Heinrich Groß – Heimatbilder und andere - Gemeinde Weimar
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Hier ist in der Einleitung folgendes zu lesen:<br />
„Eines Tages erhielten wir Mitteilung, dass<br />
auf dem Bahnhof in Marburg ein Zug mit<br />
Zeltmaterial eingetroffen sei, der sofort zu<br />
entladen ist, da die Bahn nicht für Diebstähle<br />
garantieren könne. Wir erhielten entsprechende<br />
Papiere in englischer Ausfertigung mit Fachbezeichnungen,<br />
die uns unbekannt waren.<br />
Obl. Cooper stellte uns täglich 3-5 in amerikanischen<br />
Diensten stehende Zivildienstler<br />
<strong>und</strong> Trucks, <strong>und</strong> so organisierten wir den Abtransport<br />
vom Bahnhof in den Fronhof, dessen<br />
Garagen hiefür freigemacht wurden. Da die<br />
Räumlichkeiten für all diese Waren nicht ausreichend<br />
waren, mussten wir auf dem Hof noch<br />
Zelte aufbauen.<br />
Wir hatten eine Wache am Bahnhof aufgestellt,<br />
<strong>und</strong> trotzdem wurden Waggons aufgebrochen<br />
<strong>und</strong> Waren gestohlen. Im Zug waren<br />
nicht nur Zelte, sondern auch sonstige Gegenstände<br />
wie Zeltbetten, Decken, Bettzeug,<br />
Sportgeräte, Spielzeug <strong>und</strong> einiges mehr, das<br />
aus der Stadt Arras in Frankreich kam. Auch<br />
fanden wir Briefe von deutschen Kriegsgefangenen<br />
zwischen den Zeltplanen mit der Bitte,<br />
diese an ihre Angehörigen weiter zu befördern.<br />
Viele Jugendliche mussten bei der Arbeit<br />
mithelfen. Es war eine schwere Aufgabe alle<br />
Kisten <strong>und</strong> Zeltballen zu transportieren.<br />
Zunächst war unklar wie es nun weitergeht.<br />
Dann kam die Order zur Ausgabe der Waren<br />
<strong>und</strong> Zelte. Der größte Teil der Zelte wurde von<br />
Jugendgruppen aus Kassel, Fulda, Treysa usw.<br />
abgeholt. Der Rest war für Marburg, also für<br />
Wolfshausen, bestimmt“.<br />
8<br />
Bau <strong>und</strong> Entwicklung des Wolfshäuser Lagers<br />
1946 Errichtung des ersten Zeltes für das La-<br />
ger<br />
1949 Kreisjugendring erwirkt Kreisausschuss-<br />
beschluss zum Heimbau<br />
1950 Hallenbau <strong>und</strong> Empfangsgebäude<br />
1953 3 Häuser <strong>und</strong> Heimleiterwohnung<br />
1963 Lehrgangshaus IV, Sportplatzanlage<br />
1965 Zeltplatzhaus <strong>und</strong> Wasserleitungsan-<br />
schluss<br />
1965 Anbau an Lehrgangshaus<br />
1971 Wappensaal <strong>und</strong> Saalanbau<br />
1974 Schwimmbadbau<br />
76/78 <strong>Groß</strong>renovierung<br />
So kann man bilanzieren: Aus dem ehemaligen<br />
Zelt-, Holzhütten <strong>–</strong> <strong>und</strong> Baracken-Lager,<br />
das zweifellos neben seinen sportlichen Einrichtungen<br />
auch sehr romantische Züge hatte,<br />
wurde ein modernes, gut eingerichtetes „Kreisjugendheim“,<br />
das fast schon Züge eines „Jugendhotels“<br />
annahm.<br />
Die Gesamtbaukosten betrugen bis Ende<br />
1970 1.035.000 DM, davon 60.000 für das<br />
Schwimmbad <strong>und</strong> 100.000 DM für das Gelände.<br />
In all den vorgenannten Jahren, 1946 bis<br />
1974, wurden insgesamt 365.000 Teilnehmer<br />
registriert.<br />
Davon nach der Grafik festgestellt:<br />
1946 = 600<br />
1947 = 3.500<br />
1948 = 3.000<br />
1949 = 2.800<br />
1950 = 3.500