Gesundes Kinzigtal GmbH Jahresbericht 2016 – Gesundheit kennt keine Grenzen

Jahresbericht 2016
Fortsetzung von Seite 21
darstellen. Das diagnostische Verfahren ermittelt den CRP-
Wert im Blut und gibt dem Behandler mehr Sicherheit in
der Bewertung der Infektionsursache. Im Herbst 2016 wurde
das Verfahren bei mehreren Hausärzten im Kinzigtal auf
seine Tauglichkeit und Sinnhaftigkeit getestet (siehe Beitrag
auf Seite 24).
Generell arbeitet Gesundes Kinzigtal an der Transparenz der
Arzneimittelverordnungen. Neben den bereits erwähnten
Versorgungscockpits für Ärzte entwickelte das Unternehmen
eine praxisübergreifende und zentrale Patientenakte
(ZPA), die dem Arzt in seiner eigenen Arztinformationssystemumgebung
zeigt, was andere mitbehandelnden Ärzte
beim gleichen Patienten verordnet und befundet haben.
Auf Basis dieser etablierten gemeinsamen elektronischen
Patientenakte ist für 2017 geplant, auch dem Patienten den
offenen, gesicherten Zugang zu seinen eigenen medizinischen
Daten zu gewähren. Dies würde bedeuten, dass der
Patient in naher Zukunft seinen Medikationsplan elektronisch
einsehen und diesen dann über den Kreis der Leistungspartner
hinaus mit anderen Ärzten, seiner Selbsthilfegruppe
oder anderen Bezugspersonen teilen kann.
Diskussion
Die im Vergleich mit Deutschland niedrigeren absoluten
Tagesdosen, die im Kinzigtal verordnet werden, sprechen
dafür, dass die Maßnahmen von Gesundes Kinzigtal greifen.
Da die Einführung der verschiedenen Ansätze zu unterschiedlichen
Zeiten geschah und dementsprechend von
den beteiligten Ärzten sukzessive umgesetzt worden war,
ist zu erwarten, dass die Zahl der Verordnungen weiter
sinkt. So ist in Zusammenarbeit mit der OptiMedis AG geplant,
die Entwicklung des Antibiotikaverbrauchs weiter zu
analysieren, sobald die entsprechenden deutschlandweiten
Vergleichsdaten für 2015 und 2016 vorliegen. Trotz der
positiven Ergebnisse sehen Gesundes Kinzigtal und seine
Leistungspartner weiterhin Handlungsbedarf. Unter anderem
ist eine erhebliche Varianz in der Verordnungsquote
von Antibiotika bei den Praxen im Kinzigtal festzustellen.
Zum anderen wird ein hohes Verbesserungspotenzial bei
der Antibiotika-Verordnungsrate in den Krankenhäusern
wahrgenommen. Der Ansatz hier dürfte nur in geringem
Maße in der Sensibilisierung der Patienten liegen, sondern
in der Schulung der behandelnden Krankenhausärzte.
1) Für den Vergleich wurden Auswertungen des Zi zu allen ärztlichen Verordnungen
von Fertigarzneimitteln mit dem ATC-Code J01 (Antibiotika zur systemischen
Anwendung) im ambulanten Bereich (2014) genutzt. Verordnungsvolumina
(DDD) als definierte Tagesdosen (engl. „defined daily dose“; bezogen auf 1.000
GKV-Versicherte) wurden insgesamt und für die Altersgruppen 0- bis 14-Jährige,
15- bis 69-Jährige und über 69-Jährige ausgewertet. Die Auswertung des Zi
für Deutschland wurde dann für alle Versicherten der AOK Baden-Württemberg
und der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG)
im Bereich Kinzigtal analog erhoben und verglichen. Die Daten wurden zusätzlich
nach hausärztlichen Leistungspartnern und Nicht-Leistungspartnern von
Gesundes Kinzigtal differenziert.
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