Juni 2017
Printausgabe Juni 2017
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TITELTHEMA<br />
XXX<br />
TITELTHEMA<br />
Alben, eine Live-DVD, drei Notenbücher, dazu weitere<br />
Bühnen- und Filmmusiken. Das alles brachte ihnen internationale<br />
Bekanntheit, ein treues Publikum und enge<br />
Verbindungen zu Musikern und Künstlern in aller Welt.<br />
Die 17 Hippies sind im besten Sinne<br />
„independent“<br />
Bei allen Umtriebigkeiten und der enormen künstlerischen<br />
Größe, die sie erreichten – ihre Homebase<br />
hatten und haben die – derzeit 13 – Musikerinnen und<br />
Musiker in einer Etage in der Kulturbrauerei, und das<br />
bis heute. Wobei sie in diesen Räumen nicht nur selbst<br />
gewachsen sondern in sie regelrecht hineingewachsen<br />
sind. Dort, wo früher Umkleiden und Duschen für<br />
Saisonarbeiter der Bierbrauerei waren, bauten, installierten<br />
und gestalteten sich die Musiker sukzessive<br />
Proberaum, Aufnahmestudio, Gemeinschaftsraum<br />
und Büro. In letzterem agieren sie mit ihrer Produktionsfirma<br />
und ihrem Musikverlag. Die 17 Hippies sind<br />
im besten Sinne „independent“, also von der Musikindustrie<br />
unabhängig : sie verlegen, vertreiben und<br />
vermarkten sich in Eigenregie. Lediglich für bestimmte<br />
Aufgaben, beispielsweise Booking, Promotion oder<br />
Tourmanagement, arbeitet die Band mit Externen,<br />
etwa mit Agenturen zusammen.<br />
Es hat sich also viel getan in den vergangenen 12 Jahren<br />
seit unserem letzten Gespräch. Diesmal empfängt<br />
mich Christopher Blenkinsop, einer der Gründer,<br />
der bis heute maßgeblich die Geschicke der Band<br />
lenkt, genauso offen und freundlich, sowie merklich<br />
entspannt. Wir nehmen Platz im ‚Wohnzimmer‘ des<br />
17 Hippies-Refugiums – so jedenfalls kommt mir der<br />
große Empfangsraum auf Anhieb vor. Hier kann man<br />
sich auf gemütlichen Sofas flezen, ein großer Tresen<br />
strahlt Versorgungsgastlichkeit aus. An den hohen<br />
Wänden hängen jede Menge alter und neuer Fotos,<br />
Plakate, Postkarten, Sticker und noch so manches<br />
mehr aus der Bandgeschichte, woran man ständig<br />
Blicke verliert – und wohinter man endlos viele Geschichten<br />
vermutet.<br />
„Firnis“ nennt Christopher es, wenn Räume auf diese<br />
Art immer und immer wieder neue, feine „Überzüge“<br />
erhalten, durch alles, was in ihnen entsteht, mit ihnen<br />
passiert. Das hinterlässt Spuren, die man sieht, wenn<br />
man genau hinsieht, und die man vielleicht sogar spürt,<br />
wenn man ihnen nachspürt. „Hier, in diesem Raum, in<br />
dem wir beide gerade sitzen, entstand 2001 die Musik<br />
für den Film ‚Halbe Treppe‘. Genau hier saßen wir<br />
zusammen, spielten, kreierten und nahmen die Musik<br />
auf.“ Bekanntermaßen war es der Film von Andreas<br />
Dresen, der Kritiker wie Publikum gleichermaßen verzückte,<br />
zu dem die 17 Hippies nicht nur die komplette<br />
Musik beisteuerten sondern in dem sie im doppelten<br />
Sinne mit-„spielten“. Ihre geradezu kongeniale musikalische<br />
„Hintermalung“ der Handlung – mit jeder<br />
weiteren Szene in dem zentralen Ort des Films, dem<br />
Imbiss auf der halben Treppe, kamen weitere Musiker,<br />
„Wow, jetzt können<br />
wir zu relativ<br />
geringen Umzugskosten<br />
eine neue<br />
Stadt entdecken“<br />
mehr Klang und mehr Dynamik hinzu – brachte der<br />
Band viel Sympathien und große Aufmerksamkeit.<br />
Zu diesem Zeitpunkt gibt es die 17 Hippies bereits<br />
über fünf Jahre, und sie haben sich zumindest in Berlin<br />
schon einen Namen gemacht, mit unglaublich vielen<br />
Konzerten, aber auch mit kooperativen Musik- und<br />
Kulturveranstaltungen. Während dieser Jahre ergibt<br />
sich dann auch der Bezug<br />
zur Kulturbrauerei,<br />
erzählt Blenkinsop : „Wir,<br />
also die ersten Mitglieder<br />
der Band, gehörten<br />
damals zu den Leuten<br />
aus Westberlin, die sich<br />
nach der Wende sagten,<br />
‚Wow, jetzt können wir<br />
zu relativ geringen Umzugskosten eine neue Stadt<br />
entdecken‘, nämlich Ostberlin. Also zogen einige von<br />
uns in diese Gegend hier, mehr oder weniger zufällig<br />
ziemlich nah beieinander, in fußläufigen Entfernungen.<br />
Und dann lernte ich hier auf dem Gelände die Leute<br />
vom Musikszene e.V. kennen, die mit viel Kraft und<br />
ABM-Stellen enorm was auf die Beine stellten. Trotz<br />
der Bemühungen standen hier aber wahnsinnig viele<br />
Räume leer, es war ja noch vor dem großen Umbau.“<br />
Daraus ergeben sich für viele Kulturschaffende zahlreiche<br />
Möglichkeiten, die zwar nicht immer ohne<br />
Herausforderungen waren, aber die verlockenden und<br />
vielzitierten ‚Freiräume‘ bieten.<br />
Sommer<br />
SUMMER SPECIALS IN<br />
DER KULTURBRAUEREI<br />
04.06.–24.09.<br />
Open Air, Streetfood Market, Kesselhaus<br />
acoustics, PopKultur-Festival, Salsa, NRJ<br />
Music Tour, Comedy & Straßen-Kunst, Mississippi<br />
Blues & BBQ, Berlin on Bike, Guided<br />
Tours, Kinderfest, Féte de la Musique, Lange<br />
Nacht der Museen, Swing/Tango u.v. m.<br />
32<br />
KULTURBRAUEREI | SCHÖNHAUSER ALLEE 36 | 10435 BERLIN<br />
U2 EBERSWALDER STRASSE | INFOS: 030 – 44 3533<br />
21 70<br />
TICKETS: 030 – 44 31 51 00 | WWW.KULTURBRAUEREI.DE