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Heinrich Groß – Heimatbilder und andere - Gemeinde Weimar

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delt werden mussten. Die von Herrn Grün erhobenen<br />

Erinnerungen konnten jedoch von<br />

weiteren Zeitzeugen nicht bestätigt werden.<br />

Gemeinsames Essen auf den selbstgezimmerten Tischen<br />

<strong>und</strong> Bänken unter freiem Himmel<br />

Hier nun das Wesentlichste von den Aufzeichnungen<br />

des Jugendleiters Walter Gutjahr, die<br />

er im Mai 1948 verfasste <strong>und</strong> die im B<strong>und</strong>esarchiv<br />

in Koblenz als Microfiches zu finden sind.<br />

Außerdem werden die Berichte in seiner Broschüre<br />

„Erinnerungen aus Wolfshausen“ mit<br />

herangezogen. Das Geschriebene von Herrn<br />

Gutjahr in beiden Berichten deckt sich im<br />

<strong>Groß</strong>en <strong>und</strong> Ganzen mit den Erinnerungen der<br />

Zeitzeugen.<br />

Herr Gutjahr schreibt im Vorwort: „Es ist<br />

heute ein Lieblingsthema der Journalisten <strong>und</strong><br />

der öffentlichen Meinung, Artikel über die<br />

verwahrloste Jugend zu schreiben oder darüber<br />

Vorträge zu halten. Eins ist bis heute nicht<br />

erreicht: Man hat noch nicht erkannt, dass in<br />

der Jugend allein die Kräfte stecken können,<br />

welche einmal den Aufbau unseres demokratischen<br />

Staatsgebildes kraftvoll fortführen müssen,<br />

wenn die ältere Generation abgearbeitet<br />

ist. Man hat auch nicht erkannt, dass die Jugend<br />

trotz Enttäuschungen <strong>und</strong> Verbitterung<br />

über die Irreführung durch das vergangene<br />

System wieder bereit ist, bereits in jungen Jahren<br />

aktiv am Aufbau demokratischen Lebens<br />

mitzuhelfen. Es sieht fast so aus, als ob die<br />

ältere Generation die frische Kraft der Jugend<br />

gar nicht haben will“.<br />

Der Anfang: Auf Anregung der Militärregierung<br />

bildete sich am 3.12.1945 der Kreisjugendausschuss<br />

für Stadt <strong>und</strong> Landkreis, der<br />

den Untertitel „Ausschuss für Kultur <strong>und</strong><br />

6<br />

Sport“ führt. Im Beisein von Angehörigen der<br />

Besatzungsmacht wurde der Leiter des Ges<strong>und</strong>heitsamtes<br />

zum Vorsitzenden gewählt.<br />

Dem Ausschuss gehörten weiterhin an:<br />

die Vertreter der beiden Kirchen<br />

ein Rektoralkulturdezernent<br />

der Leiter des Instituts für Leibesübungen<br />

der Leiter des Konservatoriums<br />

je ein Vertreter des Stadt- <strong>und</strong> Landes-<br />

jugendamtes<br />

je ein Vertreter der vier Parteien<br />

Vertreter des Ges<strong>und</strong>heitsamtes<br />

ein Vertreter des Sportkreises<br />

Der Kreisjugendausschuss gab sich eine<br />

Geschäftsordnung, ernannte einen Sekretär,<br />

<strong>und</strong> stellte später eine Schreibkraft ein. Seine<br />

erste Aufgabe bestand darin, den Erwachsenen-Vereinen<br />

<strong>und</strong> Jugendgruppen bei der<br />

Gründung behilflich zu sein. Das erste Problem,<br />

das gelöst wurde, war die Freimachung<br />

einer Turnhalle, des „Turnergartens“, als Jugendheim.<br />

Am 1.1.1946 existierten folgende Jugendgruppen:<br />

Mitglieder: Stadtkreis Landkreis<br />

1. Evangelische Jugend 100 100<br />

2. CVJM 40 30<br />

3. Katholische Jugend 50 250<br />

4. Pfadfinder 60 --<br />

5. Gewerkschaftsjugend 50 50<br />

6. Jugend Sportvereine 50 250<br />

zusammen: 350 700<br />

Die einzelnen Gruppen kamen in verschiedenen<br />

Heimen oder Sälen unter. Man sammelte<br />

Spenden <strong>und</strong> Zuschüsse, um die Verwaltungskosten<br />

zu finanzieren.<br />

Bei der Kulturwoche in Heidelberg wurde<br />

darüber informiert, dass viele geeignete Jugendleiter<br />

wegen ihrer früheren Zugehörigkeit<br />

zur Hitlerjugend ihre Tätigkeiten zunächst<br />

nicht ausüben durften. Eine spätere Jugendamnestie<br />

brachte eine Erleichterung. Nach einer<br />

längeren Diskussion war man sich einig, den<br />

Aufbau einer demokratischen Jugendbewegung<br />

zu unterstützen. Der damalige Major<br />

Kuder, Leiter der GYA (Deutsche Jugendbetreuung<br />

der US-Armee), sagte seine Unterstützung<br />

zu.<br />

Gründung des Marburger Jugendringes<br />

Im Herbst 1946 wurde Walter Gutjahr als<br />

Schulhelfer in Cappel eingesetzt <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

nebenamtlich mit der Stelle des Kreisjugendpflegers<br />

betraut. Am 9. Oktober kam dann<br />

die Gründung des Marburger Jugendrings zustande.

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