Leseprobe stahl und eisen 05/2017
Leseprobe stahl und eisen 05/2017
Leseprobe stahl und eisen 05/2017
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ISSN 0340-4803<br />
5/<strong>2017</strong><br />
Mai <strong>2017</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 1<strong>05</strong>164, 40042 Düsseldorf<br />
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<br />
<br />
Chefredakteur<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 3
Mai <strong>2017</strong><br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
ISSN 0340-4803<br />
xx 45 xx 63<br />
Digitalisierung in der<br />
Eisen- <strong>und</strong> Stahlindustrie<br />
Verbesserungen in der Eisen- <strong>und</strong><br />
Stahlindustrie sind in der Automatisierung<br />
<br />
Ursache von Kantenrissen an<br />
Vorblöcken beim Gießen<br />
Bei ArcelorMittal Ruhrort wurde untersucht, wie<br />
es zur Entstehung von Kantenrissen an Vorblöcken<br />
<br />
INHALT<br />
Ausgabe 5/<strong>2017</strong><br />
TECHNIK + TRENDS<br />
<br />
Metal forming<br />
5/<strong>2017</strong><br />
Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 1<strong>05</strong>164, 40042 Düsseldorf<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447<br />
©Titel-/Coverphoto:<br />
SMS group,<br />
Düsseldorf:<br />
CSP-Stranggieß anlage<br />
bei Big River Steel,<br />
USA<br />
Metallurgie / Metallurgy<br />
37 Bestimmung des Fluorgehalts von Schlacken<br />
<br />
<br />
<br />
Dominik Hahn, Peter Quirmbach, Lars Füchtjohann<br />
<br />
<br />
Plant engineering<br />
45 Digitalisierung in der Eisen- <strong>und</strong> Stahlindustrie<br />
Digitization in the metals industry<br />
Markus Ringhofer, Gerald Wimmer, Jan Friedemann<br />
Plaul, Eva Tatschl-Unterberger, Kurt Herzog<br />
53 Dynamische Prozessmodellierung <strong>und</strong><br />
Simulation des Elektrolichtbogenofens <strong>und</strong><br />
dessen Entstaubungsanlage<br />
<br />
<br />
Thomas Meier, Atefeh Hassannia Kolagar,<br />
Thomas Echterhof, Herbert Pfeifer<br />
63 Ursache von Kantenrissen an Vorblöcken<br />
<br />
<br />
<br />
Uwe Leuschke, Dieter Kirsch, Uwe Grafe,<br />
Uwe Plociennik, Markus Reifferscheid<br />
INNOVATION<br />
70 Vollautomatische Sinterversuchsanlage<br />
trägt zur Rohstoffeinsparung bei<br />
73 Neues Lagermanagementsystem ermöglicht<br />
Realisierung von Industrie 4.0<br />
76 MPIE-Forschungsschwerpunkte (5):<br />
Entwicklung intermetallischer<br />
Eisenaluminid-Legierungen<br />
4<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5
70 xx<br />
77 xx<br />
xx<br />
Automatische Sinterversuchsanlage<br />
trägt zur Rohstoffeinsparung bei<br />
Materialtests gewinnen an Bedeutung. Bei thyssenkrupp<br />
in Duisburg wurde dafür eine vollautomatische<br />
Sinterversuchsanlage in Betrieb genommen<br />
Wie die Digitalisierung die<br />
Arbeitskultur verändert<br />
Führung wird im digitalen Zeitalter wichtiger denn<br />
je. Das betont die Managementberaterin Barbara<br />
Liebermeister im Interview<br />
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
77 Wie die Digitalisierung die Arbeitskultur<br />
verändert – ein Interview: Mensch bleibt<br />
Mensch – Führung entscheidet<br />
BERUF + KARRIERE<br />
81 MINT-EC-Camp Stahl: „Um einen Hochofen<br />
<br />
keinen besseren Ort als Duisburg“<br />
PRISMA<br />
90 Technikgeschichte:<br />
Titan – Karriere eines Metalls: 66 Jahre<br />
Titanproduktion in Deutschland – ein<br />
<br />
RUBRIKEN<br />
3 Editorial<br />
6 Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
26 Stahlindustrie<br />
<br />
86 Termine<br />
86 Mitglieder Stahlinstitut VDEh<br />
89 Firmenschriften<br />
90 Technikgeschichte<br />
94 Inserentenverzeichnis<br />
95 Themen im nächsten Heft<br />
95 Impressum<br />
Produkte<br />
42, 43, 52, 61, 62, 75<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 5
AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
KURZ NOTIERT<br />
Ingo von Hagen verstorben<br />
Andreas J. Goss,<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der thyssenkrupp<br />
Steel Europe AG, ist<br />
vom Vorstand des<br />
Arbeitgeberverbands<br />
Stahl bei der Mitgliederversammlung<br />
des<br />
Verbandes am 26. April<br />
<strong>2017</strong> als Vorsitzender<br />
bestätigt worden.<br />
swz<br />
Arbeitgeberverband<br />
Stahl<br />
Dr.-Ing. Ingo von<br />
Hagen<br />
Dr.-Ing. Ingo von Hagen<br />
verstarb am 12. März <strong>2017</strong> in<br />
Krefeld im Alter von fast 77<br />
Jahren.<br />
Im Wintersemester 1962/1963<br />
nahm der gebürtige Krefelder das<br />
Studium der Eisenhüttenk<strong>und</strong>e an<br />
der RWTH Aachen auf <strong>und</strong> schloss<br />
dieses Studium 1968 als Dipl.-Ing.<br />
der Hüttenk<strong>und</strong>e ab. Bereits im<br />
folgenden Jahr wurde von Hagen<br />
persönliches Mitglied im Stahlinstitut<br />
VDEh <strong>und</strong> brachte sich seit<br />
dieser Zeit zunehmend in die Gemeinschaftsarbeit<br />
des Vereins ein.<br />
Nach seinem Diplom arbeitete er<br />
am Institut für Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> Assistent in der metallurgischen<br />
Abteilung. Er beendete diese<br />
Tätigkeit 1972 nach Verleihung<br />
des Dr.-Ing.-Grades. Seine Dissertation<br />
trägt den Titel „Gr<strong>und</strong>lagen<br />
<br />
Foto: SZMF<br />
Bau<strong>stahl</strong>s nach dem Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren“.<br />
Die<br />
Professoren El Gammal, Dahl <strong>und</strong><br />
Wenzel betreuten die Arbeit. Ingo<br />
von Hagen baute neben seinem<br />
wissenschaftlichen Studium eine<br />
entsprechende ESU-Anlage auf <strong>und</strong><br />
nahm sie in Betrieb.<br />
Seine wissenschaftliche Tätigkeit<br />
setzte Ingo von Hagen dann<br />
im Mannesmann Forschungsinstitut<br />
als Oberingenieur in der Abteilung<br />
Werkstofftechnik fort, wo er<br />
schnell über den Abteilungsleiter<br />
zum Fachbereichsleiter aufstieg.<br />
Im Jahr 1993 wurde er Stellvertreter<br />
der Geschäftsführung der<br />
Mannesmann Service GmbH –<br />
Mannesmann Forschungsinstitut.<br />
In dieser Tätigkeit hat er vor allem<br />
die anwendungsorientierte Neu<strong>und</strong><br />
Weiterentwicklung der Röhrenstähle<br />
maßgeblich mitbestimmt.<br />
Zahlreiche, auch internationale<br />
Veröffentlichungen zum Thema<br />
Stranggießen <strong>und</strong> Werkstofftechnik<br />
belegen sein wissenschaftliches<br />
<strong>und</strong> technisches Wirken. Seit dem<br />
Jahr 2001 leitete er als Direktor <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer die Mannesmann<br />
Forschungsinstitut GmbH.<br />
Am 8. Dezember 1999 wählten<br />
die Mitglieder Ingo von Hagen zum<br />
Vorsitzenden des Werkstoffausschusses.<br />
Gleichzeitig vertrat er die<br />
Belange des Werkstoffausschusses<br />
im Beirat des Betriebsforschungsinstituts<br />
des VDEh. In der folgenden<br />
Zeit im Werkstoffausschuss<br />
hat sich Ingo von Hagen intensiv<br />
insbesondere um die Sichtbarkeit<br />
<strong>und</strong> die Weiterentwicklung dieses<br />
Ausschusses eingesetzt. Zu den zahlreichen<br />
Aktivitäten, die er auf den<br />
Weg gebracht oder intensiviert hat,<br />
zählen die enge Kooperation mit den<br />
K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie im Gemeinschaftsausschuss<br />
Automobil-/<br />
Stahlhersteller <strong>und</strong> die heute international<br />
etablierte „International<br />
Conference on Steels in Cars and<br />
Trucks“. Auch das Kontaktstudium<br />
Werkstofftechnik Stahl, das mit<br />
dazu beiträgt, bei gestandenen <strong>und</strong><br />
neuen Mitarbeitern der Stahlunternehmen<br />
<strong>und</strong> seiner K<strong>und</strong>en das<br />
Verständnis für den Werkstoff Stahl<br />
aufzufrischen bzw. nahezubringen,<br />
war ihm sehr wichtig. Zum 31. Dezember<br />
2004 ging Ingo von Hagen in<br />
den wohlverdienten Ruhestand. In<br />
der Anerkennung seiner besonderen<br />
Verdienste um die Förderung <strong>und</strong><br />
Umsetzung der Gemeinschaftsarbeit<br />
im Fachbereich Werkstofftechnik ernannte<br />
der Werkstoffausschuss im<br />
Jahr 20<strong>05</strong> Ingo von Hagen zu seinem<br />
Ehrenmitglied.<br />
Ingo von Hagen war ein herausragender<br />
Wissenschaftler, in<br />
dessen Wirken die Weiterentwicklung<br />
<strong>und</strong> Anwendung des Werkstoff<br />
Stahls stets im Mittelpunkt<br />
stand. Für seinen außerordentlichen<br />
Einsatz gebührt ihm großer<br />
Dank.Wie / Hoh<br />
Vallourec Deutschland: Veränderungen in der Geschäftsführung<br />
Bei der Vallourec Deutschland<br />
GmbH, einer h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />
Tochtergesellschaft<br />
von Vallourec, Anbieter von<br />
Premiumrohrlösungen für<br />
die Energiemärkte <strong>und</strong> Indus-<br />
<br />
Doppelwechsel im Management<br />
statt.<br />
Seit dem 1. Mai <strong>2017</strong> verantwortet<br />
Grit Heller die Bereiche Finanzen,<br />
Controlling, Risikomanagement<br />
<strong>und</strong> Compliance. G. Heller folgt<br />
auf Norbert Keusen, der Ende April<br />
auf eigenen Wunsch in den Ruhestand<br />
eingetreten ist. Bereits<br />
zum 1. April <strong>2017</strong> wurde Dr. Dirk<br />
Bissel zum neuen Geschäftsführer<br />
Vertrieb ernannt. Er tritt die Nachfolge<br />
von Nicolas Moreau an, der<br />
innerhalb der Vallourec-Gruppe<br />
eine neue Rolle in der Zentralabteilung<br />
Development & Innovation<br />
übernimmt. Mit Wirkung vom<br />
1. Mai <strong>2017</strong> ist D. Bissel außerdem<br />
für die Bereiche Recht <strong>und</strong> Kommunikation<br />
verantwortlich.<br />
Beide Neuzugänge in der deutschen<br />
Geschäftsführung besetzen<br />
zudem wichtige Funktionen innerhalb<br />
der Region Europe Africa der<br />
Vallourec-Gruppe: G. Heller leitet<br />
das Controlling, D. Bissel den<br />
Vertrieb.<br />
Der Rohrhersteller Vallourec<br />
Deutschland GmbH betreibt vier<br />
Fertigungsstraßen, drei davon in<br />
Düsseldorf, eine in Mülheim an<br />
der Ruhr.<br />
Vallourec Deutschland<br />
6<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5
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AKTUELLES<br />
Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />
Hans Jürgen Kerkhoff auf der Hannover Messe zur Situation der Stahlindustrie in Deutschland<br />
Das Umfeld ist von wachsenden<br />
Unsicherheiten geprägt<br />
Globale Strukturprobleme, eine unzureichende europäische Außenhandelspolitik sowie<br />
drohende Belastungen durch den EU-Emissionsrechtehandel bestimmen das Umfeld der<br />
Stahlindustrie in Deutschland <strong>und</strong> Europa. Zusätzlich bereiten mögliche Folgen der<br />
künftigen US-Handelspolitik immer größere Besorgnis. Daher bewegt sich die moderate<br />
konjunkturelle Erholung der Stahlindustrie auf einem zunehmend unsicheren<br />
F<strong>und</strong>ament.<br />
1<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
Roh<strong>stahl</strong>produktion in Deutschland<br />
(Mio. t, gleitende 12-MD, annualisiert)<br />
45,8 32,7 43,<br />
08 09 10 11 12<br />
Quelle: WV Stahl<br />
44,3 42,7 42,6<br />
ie Stahlmengenkonjunktur<br />
in Deutschland hat<br />
sich in den ersten Monaten<br />
<strong>2017</strong> weiter stabilisiert, Bild 1 .<br />
So ist die Roh<strong>stahl</strong>produktion in<br />
Deutschland im ersten Quartal<br />
um 2 % ausgeweitet worden <strong>und</strong><br />
die Kapazitätsauslastung erreichte<br />
hohe 89 %. Die Auftragseingänge in<br />
der Stahlindustrie konnten zwar in<br />
den ersten drei Monaten <strong>2017</strong> das<br />
Niveau des Vorjahres nicht halten.<br />
Dies muss jedoch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
gesehen werden, dass sie im<br />
vergangenen Jahr um deutliche 6 %<br />
zugelegt hatten. Zudem werden die<br />
Auftragsbestände der Unternehmen<br />
2016: 42,1 Mio. t (-1%)<br />
Jan-Mrz 17: +2%<br />
Prognose: 42,7 Mio. t (+1,5%)<br />
13<br />
42,9 42,7 42,1<br />
14 15 16 17<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Roh<strong>stahl</strong>produktion <strong>und</strong> Kapazitätsauslastung in Deutschland<br />
1<strong>05</strong><br />
95<br />
85<br />
75<br />
65<br />
55<br />
45<br />
94<br />
97<br />
91<br />
Kapazitätsauslastung Roh<strong>stahl</strong><br />
(in % der effektiven Vollauslastung)<br />
langfr. Mittel<br />
66<br />
87<br />
88<br />
84 83 86 86 86<br />
89<br />
im Rahmen der Konjunkturumfrage<br />
des Münchner ifo-Instituts weiterhin<br />
als überdurchschnittlich<br />
hoch eingestuft, Bild 2 .<br />
Basis der soliden Stahlmengenkonjunktur<br />
ist insbesondere die<br />
konjunkturelle Festigung aufseiten<br />
der wichtigsten Stahl verarbeitenden<br />
Abnehmerbranchen, Bild 3 :<br />
Die Automobilindustrie ist auf<br />
sehr hohem Niveau stabil, der<br />
<br />
kräftigen Aufschwung <strong>und</strong> auch<br />
im Maschinenbau gibt es positive<br />
Hinweise infolge einer anziehenden<br />
Weltwirtschaft. Auch in der<br />
Rohrindustrie haben sich die Perspektiven<br />
verbessert, da sich die<br />
Investitionstätigkeit im Energiesektor<br />
zu normalisieren beginnt.<br />
In Summe bestätigen die Konjunkturindikatoren<br />
der letzten Monate<br />
den vorsichtigen Optimismus hinsichtlich<br />
der konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />
vom Jahresanfang.<br />
Die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl geht daher weiter davon<br />
aus, dass die Roh<strong>stahl</strong>produktion<br />
in diesem Jahr um rd. 1,5 % auf<br />
dann 42,7 Mio. t zulegen wird.<br />
Die leicht verbesserten konjunkturellen<br />
Rahmenbedingungen<br />
können jedoch nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, dass die Sorgen<br />
um die Zukunft der Branche in<br />
Europa nicht geringer geworden<br />
sind. So der Blick auf die Strukturprobleme<br />
in der globalen Stahlindustrie,<br />
Bild 4 : Die Kapazitätsauslastung<br />
hat sich im weltweiten<br />
Durchschnitt zwar leicht verbessert,<br />
liegt mit 73 % jedoch weiterhin<br />
nahe historischer Tiefstände. Die<br />
im April veröffentlichte Prognose<br />
des Welt<strong>stahl</strong>verbandes worldsteel<br />
macht zudem deutlich, dass die<br />
Stahlnachfrage weltweit in diesem<br />
<strong>und</strong> auch im nächsten Jahr nur sehr<br />
moderat zulegen wird. Worldsteel<br />
rechnet für <strong>2017</strong> wie für 2018 mit<br />
nur bescheidenen Zuwachsraten<br />
von 1 %. Trotz einer verbesserten<br />
Weltkonjunktur beschleunigt sich<br />
das Wachstum der globalen Stahlnachfrage<br />
also nicht. Einer dynamischeren<br />
Entwicklung steht vor<br />
allem entgegen, dass der chinesische<br />
Markt, auf den knapp 50 %<br />
der weltweiten Nachfrage entfallen,<br />
8<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5
wieder den Rückwärtsgang einlegt,<br />
nachdem er in 2016 noch von konjunkturstimulierenden<br />
Maßnahmen<br />
der chinesischen Regierung<br />
gestützt wurde.<br />
Die globalen Strukturprobleme<br />
haben schädliche Auswirkungen<br />
auf die europäische Stahlindustrie,<br />
Bild 5 : Auf der Einfuhrseite ist die<br />
Krise zwar eingegrenzt, aber bei Weitem<br />
nicht gelöst worden. Vielmehr<br />
haben sich in den ersten drei Monaten<br />
<strong>2017</strong> die Stahleinfuhren in die<br />
EU auf dem hohen Vorjahreslevel<br />
<br />
aus China werden dabei mehr als<br />
kompensiert durch steigende Einlieferungen<br />
aus anderen Drittländern.<br />
Seit 2012 sind die Stahleinfuhren in<br />
die EU um mehr als 60 % gestiegen.<br />
Mittlerweile hat die EU sogar die<br />
USA als den weltweit größten Importmarkt<br />
abgelöst, Bild 6 .<br />
Kernindikatoren der Stahlindustrie in Deutschland<br />
Veränderung gegenüber Vorjahr in %<br />
Marktversorgung Walz<strong>stahl</strong> (Jan-Feb 17)<br />
Roh<strong>stahl</strong>produktion (Jan-Mrz 17)<br />
Produktion Walz<strong>stahl</strong> (Jan 17)<br />
Auftragseingänge (Jan-Mrz 17)<br />
Umsatz (Jan-Feb 17)<br />
Inlandsumsatz (Jan-Feb 17)<br />
Auslandsumsatz (Jan-Feb 17)<br />
Quelle: WV Stahl, Statistisches B<strong>und</strong>esamt, ifo-Institut<br />
2<br />
Jahresbilanz der Stahlindustrie in Deutschland<br />
-1,9 %<br />
2,7 %<br />
1,8 %<br />
5,8 %<br />
18,5 %<br />
16,3 %<br />
22,1 %<br />
Globale Strukturkrise:<br />
Welchen Lösungsbeitrag<br />
kann die G-20 leisten?<br />
3<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Auftragseingang ausgewählter Branchen<br />
(Jan. 2008=100)<br />
saisonbereinigt, 3-MD<br />
letzte Werte: Feb. 17<br />
Bau: Jan. 17<br />
08<br />
09<br />
10<br />
11 12<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />
Bei der Bewältigung der globalen<br />
Strukturkrise steht China weiterhin<br />
im Fokus, da rd. zwei Drittel<br />
der weltweiten Überkapazitäten<br />
auf dieses Land entfallen. Zwar<br />
hat die chinesische Führung im<br />
März auch für dieses Jahr erneut<br />
Schließungspläne formuliert. Zudem<br />
sind die chinesischen Stahlexporte<br />
im ersten Quartal um 25 %<br />
gegenüber dem Vorjahreslevel<br />
<br />
sich die Stahlausfuhren weiterhin<br />
auf einem sehr hohen Niveau.<br />
Auch bestehen erhebliche Zweifel<br />
an der Nachhaltigkeit dieser<br />
Entwicklung, da die chinesische<br />
Stahlindustrie aktuell die Produktion<br />
hochfährt statt Anlagen tatsächlich<br />
vom Markt zu nehmen,<br />
Bild 7 . Von dieser Seite ist keine<br />
Entspannung zu erwarten.<br />
men<br />
der G-20 ein erneuter Anlauf<br />
zu einer multilateralen Lösung<br />
der globalen Strukturkrise beim<br />
Stahl statt. Ein erster Ansatz war<br />
vor einem Jahr im Rahmen der<br />
OECD gescheitert, als China sich<br />
nicht bereit erklären wollte, sich<br />
auf gr<strong>und</strong>legende Spielregeln eines<br />
fairen internationalen Wettbewerbs<br />
einzulassen. Auf dem<br />
Hangzhou-Gipfel der G-20 am<br />
4. <strong>und</strong> 5. September 2016 hat die<br />
chinesische Regierung jedoch zum<br />
ersten Mal zumindest im Gr<strong>und</strong>satz<br />
anerkannt, dass marktverzerrende<br />
Subventionen eine wesentliche<br />
Ursache für die aktuellen Probleme<br />
in der globalen Stahlindustrie<br />
Kraftwagen<br />
Metallwaren<br />
Bauhauptgewerbe<br />
Haushaltswaren<br />
Maschinenbau<br />
Rohre<br />
13 14 15 16 17<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
ifo-Geschäftsklima ausgewählter<br />
Stahl verarbeitender Branchen (Jan. 2008=100)<br />
0<br />
Quelle: ifo-Institut<br />
Stahlverarbeiter: Auftragseingänge <strong>und</strong> ifo-Geschäftsklima<br />
letzte Werte: Mrz. 17<br />
sind. Zudem ist es im Rahmen der<br />
deutschen G-20-Präsidentschaft gelungen,<br />
in diesem Jahr die Arbeit<br />
eines Global Forum on Steel Excess<br />
Capacity auf den Weg zu bringen.<br />
Die Stahlindustrie in Deutschland<br />
begrüßt dies, da es ausdrücklich<br />
darum geht, marktwirtschaftliche<br />
Anpassungsprozesse zu stärken.<br />
Notwendig hierfür ist jedoch, dass<br />
Metallwaren<br />
Maschinenbau<br />
Kraftwagen<br />
Bauhauptgewerbe<br />
08 09 10 11 12 13 14 15 16 17<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 9
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