Heinrich Groß – Heimatbilder und andere - Gemeinde Weimar
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Familie Diefenbach 400 Jahre in Oberweimar<br />
auf Gr<strong>und</strong> der familiengeschichtlichen Aufzeichnungen von <strong>Heinrich</strong> Diefenbach (1913-1944)<br />
zusammengestellt von Otto Diefenbach<br />
Im Juni 2011 trafen sich in Oberweimar etwa<br />
70 Angehörige der Familie Diefenbach zum<br />
400-jährigen Jubiläum, denn im Jahr 1611<br />
wurde der Stammvater Michael Dieffenbach in<br />
Oberweimar ansässig. Aus diesem Anlass erfolgte<br />
die erstmalige Vorstellung des vollständigen<br />
Stammbaumes der Familie. Initiiert <strong>und</strong><br />
organisiert wurde dieses Treffen von Frau<br />
Christel Meißner, deren Mutter eine geborene<br />
Diefenbach ist.<br />
Der Historiker <strong>Heinrich</strong> Diefenbach (1913-<br />
1944) aus Oberweimar forschte für das Institut<br />
für geschichtliche Landesk<strong>und</strong>e von Hessen<br />
<strong>und</strong> Nassau. Parallel dazu erforschte er den<br />
Stammbaum seiner Familie. Er starb im zweiten<br />
Weltkrieg als Kriegsteilnehmer an der Ostfont<br />
an den Folgen einer Infektion. Die hinterlassenen<br />
Notizen zu seiner Familienforschung<br />
verwahrte seine Nichte, Frau Adelheid Tauchert,<br />
die sie 2006 an Frau Meißner übergab,<br />
die daraus den Stammbaum fertigte <strong>und</strong> bis<br />
heute fortschrieb.<br />
Dr. <strong>Heinrich</strong> Diefenbach (1913-1944)<br />
12<br />
<strong>Heinrich</strong> Diefenbach schreibt 1937 zu seiner<br />
Forschungsarbeit in den „Nachrichten der Vereinigung<br />
von Angehörigen der Familie Dieffenbach<br />
<strong>–</strong> Diefenbach“ 1 : „Im Auftrag des Instituts<br />
für geschichtliche Landesk<strong>und</strong>e von Hessen<br />
<strong>und</strong> Nassau habe ich die Bearbeitung der<br />
Territorialgeschichte des hessischen Amtes<br />
Marburg übernommen. Die Gr<strong>und</strong>lage hierfür<br />
bildete eine möglichst vollständige Durchsicht<br />
aller für die Geschichte des Amtes irgendwie<br />
in Frage kommenden Archivalien der Staatsarchive<br />
Marburg, Darmstadt <strong>und</strong> Wiesbaden,<br />
sowie zahlreicher Pfarr- <strong>und</strong> Adelsarchive.<br />
Hierbei wurde jede Nachricht über Auftreten<br />
von Trägern des Namens Diefenbach ausgezogen.<br />
Infolgedessen liegt jetzt nach Beendigung<br />
der archivalischen Arbeiten ein Material zur<br />
Geschichte der Sippe vor, das zwar nicht ungewöhnlich<br />
reichhaltig ist, von dem aber eine<br />
weit größere Vollständigkeit angenommen<br />
werden darf, als sie üblicherweise bei sippengeschichtlichen<br />
Quellensammlungen erreicht<br />
zu werden pflegt. Natürlich kann bei der außerordentlichen<br />
Reichhaltigkeit der Bestände<br />
des Staatsarchivs Marburg immer noch mit<br />
Zufallsf<strong>und</strong>en gerechnet werden.<br />
In den ältesten Kirchenbüchern der Marburger<br />
Gegend, die im allgemeinen nach dem<br />
Dreißigjährigen Krieg beginnen, erscheinen<br />
Träger unseres Namens in den Dörfern Oberweimar,<br />
Fronhausen a.d. Lahn, Argenstein <strong>und</strong><br />
in Marburg. Zentrum der Verbreitung ist offenbar<br />
Oberweimar, der Mittelpunkt des Gerichts<br />
Reizberg. Dieses Gericht umfasst 15<br />
Dörfer südwestlich von Marburg <strong>und</strong> unterstand<br />
dem Landgrafen von Hessen mit der<br />
Landeshoheit <strong>und</strong> der hohen Gerichtsbarkeit.<br />
Zu deren Wahrnehmung hatten sie in Niederweimar,<br />
einem Dorf außerhalb des Reizberges<br />
einen Schultheißen eingesetzt. Als Landgräfliches<br />
Gericht bildete der Reizberg einen Bestandteil<br />
des Amtes Marburg. Die niedere Gerichtsbarkeit<br />
war dagegen im Besitz der<br />
Schencken zu Schweinsberg. Diese ließen die<br />
ihnen zustehenden Rechte durch ihr Gericht,<br />
das zu Oberweimar <strong>und</strong> Weitershausen unter<br />
dem Vorsitz ihres Schultheißen tagte, ausüben.<br />
Dem schenckischen Schultheißen stand ein<br />
Gerichtsschreiber zur Seite, der die Gerichtsprotokolle<br />
zu führen <strong>und</strong> die Gerichtsfälle <strong>und</strong>