15.05.2017 Aufrufe

Gesundes Kinzigtal GmbH Jahresbericht 2016 – Gesundheit kennt keine Grenzen

Der Jahresbericht 2016 der Gesundes Kinzigtal GmbH

Der Jahresbericht 2016 der Gesundes Kinzigtal GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GESUNDHEIT KENNT KEINE GRENZEN<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong> der <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

1


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

IMPRESSUM<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Eisenbahnstraße 17, 77756 Hausach<br />

Geschäftsführung:<br />

Dr. h.c. Helmut Hildebrandt<br />

Amtsgericht Freiburg, Registergericht HRB 680641<br />

Steuernummer 23034/10243<br />

Ärztlicher Beirat (Stand 12/<strong>2016</strong>)<br />

Dr. med. Brigitte Stunder, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Christian Daxer, Facharzt für HNO-Heilkunde<br />

Marcus Auel, Facharzt für Innere Medizin<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

v.i.s.d.P.: Dr. h.c. Helmut Hildebrandt<br />

Konzeption: Patrick Merck, Saskia Hynek,<br />

Bastian Bammert<br />

Redaktion: Patrick Merck, Saskia Hynek,<br />

Dr. h.c. Helmut Hildebrandt, Bastian Bammert<br />

Satz, DTP: Melanie Basler, Bastian Bammert<br />

Layout, Illustrationen: Bastian Bammert<br />

Stellvertreter:<br />

Martin Wetzel, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Dörte Tillack, Fachärztin für Allgemeinmedizin<br />

Martin Volk, Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

Dr. med. Hans-Joachim Herr, Facharzt für Allgemein medizin<br />

Unsere Gesellschafter<br />

Unsere Partner für das Gesamtprojekt<br />

Projektpartnerschaften<br />

2


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

INHALTSVERZEICHNIS<br />

2 Impressum<br />

4 Editorial<br />

6 Chronik<br />

10 Zuwachs bleibt stark<br />

12 Wenn <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ein Ort mit 100 Menschen wäre<br />

14 Fragen und Antworten<br />

18 Qualität durch Weiter- und Fortbildung<br />

20 Antibiotika: Gezielt und weniger ist besser<br />

23 Zahlen rund um <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

24 Projekt:CRP-Messung soll Antibiotika-Verordnung absichern<br />

26 Meine <strong>Gesundheit</strong> ist einzigartig<br />

28 Deutlich seltener ins Krankenhaus<br />

31 <strong>Gesundheit</strong> ist Teil des Berufslebens<br />

32 <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>: International vernetzt und aktiv<br />

34 Leistungspartner der <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

40 Kooperationspartner der <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

3


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

EDITORIAL<br />

Wir haben uns längst daran gewöhnt, vieles auf Knopfdruck<br />

zu erhalten. Bargeld holen wir uns vom Bankautomaten,<br />

das Bahn- oder Flugticket im Internet <strong>–</strong> alles ist nur einen<br />

Klick entfernt.<br />

<strong>Gesundheit</strong> widersetzt sich dieser Entwicklung. Sie verlangt<br />

mehr als einen Knopfdruck und die Eingabe einer PIN<br />

am Automaten. <strong>Gesundheit</strong> ist ein Prozess, der Zeit beansprucht,<br />

Engagement benötigt und ein bisschen Willenskraft<br />

eventuell auch. Darüber hinaus sind Unterstützung<br />

und Orientierung elementare Bausteine <strong>–</strong> und zwar auf<br />

allen Ebenen.<br />

Die Arbeit von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> fußt auf der Überlegung,<br />

dass <strong>Gesundheit</strong> nicht an <strong>Grenzen</strong> der einzelnen Praxistüren<br />

scheitern darf. Die Zusammenarbeit von Haus- und<br />

Fachärzten, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten sowie<br />

den weiteren Beteiligten wie Pflegedienste oder Reha-<br />

Sport ist ein wesentlicher Baustein. <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

versteht sich in diesem Zusammenhang als Türöffner und<br />

Netzwerker, der Menschen, Organisationen, Institutionen,<br />

Vereine und Berufsgruppen zusammenbringt, um deren<br />

Potenziale in Verbindung zu bringen. Jeder kann einen<br />

wichtigen Beitrag leisten, der das Gesamtgebilde <strong>Gesundheit</strong><br />

stützt und fördert. <strong>Gesundheit</strong> <strong>–</strong> wie wir sie verstehen<br />

<strong>–</strong> wird durch viele Faktoren definiert. Dazu gehört eben<br />

nicht allein die <strong>Gesundheit</strong>sversorgung mittels Ärzten und<br />

Medikamenten, sondern auch ein gesundes Lebensumfeld,<br />

ein lebendiges Miteinander in einer Gemeinschaft.<br />

Das alles gibt es nicht auf Knopfdruck, sondern erfordert<br />

Zeit und ein Miteinander.<br />

Aus unserer Arbeit erfahren wir immer stärker, dass <strong>Gesundheit</strong><br />

<strong>keine</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>kennt</strong>. Jedes Mosaiksteinchen wirkt<br />

4


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

sich aus <strong>–</strong> und wir alle profitieren von der Vielfalt. Das heißt<br />

für uns auch, dass wir bewusst über den Tellerrand hinausschauen,<br />

uns austauschen und unsere Erfahrungen teilen.<br />

Das machen wir mit anderen Institutionen in Deutschland<br />

und mit solchen in Europa und international. Kulturelle Unterschiede<br />

bieten auch Chancen, Neues zu entdecken und<br />

daraus eigene Ideen zu entwickeln. Ein <strong>Gesundheit</strong>sangebot,<br />

das in Norwegen, Kanada oder Portugal funktioniert,<br />

lässt sich vielleicht auch adaptieren und im <strong>Kinzigtal</strong> verwirklichen<br />

<strong>–</strong> oder vice versa. Voneinander lernen, miteinander<br />

arbeiten, zusammen Misserfolge analysieren, sich gemeinsam<br />

über Erfolge zu freuen <strong>–</strong> <strong>Gesundheit</strong> <strong>kennt</strong> <strong>keine</strong><br />

<strong>Grenzen</strong>.<br />

ben, in welche Projekte wir eingebunden sind, einen Rückblick<br />

auf <strong>2016</strong> geben und natürlich Sie einladen, mit uns<br />

einen kleinen Blick in die Zukunft zu werfen.<br />

Dr. h. c. Helmut Hildebrandt<br />

Geschäftsführer <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Dr. med. Brigitte Stunder<br />

Sprecherin des ärztlichen Beirats<br />

Mit diesem <strong>Jahresbericht</strong> möchten wir Ihnen erneut zeigen,<br />

was <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ausmacht, wie wir Vernetzung le-<br />

Jürgen Gerhardt<br />

Patientenbeirat<br />

5


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

JANUAR<br />

Die Zukunft vertraglich gesichert<br />

Der 2005 zwischen <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> und AOK Baden-Württemberg<br />

abgeschlossene Vertrag über eine<br />

Integrierte Versorgung hatte eine Laufzeit von zehn<br />

Jahren. Schon lange waren sich beide Partner darüber<br />

einig, dass die Zusammenarbeit fortgeführt werden sollte.<br />

Zum 1. Januar <strong>2016</strong> wurde der Vertrag erneuert und<br />

erweitert: Er ist jetzt unbefristet und bietet zusätzlichen<br />

Spielraum für Versorgungsansätze.<br />

Funktionierende Versorgungssicherheit<br />

Die Wiederbesetzung von Praxissitzen ist auch im <strong>Kinzigtal</strong><br />

eine Herausforderung. Über den Jahreswechsel<br />

2015/<strong>2016</strong> hat <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> durch logistische und<br />

finanzielle Unterstützung daran mitgewirkt, dass es in<br />

Hausach zu <strong>keine</strong>m Versorgungsengpass gekommen ist.<br />

Mit Dr. med. Tibor Serbanoiu als Nachfolger für Dr. Adel<br />

Kardos wurde ein nahtloser Übergang geschaffen, so<br />

dass die Praxis durchgehend besetzt bleibt.<br />

Reha-Kurse in der gesund+aktiv: Trainingswelt<br />

Mit dem Umzug in die <strong>Gesundheit</strong>swelt <strong>Kinzigtal</strong> in Hausach<br />

hat <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> deutlich mehr Möglichkeiten<br />

sowohl für eigene als auch Angebote kooperierender<br />

Partner: Zu diesen gehören die Reha-Kurse des TV Hausach.<br />

Der Verein nutzt dabei sowohl die Räumlichkeiten<br />

der <strong>Gesundheit</strong>swelt als auch die organisatorischen sowie<br />

kommunikativen Strukturen.<br />

MÄRZ<br />

<strong>Gesundheit</strong>stage für Frauen und Männer<br />

Männer und Frauen sind und ticken unterschiedlich <strong>–</strong><br />

das wissen Modemacher, Kosmetikfirmen, Werbeexperten,<br />

Regisseure. Doch es betrifft auch <strong>Gesundheit</strong> und<br />

den Umgang mit ihr. So leiden Frauen dreimal so häufig<br />

an Depressionen wie Männer und gehen häufiger zum<br />

Arzt. Männer dagegen nutzen Präventionsangebote<br />

eher weniger und suchen auch seltener ihren Hausarzt<br />

auf. Um beiden Geschlechtern gerecht zu werden, lädt<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> zu <strong>Gesundheit</strong>stagen <strong>–</strong> im März zum<br />

Frauengesundheitstag und im Oktober zum Männergesundheitstag.<br />

Bei beiden geht es um Information, Austausch<br />

und ein Miteinander im geschützten Raum.<br />

FEBRUAR<br />

Selbstmanagement als Werkzeug<br />

Als einzige Institution in Baden-Württemberg ist <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> berechtigt, „Gesund und aktiv leben“-Kurse<br />

anzubieten. Diese richten sich an chronisch Kranke<br />

sowie deren Angehörige. Die INSEA-Selbstmanagementkurse<br />

sind kostenlos und vermitteln Werkzeuge, die es<br />

chronisch Kranken und ihrem Umfeld erleichtern, mit der<br />

Erkrankung und den damit verbundenen Herausforderungen<br />

umzugehen. Die Umsetzung in Deutschland wird<br />

ermöglicht durch Robert-Bosch-Stiftung und BARMER<br />

GEK. Im Februar startet der erste von sechs Kursen <strong>2016</strong>.<br />

Wider den Fachärztemangel<br />

Das Förderprogramm Allgemeinmedizin, das angehende<br />

Fachärzte auf ihrem Weg dahin unterstützt und gleichzeitig<br />

dazu beiträgt, die hausärztliche Versorgung zu<br />

sichern, findet weiterhin Beachtung. Franz Kern schließt<br />

Anfang <strong>2016</strong> seine Weiterbildungszeit mit der Prüfung<br />

erfolgreich ab, wird Leistungspartner von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

und praktiziert als Facharzt für Allgemeinmedizin<br />

in Gengenbach. Andrea Rohr beginnt Anfang des Jahres<br />

den ambulanten Teil der Facharztweiterbildung in der<br />

Gemeinschaftspraxis Ärzte am Bärenplatz in Hornberg.<br />

Mittendrin ist Julia Senges, die derzeit am Ortenau-Klinikum<br />

den stationären Anteil der fünfjährigen Ausbildung<br />

absolviert.<br />

6


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

APRIL<br />

Ehrendoktor für Helmut Hildebrandt<br />

Sein Engagement für eine bessere <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

und sein Wille zur Veränderung haben nicht nur<br />

Spuren in der <strong>Gesundheit</strong>spolitik hinterlassen. Im April<br />

erhält Helmut Hildebrandt, der in Marburg Pharmazie<br />

studiert hat, von der Universität Witten-Herdecke den<br />

Ehrendoktortitel verliehen. Laudatorin Prof. Sabine Bohnet-Joschko<br />

lobte sein „Potenzial, Dinge zu sehen, die<br />

andere nicht sehen können, und das Vertrauen, diese<br />

Ideen und ungewöhnliche Herangehensweisen auch<br />

gegen Widerstände durchzusetzen“. Mit der Verleihung<br />

darf der Geschäftsführer von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> nun<br />

den Titel Dr. rer. medic. h.c. tragen.<br />

Arte filmt<br />

Ein vierköpfiges Team ist Ende April zu Gast bei <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong>, um für den deutsch-französischen Sender<br />

Arte eine Dokumentation zu drehen. Das Filmteam um<br />

Regisseur Thomas Johnson ist auf der Suche nach der<br />

„Zukunft des <strong>Gesundheit</strong>ssystems“.<br />

MAI<br />

Laufend neue Ideen<br />

Mitarbeiter von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> sind <strong>2016</strong> auch bei<br />

vielen sportlichen Wettkämpfen am Start. Im Mai bilden<br />

Praktikantin Lisa Dold, Isabel Dobler, Saskia Hynek,<br />

Janina Stunder und Heidy Dold sowie vier befreundete<br />

Sportler ein <strong>Gesundes</strong>-<strong>Kinzigtal</strong>-Team und unterstützen<br />

den Mukoviszidose-Spendenlauf in Zell am Harmersbach<br />

mit 114,8 Kilometern. Ebenfalls im Mai unterwegs sind<br />

Marion Maier und Patrick Merck beim Schluchseelauf<br />

über 18,4 Kilometer. Und beim Jubiläumsturnier des TV<br />

Steinach im Herbst tragen Marina Waidele, Lena Müller,<br />

Lisa Dold, Andrea Schillinger und Michael Uhl das blaue<br />

Sportshirt von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> mit der Aufschrift:<br />

„Laufend neue Ideen“. Sie holen sich Platz drei.<br />

Präsenz zeigen<br />

Bereits zum zweiten Mal beteiligt sich <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

am Muttertagsmarkt in Hausach. War es 2015 als<br />

Vorgriff zum Umzug des Unternehmens nach Hausach,<br />

ist es <strong>2016</strong> das Zeichen: Wir sind in Hausach angekommen.<br />

JUNI<br />

Zu Gast in Berlin<br />

Selbst zu Gast und gleichzeitig Gastgeber: <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> lädt am 6. Juni in die baden-württembergische<br />

Landesvertretung in Berlin zum Parlamentarischen<br />

Abend ein. Anlass ist das zehnjährige Bestehen der Integrierten<br />

Versorgung. Mehr als 200 Gäste folgen der<br />

Einladung. Zu ihnen zählen unter anderem Bärbl Mielich,<br />

Staatssekretärin Soziales und Integration in Baden-Württemberg,<br />

die Bundestagsabgeordneten Hilde<br />

Mattheis (SPD), Dr. Harald Terpe (Bündnis 90/Die Grünen)<br />

und Kordula Kovac (CDU) sowie hochrangige Vertreter<br />

von AOK, SVLFG und TK.<br />

7


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

JULI<br />

Techniker willkommen<br />

Mehrere Monate Vorbereitung führen zum Ziel: Mit<br />

Beginn des dritten Quartals <strong>2016</strong> ist die Techniker (TK)<br />

Vertragspartner von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>. Versicherte der<br />

1884 gegründeten Ersatzkasse dürfen von diesem Tag<br />

an einen Großteil der <strong>Gesundheit</strong>sangebote wie „Starkes<br />

Herz“ oder „<strong>Gesundes</strong> Gewicht“ in Anspruch nehmen.<br />

Ausgezeichnete Vernetzung<br />

Die Initiative „Intelligente Vernetzung“, die vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Energie gefördert<br />

wird, vergibt den ersten Preis ihres Wettbewerbs „Intelligente<br />

Regionen Deutschlands“ an <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>.<br />

Eingereicht worden waren 105 Projekte aus der Bundesrepublik.<br />

Für die Jury stellt <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> mit der<br />

elektronischen Patientenakte ein Best-Practice-Beispiel<br />

für Vernetzung dar. „So können Doppeluntersuchungen<br />

verhindert, Prävention gefördert und eine optimale Versorgung<br />

der Patienten sichergestellt werden.“<br />

AUGUST<br />

Ein neuer, gesunder Ansatz<br />

„Meine <strong>Gesundheit</strong>“ heißt das überarbeitete Konzept,<br />

mit der <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> die <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

weiter verbessern möchte (siehe Beitrag auf Seite 26).<br />

Ziel ist es unter anderem, die zum Teil engen Vorgaben<br />

der bisherigen <strong>Gesundheit</strong>s- und Vorsorgeangebote zugunsten<br />

von individuell zusammengestellten Bausteine<br />

beispielsweise aus den Bereichen Bewegung, Ernährung<br />

und Entspannung zu ergänzen, respektive zu ersetzen.<br />

Damit sollen sowohl die Erfolgsquote als auch die Akzeptanz<br />

der Angebote erhöht werden. Am 22. August<br />

geht „Meine <strong>Gesundheit</strong>“ in den Testbetrieb.<br />

Auch online alles unter einem Dach<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ist <strong>–</strong> vor allem aufgrund des Umzugs<br />

in die <strong>Gesundheit</strong>swelt <strong>–</strong> deutlich breiter aufgestellt und<br />

ein Dach für viele Angebote. Um dieser Entwicklung<br />

nach außen gerecht zu werden, geht Ende August die<br />

überarbeitete Website online. Sie führt unter anderem<br />

die verschiedenen Geschäftsbereiche zusammen und<br />

stärkt damit das Bild des Unternehmens als <strong>Gesundheit</strong>sdienstleister<br />

mit vielen Facetten.<br />

OKTOBER<br />

Mehr gesunde Betriebe<br />

Das Netzwerk Gesunde Betriebe <strong>Kinzigtal</strong> wächst. Bereits<br />

im Frühjahr schließt sich das Hornberger Pflegeheim<br />

Stephanus Haus mit seinem Träger Evangelisches<br />

Stift Freiburg an. Mit der Neumayer Tekfor <strong>GmbH</strong> aus<br />

Hausach wird gleichzeitig ein globaler Partner der Automobilindustrie<br />

Mitglied. Ebenfalls <strong>2016</strong> im Boot: der<br />

DRK Kreisverband Wolfach sowie das Seniorenzentrum<br />

„Am Schlossberg“ in Hausach. Damit bilden 12 Unternehmen<br />

mit mehr als 2.300 Mitarbeitern das Netzwerk<br />

für mehr betriebliche <strong>Gesundheit</strong>. Ziel des Zusammenschlusses<br />

ist es, gesundheitsfördernde Maßnahmen über<br />

Unternehmensgrenzen zu verwirklichen und durch den<br />

Austausch auch auf Leitungsebene voneinander zu profitieren.<br />

NOVEMBER<br />

Ein <strong>Gesundheit</strong>stag für Musliminnen<br />

Aquafitness, Dance-Aerobic und Gespräche rund um<br />

die <strong>Gesundheit</strong> in einem geschützten Raum für Musliminnen:<br />

Beim <strong>Gesundheit</strong>stag in Zell am Harmersbach<br />

genießen die Frauen der Türkisch-Muslimischen Gemeinde<br />

ein Angebot, das von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> organisiert<br />

worden ist. Im Anschluss an den erfolgreichen Auftakt<br />

steht fest: Die Zusammenarbeit mit der Gemeinde soll<br />

intensiviert werden.<br />

Drei Etagen voller <strong>Gesundheit</strong><br />

Mehr als 250 Besucher folgen Ende November der Einladung<br />

zum Tag der offenen Tür in der <strong>Gesundheit</strong>swelt<br />

<strong>Kinzigtal</strong>. Auf drei Stockwerken gibt es Einblicke in die<br />

Arbeit der verschiedenen Abteilungen, ein Gewinnspiel<br />

und viel zu erleben. Mit von der Partie ist erstmals der<br />

Jugendbeirat von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>.<br />

8


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

SEPTEMBER<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> fährt Rad<br />

47.373 Kilometer sind es am Ende: Diese Strecke <strong>–</strong> deutlich<br />

länger als der Äquator <strong>–</strong> meldet die Radbonus-App<br />

zum Abschluss der Aktion „<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> fährt<br />

Rad“. Gemeinsam mit dem Kölner Start-up-Unternehmen<br />

Radbonus bringt <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> Menschen<br />

zum Fahrradfahren. Wer sich mittels der App anmeldet,<br />

erhält pro gefahrenem Kilometer Punkte, die sich dann<br />

bei Partnern in Boni oder bei Gewinnspielen einsetzen<br />

lassen. Zu diesen zählen das Freilichtmuseum Vogtsbauernhof,<br />

der Europa-Park Rust, Edeka Bruder, Sport Beck<br />

in Zell a. H., Segtours Black Forest und Intersport Sandhas<br />

in Haslach.<br />

Fachpresse zu Gast<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> hat viele Facetten: Forschung im<br />

Bereich Versorgung und <strong>Gesundheit</strong>sförderung, Organisation<br />

von Weiterbildungen für Ärzte, Medizinische<br />

Fachangestellte (MFA) und andere <strong>Gesundheit</strong>sberufe,<br />

Wiederbesetzung von Praxissitzen, Angebot von Sportund<br />

Bewegungskursen und vieles mehr. Diese Komplexität<br />

lässt sich am besten persönlich und an Ort und Stelle<br />

vermitteln. Mit Heike Korzilius vom Deutschen Ärzteblatt<br />

und Rebekka Höhl von der Ärztezeitung nehmen sich<br />

zwei Fachjournalistinnen einen Tag Zeit, um <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> kennenzulernen. Allein aufgrund dieses Besuchs<br />

erscheinen kurz darauf zwei große Berichte in<br />

beiden Medien.<br />

Stärkung der Selbsthilfe<br />

Patientenbeteiligung (Shared Decision Making) und<br />

-aktivierung sind für <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> wichtige Bausteine<br />

des Erfolgs. Selbsthilfegruppen, von denen es im<br />

Ortenaukreis weit über 200 gibt, sind Bestandteil dieser<br />

Bausteine, die immer mehr an Bedeutung gewinnen. Aus<br />

diesem Grund unterstützt <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> diese seit<br />

langem. Jetzt geht es einen Schritt weiter: Die Zusammenarbeit<br />

soll in einem Pilotprojekt innerhalb vom 18<br />

Monaten intensiviert und strukturiert werden, um dann<br />

vom Netzwerk Selbsthilfefreundlichkeit zertifiziert zu<br />

werden. Im September wird dafür die Voraussetzung<br />

geschaffen.<br />

DEZEMBER<br />

Wieder zertifiziert<br />

2010 wurde das Qualitätsmanagement von <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> nach ISO 9001:2010 zertifiziert. Die Gültigkeit<br />

des Zertifikats beträgt drei Jahre. Im Herbst 2013 gab<br />

es die erste, erfolgreiche Re-Zertifizierung, im Dezember<br />

<strong>2016</strong> erhält das Qualitätsmanagement erneut die Zertifizierung<br />

durch die Frankfurter DQS nach der aktualisierten<br />

ISO-Norm 9001:2015.<br />

Weitere Kooperationspartner dabei<br />

Die Zusammenarbeit mit den heimischen Vereinen vor<br />

allem aus Sport und Bewegung bildet einen wichtigen<br />

Baustein der Arbeit von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>. <strong>2016</strong><br />

wächst das Netz der Kooperationsvereine deutlich: Mit<br />

im Boot sind nun Schwarzwaldverein Nordrach, Organisierte<br />

Nachbarschaftshilfe Gutach, SV Hausach, RSV<br />

Fischerbach. Auch die Zahl der kooperierenden Dienstleister<br />

erhält Zulauf: Patricia Gisler (Praxis für Logopädie<br />

Haslach), Stephanie Boschert (Fitness für Kopf und<br />

Geist), Simone Kasper (Landschaftstherapie Naturfühlungen),<br />

Lourdes Montano-Goletz (Qi Gong) sowie Heidy<br />

Fingado (Body in Balance Gengenbach) und Janine<br />

Schwörer (Akasha <strong>–</strong> Raum für Ayurveda) bieten damit<br />

für Mitglieder von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> besondere Vergünstigungen<br />

oder spezielle Angebote. Auch die Liste<br />

der Leistungspartner wächst: Mit Dr. med. Tibor Serbanoiu,<br />

Franz Kern und Dr. univ. (Rostow am Don) Tatiana<br />

Pankova bleibt das Versorgungsnetz im <strong>Kinzigtal</strong> engmaschig<br />

und verlässlich.<br />

Mit dem Mikrofon dabei<br />

Ende Dezember dokumentiert ein Radiojournalist des<br />

SWR die <strong>Gesundheit</strong>sberatung von „Meine <strong>Gesundheit</strong>“.<br />

Fast zwei Stunden nimmt sich Marcus Schwandner<br />

Zeit, um sich die elektronische Patientenakte erläutern<br />

zu lassen und darüber sowohl mit einer Patientin<br />

als auch Hausarzt Martin Volk zu sprechen. Der Beitrag<br />

beschreibt die Vorteile der elektronischen Patientenakte<br />

und stellt den Informationsfluss sowie die Möglichkeiten<br />

vor, die sich durch den Austausch der Daten ergeben.<br />

9


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

ZUWACHS BLEIBT STARK<br />

Die Mitglieder und Freunde von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> bilden das Fundament unserer Arbeit. Ohne<br />

sie und ihr Engagement gäbe es <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> nicht. Sie sind diejenigen, die den Erfolg<br />

der gesamten Integrierten Versorgung stützen: Sie machen sich schlau, wie sie ihre <strong>Gesundheit</strong><br />

erhalten und fördern können, sie trainieren Körper und Geist, sie helfen ihren Nachbarn, sind in<br />

den vielen Vereinen des <strong>Kinzigtal</strong>s aktiv, und sie entwickeln Ziele für ihre <strong>Gesundheit</strong> und Mobilität<br />

zusammen mit unseren Ärzten und Therapeuten.<br />

55 % Männer<br />

45 % Frauen<br />

Mitglieder von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> haben ihren Wohnsitz<br />

im Versorgungsgebiet* und sind entweder bei der AOK Baden-Württemberg<br />

oder der SVLFG (vormals LKK) gesetzlich<br />

krankenversichert. Freund von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> kann jeder<br />

werden, der in der beschriebenen Region wohnt, aber<br />

bei einer anderen Krankenkasse versichert ist. Ob gesetzlich<br />

oder privat spielt <strong>keine</strong> Rolle.<br />

Mitglieder gesamt: 9.726<br />

Seit dem Start der Integrierten Versorgung zeigt die Kurve<br />

der hinzugewonnenen Mitglieder nach oben. Allein <strong>2016</strong><br />

stieg die Zahl der Mitglieder und Freunde von <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> um exakt 700: Am 31. Dezember 2015 wurden<br />

9.271 Mitglieder und 705 Freunde gezählt, ein Jahr später<br />

waren es 9.726 Mitglieder und 950 Freunde: 10.676 Menschen<br />

im <strong>Kinzigtal</strong> unterstützen damit eine Optimierung der<br />

<strong>Gesundheit</strong>sversorgung über Sektorengrenzen hinaus und<br />

eine Stärkung der Patientenmitsprache.<br />

Mit dem dritten Quartal <strong>2016</strong> haben auch Versicherte der<br />

Techniker Krankenkasse (TK) die Möglichkeit, ausgewählte<br />

Versorgungsangebote mit Unterstützung ihrer Kasse in<br />

Anspruch zu nehmen. In den zwei Quartalen haben acht<br />

Versicherte von diesen Möglichkeiten Gebrauch gemacht.<br />

Die Tendenz ist jedoch auch hier steigend.<br />

40 <strong>–</strong> 59-Jährige<br />

Altersgruppe mit dem größten Zuwachs<br />

10<br />

167 Neumitglieder


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

1876<br />

1539<br />

2635<br />

2488<br />

1188<br />

19 %<br />

16 %<br />

27 %<br />

26 %<br />

12 %<br />

0<strong>–</strong>19 20<strong>–</strong>39 40<strong>–</strong>59 60<strong>–</strong>79 80plus<br />

0<strong>–</strong>19 20<strong>–</strong>39 40<strong>–</strong>59 60<strong>–</strong>79 80plus<br />

Alterspyramide<br />

14 %<br />

6 %<br />

Den größten prozentualen Zuwachs gab es in der Gruppe<br />

der 40<strong>–</strong>59-Jährigen. Hier verzeichnete die Integrierte Versorgung<br />

167 Neumitglieder. Trotzdem nahezu gleichgeblieben<br />

ist dabei die Altersverteilung: Mehr als die Hälfte unserer<br />

Mitglieder sind zwischen 40 und 79 Jahre alt, die kleinste<br />

Altersgruppe <strong>–</strong> mit einem Anteil von 12 Prozent <strong>–</strong> sind die<br />

Über-80-Jährigen. Sieben von dieser Gruppe gehörten am<br />

31.12.<strong>2016</strong> sogar der Gruppe 100plus an. Ebenfalls fast unverändert<br />

ist das Verhältnis zwischen Frauen und Männern.<br />

Vor fünf Jahren betrug die Frauenquote 54,6 Prozent, <strong>2016</strong><br />

ist sie mit 55,0 Prozent ein bisschen größer geworden.<br />

Auch die geographische Verteilung hat sich nicht verändert:<br />

Am stärksten vertreten ist <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> in Hausach <strong>–</strong><br />

18 %<br />

22 %<br />

30 %<br />

Prozentanteile<br />

Vergleich <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> und Deutschland<br />

das gilt für Mitglieder und Freunde. Dort leben 1704 Mitglieder<br />

sowie 247 Freunde. In Haslach sind es 1260 Mitglieder<br />

und 145 Freunde. In Zell am Harmersbach wohnen mit 1179<br />

die drittmeisten Mitglieder, bei den Freunden liegt Gengenbach<br />

mit 121 an dritter Stelle. Das älteste Mitglied feierte<br />

<strong>2016</strong> den 106. Geburtstag, und sieben Mitglieder gehören<br />

dem „Club der 100-Jährigen“ an (Stand 31.12.<strong>2016</strong>).<br />

* 77791 Berghaupten, 77781 Biberach, 77716 Fischerbach, 77723 Gengenbach, 77793 Gutach, 77716 Haslach, 77756 Hausach, 77716 Hofstetten, 78132 Hornberg,<br />

77796 Mühlenbach, 77787 Nordrach, 77784 Oberharmersbach, 77709 Oberwolfach, 77797 Ohlsbach, 77790 Steinach, 77736 Unterharmersbach, 77709 Wolfach und<br />

77736 Zell am Harmersbach<br />

11


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

WENN GESUNDES KINZIGTAL<br />

EIN ORT MIT<br />

100 MENSCHEN WÄRE<br />

Jede Gemeinschaft wird aus ganz unterschiedlichen Individuen gebildet, die sich ihrerseits verschiedenen<br />

Teilgruppen zuordnen lassen. Wie vielfältig die Zusammensetzung aller Versicherten<br />

der AOK und SVLFG im Versorgungsbereich von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ist, macht diese Illustration<br />

anschaulich.<br />

5 Menschen mit vermeidbarem<br />

Krankenhausfall (ASK)*<br />

13 <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

Programmteilnehmer<br />

65 Menschen mit Kontakt<br />

zu Ärzten, die Partner von<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> sind<br />

29 Menschen mit<br />

Bluthochdruck<br />

63 erwerbsfähige Menschen<br />

11 Menschen mit<br />

starkem Übergewicht<br />

(BMI >= 40)<br />

5 Menschen mit<br />

Pflegestufe<br />

22 erwerbsfähige Menschen<br />

mit Krankschreibung > 5 Tage<br />

* Grundlage der Bewertung vermeidbarer Krankenhausaufenthalte ist ein Krankheitskatalog mit ICD-10-Diagnosen zu ambulant-sensitiven Krankenhausfällen (ASK)<br />

entwickelt von Frau Prof. Leonie Sundmacher im Rahmen eines Delphi-Verfahrens. Der Katalog definiert Erkrankungszustände, bei denen eine stationäre Behandlung<br />

durch eine effektive Behandlung im ambulanten Sektor vermeidbar gewesen wäre oder zumindest auf einen geringeren Anteil hätte reduziert werden können. Diese<br />

„effektive Behandlung im ambulanten Sektor“ umfasst sowohl eine wirksame Behandlung akuter Erkrankungszustände als auch einen umsichtigen Umgang mit chronischen<br />

Beschwerden.<br />

12


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

234.900 Euro kostet die gesundheitliche Versorgung aller Menschen in<br />

diesem Ort. Das sind 2.349 Euro Ø Pro-Kopf-Kosten**<br />

11 Menschen mit affektiver<br />

Störung (z.B. Depression)<br />

25 Menschen mit<br />

Antibiotika-Verordnung<br />

15 Menschen mit<br />

Krankenhausaufenthalt<br />

19 als ambulanter Notfall<br />

behandelte Menschen<br />

2 Menschen im Rentenalter<br />

mit inadäquater Medikation<br />

26 Menschen im<br />

Rentenalter (≥ 65 Jahre)<br />

30 <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

Eingeschriebene<br />

** Zu den Gesamtkosten wurden hier alle Kosten aufsummiert, die von einer Krankenkasse übernommen werden. Dazu zählen der ambulante haus- und fachärztliche<br />

Bereich, der stationäre Bereich inklusive Rehabilitation, das Krankengeld für Langzeit-Arbeitsunfähigkeiten, in Apotheken eingelöste Rezepte für Arzneimittel und sonstige<br />

Leistungen wie Rettungseinsätze, Hilfsmittel wie z.B. Rollstühle und z.B. Krankengymnastik oder Physiotherapien. Nicht enthalten sind hingegen jegliche Formen<br />

von Patientenzuzahlungen (sogenannte Out-of-Pocket-Costs), zahnärztliche Leistungen oder Leistungen, die durch Pflegekassen bezahlt werden wie z.B. häusliche<br />

Krankenpflege oder die Versorgung in Pflegeheimen oder Hospizen.<br />

13


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

FRAGEN<br />

UND<br />

ANTWORTEN<br />

Wer steckt hinter der <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong>, was macht sie, was sind ihre Ziele? Diese und<br />

andere Fragen haben wir an dieser Stelle zusammengetragen, um Ihnen einen kompakten Überblick<br />

zu verschaffen.<br />

Was ist die <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong>?<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ist ein 2006 gegründetes Sozialunternehmen<br />

in der Rechtsform einer <strong>GmbH</strong>. Ihr Ziel ist die Optimierung<br />

der <strong>Gesundheit</strong> und der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

im <strong>Kinzigtal</strong> in der Sprache des Sozialgesetzbuchs wird dies<br />

„Integrierte Versorgung“ genannt. Ihre Arbeit beruht im<br />

Grundsatz auf einem Vertrag mit Krankenkassen nach Paragraf<br />

140a ff. Sozialgesetzbuch V.<br />

Das Versorgungsgebiet umfasst das <strong>Kinzigtal</strong> ab Ohlsbach<br />

flussaufwärts inklusive der Nebentäler bis jeweils an die<br />

Grenze des Ortenaukreises <strong>–</strong> exakt definiert über bestimmte<br />

Postleitzahlengebiete. Hier leben rund 69.000 Menschen.<br />

Wie lauten die konkreten Ziele der <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong>?<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> verfolgt drei gleichberechtigte und miteinander<br />

verbundene Ziele, englisch „Triple Aim“. Sie lauten:<br />

• die <strong>Gesundheit</strong> der Bevölkerung zu unterstützen und zu<br />

stärken,<br />

• die Abläufe im <strong>Gesundheit</strong>swesen so organisieren, dass<br />

die Patienten das als positiv empfinden (Patientenzufriedenheit)<br />

sowie<br />

• die Wirtschaftlichkeit der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung für die<br />

Versichertengemeinschaft zu sichern.<br />

Geschehen soll dies durch<br />

• eine bessere Vernetzung aller Partner, die an der Behandlung<br />

eines Patienten beteiligt sind,<br />

• die Stärkung und Intensivierung präventiver und begleitender<br />

Angebote gerade chronischer Krankheiten,<br />

• eine umfassende Begleitung durch den vom Patienten<br />

gewählten „Arzt des Vertrauens“ und dessen Praxisteam,<br />

• eine stärkere Einbindung des Patienten in den Behandlungsprozess<br />

durch gemeinsam erarbeitete Zielvereinbarungen<br />

sowie eine umfangreiche Dokumentation,<br />

• die Sicherung der wohnortnahen Versorgung anhand der<br />

Gewinnung von Nachwuchsärzten,<br />

• die Entlastung der vorhandenen Ärzte von unnötigen bürokratischen<br />

Abläufen und<br />

• die Übernahme der medizinischen Gesamtverantwortung<br />

für alle AOK- und SVLFG-Versicherten im definierten Versorgungsgebiet.<br />

14


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Wer steht hinter der <strong>GmbH</strong>?<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong> hat zwei Gesellschafter,<br />

die ihr Wissen und ihre Kompetenzen gemeinsam<br />

einbringen: Es sind das Medizinisches Qualitätsnetz<br />

<strong>–</strong> Ärzteinitiative <strong>Kinzigtal</strong> e.V. (MQNK), das 66,6 Prozent<br />

der Anteile hält, und die auf Management und<br />

<strong>Gesundheit</strong>swissenschaften spezialisierte OptiMedis<br />

AG aus Hamburg. Sie führt zudem in der Person von<br />

Dr. h.c. Helmut Hildebrandt die Geschäfte der <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong>.<br />

Auf welcher finanziellen Grundlage wurde <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> aufgebaut?<br />

Die AOK und die LKK Baden-Württemberg stellten mit zusammen<br />

circa viereinhalb Millionen Euro die Anschubfinanzierung<br />

über zwei Jahre. Genutzt wurden diese Mittel für<br />

den Aufbau von Managementstrukturen, einer Qualitätssicherung,<br />

einer wissenschaftlichen Begleitung sowie der<br />

Integrierten Versorgung.<br />

Wie finanziert sich die <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong>?<br />

Die <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong> finanziert sich aus dem erzielten<br />

Erfolg, gemessen an dem Ergebnis der Krankenkassen.<br />

Konkret heißt dies, dass die laufenden Investitionen<br />

von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong> in die <strong>Gesundheit</strong> der Versicherten<br />

nach Ablauf des jeweiligen Jahres am Ergebnis für<br />

die Krankenkassen gemessen werden. Wenn sich ein besserer<br />

<strong>Gesundheit</strong>szustand eingestellt hat und dieser zu niedrigeren<br />

Verbräuchen von Krankenhausleistungen und sonstigen<br />

teuren Aufwänden im <strong>Gesundheit</strong>swesen geführt hat,<br />

dann erhält <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> einen Teil des verbesserten<br />

Ergebnisses der Krankenkassen im Nachhinein überwiesen.<br />

Vertragspartner sind bei den Krankenkassen AOK Baden-Württemberg<br />

und LKK (heute SVLFG). Bedingung für<br />

den Fortbestand der Verträge ist, dass die <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

der rund 33.000 AOK- und LKK-Versicherten im<br />

vereinbarten Versorgungsgebiet mindestens genauso gut<br />

oder besser ist als sonst in Deutschland, dass eine hohe<br />

Patientenzufriedenheit unserer Mitglieder gegeben ist und<br />

dass ein strukturierteres Vorgehen realisiert worden ist. Mit<br />

der Techniker Krankenkasse und der Barmer GEK gibt es zudem<br />

projektbezogene Zusammenarbeiten.<br />

Weitere finanzielle Bausteine sind Projekt- und Drittmittel<br />

etwa aus Forschungsprojekten der EU und verschiedener<br />

Bundesministerien. Hinzu kommen Einnahmen, die direkt<br />

erwirtschaftet werden, wie Kursgebühren bei <strong>Gesundheit</strong>sangeboten<br />

und Workshops sowie durch Dienstleistungen<br />

etwa beim Betrieblichen <strong>Gesundheit</strong>smanagement.<br />

15


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

Fortsetzung von Seite 15<br />

Was bringt die Teilnahme an der Integrierten<br />

Versorgung?<br />

Den Teilnehmern der Integrierten Versorgung <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

(die Mitgliedschaft ist kostenlos) stehen zahlreiche<br />

<strong>Gesundheit</strong>s-, beziehungsweise Versorgungsprogramme<br />

offen. Meist sind diese sogar kostenfrei oder nur mit einer<br />

geringen Zuzahlung verbunden. Daneben werden auch die<br />

klassischen Disease-Management-Programme angeboten.<br />

Auch die Teilnahme an der Integrierten Versorgung selbst<br />

ist kostenlos und an <strong>keine</strong> Bedingungen geknüpft. Patienten<br />

mit einem <strong>Gesundheit</strong>srisiko erhalten mit der Teilnahme<br />

an der IV einen großen <strong>Gesundheit</strong>scheck bei einem von<br />

ihnen gewählten Arzt des Vertrauens. Ihnen wird danach<br />

angeboten, sie bei ihren eigenen Zielen für die nächsten<br />

Monate bestmöglich zu unterstützen und der Arzt schließt<br />

dazu eine Zielvereinbarung mit dem Patienten. Ebenfalls im<br />

Willkommenspaket: ein 15-Euro-Gutschein, der sich einmalig<br />

bei einem kooperierenden Sportverein auf den Jahresbeitrag<br />

oder eine besondere Aktion anrechnen lässt, sowie<br />

ein Schlüsselanhänger, der sowohl Mitgliedsausweis als<br />

auch Schlüsselfinder ist.<br />

Das Wichtigste ist jedoch: Als Teilnehmer der IV ist der Patient<br />

Teil eines wachsenden und gesunden Netzwerks, das<br />

ihn unterstützt, seine <strong>Gesundheit</strong> aktiv zu gestalten und zu<br />

fördern.<br />

Was nützt die Integrierte Versorgung den medizinischen<br />

Berufen?<br />

Ärzte und Psychotherapeuten, die in der Integrierten Versorgung<br />

mitarbeiten, sind Leistungspartner und dürfen sich<br />

nicht nur über eine <strong>–</strong> wissenschaftlich untersuchte <strong>–</strong> hohe<br />

Patientenzufriedenheit freuen, sondern erhalten für den erhöhten<br />

Zeitaufwand zusätzlich Vergütungen. Gleichzeitig<br />

werden sie durch die Mitarbeiter der Geschäftsstelle auf<br />

unterschiedliche Weise unterstützt <strong>–</strong> so zum Beispiel bei der<br />

EDV-Organisation in der Praxis, durch Schulungen für Mitarbeiter,<br />

durch Unterstützung von Patienten bei komplexen<br />

Fragestellungen oder auch Umfragen und Auswertungen zu<br />

ihrer Tätigkeit.<br />

Ein weiterer Vorteil besteht im Netzwerk an sich. Hier gibt<br />

es <strong>keine</strong> Konkurrenten, sondern Mitstreiter, und es gibt ein<br />

gemeinsames Ziel. Durch ihren Gesellschaftervertrag, das<br />

MQNK besitzt einen Anteil von 66,6 Prozent, erhalten die<br />

Mitglieder des Medizinischen Qualitätsnetzes <strong>–</strong> Ärzteinitia-<br />

16


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

tive <strong>Kinzigtal</strong> e.V. bei nachhaltigem wirtschaftlichem Erfolg<br />

einen weiteren Bonus.<br />

Wer prüft die Ergebnisse?<br />

Die wirtschaftlichen Ergebnisse werden jedes Jahr wieder<br />

im Nachhinein von den Krankenkassen und <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

geprüft, wenn alle Daten der Versicherten im <strong>Kinzigtal</strong><br />

und ihr bundesdeutschen statistischen Zwillinge bekannt<br />

sind. Gut über eine Million Euro floss seit Anfang in die<br />

Evaluation von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>. Koordiniert wird diese<br />

von der Abteilung für Medizinische Soziologie der Universität<br />

Freiburg (EKIV). Wissenschaftliche Fachgesellschaften<br />

und Organisationen im Bereich der Versorgungsforschung<br />

messen und bewerten unter anderem die gesundheitsökonomischen<br />

Effekte inklusive der Qualität der medizinischen<br />

Ergebnisse, die Patientenzufriedenheit und die Berufszufriedenheit<br />

der Leistungspartner. Diese werden regelmäßig in<br />

Fachmedien sowie in eigenen Medien veröffentlicht.<br />

Im Dezember <strong>2016</strong> wurde vom Innovationsfonds des deutschen<br />

<strong>Gesundheit</strong>swesens ein Antrag von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

auf eine Fortsetzung der Evaluation für weitere fünf<br />

Jahre positiv angenommen. Forschungsgruppen an Universitäten<br />

aus Köln, Marburg und Freiburg koordinieren das<br />

Verfahren.<br />

17


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

QUALITÄT DURCH<br />

WEITER- UND<br />

FORTBILDUNG<br />

Regelmäßige Weiter- und Fortbildungen spielen für die Leistungspartner von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

eine integrale Rolle. <strong>2016</strong> gab es vier Fallkonferenzen, sieben Projektgruppensitzungen und 33-<br />

mal trafen sich verschiedene Qualitätszirkel.<br />

Intensiver Austausch für ein starkes Netzwerk<br />

Über 40 Treffen in Fallkonferenzen, Projektgruppensitzungen und Qualitätszirkeln<br />

Es geht um Weiterbildung, um Standards, aber es geht auch<br />

um ein Miteinander und den Austausch: Die mehr als 40<br />

anlassbezogenen Treffen, die es <strong>2016</strong> gab, erfüllen mehr als<br />

eine Aufgabe. Denn neben der Wissensvermittlung und dem<br />

fachlichen Austausch, werden hier Weichen für die Arbeit<br />

gestellt oder nachjustiert. Darüber hinaus dient das Miteinander<br />

auch dem inneren Zusammenhalt. Das gemeinsame<br />

Erarbeiten von Themen stärkt die Gemeinschaft und schafft<br />

Vertrauen.<br />

Aufgrund der großen Vielfalt sprechen die Fallkonferenzen,<br />

Projektgruppen und Qualitätszirkel auch viele Haus- und<br />

Fachärzte, Psycho- und Physiotherapeuten, Praxismitarbeiterinnen<br />

sowie Leistungs- und Kooperationspartner aus<br />

Pflege und Pharmazie an.<br />

18


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Geriatrische Fallkonferenz<br />

• 13. Januar <strong>2016</strong><br />

• 27. April <strong>2016</strong><br />

• 14. Dezember <strong>2016</strong><br />

Ärzte & Pflege<br />

• 16. November <strong>2016</strong><br />

Akupunktur<br />

Schmerzkonferenz<br />

• 13. Januar <strong>2016</strong><br />

• 9. März <strong>2016</strong><br />

• 4 Mai <strong>2016</strong><br />

• 1. Juni <strong>2016</strong><br />

• 5. Oktober <strong>2016</strong><br />

Fokusgruppe Psycho Akut<br />

• 27. April <strong>2016</strong><br />

Vollversammlungen der<br />

Ärzteschaft<br />

• 25. Februar <strong>2016</strong><br />

• 28. April <strong>2016</strong><br />

• 21. Juli <strong>2016</strong><br />

• 29. September <strong>2016</strong><br />

• 1. Dezember <strong>2016</strong><br />

Vorstandssitzungen der<br />

Projektgruppen<br />

Hypertonie (Mein Blutdruck<br />

im Griff)<br />

• 17. Februar <strong>2016</strong><br />

Osteoporose (Starke Muskeln<br />

<strong>–</strong> feste Knochen)<br />

• 1. Juni <strong>2016</strong><br />

• 18. Februar <strong>2016</strong><br />

• 12. Mai <strong>2016</strong><br />

• 8. Oktober <strong>2016</strong><br />

• 8. Dezember <strong>2016</strong><br />

PPI <strong>–</strong> der Teufelskreis der<br />

Säureblocker<br />

• 11. Juni <strong>2016</strong><br />

Ärzteschaft<br />

• 15. Februar <strong>2016</strong><br />

• 18. April <strong>2016</strong><br />

• 11. Juli <strong>2016</strong><br />

Herzschwäche (Starkes<br />

Herz)<br />

• 8. Juni <strong>2016</strong><br />

• 19. September <strong>2016</strong><br />

Arzneimittelkommission<br />

Leistungspartnerklausur<br />

• 14. November <strong>2016</strong><br />

Rückengesundheit (Star-<br />

• 17. Februar <strong>2016</strong><br />

• 14. Dezember <strong>2016</strong><br />

Arzneimittelkonsil<br />

• 26. Januar <strong>2016</strong><br />

• 15. März <strong>2016</strong><br />

• 10. Mai <strong>2016</strong><br />

• 5. Juli <strong>2016</strong><br />

• 27. September <strong>2016</strong><br />

• 29. November <strong>2016</strong><br />

<strong>–</strong> Ärzte und Psychotherapeuten<br />

• 14. Oktober <strong>2016</strong><br />

Generalversammlung aller<br />

Leistungspartner aus allen<br />

Sektoren des <strong>Gesundheit</strong>swesens<br />

• 22. Juni <strong>2016</strong><br />

Abstimmung Geschäftsführung<br />

und Ärztlicher<br />

Beirat<br />

• 27.01.<strong>2016</strong> Beiratsklausur<br />

• 06.07.<strong>2016</strong> Beiratsklausur<br />

• 07.12.<strong>2016</strong> Beiratsklausur<br />

• 25.02.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

• 22.03.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

• 26.04.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

• 31.05.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

ker Rückhalt<strong>–</strong> mein Gesunder<br />

Rücken)<br />

• 1. Juni <strong>2016</strong><br />

Praxisführung:<br />

<strong>Gesundes</strong> Gewicht (Jetzt<br />

gehe ich es an)<br />

• 29. Juni <strong>2016</strong><br />

• 20. Oktober <strong>2016</strong><br />

EDV/IT<br />

• 8. Juni <strong>2016</strong><br />

• 28. September <strong>2016</strong><br />

• 16.08.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

• 27.09.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

• 25.10.<strong>2016</strong> Beiratssitzung<br />

Praxisführung: Rauchfrei<br />

• 29. Juni <strong>2016</strong><br />

19


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

ANTIBIOTIKA:<br />

LIEBER GEZIELT<br />

UND WENIGER<br />

Die weltweite Zunahme antimikrobieller Resistenzen bei<br />

Bakterien stellt das <strong>Gesundheit</strong>swesen vor große Herausforderungen,<br />

hat die Bundesregierung schon vor knapp<br />

zehn Jahren festgestellt. Mit der Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie<br />

(DART) hat sie eine Richtschnur geschaffen,<br />

die dazu beitragen soll, Antibiotika wieder gezielt einzusetzen.<br />

Ziele der DART sind die Reduzierung und Verminderung<br />

der Ausbreitung von Antibiotika-Resistenzen in Deutschland.<br />

Diesem Ziel hat sich auch <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> verschrieben.<br />

Mit Erfolg: Im Versorgungsgebiet von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

werden weniger Antibiotika-Tagesdosen verschrieben als<br />

generell in Deutschland <strong>–</strong> bezogen auf die Einwohnerzahl.<br />

Aktuelle Werte belegen dies. Verglichen wurden die Ergebnisse<br />

des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung<br />

(Zi), das Daten der ambulanten Versorgung in der Bundesrepublik<br />

Deutschland erfasst hat, mit eigenen Auswertungen<br />

nach der Methodik des Zi (1). Dabei zeigt sich, dass 2014<br />

<strong>–</strong> die neuesten Vergleichsdaten des Zi <strong>–</strong> in allen Altersklassen<br />

bei <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> absolut weniger Antibiotika-Tagesdosen<br />

verordnet worden sind (insgesamt GK: 4202; BD:<br />

4740). Das bedeutet, dass im <strong>Kinzigtal</strong> im Jahr 2014 circa<br />

11,4 Prozent weniger Tagesdosen in Apotheken abgegeben<br />

wurden als in Deutschland gesamt.<br />

4740*<br />

3955<br />

4750<br />

5276<br />

-11,4 %**<br />

4202<br />

Insgesamt<br />

3059<br />

-22,7 %<br />

0<strong>–</strong>14-Jährige<br />

4303<br />

-9,4 %<br />

15<strong>–</strong>69-Jährige<br />

4586<br />

-13,1 %<br />

>69-Jährige<br />

Dieser positive Outcome basiert auf dem Anspruch der Leistungspartner<br />

von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong>, ihre Patienten optimal<br />

zu versorgen. So befasst sich eine Arzneimittelkommission<br />

Gezieltere Dosierung<br />

Vergleich Deutschland zu <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

* Verordnungsvolumina (DDD) als definierte Tagesdosen (engl. „defined daily dose“; bezogen auf 1.000 GKV-Versicherte)<br />

** Prozentualer Unterschied zwischen dem Verordnungsvolumen in Deutschland und im <strong>Kinzigtal</strong><br />

20


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

seit 2009 mit jeweils aktuellen und für den medizinischen<br />

Alltag relevanten Themen. Dazu zählen etwa die Compliance-Steigerung<br />

und die Analyse regional-spezifischer Arzneimittelverordnungsreports.<br />

Die Entwicklung einer rationalen<br />

Arzneimitteltherapie auf Basis der evidenzbasierten Medizin<br />

hat 2011 zur Gründung einer Projektgruppe „Rationale<br />

Antibiotikatherapie“ durch Haus- und Fachärzte geführt.<br />

Seitdem wurden kurze Behandlungsleitfäden für die Verordnung<br />

von Antibiotika bei Bronchitis, COPD, Harnwegsinfektionen,<br />

Otitis Media und Pharyngitis erstellt.<br />

Unterstützt wird die Arbeit der Projektgruppe durch das<br />

Arzneimittelkonsil, einer interdisziplinären Fortbildungsreihe<br />

mit dem Fokus auf einer Arzneimitteltherapie für multimorbide<br />

und meist ältere Patienten. Haus- und Fachärzte<br />

sowie Apotheker <strong>–</strong> auch aus Krankenhäusern und Kliniken<br />

<strong>–</strong> treffen sich seit Oktober 2011dort regelmäßig unter der<br />

Leitung von Professor Dr. Martin Wehling. Prof. Wehling ist<br />

Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie an der medizinischen<br />

Fakultät Mannheim der Ruprechts-Karls-Universität<br />

Heidelberg. Besprochen werden in diesem Arzneimittelkonsil<br />

nicht nur konkrete Fälle, sondern auch Methoden<br />

zur Diagnostik und aktuelle Therapieempfehlungen.<br />

Neben diesen beiden Werkzeugen, die zur Optimierung<br />

einer Arzneimitteltherapie führen oder führen können, erhalten<br />

die Leistungspartner dank des Arzt-Cockpits ein<br />

regelmäßiges Feedback zu ihrem eigenen Verordnungsverhalten.<br />

Das von der OptiMedis AG entwickelte Berichtssystem<br />

unterstützt Praxisinhaber bei der Steuerung<br />

ihrer praktisch-medizinischen Arbeit und stellt parallel<br />

Wirtschaftlichkeit und Patientenzufriedenheit dar. Darüber<br />

hinaus liefert das Arzt-Cockpit auch <strong>–</strong> selbstverständlich<br />

anonymisierte <strong>–</strong> Vergleichszahlen anderer Praxen, wodurch<br />

eine Einordnung etwa des Verordnungsverhaltens bezogen<br />

auf bestimmte Wirkstoffe oder Medikamente möglich ist.<br />

Der sensibilisierte Patient<br />

Der multimodale Ansatz, den <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> gewählt<br />

hat, um eine Senkung der Antibiotika-Verordnungen zu<br />

erreichen, setzt zwar stark auf ärztlicher Seite an, nimmt<br />

aber auch Patienten mit ins Boot. Eine Aufklärungskampagne<br />

mittels Plakaten, Spots im eigenen Praxis-TV sowie<br />

per Pressemitteilungen und Berichten im Kundenmagazin<br />

„KINZIGTAL aktiv“ trägt dazu bei, die Patienten zu sensibilisieren.<br />

Ziel ist es, sie dazu anzuregen, sich über die Einnahme<br />

von Antibiotika Gedanken zu machen und Verordnungen<br />

kritisch zu hinterfragen bzw. diese nicht bei jeder<br />

Erkältung einzufordern.<br />

Weitere Bausteine im Test<br />

Um Arzneimittel <strong>–</strong> insbesondere Antibiotika <strong>–</strong> optimiert einzusetzen,<br />

benötigen Ärzte diagnostische Informationen. Je<br />

fundierter diese sind, desto gezielter lässt sich die Therapie<br />

gestalten. Ein Baustein im Bestreben, unnötige Antibiotika-Verordnungen<br />

zu vermeiden, könnte die CRP-Messung<br />

21


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

Fortsetzung von Seite 21<br />

darstellen. Das diagnostische Verfahren ermittelt den CRP-<br />

Wert im Blut und gibt dem Behandler mehr Sicherheit in<br />

der Bewertung der Infektionsursache. Im Herbst <strong>2016</strong> wurde<br />

das Verfahren bei mehreren Hausärzten im <strong>Kinzigtal</strong> auf<br />

seine Tauglichkeit und Sinnhaftigkeit getestet (siehe Beitrag<br />

auf Seite 24).<br />

Generell arbeitet <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> an der Transparenz der<br />

Arzneimittelverordnungen. Neben den bereits erwähnten<br />

Versorgungscockpits für Ärzte entwickelte das Unternehmen<br />

eine praxisübergreifende und zentrale Patientenakte<br />

(ZPA), die dem Arzt in seiner eigenen Arztinformationssystemumgebung<br />

zeigt, was andere mitbehandelnden Ärzte<br />

beim gleichen Patienten verordnet und befundet haben.<br />

Auf Basis dieser etablierten gemeinsamen elektronischen<br />

Patientenakte ist für 2017 geplant, auch dem Patienten den<br />

offenen, gesicherten Zugang zu seinen eigenen medizinischen<br />

Daten zu gewähren. Dies würde bedeuten, dass der<br />

Patient in naher Zukunft seinen Medikationsplan elektronisch<br />

einsehen und diesen dann über den Kreis der Leistungspartner<br />

hinaus mit anderen Ärzten, seiner Selbsthilfegruppe<br />

oder anderen Bezugspersonen teilen kann.<br />

Diskussion<br />

Die im Vergleich mit Deutschland niedrigeren absoluten<br />

Tagesdosen, die im <strong>Kinzigtal</strong> verordnet werden, sprechen<br />

dafür, dass die Maßnahmen von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> greifen.<br />

Da die Einführung der verschiedenen Ansätze zu unterschiedlichen<br />

Zeiten geschah und dementsprechend von<br />

den beteiligten Ärzten sukzessive umgesetzt worden war,<br />

ist zu erwarten, dass die Zahl der Verordnungen weiter<br />

sinkt. So ist in Zusammenarbeit mit der OptiMedis AG geplant,<br />

die Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs weiter zu<br />

analysieren, sobald die entsprechenden deutschlandweiten<br />

Vergleichsdaten für 2015 und <strong>2016</strong> vorliegen. Trotz der<br />

positiven Ergebnisse sehen <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> und seine<br />

Leistungspartner weiterhin Handlungsbedarf. Unter anderem<br />

ist eine erhebliche Varianz in der Verordnungsquote<br />

von Antibiotika bei den Praxen im <strong>Kinzigtal</strong> festzustellen.<br />

Zum anderen wird ein hohes Verbesserungspotenzial bei<br />

der Antibiotika-Verordnungsrate in den Krankenhäusern<br />

wahrgenommen. Der Ansatz hier dürfte nur in geringem<br />

Maße in der Sensibilisierung der Patienten liegen, sondern<br />

in der Schulung der behandelnden Krankenhausärzte.<br />

1) Für den Vergleich wurden Auswertungen des Zi zu allen ärztlichen Verordnungen<br />

von Fertigarzneimitteln mit dem ATC-Code J01 (Antibiotika zur systemischen<br />

Anwendung) im ambulanten Bereich (2014) genutzt. Verordnungsvolumina<br />

(DDD) als definierte Tagesdosen (engl. „defined daily dose“; bezogen auf 1.000<br />

GKV-Versicherte) wurden insgesamt und für die Altersgruppen 0- bis 14-Jährige,<br />

15- bis 69-Jährige und über 69-Jährige ausgewertet. Die Auswertung des Zi<br />

für Deutschland wurde dann für alle Versicherten der AOK Baden-Württemberg<br />

und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)<br />

im Bereich <strong>Kinzigtal</strong> analog erhoben und verglichen. Die Daten wurden zusätzlich<br />

nach hausärztlichen Leistungspartnern und Nicht-Leistungspartnern von<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> differenziert.<br />

22


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

ZAHLEN RUND UM GESUNDES KINZIGTAL<br />

6 Frauen<br />

Über 34.000 Besucher<br />

1 Mann<br />

10.000 mit Smartphone oder Tablet<br />

www<br />

Club der 100-Jährigen<br />

Das älteste Mitglied ist 106<br />

www.gesundes-kinzigtal.de<br />

3.500 Downloads aus 49 Ländern<br />

Über 4.500 Menschen haben ein oder<br />

mehrere Angebote von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

aktiv wahrgenommen<br />

Über 33.000 Leser<br />

8.000 davon online<br />

Gemeinsam aktiv<br />

Kurse, Programme, Fort- und Weiterbildungen<br />

Kundenzeitschrift KINZIGTAL aktiv<br />

105.500 Exemplare verteilt<br />

23


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

PROJEKT:<br />

CRP-MESSUNG SOLL ANTIBIOTIKA-<br />

VERORDNUNG ABSICHERN<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> setzt sich <strong>–</strong> ganz im Sinne der Patientensicherheit <strong>–</strong> gemeinsam mit seinen<br />

Leistungspartnern für eine Reduzierung von Antibiotika-Verordnungen ein; mit Erfolg, wie aktuelle<br />

Zahlen belegen <strong>–</strong> siehe Seite 20. Gewählt wurde ein multimodaler Ansatz, der immer wieder<br />

überarbeitet und mit neuen Impulsen gestärkt, beziehungsweise überdacht wird. Ein möglicher<br />

Baustein einer zukünftigen Antibiotika-Leitlinie wurde im Herbst <strong>2016</strong> getestet: die CRP-Messung.<br />

Hintergrund dieses Projekts bildet die Schwierigkeit des<br />

Arztes, eine für den Patienten nachvollziehbare Diagnose<br />

zu stellen, wenn es um die Einordnung von Infektionssymptomen<br />

geht. Bei einem bakteriellen Infekt ist die Gabe von<br />

Antibiotika sinnvoll, bei einem viralen Infekt dagegen nicht,<br />

beziehungsweise wirkungslos und fördert eher sogar die<br />

Entwicklung von unerwünschten Antibiotika-Resistenzen.<br />

Aus der Praxis weiß man, dass Patienten bei Infektionssymp<br />

tomen <strong>–</strong> zum Beispiel aufgrund eines grippalen Infekts<br />

oder einer starken Erkältung <strong>–</strong> auf Antibiotika zurückgreifen<br />

oder zurückgreifen möchten. Die ärztlich-korrekte<br />

Empfehlung zur körperlichen Ruhe und Erholung reicht den<br />

Patienten oft nicht aus. Dazu kommt, dass es stark vom Vertrauensverhältnis<br />

zwischen Arzt und Patient abhängt, ob<br />

sich ein Patient auf die Diagnose des Arztes verlässt <strong>–</strong> also<br />

auf dessen Erfahrung und Wissen. Ein einfacher und schneller<br />

Bluttest, der Werte für eine konkretere Einordnung der<br />

Ursache angibt, wäre gerade in diesem Fall eine wertvolle<br />

Unterstützung.<br />

Einfache und schnelle Daten<br />

Genau das verspricht der „QuikRead go® CRP“. Das sei<br />

ein „schneller und einfach anwendbarer Test zur quantitativen<br />

Bestimmung von C-reaktivem Protein (CRP) in Vollblut,<br />

Serum oder Plasma“, heißt es dazu beim Hersteller Orion<br />

Diagnostica Oy aus Finnland. Das Testverfahren sei einfach,<br />

benötige weder ein Labor noch Laborerfahrung und liefere<br />

präzise Ergebnisse bereits „nach wenigen Minuten“ <strong>–</strong> sei<br />

also für die Praxis entwickelt.<br />

Drei Praxen beim Praxistest<br />

Ob und wie ein solcher Test in der Praxis funktioniert und im<br />

Sinne der Reduzierung von Antibiotika-Verordnungen nützt,<br />

wurde von drei hausärztlichen Leistungspartnerpraxen <strong>–</strong> in<br />

Hornberg, Zell am Harmersbach und Haslach <strong>–</strong> getestet. Innerhalb<br />

dieser Testphase wurde der CRP-Wert bei 88 Patienten<br />

bestimmt. Deren Durchschnittsalter betrug 46 Jahre,<br />

etwas mehr als die Hälfte <strong>–</strong> 47 von 88 <strong>–</strong> waren Frauen.<br />

24-mal wurde im Anschluss an die Untersuchung inklusive<br />

Messung ein Antibiotikum verordnet, das entspricht 27<br />

Prozent der Patienten. Die häufigsten relevanten Diagnosen<br />

waren Bronchitis, Sinubronchitis und Pneumonie. Neben<br />

der Diagnose und damit verbundenen Arzneimittelverord-<br />

24


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

nung flossen bei der Auswertung des Tests Fragebögen zu<br />

jeder CRP-Messung ein.<br />

Da die Empfehlung des Arztes überwiegend mit den Ergebnissen<br />

des gemessenen CRP-Werts übereinstimmte,<br />

werden Nutzen und Aufwand der zusätzlichen Messung in<br />

der Hausarztpraxis eher kritisch betrachtet. In den Fällen,<br />

in denen der CRP-Wert selbst unklar blieb, tendierten die<br />

Hausärzte eher zur Nicht-Verordnung. Hintergrund dieser<br />

Entscheidung bildet das Vertrauensverhältnis <strong>–</strong> oft über<br />

Jahre gewachsen <strong>–</strong> zwischen Patient und Arzt.<br />

Bedarf wird daher weniger in der alteingesessenen Hausarztpraxis<br />

gesehen <strong>–</strong> zumal die Mindestabgabemenge der<br />

Messstäbchen von 50 Stück von einer Praxis innerhalb des<br />

Verfallsdatums von einem Monat eher nicht erreicht wird.<br />

Ein weiteres Pilotprojekt ist daher mit der Notfallambulanz<br />

des Ortenauklinikums in Wolfach geplant. Auch mit<br />

den hausärztlichen Leistungspartnern, die eine überdurchschnittlich<br />

hohe Antibiotikaverordnungsrate haben, soll der<br />

Einsatz des „QuikRead go® CRP“ 2017 getestet werden.<br />

CRP-Messung<br />

In drei Praxen im Praxistest<br />

25


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

MEINE GESUNDHEIT<br />

IST EINZIGARTIG<br />

<strong>Gesundheit</strong> ist ein Prozess, der sowohl Hilfe von außen als auch Eigeninitiative erfordert. Mit<br />

dem Beratungsangebot „Meine <strong>Gesundheit</strong>“ soll dieser Aspekt auf individueller Basis befördert<br />

werden.<br />

Unsere Gesellschaft ist auf Pluralität gebaut. Jeder Mensch<br />

ist ein Individuum, hat Stärken und Schwächen, Vorlieben<br />

und Abneigungen. In vielen Bereichen wie Beruf, Lehre<br />

oder Sport wird diese Individualität genutzt und gefördert.<br />

In der allgemeinen <strong>Gesundheit</strong>sversorgung geschieht dies<br />

selten oder nicht. Da wird zentral verordnet, was mit dem<br />

Menschen zu geschehen hat. Dem wollen wir entgegenwirken<br />

und mehr Individualität ermöglichen. In intensiver<br />

Zusammenarbeit mit den Ärzten von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

haben wir uns in <strong>2016</strong> mit den <strong>Gesundheit</strong>sangeboten<br />

und -programmen noch einmal beschäftigt und alles auf<br />

den Prüfstand gestellt. Sind wir nicht vielleicht doch auch<br />

in den bei uns entwickelten Programmen zu bürokratisch<br />

geworden, haben wir genügend Flexibilität eingebaut? Der<br />

Gedanke der Vernetzung, für <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ja ein treibendes<br />

Elemente, wurde so in den Mittelpunkt gerückt. Er<br />

ersetzt das Denken in einzelnen Versorgungsprogrammen.<br />

Denn so wie ein Vortrag zur bewussten Ernährung nicht nur<br />

Patienten mit Bluthochdruck oder einem Metabolischem<br />

Syndrom unterstützt, kommt er auch Versicherten zugute,<br />

die mit dem Rauchen aufhören möchten oder generell mehr<br />

für ihre <strong>Gesundheit</strong> tun wollen. Ähnliches gilt für Kochkurse,<br />

Bewegungs- und Entspannungsangebote.<br />

Die Bausteine, die für eine individuellere Versorgung genutzt<br />

werden könnten, sind längst vorhanden. Sie wurden und<br />

werden erfolgreich in den verschiedenen Versorgungsangeboten<br />

wie „Starke Muskeln <strong>–</strong> feste Knochen“ bei Osteoporose,<br />

„Rauchfreies <strong>Kinzigtal</strong>“ zur Rauchentwöhnung sowie<br />

„<strong>Gesundes</strong> Gewicht <strong>–</strong> Jetzt gehe ich es an“ und „Starker<br />

Rückhalt <strong>–</strong> Mein gesunder Rücken“ eingesetzt. Werden<br />

die Inhalte dieser Bausteine aus ihrem festen Zusammenhang<br />

genommen, lassen sie sich individuell abgestimmt<br />

zusammenstellen, um ein bestimmtes <strong>Gesundheit</strong>sziel zu<br />

erreichen. Genau das geschieht im <strong>2016</strong> entwickelten Beratungsangebot<br />

„Meine <strong>Gesundheit</strong>“.<br />

Dabei geschieht die Koordination der Bausteine aus Therapie,<br />

Wissen, Pflege, Case Management, Pharmazie, Entspannung,<br />

Bewegung, Ernährung und Medizin zu „einzigartigen<br />

Versorgungsprogrammen“ in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Leistungspartnern. So wie sie im Sinn der Integrierten<br />

Versorgung einem Patienten oder einer Patientin die Teilnahme<br />

an einem bestimmten Versorgungsprogramm ans<br />

Herz legten, machen sie nun einen Termin mit einem der<br />

geschulten Berater von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> aus. Auf Grundlage<br />

der ärztlichen Angaben <strong>–</strong> wie ICD, Risikofaktoren und<br />

eventueller Kontraindikation sowie einer Empfehlung hinsichtlich<br />

der Bausteine <strong>–</strong> werden dann gemeinsam Ziele<br />

gesetzt und die Wege dorthin skizziert. Die geschieht unter<br />

Berücksichtigung des individuellen <strong>Gesundheit</strong>sstatus‘ und<br />

den Möglichkeiten im <strong>Kinzigtal</strong>.<br />

26


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Patientenbeteiligung fördern<br />

„Meine <strong>Gesundheit</strong>“ ist auf die Erfüllung des Triple Aims<br />

von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ausgelegt. Dazu soll mit diesem Beratungsangebot<br />

dem gesundheitspolitischen Motiv nachgekommen<br />

werden, Patienten stärker in die Verantwortung<br />

und Entscheidungsfindung im Versorgungsprozess zu nehmen<br />

sowie sie als Individuen mit eigenen Zielen, Wünschen<br />

und Vorstellungen ernst zu nehmen. Die Arbeit an der Individualisierung<br />

der Programme begann bereits 2015. Im März<br />

<strong>2016</strong> stand das Grobkonzept, und die Ausarbeitung wurde<br />

dem Ärztlichen Beirat in Gänze vorgestellt. Im August startete<br />

ein zweimonatiger Testlauf mit einer hausärztlichen<br />

Praxis und dem Ziel, Lücken im Ablaufprozess zu identifizieren,<br />

eine erste Einschätzung über Bedarf und Dauer der Beratungstermine<br />

zu erhalten und konkretere Anforderungen<br />

für die Qualifikation der Berater zu generieren.<br />

diesem ersten Test <strong>–</strong> in mehr als der Hälfte aller Vorschläge<br />

vor. Diese Vorschläge beinhalten sowohl kostenfreie sowie<br />

kostenpflichtige Vorträge, Seminare, Schnuppertrainings<br />

überwiegend aus dem Portfolio der <strong>Gesundheit</strong>swelt. Dazu<br />

kommen Angebote heimischer Vereine und kooperierender<br />

Anbieter.<br />

Die Resonanz der Teilnehmer als auch der beteiligten Hausarztpraxis<br />

flossen in eine Zwischenbewertung ein. Ende<br />

<strong>2016</strong> wurde der Test auf weitere Praxen in Hausach und<br />

Gengenbach sowie Haslach ausgedehnt. Im Sommer 2017<br />

soll „Meine <strong>Gesundheit</strong>“ die bisherigen Versorgungsprogramme<br />

und -angebote ergänzen und auf diese Weise einen<br />

individuelleren Zugang zu den <strong>Gesundheit</strong>sangeboten<br />

von <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> eröffnen.<br />

17 Beratungsgespräche <strong>–</strong> acht Männer, neun Frauen <strong>–</strong><br />

wurden in diesem Zeitraum geführt: Nur zwei vereinbarte<br />

Termine wurden nicht wahrgenommen, allerdings zuvor<br />

abgesagt. Das spricht für eine hohe Akzeptanz. Bei der Zusammenstellung<br />

der individuellen Bausteine zur Erreichung<br />

eines vorher definierten Ziels war in allen Fällen einer aus<br />

dem Bereich „Bewegung“ einbezogen. Mit 65 Prozent<br />

spielt auch der Baustein „Ernährung“ eine wichtige Rolle,<br />

und mit 59 Prozent kommt der Baustein „Wissen“ <strong>–</strong> in<br />

27


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

DEUTLICH<br />

SELTENER<br />

INS KRANKENHAUS<br />

Jeder unnötige Krankenhausaufenthalt ist eine Belastung in mehrfacher Hinsicht: Die betroffene<br />

Person wird aus ihrem gewohnten Lebensumfeld geholt, verliert einen Teil ihrer Selbstständigkeit<br />

und hat darüber hinaus natürlich die Belastung durch die eigentliche Ursache des Aufenthalts.<br />

Dies sind alles Stressfaktoren. Das familiäre und soziale Umfeld spürt diesen Krankenhausaufenthalt<br />

ebenfalls <strong>–</strong> sowohl emotional als auch im Alltag durch zusätzlichen Zeitaufwand.<br />

Dazu kommen die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen: Jeder Tag im Krankenhaus kostet eine<br />

Krankenkasse pro Patient und Tag einen mindestens dreistelligen Beitrag.<br />

Die Vermeidung unnötiger stationärer Behandlungen ist<br />

dementsprechend eine gesamtgesellschaftlich lohnende<br />

Herausforderung. Unterstützt wird dieses Ansatz durch aktuelle<br />

Entwicklungen in der Versorgungsforschung 1 und den<br />

daraus resultierenden Krankheitskatalogen mit ICD-10-Diagnosen<br />

zu ambulant-sensitiven Krankenhausfällen (ASK).<br />

In ihnen werden Erkrankungszustände definiert, bei denen<br />

eine stationäre Behandlung durch eine effektive Behandlung<br />

im ambulanten Sektor wahrscheinlich vermeidbar<br />

gewesen wäre oder deren Anteil zumindest hätte reduziert<br />

werden können. Diese „effektive Behandlung im ambulanten<br />

Sektor“ umfasst sowohl eine wirksame Behandlung<br />

akuter Erkrankungszustände als auch einen umsichtigen<br />

Umgang mit chronischen Beschwerden. Daraus lässt sich<br />

die Vermutung ableiten, dass bei einem hohen Anteil ambulant-sensitiver<br />

Krankenhausfälle ein Defizit in der ambulanten<br />

Versorgung vorliegt 2 . Berücksichtig wird bei diesem<br />

Ansatz, dass aufgrund von nicht-beeinflussbaren externen<br />

Faktoren in der Regel nur ein Teil der entsprechenden Krankenhausfälle<br />

tatsächlich vermeidbar sind.<br />

Basierend auf einer Kernliste 3 von 22 Diagnosegruppen und<br />

mittels Altersstandardisierung auf die deutsche Standardbevölkerung<br />

2011 wurde die Anzahl der jeweiligen Krankenhausfälle<br />

mit entsprechender Entlass-, beziehungsweise<br />

Hauptdiagnose zwischen Deutschland und der Integrierten<br />

Versorgung <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> 4 verglichen. Der Anteil der<br />

ASK der Kernliste an allen Krankenhausfällen entsprach<br />

sowohl in Deutschland als auch bei <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

gleichermaßen pro Jahr etwa 27,2 %, wobei sich im Gegensatz<br />

zu Deutschland bei <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ein sinkender<br />

Trend im Zeitverlauf feststellen lässt. Aus den Ergebnissen<br />

der Jahre 2012 bis 2015 wurden nach Altersstandardisierung<br />

jeweils Durchschnittswerte gebildet, um jahresweise<br />

Schwankungen in der kleineren IV-Population auszugleichen.<br />

Die Durchschnittswerte der ASK-Fälle pro Jahr von<br />

Deutschland und <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> wurden zum Vergleich<br />

danach auf eine Population von 30.000 Individuen hochgerechnet,<br />

was etwa der regionalen Versichertenpopulation<br />

entspricht, die aufgrund des Wohnorts in die Erfolgsberechnung<br />

der integrierten Versorgungsverträge von <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> eingeschlossen ist 5 .<br />

28


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

Wie die Gegenüberstellung in der Grafik zeigt, entstehen<br />

im Versorgungsbereich <strong>Kinzigtal</strong> im Schnitt 355 weniger<br />

ambulant-sensitive Krankenhausfälle als in Deutschland.<br />

Lediglich bei den Indikationen Herzinsuffizienz, depressive<br />

Störungen, Gonarthrose und sonstige vermeidbare psychische<br />

und Verhaltensstörungen lassen sich durchschnittlich<br />

etwas mehr ASK-Fälle beobachten. In den restlichen 18 der<br />

22 Diagnosegruppen der ASK-Kernliste liegt die IV-Region<br />

<strong>Kinzigtal</strong> unter dem Bundesdurchschnitt.<br />

Nicht nur das: Bewertet man jeden Krankenhausfall mit den<br />

durchschnittlichen Fallkosten, ergibt sich durch die geringere<br />

Anzahl an ASK in der Region <strong>Kinzigtal</strong> pro Jahr eine<br />

durchschnittliche Einsparung von ca. 850.000 Euro, wobei<br />

hier ein steigender Trend festzustellen ist. Insbesondere die<br />

geringeren Fallzahlen bei ischämischer Herzkrankheit und<br />

Rückenschmerzen haben einen bedeutenden Anteil an diesen<br />

theoretischen Einsparungen.<br />

Als wichtigstes Werkzeug zur Vermeidung unnötiger Krankenhausaufenthalte<br />

wird eine Verbesserung des Managements<br />

chronischer Erkrankungen erachtet. Weitere positive<br />

Faktoren sind die Reduktion medizinischer Unsicherheit, die<br />

Verbesserung der Versorgungskontinuität und finanzielle<br />

29


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

Fortsetzung von Seite 29<br />

Anreize. Ähnlich sieht es die WHO in ihren Empfehlungen<br />

zur Reduktion von ASK-Fällen. Es ist daher anzunehmen,<br />

dass der Fokus auf Versorgungskontinuität, das Einschreiben<br />

in Versorgungsprogramme sowie die Patientenaktivierung<br />

inklusive des Case Managements bei <strong>Gesundes</strong><br />

<strong>Kinzigtal</strong> zu den niedrigeren ASK-Fällen im Vergleich zu<br />

Deutschland führt.<br />

Timo Schulte, Dr. Oliver Gröne (OptiMedis AG)<br />

1) Gibson, OR/Segal, L/McDermott, RA (2013): A Systematic Review of Evidence<br />

on the Association Between Hospitalisation for Chronic Disease Related Ambulatory<br />

Care Sensitive Conditions and Primary Health Care Resourcing. In: BMC<br />

Health Services Research, 13, 336.<br />

2) Weissman, JS/Gatsonis C/Epstein, AM (1992): Rates of Avoidable Hospitalization<br />

by Insurance Status in Massachusetts and Maryland. In: Journal of the<br />

American Medical Association, 268 (17), 2388-94.<br />

3) Sundmacher, L./Fischbach, D/Schüttig, W et al. (2015): Which Hospitalisations<br />

are Ambulatory Care-Sensitive, to what Degree, and how Could the Rates be<br />

Reduced? Results of a Group Consensus Study with German Providers. In: Health<br />

Policy, Volume 119 (11), 1415-23.<br />

4) Datenquellen: Statistisches Bundesamt 2013-<strong>2016</strong>; GKV-Routinedaten von AOK<br />

Baden-Württemberg und SVLFG Baden-Württemberg<br />

5) 32.408 Versicherte, Stand 2014<br />

6) World Health Organization (2015). Ambulatory care sensitive conditions in<br />

Germany. World Health Organization Regional Office for Europe, Copenhagen.<br />

http://www.euro.who.int/__data/assets/pdf_file/0004/295573/ASCS-Germany-<br />

2015-rev1.pdf?ua=1<br />

30


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

GESUNDHEIT<br />

IST TEIL DES<br />

BERUFSLEBENS<br />

Ansätze zur Aufrechterhaltung oder Verbesserung der <strong>Gesundheit</strong> sind nicht auf die Freizeit oder<br />

das Privatleben beschränkt. Viele Unternehmen schätzen die Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter<br />

und investieren in ein gesünderes Arbeitsumfeld. Vor allem kleine und mittelgroße Unternehmen<br />

(KMU) dürfen hier auf <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> zählen.<br />

Betriebliches <strong>Gesundheit</strong>smanagement (BGM) ist <strong>keine</strong> Frage<br />

der Unternehmensgröße, es hilft kleinen und mittleren<br />

Betrieben genauso wie großen Konzernen und Firmengruppen.<br />

Da, wo die dafür nötigen Ressourcen einem Unternehmen<br />

aufgrund seiner Größe nicht zur Verfügung stehen,<br />

kommt das Netzwerk Gesunde Betriebe <strong>Kinzigtal</strong> ins Spiel.<br />

Mit frei wählbaren gesundheitsfördernden Angeboten aus<br />

einer Fülle von Möglichkeiten sowie regelmäßigen Treffen<br />

auf unterschiedlichen Hierarchieebenen werden überbetriebliche<br />

BGM-Strukturen geschaffen. Damit werden<br />

BGM-Angebote nicht nur bezahlbar, sondern oft überhaupt<br />

ermöglicht.<br />

Am 31.12.<strong>2016</strong> sind 12 Unternehmen Teil des Netzwerks<br />

Gesunde Betriebe. Zusammen haben Sie mehr als 2.330<br />

Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr angeschlossen haben<br />

sich das Stephanus-Haus in Hornberg, der Kreisverband des<br />

DRK mit Sitz in Wolfach, das Seniorenzentrum „Am Schlossberg“<br />

in Hausach und der Hausacher Automobilzulieferer<br />

Neumayer-Tekfor. Abgeschlossen war zum Jahreswechsel<br />

zudem die Planung für weitere Mitglieder im Verbund: Die<br />

Stadtverwaltung Haslach und der Naturarzneimittelhersteller<br />

Gustav Klein aus Zell am Harmersbach haben ihren<br />

Beitritt zum 1.1.2017 beschlossen.<br />

Über 12 Unternehmen sind Teil des Netzwerks Gesunde Betriebe<br />

Mehr als 2.330 Mitarbeiter<br />

31


Nied<br />

D<br />

<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

GESUNDES KINZIGTAL<br />

International vernetzt und aktiv<br />

Belgien<br />

Großbritannien<br />

Nord Irland<br />

Spanien<br />

Portugal<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong><br />

USA<br />

Italien<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> arbeitet eng mit Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />

zusammen. Im Lauf der vergangenen<br />

Jahre wurde <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> in viele nationale und vor allem<br />

europäische Forschungsprojekte eingebunden. Die Erfahrungen<br />

aus dieser Zusammenarbeit fließt zum einen in die eigene<br />

Entwicklung ein, zum anderen nehmen andere Regionen<br />

und Partner Anregungen aus dem <strong>Kinzigtal</strong> auf, um sie für ihre<br />

Regionen anzupassen und einzusetzen.<br />

Weitere Informationen finden Sie auch online<br />

Das europäische Forschungsprojekt Smart Care arbeitet<br />

daran, die oft parallel ver laufenden Bereiche Sozialdienst<br />

und <strong>Gesundheit</strong>sversorgung zu vereinen, um Synergien zu<br />

schaffen.<br />

Im Projekt Manage Care geht es um die Entwicklung von<br />

Standards und Leitlinien bei chronischen Erkrankungen. Initiiert<br />

wurde es von der Europäischen Kommission.<br />

Der Einsatz von technischen Hilfsmitteln in der Versorgung<br />

von älteren Menschen in der eigenen Wohnung steht<br />

bei Beyond Silos im Mittelpunkt. Auch hier ist die Europäische<br />

Kommission die Initiatorin.<br />

32


<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> <strong>GmbH</strong><br />

erlande<br />

änemark<br />

Deutschland<br />

Finnland<br />

Estland<br />

Litauen<br />

Polen<br />

Österreich<br />

Bulgarien<br />

Griechenland<br />

Serbien<br />

Kroatien<br />

Aus der Kooperation mit dem NHS soll ein eigenes Modell<br />

für Großbritannien geschaffen werden. Der Startschuss ist<br />

fürs erste Halbjahr 2017 geplant.<br />

Mit der OptiMedis Nederland bv gibt es seit 2015 ein<br />

Tochterunternehmen der OptiMedis AG, bei dem die Integrierte<br />

Versorgung <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ein zentrales Merkmal<br />

darstellt.<br />

Das belgische„Institut nation d’assurance maladie-invalidité“<br />

greift auf Beratungsdienstleistungen von <strong>Gesundes</strong><br />

Die International Foundation for Integrated Care fördert<br />

die Forschung und Entwicklung von Integrierten Versorgungssystemen.<br />

Fallstudie zu <strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> als Teil der internationalen<br />

Studie zu Accountable Care Organizations von Brookings<br />

Institution /DUKE University.<br />

<strong>Gesundes</strong> <strong>Kinzigtal</strong> ist eine von zwei Feldstudien des europaweiten<br />

Projekts Selfie2020, in dem es um integrierte<br />

Versorgungsmodelle im Bereich der Multimorbidität geht.<br />

<strong>Kinzigtal</strong> und der OptiMedis AG zurück. 2017 soll die Zusammenarbeit<br />

verstärkt und institutionalisiert werden.<br />

33


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

LEISTUNGSPARTNER<br />

DER GESUNDES KINZIGTAL GMBH<br />

Stand erstes Quartal 2017<br />

-<br />

)<br />

t<br />

Haus- und Kinderärzte<br />

Appenweier<br />

Dr. Sigrid Postels-Multani<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Gengenbach<br />

Dr. Andrea Bengel-Flach<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Ulrike Diener<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Franz Reinhard Kern<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Christine Schätzle<br />

Innere Medizin<br />

Jürgen Sepp<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Ulrich Traunecker<br />

Allgemeinmedizin<br />

Gutach<br />

Dr. Barbara Dorner<br />

Allgemeinmedizin<br />

Haslach<br />

Dr. Daniela Gengenbacher<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Ulrike Kirchner<br />

Innere Medizin<br />

Dr. Dörte Tillack<br />

Allgemeinmedizin<br />

Hausach<br />

Marcus Auel<br />

Internist<br />

Dr. Adel Kardós<br />

Allgemeinmedizin<br />

Martin Volk<br />

Praktischer Arzt, Naturheilverfahren<br />

Hornberg<br />

Dr. Hans-Joachim Herr<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Carmen Ramm<br />

Allgemeinmedizin<br />

Martin Wetzel<br />

Allgemeinmedizin<br />

Schramberg<br />

Dr. Bernd van de Kamp<br />

Kinder- und Jugendmedizin<br />

Steinach<br />

Thomas Deschler<br />

Allgemeinmedizin<br />

Wolfgang Thomalla<br />

Allgemeinmedizin<br />

Wolfach<br />

Dr. Ute Busch<br />

Allgemeinmedizin / Homöopathie<br />

Dr. Alexander Meißner<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Arnold Schäfer<br />

Allgemeinmedizin<br />

Zell am Harmersbach<br />

Dr. Brigitte Stunder<br />

Allgemeinmedizin<br />

Dr. Wolfgang Stunder<br />

Allgemeinmedizin<br />

Volker Wischeropp<br />

Allgemeinmedizin<br />

Fachärzte und<br />

Psychotherapeuten<br />

Gengenbach<br />

Dr. Peter Ahlborn<br />

Gynäkologie<br />

Dr. Christan Daxer<br />

HNO<br />

Ulrich Farenkopf<br />

Neurologie<br />

Dr. Arthur Feyrer<br />

Orthopädie<br />

Brigitte Landschütz<br />

Gynäkologie<br />

Dr. Matthias Ruff<br />

Gynäkologie<br />

Esther Vogel<br />

Psychotherapie<br />

Haslach<br />

Dr. Maximilian Edlich<br />

Orthopädie<br />

Dr. Michael Graeber<br />

Urologie<br />

Dr. Günter Haagen<br />

Hautarzt, Allergologie<br />

Dr. Marianne Keßler<br />

Anästhesie<br />

Thomas Kind<br />

Psychotherapie<br />

Dr. Gudrun v. Bartenwerffer<br />

Allgemeinmedizin / Psychotherapie<br />

Hausach<br />

Dr. Ture Frommer<br />

HNO<br />

Dr. Wolfgang Hartleitner<br />

Gynäkologie<br />

Patrizia Heise<br />

Psychotherapie<br />

Dr. Horst-E. Michalek<br />

Neurologie, Psychiatrie<br />

Esther Schoch<br />

Psychotherapie<br />

Annette Schuler<br />

Psychotherapie<br />

Lahr<br />

Dr. Christian Smely<br />

Neurochirugie<br />

Dr. Barbara Nägele-Wöhrle<br />

Radiologie, Nuklearmedizin<br />

Dr. Mathias Nägele<br />

Radiologie, Nuklearmedizin<br />

Alle Leistungspartner finden Sie auch online<br />

34


Thema<br />

Offenburg<br />

Wolfach<br />

Oberwolfach<br />

Physiotherapeuten<br />

Dres. med.<br />

Schulz-Knoche-Raff-Osterheider<br />

Radiologie, Nuklearmedizin<br />

Dr. Michaela Nägele<br />

Pathologie<br />

Nephrologisches Zentrum Offenburg<br />

Schramberg<br />

Schwarzwald Augenklinik<br />

Dres. Binder, Meyner<br />

Villingen-Schwenningen<br />

Ortenau Klinikum<br />

Zell am Harmersbach<br />

Celenus Klinik Ortenau<br />

Pflegeheime<br />

Biberach<br />

ASB Regionalverband Mittelbaden<br />

Seniorenhaus „Kapellenblick“<br />

Pflegeheim St. Luitgard<br />

Wolfach<br />

Johannes Brenz Altenpflege<br />

Ambulante<br />

Pflegedienste<br />

Gengenbach<br />

Pflege im <strong>Kinzigtal</strong><br />

Berghaupten<br />

Top-Life<br />

Zentrum für amb. Rehabilitation<br />

Gengenbach<br />

Thomas Ruck<br />

Eckhard Vetter<br />

Haslach<br />

Christel Bader<br />

Nephrologisches Zentrum Villingen-Schwenningen<br />

Gengenbach<br />

Haus Bethanien<br />

SK-Sozialstation <strong>Kinzigtal</strong><br />

Hausach<br />

Daniele Giesler <strong>–</strong> Rückenwind<br />

Therapiezentrum Haslach<br />

Kliniken und<br />

SK-Seniorenresidenz <strong>Kinzigtal</strong><br />

Diakoniestation Cafe Vetter<br />

Hausach<br />

Krankenhäuser<br />

Haslach<br />

DRK Sozialstation Wolfach e.V.<br />

Peter Jawinski<br />

Gengenbach<br />

Ortenau Klinikum<br />

Celenus Klinik <strong>Kinzigtal</strong><br />

Psychosomatische Fachklinik<br />

Lahr<br />

Alfred-Behr-Haus<br />

Hausach<br />

Seniorenzentrum „Am Schlossberg“<br />

Hornberg<br />

Stephanus Haus<br />

Wolfach<br />

Sozialstation Kinzig-Gutachtal e.V.<br />

Sozialtherapeutische<br />

Dienste<br />

Hornberg<br />

Jürgen Harter<br />

Wolfach<br />

Matthias Schulte<br />

Zell am Harmersbach<br />

Ortenau Klinikum Lahr-Ettenheim<br />

Nordrach<br />

Hausach<br />

Robert Bosnjak<br />

Nordrach<br />

Rehaklinik Klausenbach<br />

Offenburg<br />

Ortenau Klinikum<br />

St. Josefsklinik<br />

MEDIAN Haus St. Georg<br />

Winkelwaldklinik<br />

Kurz- und vollstationäre Pflege<br />

Oberharmersbach<br />

Haus Maria-Frieden<br />

Diakonisches Werk<br />

Sozialpsychiatrischer Dienste<br />

35


<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2016</strong><br />

KOOPERATIONSPARTNER<br />

DER GESUNDES KINZIGTAL GMBH<br />

Stand erstes Quartal 2017<br />

Fitnessstudios<br />

Berghaupten<br />

Fischerbach<br />

Taekima Kids<br />

www.taekima.de<br />

www.tv-haslach.de<br />

Wado Ryu Karate Club Haslach<br />

www.karateclub-haslach.de<br />

TV Steinach<br />

www.tv-steinach.de<br />

Wolfach<br />

Top Life<br />

www.top-life.de<br />

Gengenbach<br />

Arno Maier‘s Fitnessstudio<br />

www.am-fitness.de<br />

Hausach<br />

Fitness- und Budozentrum<br />

www.kampfsportzentrum.com<br />

Offenburg<br />

Life Fitness Sportstudio<br />

www.lifefitness-offenburg.de<br />

Zell am Harmersbach<br />

Fitness mit System<br />

wwwfitnessmitsystem.de<br />

No Limits<br />

www.nolimits-fitness.de<br />

Vereine<br />

Berghaupten<br />

Rehasportverein TOP LIFE<br />

www.top-life.de<br />

Biberach<br />

TV Biberach 1904<br />

www.tv-biberach.de<br />

Gengenbach<br />

LTS-Reichenbach<br />

Seniorenhilfe Plus<br />

www.shp-gengenbach.de<br />

SV Reichenbach 1956<br />

www.sv-reichenbach.de<br />

TV 1899 Gengenbach<br />

www.tv-gengenbach.de<br />

TC Rot-Weiß Gengenbach<br />

www.tc-gengenbach.de<br />

Gutach<br />

Schwarzwaldverein OG Gutach<br />

www.schwarzwaldverein-gutach.de<br />

Seniorengruppe Niederwasser<br />

TUS Gutach 1901<br />

www.tus-gutach.de<br />

Haslach<br />

Aikido & Bowtech<br />

www.energieimfluss.eu<br />

Bezirkslandfrauenverein<br />

www.landfrauen-bezirk-haslach.de<br />

Club 82 <strong>–</strong> Der Freizeitclub<br />

www.club82.de<br />

Schwarzwaldverein OG Haslach<br />

TV 1864 Haslach<br />

Hausach<br />

Schwarzwaldverein OG Hausach<br />

www.schwarzwaldverein-hausach.de<br />

Skiclub Hausach<br />

www.skiclub-hausach.de<br />

Tanz-Sport-Club Hausach 1981<br />

www.tsc-hausach.de<br />

TV Hausach 1902<br />

www.tv-hausach.de<br />

Hornberg<br />

NaturFreunde OG Hornberg<br />

www.nfj-hornberg.de<br />

Schwarzwaldverein OG Hornberg<br />

www.schwarzwaldverein-hornberg.de<br />

TV 1875 Hornberg<br />

www.tv-hornberg.de<br />

Oberharmersbach<br />

DJK SG Oberharmersbach<br />

www.djk-oberharmersbach.de<br />

Steinach<br />

DJK Welschensteinach<br />

www.djk-welschensteinach.de<br />

Reithof TriNie<br />

www.reithof-trinie.de<br />

Schwarzwaldverein OG<br />

Welschensteinach<br />

FC Kirnbach<br />

www.fc-kirnbach.de<br />

Schwarzwaldverein<br />

www.schwarzwaldverein-wolfach.de<br />

Zell am Harmersbach<br />

FV Unterharmersbach<br />

www.fv-unterharmersbach.de<br />

Herzsportgruppe Harmersbachtal<br />

SKC Unterharmersbach<br />

www.skc-unterharmersbach.de<br />

TV Unterharmersbach<br />

www.tv-unterharmersbach.de<br />

TV 1877 Zell a. H.<br />

www.tv-zell.de<br />

Wander- und Freizeitverein<br />

Unterharmersbach<br />

www.wuf-uh.de<br />

Apotheken<br />

Gengenbach<br />

Schwarzwald Apotheke<br />

Stadt-Apotheke<br />

Haslach<br />

<strong>Kinzigtal</strong> Apotheke<br />

Alle Kooperationspartner finden Sie auch online<br />

36


Thema<br />

Kloster-Apotheke<br />

Stadt Apotheke<br />

Hausach<br />

Apotheke zur Eiche<br />

Apotheke Iff<br />

Burg Apotheke<br />

Hornberg<br />

Bären-Apotheke<br />

Stadt Apotheke<br />

www.musiktherapie-klangraum.de<br />

Steinach<br />

Lebensbrücke <strong>–</strong><br />

Burnout-Lotsin Christina Eisenmann<br />

www.eisenmann-lebensbruecke.de<br />

Wolfach<br />

Rheumaliga Baden-Württemberg<br />

www.rheuma-liga-bw.de<br />

Zell am Harmersbach<br />

Taijiquan und Qigong Schule<br />

www.goldener-drache.com<br />

Steinach<br />

Kreuzbühl-Apotheke<br />

Wolfach<br />

Schloss Apotheke<br />

Zell am Harmersbach<br />

Apotheke am Kurgarten<br />

Marien-Apotheke<br />

Stadt Apotheke<br />

Weitere Partner<br />

Haslach<br />

Energie im Fluss, Aikido & Bowtech<br />

www. energieimfluss.eu<br />

Klangraum <strong>–</strong> Musiktherapiepraxis<br />

37


38<br />

GEMEINSAM AKTIV FÜR IHRE GESUNDHEIT<br />

www.gesundes-kinzigtal.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!