben sich Alltagsmaterialien<br />
wie Zeitungspapier, Bierdeckel,<br />
Pappkartons, Wäscheklammern usw.<br />
als sehr nützlich für die Planung und<br />
Durchführung der Bewegungsspiele erwiesen.<br />
Lernen braucht Bewegung<br />
Auf Grund der Tatsache, dass viele<br />
Schüler an unserer Schule eine feste<br />
Struktur im Tagesablauf benötigen, wurden<br />
zwei gleichbleibende Bewegungs-<br />
zeiten (im Erzählkreis am Morgen und<br />
nach dem Frühstück) eingeführt.<br />
Die Klassenlehrer wurden jeden Morgen<br />
über die anstehenden Bewegungsspiele<br />
<strong>inform</strong>iert, die sie in ihren Klassen anschließend<br />
durchführten. Zusätzlich wurden<br />
die Übungen mittels Bewegungskarten<br />
in Form einer Wochenübersicht visualisiert.<br />
Für jeden ist etwas dabei!<br />
Im Erzählkreis am Morgen wurden überwiegend<br />
Kräftigungs- und Dehnübungen<br />
für die Rückenmuskulatur durchgeführt;<br />
nach dem Frühstück standen unterschiedliche<br />
Bewegungsspiele (zum Beispiel<br />
„Musikstopp“, „Bierdeckeleinsammeln“<br />
usw.) auf dem Programm. Fast alle Schüler<br />
haben sehr motiviert mitgemacht, sich<br />
gegenseitig unterstützt und Spaß an der<br />
Bewegung gehabt. Meinen persönlichen<br />
Erfahrungen nach zu urteilen war die<br />
Lernatmosphäre im Anschluss an die<br />
Sportsequenzen entspannt und effektiv.<br />
Schule und Kita<br />
Das Prinzip der Freiwilligkeit<br />
Die Spielmaterialien für die Pausengestaltung<br />
auf dem Schulhof führten dazu, dass<br />
sich deutlich mehr Schüler bewegten und<br />
dass vor allem gemeinsam, zu zweit oder<br />
in Kleingruppen gespielt wurde. Wichtig<br />
war dabei das Prinzip der Freiwilligkeit. Das<br />
bedeutet, die Schüler konnten selbstbestimmt<br />
handeln und sich ihre Spielmaterialien<br />
aussuchen. Dies führte gleichzeitig<br />
dazu, dass sie miteinander kommunizierten<br />
und Kompromisse eingehen mussten,<br />
da die Anzahl der Spielmaterialien begrenzt<br />
war. Die Schüler konnten sich untereinander<br />
sehr gut einigen und spielten<br />
ausgiebig in den unterschiedlichsten<br />
Gruppenkonstellationen zusammen.<br />
Der Grundstein wurde gelegt<br />
Die Evaluation der durchgeführten Bewegungsspiele<br />
fand mittels Lehrer- und<br />
Schülerbefragungen statt. Daraus resultierend<br />
wurde eine Bewegungskartei<br />
für die Lehrkräfte der Schule hergestellt.<br />
Durch die Implementierung dieses Bausteins<br />
des „Hauses der bewegten Schule“<br />
in die Schulgemeinde könnte der Grundstein<br />
für weitere Vorhaben dieser Art gelegt<br />
worden sein.<br />
Im Sinne der Schüler hoffe ich, dass<br />
durch dieses Projekt mehr Bewegung in<br />
die Schule kommt und dass sich Spaß<br />
und Freude am „Bewegen“ bei allen Teilnehmern<br />
weiterentwickeln werden. Mir<br />
hat es auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht!<br />
Jona Wicke<br />
Mosaikschule Frankfurt am Main<br />
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