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Leseprobe stahl und eisen 05/2017

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ISSN 0340-4803<br />

5/<strong>2017</strong><br />

Mai <strong>2017</strong><br />

Zeitschrift für die<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von<br />

Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />

Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 1<strong>05</strong>164, 40042 Düsseldorf<br />

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▷ -<br />

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▷ <br />

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<br />

<br />

<br />

Chefredakteur<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 3


Mai <strong>2017</strong><br />

Zeitschrift für die<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von<br />

Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />

ISSN 0340-4803<br />

xx 45 xx 63<br />

Digitalisierung in der<br />

Eisen- <strong>und</strong> Stahlindustrie<br />

Verbesserungen in der Eisen- <strong>und</strong><br />

Stahlindustrie sind in der Automatisierung<br />

<br />

Ursache von Kantenrissen an<br />

Vorblöcken beim Gießen<br />

Bei ArcelorMittal Ruhrort wurde untersucht, wie<br />

es zur Entstehung von Kantenrissen an Vorblöcken<br />

<br />

INHALT<br />

Ausgabe 5/<strong>2017</strong><br />

TECHNIK + TRENDS<br />

<br />

Metal forming<br />

5/<strong>2017</strong><br />

Verlag Stahl<strong>eisen</strong> GmbH, Postfach 1<strong>05</strong>164, 40042 Düsseldorf<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447<br />

©Titel-/Coverphoto:<br />

SMS group,<br />

Düsseldorf:<br />

CSP-Stranggieß anlage<br />

bei Big River Steel,<br />

USA<br />

Metallurgie / Metallurgy<br />

37 Bestimmung des Fluorgehalts von Schlacken<br />

<br />

<br />

<br />

Dominik Hahn, Peter Quirmbach, Lars Füchtjohann<br />

<br />

<br />

Plant engineering<br />

45 Digitalisierung in der Eisen- <strong>und</strong> Stahlindustrie<br />

Digitization in the metals industry<br />

Markus Ringhofer, Gerald Wimmer, Jan Friedemann<br />

Plaul, Eva Tatschl-Unterberger, Kurt Herzog<br />

53 Dynamische Prozessmodellierung <strong>und</strong><br />

Simulation des Elektrolichtbogenofens <strong>und</strong><br />

dessen Entstaubungsanlage<br />

<br />

<br />

Thomas Meier, Atefeh Hassannia Kolagar,<br />

Thomas Echterhof, Herbert Pfeifer<br />

63 Ursache von Kantenrissen an Vorblöcken<br />

<br />

<br />

<br />

Uwe Leuschke, Dieter Kirsch, Uwe Grafe,<br />

Uwe Plociennik, Markus Reifferscheid<br />

INNOVATION<br />

70 Vollautomatische Sinterversuchsanlage<br />

trägt zur Rohstoffeinsparung bei<br />

73 Neues Lagermanagementsystem ermöglicht<br />

Realisierung von Industrie 4.0<br />

76 MPIE-Forschungsschwerpunkte (5):<br />

Entwicklung intermetallischer<br />

Eisenaluminid-Legierungen<br />

4<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5


70 xx<br />

77 xx<br />

xx<br />

Automatische Sinterversuchsanlage<br />

trägt zur Rohstoffeinsparung bei<br />

Materialtests gewinnen an Bedeutung. Bei thyssenkrupp<br />

in Duisburg wurde dafür eine vollautomatische<br />

Sinterversuchsanlage in Betrieb genommen<br />

Wie die Digitalisierung die<br />

Arbeitskultur verändert<br />

Führung wird im digitalen Zeitalter wichtiger denn<br />

je. Das betont die Managementberaterin Barbara<br />

Liebermeister im Interview<br />

UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

77 Wie die Digitalisierung die Arbeitskultur<br />

verändert – ein Interview: Mensch bleibt<br />

Mensch – Führung entscheidet<br />

BERUF + KARRIERE<br />

81 MINT-EC-Camp Stahl: „Um einen Hochofen<br />

<br />

keinen besseren Ort als Duisburg“<br />

PRISMA<br />

90 Technikgeschichte:<br />

Titan – Karriere eines Metalls: 66 Jahre<br />

Titanproduktion in Deutschland – ein<br />

<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

6 Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />

26 Stahlindustrie<br />

<br />

86 Termine<br />

86 Mitglieder Stahlinstitut VDEh<br />

89 Firmenschriften<br />

90 Technikgeschichte<br />

94 Inserentenverzeichnis<br />

95 Themen im nächsten Heft<br />

95 Impressum<br />

Produkte<br />

42, 43, 52, 61, 62, 75<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 5


AKTUELLES<br />

Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />

KURZ NOTIERT<br />

Ingo von Hagen verstorben<br />

Andreas J. Goss,<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der thyssenkrupp<br />

Steel Europe AG, ist<br />

vom Vorstand des<br />

Arbeitgeberverbands<br />

Stahl bei der Mitgliederversammlung<br />

des<br />

Verbandes am 26. April<br />

<strong>2017</strong> als Vorsitzender<br />

bestätigt worden.<br />

swz<br />

Arbeitgeberverband<br />

Stahl<br />

Dr.-Ing. Ingo von<br />

Hagen<br />

Dr.-Ing. Ingo von Hagen<br />

verstarb am 12. März <strong>2017</strong> in<br />

Krefeld im Alter von fast 77<br />

Jahren.<br />

Im Wintersemester 1962/1963<br />

nahm der gebürtige Krefelder das<br />

Studium der Eisenhüttenk<strong>und</strong>e an<br />

der RWTH Aachen auf <strong>und</strong> schloss<br />

dieses Studium 1968 als Dipl.-Ing.<br />

der Hüttenk<strong>und</strong>e ab. Bereits im<br />

folgenden Jahr wurde von Hagen<br />

persönliches Mitglied im Stahlinstitut<br />

VDEh <strong>und</strong> brachte sich seit<br />

dieser Zeit zunehmend in die Gemeinschaftsarbeit<br />

des Vereins ein.<br />

Nach seinem Diplom arbeitete er<br />

am Institut für Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />

als wissenschaftlicher Mitarbeiter<br />

<strong>und</strong> Assistent in der metallurgischen<br />

Abteilung. Er beendete diese<br />

Tätigkeit 1972 nach Verleihung<br />

des Dr.-Ing.-Grades. Seine Dissertation<br />

trägt den Titel „Gr<strong>und</strong>lagen<br />

<br />

Foto: SZMF<br />

Bau<strong>stahl</strong>s nach dem Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren“.<br />

Die<br />

Professoren El Gammal, Dahl <strong>und</strong><br />

Wenzel betreuten die Arbeit. Ingo<br />

von Hagen baute neben seinem<br />

wissenschaftlichen Studium eine<br />

entsprechende ESU-Anlage auf <strong>und</strong><br />

nahm sie in Betrieb.<br />

Seine wissenschaftliche Tätigkeit<br />

setzte Ingo von Hagen dann<br />

im Mannesmann Forschungsinstitut<br />

als Oberingenieur in der Abteilung<br />

Werkstofftechnik fort, wo er<br />

schnell über den Abteilungsleiter<br />

zum Fachbereichsleiter aufstieg.<br />

Im Jahr 1993 wurde er Stellvertreter<br />

der Geschäftsführung der<br />

Mannesmann Service GmbH –<br />

Mannesmann Forschungsinstitut.<br />

In dieser Tätigkeit hat er vor allem<br />

die anwendungsorientierte Neu<strong>und</strong><br />

Weiterentwicklung der Röhrenstähle<br />

maßgeblich mitbestimmt.<br />

Zahlreiche, auch internationale<br />

Veröffentlichungen zum Thema<br />

Stranggießen <strong>und</strong> Werkstofftechnik<br />

belegen sein wissenschaftliches<br />

<strong>und</strong> technisches Wirken. Seit dem<br />

Jahr 2001 leitete er als Direktor <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer die Mannesmann<br />

Forschungsinstitut GmbH.<br />

Am 8. Dezember 1999 wählten<br />

die Mitglieder Ingo von Hagen zum<br />

Vorsitzenden des Werkstoffausschusses.<br />

Gleichzeitig vertrat er die<br />

Belange des Werkstoffausschusses<br />

im Beirat des Betriebsforschungsinstituts<br />

des VDEh. In der folgenden<br />

Zeit im Werkstoffausschuss<br />

hat sich Ingo von Hagen intensiv<br />

insbesondere um die Sichtbarkeit<br />

<strong>und</strong> die Weiterentwicklung dieses<br />

Ausschusses eingesetzt. Zu den zahlreichen<br />

Aktivitäten, die er auf den<br />

Weg gebracht oder intensiviert hat,<br />

zählen die enge Kooperation mit den<br />

K<strong>und</strong>en der Stahlindustrie im Gemeinschaftsausschuss<br />

Automobil-/<br />

Stahlhersteller <strong>und</strong> die heute international<br />

etablierte „International<br />

Conference on Steels in Cars and<br />

Trucks“. Auch das Kontaktstudium<br />

Werkstofftechnik Stahl, das mit<br />

dazu beiträgt, bei gestandenen <strong>und</strong><br />

neuen Mitarbeitern der Stahlunternehmen<br />

<strong>und</strong> seiner K<strong>und</strong>en das<br />

Verständnis für den Werkstoff Stahl<br />

aufzufrischen bzw. nahezubringen,<br />

war ihm sehr wichtig. Zum 31. Dezember<br />

2004 ging Ingo von Hagen in<br />

den wohlverdienten Ruhestand. In<br />

der Anerkennung seiner besonderen<br />

Verdienste um die Förderung <strong>und</strong><br />

Umsetzung der Gemeinschaftsarbeit<br />

im Fachbereich Werkstofftechnik ernannte<br />

der Werkstoffausschuss im<br />

Jahr 20<strong>05</strong> Ingo von Hagen zu seinem<br />

Ehrenmitglied.<br />

Ingo von Hagen war ein herausragender<br />

Wissenschaftler, in<br />

dessen Wirken die Weiterentwicklung<br />

<strong>und</strong> Anwendung des Werkstoff<br />

Stahls stets im Mittelpunkt<br />

stand. Für seinen außerordentlichen<br />

Einsatz gebührt ihm großer<br />

Dank.Wie / Hoh<br />

Vallourec Deutschland: Veränderungen in der Geschäftsführung<br />

Bei der Vallourec Deutschland<br />

GmbH, einer h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />

Tochtergesellschaft<br />

von Vallourec, Anbieter von<br />

Premiumrohrlösungen für<br />

die Energiemärkte <strong>und</strong> Indus-<br />

<br />

Doppelwechsel im Management<br />

statt.<br />

Seit dem 1. Mai <strong>2017</strong> verantwortet<br />

Grit Heller die Bereiche Finanzen,<br />

Controlling, Risikomanagement<br />

<strong>und</strong> Compliance. G. Heller folgt<br />

auf Norbert Keusen, der Ende April<br />

auf eigenen Wunsch in den Ruhestand<br />

eingetreten ist. Bereits<br />

zum 1. April <strong>2017</strong> wurde Dr. Dirk<br />

Bissel zum neuen Geschäftsführer<br />

Vertrieb ernannt. Er tritt die Nachfolge<br />

von Nicolas Moreau an, der<br />

innerhalb der Vallourec-Gruppe<br />

eine neue Rolle in der Zentralabteilung<br />

Development & Innovation<br />

übernimmt. Mit Wirkung vom<br />

1. Mai <strong>2017</strong> ist D. Bissel außerdem<br />

für die Bereiche Recht <strong>und</strong> Kommunikation<br />

verantwortlich.<br />

Beide Neuzugänge in der deutschen<br />

Geschäftsführung besetzen<br />

zudem wichtige Funktionen innerhalb<br />

der Region Europe Africa der<br />

Vallourec-Gruppe: G. Heller leitet<br />

das Controlling, D. Bissel den<br />

Vertrieb.<br />

Der Rohrhersteller Vallourec<br />

Deutschland GmbH betreibt vier<br />

Fertigungsstraßen, drei davon in<br />

Düsseldorf, eine in Mülheim an<br />

der Ruhr.<br />

Vallourec Deutschland<br />

6<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5


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AKTUELLES<br />

Namen <strong>und</strong> Nachrichten<br />

Hans Jürgen Kerkhoff auf der Hannover Messe zur Situation der Stahlindustrie in Deutschland<br />

Das Umfeld ist von wachsenden<br />

Unsicherheiten geprägt<br />

Globale Strukturprobleme, eine unzureichende europäische Außenhandelspolitik sowie<br />

drohende Belastungen durch den EU-Emissionsrechtehandel bestimmen das Umfeld der<br />

Stahlindustrie in Deutschland <strong>und</strong> Europa. Zusätzlich bereiten mögliche Folgen der<br />

künftigen US-Handelspolitik immer größere Besorgnis. Daher bewegt sich die moderate<br />

konjunkturelle Erholung der Stahlindustrie auf einem zunehmend unsicheren<br />

F<strong>und</strong>ament.<br />

1<br />

50<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

Roh<strong>stahl</strong>produktion in Deutschland<br />

(Mio. t, gleitende 12-MD, annualisiert)<br />

45,8 32,7 43,<br />

08 09 10 11 12<br />

Quelle: WV Stahl<br />

44,3 42,7 42,6<br />

ie Stahlmengenkonjunktur<br />

in Deutschland hat<br />

sich in den ersten Monaten<br />

<strong>2017</strong> weiter stabilisiert, Bild 1 .<br />

So ist die Roh<strong>stahl</strong>produktion in<br />

Deutschland im ersten Quartal<br />

um 2 % ausgeweitet worden <strong>und</strong><br />

die Kapazitätsauslastung erreichte<br />

hohe 89 %. Die Auftragseingänge in<br />

der Stahlindustrie konnten zwar in<br />

den ersten drei Monaten <strong>2017</strong> das<br />

Niveau des Vorjahres nicht halten.<br />

Dies muss jedoch vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

gesehen werden, dass sie im<br />

vergangenen Jahr um deutliche 6 %<br />

zugelegt hatten. Zudem werden die<br />

Auftragsbestände der Unternehmen<br />

2016: 42,1 Mio. t (-1%)<br />

Jan-Mrz 17: +2%<br />

Prognose: 42,7 Mio. t (+1,5%)<br />

13<br />

42,9 42,7 42,1<br />

14 15 16 17<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Roh<strong>stahl</strong>produktion <strong>und</strong> Kapazitätsauslastung in Deutschland<br />

1<strong>05</strong><br />

95<br />

85<br />

75<br />

65<br />

55<br />

45<br />

94<br />

97<br />

91<br />

Kapazitätsauslastung Roh<strong>stahl</strong><br />

(in % der effektiven Vollauslastung)<br />

langfr. Mittel<br />

66<br />

87<br />

88<br />

84 83 86 86 86<br />

89<br />

im Rahmen der Konjunkturumfrage<br />

des Münchner ifo-Instituts weiterhin<br />

als überdurchschnittlich<br />

hoch eingestuft, Bild 2 .<br />

Basis der soliden Stahlmengenkonjunktur<br />

ist insbesondere die<br />

konjunkturelle Festigung aufseiten<br />

der wichtigsten Stahl verarbeitenden<br />

Abnehmerbranchen, Bild 3 :<br />

Die Automobilindustrie ist auf<br />

sehr hohem Niveau stabil, der<br />

<br />

kräftigen Aufschwung <strong>und</strong> auch<br />

im Maschinenbau gibt es positive<br />

Hinweise infolge einer anziehenden<br />

Weltwirtschaft. Auch in der<br />

Rohrindustrie haben sich die Perspektiven<br />

verbessert, da sich die<br />

Investitionstätigkeit im Energiesektor<br />

zu normalisieren beginnt.<br />

In Summe bestätigen die Konjunkturindikatoren<br />

der letzten Monate<br />

den vorsichtigen Optimismus hinsichtlich<br />

der konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />

vom Jahresanfang.<br />

Die Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl geht daher weiter davon<br />

aus, dass die Roh<strong>stahl</strong>produktion<br />

in diesem Jahr um rd. 1,5 % auf<br />

dann 42,7 Mio. t zulegen wird.<br />

Die leicht verbesserten konjunkturellen<br />

Rahmenbedingungen<br />

können jedoch nicht darüber<br />

hinwegtäuschen, dass die Sorgen<br />

um die Zukunft der Branche in<br />

Europa nicht geringer geworden<br />

sind. So der Blick auf die Strukturprobleme<br />

in der globalen Stahlindustrie,<br />

Bild 4 : Die Kapazitätsauslastung<br />

hat sich im weltweiten<br />

Durchschnitt zwar leicht verbessert,<br />

liegt mit 73 % jedoch weiterhin<br />

nahe historischer Tiefstände. Die<br />

im April veröffentlichte Prognose<br />

des Welt<strong>stahl</strong>verbandes worldsteel<br />

macht zudem deutlich, dass die<br />

Stahlnachfrage weltweit in diesem<br />

<strong>und</strong> auch im nächsten Jahr nur sehr<br />

moderat zulegen wird. Worldsteel<br />

rechnet für <strong>2017</strong> wie für 2018 mit<br />

nur bescheidenen Zuwachsraten<br />

von 1 %. Trotz einer verbesserten<br />

Weltkonjunktur beschleunigt sich<br />

das Wachstum der globalen Stahlnachfrage<br />

also nicht. Einer dynamischeren<br />

Entwicklung steht vor<br />

allem entgegen, dass der chinesische<br />

Markt, auf den knapp 50 %<br />

der weltweiten Nachfrage entfallen,<br />

8<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5


wieder den Rückwärtsgang einlegt,<br />

nachdem er in 2016 noch von konjunkturstimulierenden<br />

Maßnahmen<br />

der chinesischen Regierung<br />

gestützt wurde.<br />

Die globalen Strukturprobleme<br />

haben schädliche Auswirkungen<br />

auf die europäische Stahlindustrie,<br />

Bild 5 : Auf der Einfuhrseite ist die<br />

Krise zwar eingegrenzt, aber bei Weitem<br />

nicht gelöst worden. Vielmehr<br />

haben sich in den ersten drei Monaten<br />

<strong>2017</strong> die Stahleinfuhren in die<br />

EU auf dem hohen Vorjahreslevel<br />

<br />

aus China werden dabei mehr als<br />

kompensiert durch steigende Einlieferungen<br />

aus anderen Drittländern.<br />

Seit 2012 sind die Stahleinfuhren in<br />

die EU um mehr als 60 % gestiegen.<br />

Mittlerweile hat die EU sogar die<br />

USA als den weltweit größten Importmarkt<br />

abgelöst, Bild 6 .<br />

Kernindikatoren der Stahlindustrie in Deutschland<br />

Veränderung gegenüber Vorjahr in %<br />

Marktversorgung Walz<strong>stahl</strong> (Jan-Feb 17)<br />

Roh<strong>stahl</strong>produktion (Jan-Mrz 17)<br />

Produktion Walz<strong>stahl</strong> (Jan 17)<br />

Auftragseingänge (Jan-Mrz 17)<br />

Umsatz (Jan-Feb 17)<br />

Inlandsumsatz (Jan-Feb 17)<br />

Auslandsumsatz (Jan-Feb 17)<br />

Quelle: WV Stahl, Statistisches B<strong>und</strong>esamt, ifo-Institut<br />

2<br />

Jahresbilanz der Stahlindustrie in Deutschland<br />

-1,9 %<br />

2,7 %<br />

1,8 %<br />

5,8 %<br />

18,5 %<br />

16,3 %<br />

22,1 %<br />

Globale Strukturkrise:<br />

Welchen Lösungsbeitrag<br />

kann die G-20 leisten?<br />

3<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Auftragseingang ausgewählter Branchen<br />

(Jan. 2008=100)<br />

saisonbereinigt, 3-MD<br />

letzte Werte: Feb. 17<br />

Bau: Jan. 17<br />

08<br />

09<br />

10<br />

11 12<br />

Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt<br />

Bei der Bewältigung der globalen<br />

Strukturkrise steht China weiterhin<br />

im Fokus, da rd. zwei Drittel<br />

der weltweiten Überkapazitäten<br />

auf dieses Land entfallen. Zwar<br />

hat die chinesische Führung im<br />

März auch für dieses Jahr erneut<br />

Schließungspläne formuliert. Zudem<br />

sind die chinesischen Stahlexporte<br />

im ersten Quartal um 25 %<br />

gegenüber dem Vorjahreslevel<br />

<br />

sich die Stahlausfuhren weiterhin<br />

auf einem sehr hohen Niveau.<br />

Auch bestehen erhebliche Zweifel<br />

an der Nachhaltigkeit dieser<br />

Entwicklung, da die chinesische<br />

Stahlindustrie aktuell die Produktion<br />

hochfährt statt Anlagen tatsächlich<br />

vom Markt zu nehmen,<br />

Bild 7 . Von dieser Seite ist keine<br />

Entspannung zu erwarten.<br />

men<br />

der G-20 ein erneuter Anlauf<br />

zu einer multilateralen Lösung<br />

der globalen Strukturkrise beim<br />

Stahl statt. Ein erster Ansatz war<br />

vor einem Jahr im Rahmen der<br />

OECD gescheitert, als China sich<br />

nicht bereit erklären wollte, sich<br />

auf gr<strong>und</strong>legende Spielregeln eines<br />

fairen internationalen Wettbewerbs<br />

einzulassen. Auf dem<br />

Hangzhou-Gipfel der G-20 am<br />

4. <strong>und</strong> 5. September 2016 hat die<br />

chinesische Regierung jedoch zum<br />

ersten Mal zumindest im Gr<strong>und</strong>satz<br />

anerkannt, dass marktverzerrende<br />

Subventionen eine wesentliche<br />

Ursache für die aktuellen Probleme<br />

in der globalen Stahlindustrie<br />

Kraftwagen<br />

Metallwaren<br />

Bauhauptgewerbe<br />

Haushaltswaren<br />

Maschinenbau<br />

Rohre<br />

13 14 15 16 17<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

ifo-Geschäftsklima ausgewählter<br />

Stahl verarbeitender Branchen (Jan. 2008=100)<br />

0<br />

Quelle: ifo-Institut<br />

Stahlverarbeiter: Auftragseingänge <strong>und</strong> ifo-Geschäftsklima<br />

letzte Werte: Mrz. 17<br />

sind. Zudem ist es im Rahmen der<br />

deutschen G-20-Präsidentschaft gelungen,<br />

in diesem Jahr die Arbeit<br />

eines Global Forum on Steel Excess<br />

Capacity auf den Weg zu bringen.<br />

Die Stahlindustrie in Deutschland<br />

begrüßt dies, da es ausdrücklich<br />

darum geht, marktwirtschaftliche<br />

Anpassungsprozesse zu stärken.<br />

Notwendig hierfür ist jedoch, dass<br />

Metallwaren<br />

Maschinenbau<br />

Kraftwagen<br />

Bauhauptgewerbe<br />

08 09 10 11 12 13 14 15 16 17<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 137 (<strong>2017</strong>) Nr. 5 9


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