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Corinne Wasmuht - Zeit Kunstverlag

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KÜNSTLER<br />

KRITISCHES LEXIKON<br />

DER GEGENWARTSKUNST<br />

AUSGABE 85 | HEFT 7 | 1. QUARTAL 2009 B 26079<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

Carmela Thiele


<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

Die Farben sind eindeutig die meiner Erinnerungen,<br />

fragmentarisch wie die Erinnerungen und<br />

Traumbilder selbst. Und auch in der realen Welt<br />

nehme ich überwiegend die leuchtenden Farben<br />

wahr. Es geht sogar noch weiter. Wenn ich in übermüdetem<br />

Zustand einen Raum betrete, erscheint<br />

er mir wie aus Streifen bunter Gelatine – in rot,<br />

gelb und grün. Der Staub auf den Möbeln glitzert<br />

wie Kristallstaub.«


Aus Sand ein Seil flechten<br />

Carmela Thiele<br />

An Material mangelt es nicht. Kisten mit Fotos und <strong>Zeit</strong>ungsausschnitten<br />

lagern in ihrer Wohnung. Seit Jahren<br />

kommt <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> nicht mehr nach mit dem<br />

Sortieren und Collagieren. Das liegt an ihren wachsenden<br />

Verpflichtungen als Professorin, aber auch an ihrem<br />

– mittlerweile – virtuosen Umgang mit dem Rechner.<br />

Bildbearbeitungsprogramme erledigen Sachen in Sekunden,<br />

für die sie mit Schere und Kleber Stunden brauchte.<br />

Manchmal reicht ein 12-Stunden-Tag nicht aus, also<br />

arbeitet die Künstlerin – wenn es richtig gut läuft – auch<br />

in die Nacht hinein.<br />

Mehrere Wochen und Monate steht sie vor ihren panoramaförmigen<br />

Holztafeln, die sie eigenhändig in alter<br />

Lasurtechnik bemalt. Die Farben sollen leuchten wie<br />

von hinten angestrahlt. Vor der Ausführung hatte bereits<br />

der Entwurf einige <strong>Zeit</strong> in Anspruch genommen. In der<br />

Regel ist das eine Collage aus den in Ordnern nach Themen<br />

sortierten Ausschnitten aus <strong>Zeit</strong>schriften. <strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong> verarbeitet viel vorgefundenes Material, aber<br />

auch eigene Schnappschüsse oder Bilder aus dem Web.<br />

Ihre Gemälde bestehen aus zahllosen ineinander verwobenen<br />

und auf diese Weise in <strong>Zeit</strong>reisen transformierten<br />

Bildräumen. Sie müsse mitten drin stehen in ihren Bildern,<br />

darin förmlich verschwinden können, während sie<br />

male, sagt sie und ergänzt: „Meine Bilder sind so verschachtelt<br />

wie ich selber.“ 1 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> ist nicht<br />

nur ein Balsamterpentin-Junkie, sondern auch ein Bilder-Junkie.<br />

Dem Geheimnis dieser Malerei lässt sich nicht mit gängigen<br />

Kriterien auf die Spur kommen. Es beruht weder<br />

auf expressiver Hemmungslosigkeit, noch auf großen<br />

Gesten oder auf konzeptueller Planung, obwohl ihre Vorgehensweise<br />

durchaus systematisch zu nennen ist. Die<br />

rätselhafte Magie dieser Bilder ist das Ergebnis einer<br />

jahrelangen Malpraxis, in der es um das Verweben unterschiedlicher<br />

Bildstrukturen und Bildperspektiven geht,<br />

um den Versuch, die ungeordnete Totalität unseres Erlebens<br />

in verdichteten Bildern zu kondensieren.<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> überlässt in der künstlerischen Arbeit<br />

nur wenig dem Zufall. Sie weist ausdrücklich darauf hin,<br />

dass ihre großen Kompositionen immer durch eine allem<br />

zugrunde liegende Struktur zusammengehalten werden.<br />

Das bemerken manche Kritiker nicht und fühlen sich<br />

durch <strong>Wasmuht</strong>s Tafeln visuell überfordert. Denn jedes<br />

Bild – ob alt oder neu – ist auf seine Weise maßlos. Bei<br />

2<br />

ihrer komplexen und akribischen Malweise, bei der sie<br />

den individuellen Pinselstrich vermeidet, ist der Künstlerin<br />

hin und wieder ihr Temperament hinderlich. Es bestehe<br />

immer die Gefahr, dass sie das Bild „zumale“, deshalb<br />

bevorzuge sie große Formate. Mit ihrer von den Alten<br />

Meistern übernommenen Technik, der Ölmalerei auf Holz,<br />

braucht sie Monate, bis ihre wandfüllenden Gemälde fertig<br />

sind. Auf diese Methode der „Entschleunigung“ der<br />

Kunstproduktion haben viele Autoren hingewiesen. Drei<br />

bis vier Bilder pro Jahr könne sie schaffen. Tagtäglich<br />

sitzt sie während der Arbeitsphasen vor einem Bild oder<br />

steht auf der Leiter, legt Schicht über Schicht. Versunken<br />

in ihren Farbwelten gehen ihr Ideen für neue Bilder durch<br />

den Kopf – Malen als Inspirationsmaschine.<br />

Veit Loers beschrieb <strong>Wasmuht</strong>s Raumverschlingungen als<br />

„destruktive Raum-<strong>Zeit</strong>-Verflechtung im Sinne der Hypothese<br />

einer vierten Dimension“. Sein fulminanter Aufsatz<br />

aus dem Jahre 2006 stellt bislang die eindringlichste<br />

Charakterisierung des Werks der Künstlerin dar. 2 Loers<br />

begreift diese Kunst nicht als Suche nach Innovation im<br />

Sinne von experimentellem Crossover, sondern geht der<br />

Raum-<strong>Zeit</strong>-Problematik in der zeitgenössischen Kunst<br />

nach. Diese philosophische, die naturwissenschaftlichen<br />

Disziplinen streifende, aber auch soziologische Dimensionen<br />

einschließende Fragestellung ist ein Schlüssel zu<br />

<strong>Wasmuht</strong>s Panoramen. Man könnte auch sagen: Nur so<br />

lüftet sich der Schleier, der die Eingangstüren zu diesen<br />

komplexen Bildwelten verhängt. Für den Kurator liegt die<br />

Bedeutung dieser Malerei in dem Sichtbarmachen destruierender<br />

Prozesse: „Die Epistheme einer aufgeklärten<br />

technischen Welt scheint sich aufzulösen, in dem sie<br />

mehr und mehr zerfasert und zur Ruine degeneriert.“ 3<br />

Im Malakt würde <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> ihre digitalen Vorarbeiten<br />

mystifizieren, deren Ursprung in ihrem Archiv<br />

von Collagen zu finden sei. Die Malerei erweise sich als<br />

zeitgemäße Form des Umgangs mit dem technischen,<br />

medialen Overkill. Dem ist wenig hinzuzufügen. Vielleicht<br />

noch, dass es von zentraler Bedeutung ist, dass diese<br />

gesampelten Visionen Traumgebilden ähneln, also eine<br />

– wenn man so will – archetypische Struktur haben, die<br />

die Tiefenschichten unseres Bewusstseins erreicht.<br />

Enzyklopädie der Erscheinungen<br />

Unnötig zu sagen, dass <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> ein singulärer<br />

Fall ist im Kunstbetrieb, dazu ein erfolgreicher. Niemand


sonst sortiert auf solch manische Weise die Erscheinungsweisen<br />

unserer Wirklichkeit und collagiert sie so<br />

eigenwillig zu neuen Erlebniswelten (Abb. 5–9). Ihr souveräner<br />

Umgang mit den Bildmitteln hat eine Vorgeschichte.<br />

Sie begann um 1980 in Buenos Aires, wo die 16jährige<br />

gemeinsam mit anderen Jugendlichen bei einem<br />

älteren Maler den Umgang mit Farbe kennen lernte. Sie<br />

ist zwar in Dortmund geboren, doch wächst sie in Peru<br />

und Argentinien auf. Zum Kunststudium kehrt sie nach<br />

Deutschland zurück.<br />

Die Wahl fällt auf die Düsseldorfer Kunstakademie. Wenn<br />

um 20.30 Uhr die Akademie ihre Pforten schließt, setzt<br />

sich die Studentin zuhause an ihre Bildersammlungen.<br />

Ausgangspunkt ist eine simple<br />

Materialrecherche zu Baumkronen:<br />

Sie versucht es zunächst mit<br />

eigenen Aufnahmen, die ihr aber<br />

zu persönlich erscheinen. Die Bilder,<br />

die sie daraufhin aus Reiseprospekten<br />

ausschneidet, kommen<br />

ihr objektiver vor. Sie legt einen<br />

„Wasserordner“ an, schneidet Palmen aus und gliedert<br />

einen „Laubordner“ in Zypressen-, Wiesen - und Blumencollagen.<br />

Zufall und Systematik charakterisieren<br />

ihren Umgang mit den Vorlagen.<br />

Mit diesem Interesse an bereits vorhandenen Bildern ist<br />

<strong>Wasmuht</strong> Mitte der 1980er Jahre nicht allein. Fast jeder<br />

an der Akademie habe sich auf die inflationär vorhandenen<br />

Abbildungen in den Hochglanz-Magazinen gestürzt,<br />

sagt sie. Doch jeder verwendet das Material anders und<br />

nicht alle machen die Archivarbeit zum Bestandteil ihres<br />

Werks. „Durchs Ausschneiden und Neu-Einordnen wird<br />

diese Überflutung eingedämmt, indem man sie verwaltet“,<br />

beschreibt sie 2001 ihr Vorgehen in einem Interview<br />

mit Michael Krajewski. 4 „Gut und Böse, trivial und tiefgründig,<br />

Trash und Bedeutung sind aufgehoben: Diese<br />

Kategorien sind aufgehoben. Als omnipotenter Herr<br />

der Bilder glaubt man dem zufälligen Bombardement<br />

ein Schnippchen schlagen zu können.“ Die Künstlerin<br />

versteht diese Vorarbeiten bis heute „mehr als eine Art<br />

Hobby“, obwohl das Interesse an ihnen groß ist, und ihre<br />

Collagen 2001 im Aachener Kunstverein und 2003 im<br />

Hamburger Kunstverein ausgestellt werden.<br />

In den Collagen bändigt sie den Fluss der Bilder, der uns<br />

umspült. Das Chaotische und Zusammenhanglose steht<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

nebeneinander und kann mit der Schere bearbeitet werden.<br />

Doch ist der Vorgang noch komplexer: „Mit meiner<br />

Malerei versuche ich den Zustand des Traums zu simulieren.<br />

Das wäre ein Schritt von der Collage zur Malerei.<br />

Während die Fotos und Collagen eher zum bewussten<br />

Alltag gehören, sind meine Ölbilder wie ein Filtrat meiner<br />

bedeutenden Träume. Die Träume werden aber auch<br />

vom Collagieren manipuliert. Ein Kreislauf.“ 5<br />

Gitter, Bühnen, Kristalle<br />

Es gibt ein paar Werke, die gibt <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> nicht<br />

aus der Hand. Die Tafel Feuer (Abb. 2) von 1989 zum Beispiel,<br />

ein zimmerkompatibles Hochformat und eine echte<br />

So ähnlich stellt man sich das Ineinandergreifen<br />

von Traumbildern vor. Der verschachtelte<br />

Bildraum schickt den Betrachter auf eine Reise<br />

ins Ungewisse. «<br />

Herausforderung für das auf Zentralperspektive oder<br />

abstrakte Gestik trainierte Auge. Um 1989/90 ist sie noch<br />

Studentin, praktiziert aber bereits die lasierende Schichtenmalerei.<br />

Anhand von eigenen Aufnahmen studiert sie<br />

die Farb-Modulationen der rotgelben Flammen, die Grauschattierungen<br />

der verkohlten Holzscheite, das Nebeneinander<br />

von totaler Energie und ausgelaugten Relikten,<br />

bloßer Materie. Die Künstlerin begnügt sich nicht mit<br />

einem Standbild. Sie teilt das nahezu quadratische Hochformat<br />

in rautenförmige Bildsegmente ein, die von dem<br />

Muster eines Intarsien-Parketts aus der Renaissance<br />

inspiriert sind 6 . Was sie entwirft, ist ein Flammenteppich,<br />

gebändigt durch ein für Augentäuschungen taugliches<br />

Raster. Nahansichten der Flammen wechseln ab mit Stadien<br />

des Feuers, in denen die Holzkohle ruhig vor sich<br />

hin glüht. Die Bildfelder sorgen zugleich für Rhythmus<br />

und Ordnung im Bildgefüge. Das Auge irrt über die Bildoberfläche,<br />

ohne sich irgendwo festsaugen zu können.<br />

<strong>Wasmuht</strong> buhlt nicht um die Gunst des Betrachters.<br />

Es gäbe eigentlich keine Formen, die die Künstler wirklich<br />

erfinden würden, konstatiert <strong>Wasmuht</strong> 2001 in einem<br />

Interview mit Sven Drühl. 7 Es sei eigentlich schon alles<br />

da. Als Beleg für diese Behauptung ließe sich die Mikroskopische<br />

Anatomie 8 aus dem Jahre 1994 anführen, eine<br />

3


Landschaft aus schematischen Darstellungen histologischer<br />

Schnitte. Was wir mit bloßem Auge nicht mehr<br />

wahrnehmen können, ist hier in aller Klarheit schematisch<br />

ausgebreitet: Die Vielfalt der Zellen und ihre Ordnungen,<br />

dargestellt in leuchtenden Farben, die das vitale<br />

Element dieses Mikrokosmos unterstreichen. Ob Muskelgewebe,<br />

Hautschichten oder Nervenbündel, alles scheint<br />

in dieser Versammlung biologischer Zellorganisationen<br />

vertreten zu sein. Dabei handelt es sich um eine Art<br />

Gruppenbild, welches die reale Funktionalität der Zellverbände<br />

außer Kraft setzt. Fasziniert blickt man auf das in<br />

der Realität unsichtbare Universum der Natur, betrachtet<br />

Muster, Ornamente, organische Formen, deren stilisierte<br />

Wirklichkeit auch eine vom Menschen geschaffene ist.<br />

<strong>Wasmuht</strong> baut aus den Zellschnitten eine Bühne, auf der<br />

der Betrachter mental spazieren gehen kann. Auch hier<br />

montiert die Künstlerin zuvor gesammelte Abbildungen<br />

zu einander, ohne ein Zentrum zu betonen.<br />

In den 1990er Jahren probiert die Künstlerin weitere Formen<br />

der simultanen Raumdarstellung aus. Durch die<br />

Collagen, die den Grundstock ihrer Bildfindungen bilden,<br />

ergibt sich ein Nebeneinander unterschiedlicher<br />

Raumansichten. Bei einer Montage unterschiedlicher,<br />

öffentlich zugänglicher Interieurs wie Hotellobbies, Bars<br />

oder Kaufhäuser entsteht ein Labyrinth von Räumen,<br />

die <strong>Wasmuht</strong> über Linienflüsse miteinander verbindet.<br />

In dem Gemälde Räume sind fast alle Wände in farbig<br />

schillernde Linienbündel aufgelöst. Ein Fußboden geht<br />

über in eine Decke, eine blaugestreifte Treppe wirkt wie<br />

ein Fluss, die runden, quergestreiften Lampen erinnern<br />

an rotierende Himmelskörper. So ähnlich stellt man sich<br />

das Ineinandergreifen von Traumbildern vor, ein Gleiten<br />

und Auflösen, nur wenige feste Körper sind erinnerbar.<br />

Der verschachtelte Bildraum schickt den Betrachter auf<br />

eine Reise ins Ungewisse.<br />

Aus profanen Situationen wie den erwähnten ineinander<br />

übergehenden „Trash-Interieurs“ entwickelt <strong>Wasmuht</strong><br />

eine über den Bildrand fortsetzbare Traumsequenz. Wie<br />

in Feuer setzt die Künstlerin auf eine hierarchielose Ord-<br />

4<br />

Auch hier scheint ein Taifun durch die Straßen zu<br />

jagen; hektische Lichtreflektionen, herumfliegende<br />

Farbschlieren. «<br />

nung der Motive, das additive Nebeneinander ähnlicher<br />

Bilder, bei denen nur für Momente eine räumliche Staffelung<br />

sichtbar wird. Wer Fragmente aus der Realität<br />

erkennen will, muss Geduld haben. Mit ihrer alle Partien<br />

gleichwertig behandelnden Malerei gerät <strong>Wasmuht</strong> in<br />

den Verdacht einer allzu detailverliebten Pedantin. Vor<br />

allem ihre sorgfältig getüpfelten Bilder, in deren facettenhaften<br />

Mustern die dargestellten Kröten, Schlangen<br />

und Schildkröten zu verschwinden drohen, provozieren<br />

die Kritik einer „allzu selbstverliebten Imagination“ 9 .<br />

Andere loben die „malerischen Akkumulationen“, ihr<br />

„unaufgeregtes Motivrepertoire“, „die strukturelle Dichte<br />

der abgebildeten Dinge und Lebewesen“, welche letztendlich<br />

ein Übermaß an Sicht-<br />

barkeit erzeugen würde, welche<br />

sich vom Gegenstand löst.<br />

Dieses Übermaß an Sichtbarkeit<br />

der Reptilienbilder ist<br />

kaum mehr zu steigern. Mit<br />

ihrem monumentalen Querformat Astronauten (Abb. 12)<br />

schlägt <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> einen neuen Weg ein. Nun<br />

entwirft sie einen homogenen Bühnenraum, eine Höhlenszenerie,<br />

die in Rot- und Orangetönen leuchtet. 11 Aus<br />

einem sandigen Grund wachsen in kalten Farben schillernde<br />

Kristalle hervor, deren Vorlagen aus einem Kristallbuch<br />

stammen. In dem zuvor gemalten Bild Menschen<br />

im Kunstlicht (Abb.13) sind die kristallin wirkenden<br />

Raumsegmente noch Konstruktionen geometrischer<br />

Körper, die ineinander verschachtelt sind wie die Mosaikteile<br />

des Intarsien-Fußbodens von Feuer (Abb. 2). In<br />

Astronauten sind es in der Natur vorhandene Phänomene,<br />

nach einem geheimen Plan geometrisch geformte<br />

Gebilde, in denen Raumfahrer zu sehen sind, die wie in<br />

Bernstein eingeschlossen wirken. Die willkürliche Montage<br />

dieser Elemente – die Höhle mit den Kristallen und<br />

darin die Szenen aus Raumfähren – wird durch die Malerei<br />

nicht verschleiert. Und doch versucht der Betrachter<br />

einen Zusammenhang herzustellen, zwischen den Kristallen<br />

und der Wissenschaft, zwischen der darmzottigen<br />

Höhle und ihren warmen Farben im Gegensatz zu den<br />

kühlen, kristallinen Regionen der Raumfahrer. Man kann<br />

die Astronauten als Verweis auf die Außenseiterposition<br />

der Künstler begreifen, wie es Pavel Althamer in seinen<br />

Performances demonstriert hat. Veit Loers bezeichnet<br />

solche Künstler als „Psychonauten“ 12 und spielt dabei auf


Künstler an, die die Grenze der Realität in Richtung Fiktion<br />

deutlich überschreiten und deren innere Kompassnadel<br />

verstärkt auf irrationale Erfahrungen reagiert, auf<br />

Träume und Visionen. Dabei geht es nicht unmittelbar um<br />

Esoterik, sondern auch darum, dem Bild eine Vorsprachlichkeit<br />

zuzutrauen, eine eigene Wertigkeit.<br />

Und so lösen sich auch die monumentalen Bildertaifune<br />

<strong>Wasmuht</strong>s auf und erzeugen eine Stille, die auf nichts<br />

hinweist, nichts erklärt oder als Rätsel in die Welt stellt.<br />

Rein bildtechnisch existieren wie bei Pieter Brueghel d.<br />

Ä. oder Hieronymus Bosch viele einzelne Szenen simultan<br />

nebeneinander. Sie können vom Betrachter aber<br />

nur sukzessive gelesen werden. Die Zersplitterung des<br />

Raums wird durch die plausibel wirkende Kristallform<br />

der Astronauten gemildert. Die ohne einen sichtbaren<br />

Pinselduktus gemalten Szenen wirken wie eingeschlossen<br />

in eine transparente Hülle; sie scheinen wirklich und<br />

unwirklich zugleich. Lange schlendert der Betrachter im<br />

Geiste durch die Traumlandschaften <strong>Wasmuht</strong>s und sucht<br />

vergeblich nach einem Anhaltspunkt für eine schlüssige<br />

Interpretation. Die Bilder wirken trotz ihrer krassen<br />

Farbigkeit nicht aufdringlich. Man kommt in ihnen nicht<br />

unter die Räder. Einmal gelandet in dieser fiktiven Bildwelt,<br />

entspinnt sich aus der Betrachtung der Szenen so<br />

etwas wie ein interaktiver Film.<br />

Anti-Action<br />

Um 2000 lässt sich die bislang größte Wende im Werk<br />

der Künstlerin beobachten. Damals beginnt sie sich mit<br />

der elektronischen Datenverarbeitung zu beschäftigen,<br />

die ihre manuelle Entwurfsarbeit weitgehend ablöst. Es<br />

ändert sich fast alles, die Themen, die Auffassung des<br />

Bildraums, die Pinselführung, nicht aber das Prinzip der<br />

Collage und der Verflechtung von vorgefundenen Bildern<br />

mit den Mitteln der Malerei, das Spiel mit der räumlichen<br />

Verschränkung von zahllosen Bildebenen.<br />

Als „Zwischending“ bezeichnet die Künstlerin die Tafel<br />

Gewalt (Abb. 1), deren Vorlage sie noch nicht mit einem<br />

Bildbearbeitungsprogramm erstellt, dafür aber elektronische<br />

Bildvorlagen – ein Standbild aus dem Film<br />

„Batman“ – benutzt. Diese Szene einer Explosion steht<br />

für die ästhetisierte Gewalt aus Hollywood, die sie in<br />

anderer Technik mit kaum erkennbaren Motiven aus<br />

realen Gewaltdarstellungen, etwa Schnappschüssen aus<br />

dem Gaza-Streifen, übermalt. 13 Deutlich sind zwei Bild-<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

schichten zu erkennen: Über der leicht verschwommen<br />

gemalten Filmszene liegen weiße, magentafarbene und<br />

violette Farbklekse, aus denen der Betrachter – wenn er<br />

etwas zurücktritt – Figuren rekonstruieren kann. Flüchtende?<br />

Verletzte? Helfer? Die „Schönheit der Katastrophe“<br />

scheint von ihren realen Folgen bildtechnisch getrennt.<br />

Es entsteht der Eindruck, da sei jemand – bewaffnet mit<br />

Pinsel und Farbe – einem monumentalen Monitor zu<br />

Leibe gerückt und habe ihn übermalt.<br />

Eine die einzelnen Ebenen nahezu unkenntlich machende<br />

Raumverschachtelung erreicht sie zwei Jahre später in<br />

Ezeiza (Abb. 10). Die gesampelten Innenansichten von<br />

Abfertigungshallen verschiedener Flughäfen im oberen<br />

Bildfeld verschmelzen mit der aus der Luftperspektive<br />

gemalten Stadt im unteren Bildfeld. Die <strong>Zeit</strong> und Raum<br />

außer Kraft setzende Mobilität des Flugverkehrs lässt<br />

die momentanen Eindrücke zu einer totalen Vision von<br />

Gleichzeitigkeit verschwimmen. Doch ist dieses Bild<br />

mehr als eine Paraphrase auf moderne Fortbewegungsmittel.<br />

Die zarten formalen und farblichen Differenzierungen,<br />

die durch einen Negativ-Effekt unwirklichen<br />

Flächen, der durch die Zentralperspektive der Schalterhalle<br />

ausgelöste Sog in das Bild hinein, sie schicken den<br />

Betrachter auf eine Reise nach Innen.<br />

Weltlandschaft<br />

Die riesigen phantastischen Bühnen, die <strong>Wasmuht</strong> seit der<br />

Jahrtausendwende entwirft, die immateriellen Flughafen-<br />

und Bahnhofshallen, spiegeln die Erfahrung der totalen<br />

Mobilität. Damit verbunden sind Reisen in exotische<br />

Gegenden, die Begegnung mit Kulturen, die der Künstlerin<br />

womöglich näher sind als die Alpen; Huari (Abb. 14)<br />

etwa, eine alte Stadt der Moche-Kultur in den Bergen von<br />

Peru. Das Bild gleichen Namens lässt eine Berglandschaft<br />

erahnen, doch ist sie umspült von gewaltigen Wassermassen,<br />

eine Sintflut hat sich ereignet, eine Naturkatastrophe<br />

ungeheuerlichen Ausmaßes. Aber nicht nur die Elemente<br />

spielen verrückt: oben und unten, Urbanität und Natur,<br />

treffen aufeinander, denn eine aus der Vogelperspektive<br />

dargestellte Stadt taucht im oberen Bildfeld auf dem<br />

Kopf gemalt auf. Loers hat das nahezu quadratische Bild<br />

als „phantastische planetarische Konjunktion“ beschrieben<br />

und es darüber hinaus wegen seines landschaftlichen<br />

Tiefenraumes mit dem kunsthistorischen Terminus der<br />

„Weltlandschaft“ in Verbindung gebracht. 14<br />

5


Es ergeben sich aber noch andere Dialoge mit der Landschaftsmalerei<br />

des frühen 16. Jahrhunderts. Der flämische<br />

Maler Joachim Patinir etwa, der die ersten „Weltlandschaften“<br />

schuf, verzahnt schon früh verschiedene<br />

formale Ordnungssysteme, um die Vielfalt der Motive zu<br />

bändigen, Berge, Täler, Städte und Meer zu einem homogenen<br />

Raumgefüge zusammen zu binden. 15 So gibt er<br />

horizontale Bildelemente wie Felder, Fluss- und Stras-<br />

senverläufe aus der Vogelperspektive wieder, während<br />

er vertikale Elemente wie Häuser, Felsen und Bäume<br />

bildparallel malt. <strong>Wasmuht</strong> vereinheitlicht im Fall von<br />

Huari den Raumeindruck durch graue und schwarze Flecken,<br />

die über das Bild wuchern, die einem unsichtbaren<br />

Rhythmus gehorchen, dem der Vergänglichkeit alles<br />

Irdischen.<br />

In Caleta Los Laureles 206 (Abb. 11) sind es weiße Flächen,<br />

die von einer Windböe getrieben über die Leinwand sausen,<br />

sich treffen mit schwarzen, netzartigen Strukturen,<br />

die an ausgebranntes Holz erinnern. Auch in diesem Bild<br />

aus dem Jahre 2005 hat die Künstlerin mehrere Landschaftsansichten<br />

zusammengesetzt und das Meer über<br />

die Ufer treten lassen. Rechts unten ist der Eingang ins<br />

Bild. Die Darstellung der Straße eines peruanischen<br />

Küstenorts wirkt wie ein koloriertes Negativ: über die<br />

gesamte Bildfläche verteilt sind transparente Überlagerungen<br />

verschiedener Bildschichten, die ineinander<br />

verwoben sind. Die Materie ist durchlässig geworden,<br />

Fabrikhallen sind bis auf das Gerüst und die Fenster<br />

durchsichtig. Reflektierende Wasserlachen, keine Menschen.<br />

Drei Bildzonen sind zu erkennen: unten die Negativwelt,<br />

perspektivisch korrekt dargestellt, die Straße mit<br />

Erdspalte nach einem Erdbeben dagegen ist Fiktion; in<br />

der Mitte ein Strudel aus schwarzen, farbigen und weißen<br />

Flächen, die die landschaftlichen Motive überdecken; im<br />

oberen Bildfeld das Grün der Gärten der Vororte, Zäune,<br />

Dächer, üppige Vegetation. Aber auch hier scheint ein<br />

Taifun durch die Straßen zu jagen; hektische Lichtreflektionen,<br />

herumfliegende Farbschlieren. Diese Landschaft<br />

ist zugleich ein Erinnerungsbild, also eine Innenansicht,<br />

6<br />

Endlos erscheint der Abgrund, unter dem Asphalt<br />

liegt die Milchstraße, öffnen sich die endlosen Weiten<br />

unserer Galaxie.«<br />

denn Caleta Los Laureles 206 ist die Adresse, wo <strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong> bis zu ihrem sechsten Lebensjahr aufgewachsen<br />

ist – bis ein Erdbeben die Stadt verwüstete.<br />

Science Fiction<br />

Nahaufnahme, Totale, Perspektivwechsel, Tempo. Die<br />

„Filme“ 16 , die <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> produziert, sind gemalt.<br />

Warum malt jemand Filme? Damit sie die <strong>Zeit</strong> überdauern<br />

wie ein mittelalter-<br />

liches Altarbild, wie eine<br />

in überwältigenden Farben<br />

schillernde Tafel von Grünewald?<br />

Kann man Filme<br />

überhaupt malen? Die Antwort<br />

lautet „ja“. Doch laufen in diesem Fall die Bilder<br />

nicht nacheinander ab, sie sind vielmehr übereinander<br />

gelegt, so dass sie sich gegenseitig durchdringen können.<br />

Auch ist es <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> von zentraler Bedeutung,<br />

es nicht bei der bloßen Collage zu belassen, sondern die<br />

ineinander verschränkten Szenen Zentimeter für Zentimeter<br />

zu malen: „Durch den Malprozess werden sie (die<br />

Motive, Anm. der Verf.) organisch transformiert. Es wird<br />

eine andere Ebene erreicht, nicht nur im formalen oder<br />

stofflichen Sinne. In einem Gemälde werden Raum und<br />

<strong>Zeit</strong> anders erfahren als in einem fotografischen, gefilmten<br />

oder digital generierten Bild. Das Gemälde ist in der<br />

Lage, die Effekte, die Konsequenzen, den Zustand der<br />

Einverleibung dieser öffentlichen Bilder darzustellen, es<br />

enthält diesen Zustand unserer ‚Einverleibung‘.“ 17<br />

Und doch erzeugen diese panoramaförmigen Gemälde<br />

den Effekt eines Ablaufs von verschiedenen Einstellungen.<br />

Das Auge wandert über die monumentalen Formate,<br />

zoomt sich in eine der vielen Ebenen hinein, um dann<br />

weiter zu springen, vor und zurück, zwischen Schalterhalle<br />

und Straße, und zurück, nah heran an den Asphalt,<br />

irrlichternd in die Ferne, einer grell beleuchteten Industriekulisse<br />

entgegen. Immer gibt es einen „Eingang“ in<br />

das Bild, ein zentralperspektivisch angedeuteten Gang<br />

oder eine Straße. Das gilt auch für HGO-R.O. (Abb. 3),<br />

ebenfalls 2006 gemalt. Hier beherrscht der Eingang – die<br />

„door of perception“ (William Blake) – wie bei Ezeiza<br />

bühnenartig den ganzen Bildraum, obwohl er nur durch<br />

einen schräg zur Bildmitte hinlaufenden Streifen angedeutet<br />

ist. Darüber an mehreren Stellen durchbrochenes


Straßenpflaster, farbig leuchtende Streifen, im oberen<br />

Feld technoide Formen. Aus dem Gewebe der Bildebenen<br />

taucht ein gigantischer Fingerabdruck auf, sowie Fragmente<br />

wie Hosen ohne Körper oder ein Schuh – Bekleidung,<br />

die die Bewegung eines Körpers suggerieren, ohne<br />

ihn zu zeigen.<br />

Dieses Bild ließe sich als Beitrag zum Datenschutz lesen,<br />

als Kritik des „gläsernen Menschen“, wäre da nicht<br />

der rätselhafte Titel HGO-R.O. Der erste Teil des Kürzels<br />

bezieht sich auf Héctor Germán Oesterheld, einen<br />

argentinischen Storyboard-Autor, der 1958 mit dem<br />

Science-Fiction-Comic „El Eternauta“ berühmt wurde.<br />

Die Geschichte handelt von der Begegnung des Autors<br />

mit einem <strong>Zeit</strong>reisenden, der in die Vergangenheit aufbricht,<br />

um die Menschen vor kommenden Katastrophen<br />

zu warnen. Als Mitglied einer linken Guerilla-Gruppe<br />

verschwindet der berühmte Schriftsteller 1976 in den<br />

Gefängnissen der Militär-Junta. <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> widmet<br />

Oesterheld ein Bild, das über die historischen Vorfälle<br />

in Argentinien hinaus, noch von einer allgemeineren<br />

Form der Abwesenheit erzählt, von der zunehmenden<br />

Abwesenheit des Individuellen in einer komplexen<br />

modernen Welt. Dargestellt ist absolute Geschwindigkeit<br />

als Wahnzustand. Das Roadmovie hat keinen Anfang<br />

und kein Ende. Endlos erscheint der Abgrund, unter dem<br />

Asphalt liegt die Milchstraße, öffnen sich die endlosen<br />

Weiten unserer Galaxie.<br />

Raum und <strong>Zeit</strong> sind außer Kraft gesetzt in den Bildräumen<br />

von <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Phantastik verschmilzt mit<br />

Hyperrealismus und Sampling. In den neueren Bildern<br />

der Künstlerin nähert sich das Mobiliar unserer Welt<br />

der Morphologie eines zerfressenen Schweißtuchs an. In<br />

ihrem langgezogenen Cinemascope-Format Barrier (Abb.<br />

4) aus dem Jahre 2008 kontrastiert der hohe Grad der<br />

Auflösung des Realen mit dem Titel; „Barriere, Schranke“<br />

meint eine Tür, die für so solide gehalten wird, dass<br />

sie den Eintritt verwehren kann. In der Wissenschaftsgeschichte<br />

„Die Ordnung der Dinge“ von Michel Foucault<br />

finden wir folgende Sätze über ein hermetisches System<br />

wie China, das sich gegen Einflüsse lange abgeschottet<br />

hat: „Für unser imaginäres System ist die chinesische<br />

Kultur (…) die am meisten hierarchisierte, die taubste<br />

gegenüber den Ereignissen der <strong>Zeit</strong>, (…). Wir denken<br />

an sie als eine Zivilisation von Deichen und Barrieren<br />

unter dem ewigen Gesicht des Himmels.“ 18 Womög-<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

lich hat <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> Bilder der „Verbotenen Stadt“<br />

in Peking verarbeitet. Doch wäre es sicherlich zu kurz<br />

gegriffen, in Barrier einen Kommentar zum Wandel in der<br />

chinesischen Gesellschaft zu lesen. Viele Assoziationen<br />

sind möglich: Von der Hinfälligkeit privilegierter Refugien<br />

bis zum furchtbaren Ascheregen, der dem Atompilz<br />

folgt. Dem Betrachter steht es frei, die Gatter imaginär<br />

zu durchschreiten oder in die Tiefe zu blicken, wo das<br />

Universum aufscheint und die Bedeutung der Erde relativiert.<br />

<strong>Zeit</strong>reisende<br />

Die phantastische Literatur Südamerikas ist nicht zu verwechseln<br />

mit dem Ausschalten der Vernunft durch Drogen<br />

oder der „écriture automatique“, wie es die Surrealisten<br />

praktizierten. Der argentinische Dichter Luis Jorge<br />

Borges ist an Phänomenen wie der Inversion der <strong>Zeit</strong><br />

interessiert, „ein Zustand, in dem wir uns der Zukunft<br />

erinnerten, von der Vergangenheit hingegen nichts wüssten<br />

oder sie notdürftig vorausahnten.“ 19 Oesterheld, der<br />

in den 1950er und 1960er Jahren zum Goldenen <strong>Zeit</strong>alter<br />

des Comic und der „Graphic Novel“ in Argentinien<br />

beiträgt, benutzt die Figur des <strong>Zeit</strong>reisenden, um auf<br />

Gefahren der Zukunft hinzuweisen. Inwiefern die vielfältig<br />

und relativ erlebte <strong>Zeit</strong>, wie die Literatur sie spiegelt,<br />

auch physikalisch nachweisbaren Raum-<strong>Zeit</strong>-Verhältnissen<br />

entspricht, darüber sind sich noch nicht einmal die<br />

Fachleute einig. Fakt ist, dass für Philosophen wie Physiker<br />

„die <strong>Zeit</strong>“ auch eine Kategorie des menschlichen<br />

Geistes ist.<br />

Die Malerei ist nicht nur ein geeignetes Medium, um die<br />

Grenzen der Gattung immer wieder selbst zu sprengen,<br />

sondern auch die Grenzen des Unvorstellbaren. Das<br />

Objektiv kann hyperrealistisch scharf gestellt werden,<br />

wir können die Unschärfe nutzen, das Bild wie ein Kaleidoskop<br />

aufsplitten oder Dinge verfremden. Den perspektivischen<br />

Tiefenraum in eine unendliche Schleife verwandeln<br />

können nur wenige. <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> ist Expertin<br />

auf diesem Gebiet. Sie nutzt dabei nicht unmittelbar die<br />

Mittel der Fotografie oder des Films, um solche Effekte<br />

zu erreichen, sondern erforscht diese Räume über reproduzierte<br />

Medien mit den Mitteln der Malerei. Dabei gerät<br />

sie in die Kammern der Zwischenreiche, in denen wir<br />

wohnen, ohne es wahrhaben zu wollen. Traum und Wirklichkeit,<br />

Fiktion und Realität sind in ihren Tafeln ineinan-<br />

7


der verwoben wie die unterschiedlichen Fasern in einem<br />

feingesponnenen Garn.<br />

Science Fiction und die phantastische Literatur Südamerikas<br />

lassen sich als unsichtbare Matrix dieser Malerei<br />

denken. <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> findet Bilder von dem, was<br />

uns permanent aus den Händen gleitet, Standbilder einer<br />

Reise nach innen als Spiegel äußerer Erfahrungen. Für<br />

Borges sind surreale und reale Erfahrungen nicht unterscheidbar.<br />

Die äußere, die historische, die transzendente<br />

Wirklichkeit versteht er als chaotisches Material, dessen<br />

sich der Geist bedient, um seine Gedankengebäude<br />

zu errichten. Traumbilder sind das Ergebnis solcher<br />

Transiträume. „Er begriff, dass die Aufgabe, den zusammenhanglosen<br />

und schwindelerregenden Stoff, aus dem<br />

die Träume sind, zu formen, die schwierigste ist, die ein<br />

Mann in Angriff nehmen kann, wenn er auch alle Rätsel<br />

der höheren und niederen Ordnung einschlösse: viel<br />

schwieriger als aus Sand ein Seil zu flechten und den<br />

antlitzlosen Wind in eine Münze zu prägen.“ 20<br />

Carmela Thiele<br />

studierte Kunstgeschichte, Geschichte und Philosophie,<br />

geboren 1962, arbeitet seit 1987 als Journalistin und<br />

Autorin. Sie hat zahlreiche Katalogbeiträge und Künstler-<br />

Monografien für das Kritische Lexikon der Gegenwartskunst<br />

verfasst. Letzte Buchveröffentlichungen: Schnellkurs<br />

Skulptur, Köln 1995, Neuaufl. 2008; Intellektuelles<br />

Petting, Georg Herold im Kontext der frühen 1980er Jahre,<br />

in: Georg Herold, What a life, Ausst.-Kat. Kunsthalle<br />

Baden-Baden (u.a.) 2005, Schnellkurs Zeichnung, Köln 2006.<br />

8<br />

Anmerkungen<br />

1 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> im Gespräch mit der Autorin, November<br />

2008<br />

2 Veit Loers, Orbis tertius – Zu den Bildwelten von <strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong> 2003-2004, in: <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Ausst.-Kat.<br />

Kunstverein Hannover, 2006, S. 57-61<br />

3 Ebenda<br />

4 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> im Gespräch mit Michael Krajewski, in:<br />

Kunst-Bulletin, Nr. 4, 03, S. 36-37<br />

5 Ebenda<br />

6 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> im Gespräch mit der Autorin, Januar 2009<br />

7 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>: Ich bin längst balsamterpentinsüchtig,<br />

Ein Gespräch von Sven Drühl, in: Kunstforum International,<br />

Bd. 157, November/Dezember 2001, S. 239-247<br />

8 Abbildung in: ars viva, 1996/97, Malerei, Ausst.-Kat. BDI,<br />

Köln 1996, S. 18 f.<br />

9 Thomas Wagner, Gemusterte Bilder gemusterter Kröten, in:<br />

FAZ, 3.1.2003, Nr. 255, S. 38<br />

10 Martin Engler, <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> – Von Motiven und Räumen,<br />

in: <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Ausst.-Kat. Kunstverein Hannover,<br />

2006, S. 5<br />

11 Das Bild „Astronauten“ existiert in seiner ursprünglichen<br />

Farbigkeit nicht mehr. Es wurde im Juli 2003 während eines<br />

Brandes im Hamburger Bahnhof beschädigt. Trotz der<br />

sorgfältigen Restaurierung konnte der Originalzustand nicht<br />

wiederhergestellt werden.<br />

12 Veit Loers, CTULHUS RUF, Vom New Age zum Poltergeist,<br />

in: Psychonauten, Kunst in Ekstase (hrsg. v. Veit Loers), in:<br />

Jahresring 55, Jahrbuch für Moderne Kunst, 2008, S. 12-35<br />

13 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> im Gespräch mit der Autorin, November<br />

2008<br />

14 Vgl. Anm. 2, S. 58<br />

15 Elsbeth Wiemann, Die Weltlandschaft, in: Die Entdeckung<br />

der Landschaft, Ausst.-Kat. Staatsgalerie Stuttgart, 2005,<br />

S. 22<br />

16 Vgl. Zdenek Felix, Projektionen und Visionen - Zu den neuen<br />

Bildern von <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, in: Ausst.-Kat. <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>,<br />

Friedrich Petzel Gallery, New York, 2008, S. 26f.<br />

17 Zitiert nach: Susanne Titz, Picture Generation – <strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong> und die anderen, in: <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Malerei<br />

(hrsg. v. Matthias Winzen), Ausst.-Kat. Staatliche Kunsthalle<br />

Baden-Baden, 2003, S. 45<br />

18 Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge, Frankfurt a.M.<br />

1990, S.21<br />

19 Jorge Luis Borges, Die Untersuchung des Werks von Herbert<br />

Quain, in: Jorge Luis Borges, Gesammelte Werke, Der<br />

Erzählungen erster Teil, München 2000, S. 47<br />

20 Jorge Luis Borges, Die kreisförmigen Ruinen, in: Jorge Luis<br />

Borges, Gesammelte Werke, Der Erzählungen erster Teil,<br />

München 2000, S. 132<br />

Fotohinweis<br />

Abb. 1 Achim Kukulies, Düsseldorf<br />

Abb. 2, 12, 13 Nic Tenwiggenhorn, Berlin<br />

Abb. 3, 4 Stefanie Seufert, Berlin<br />

Abb. 5–9 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

Abb. 10 Heinz Pelz, Karlsruhe<br />

Abb. 11 Jens Ziehe, Berlin<br />

Abb. 14 Günter Lepkowski, Berlin<br />

5 Collage aus dem Ordner „Haare“, 1987-1999<br />

29,7 x 21 cm<br />

6 Collage aus dem Ordner „Es geht Alles“, 1987-1999<br />

29,7 x 21 cm<br />

7 Collage aus dem Ordner „Ornamente“, 1987-1999<br />

29,7 x 21 cm<br />

8 Collage aus dem Ordner „Kosmos“, 1987-1999<br />

29,7 x 21 cm


5<br />

6 7 8<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

9


KÜNSTLER<br />

KRITISCHES LEXIKON DER<br />

GEGENWARTSKUNST<br />

Erscheint viermal jährlich mit insgesamt<br />

28 Künstlermonografien auf über 500 Textund<br />

Bild-Seiten und kostet im Jahresabonnement<br />

einschl. Sammelordner und Schuber € 148,–,<br />

im Ausland € 158,–, frei Haus.<br />

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ZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KG<br />

Balanstraße 73, Gebäude 8<br />

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Tel. 0 89/12 69 90-0 / Fax 0 89/12 69 90-11<br />

Bankkonto: Commerzbank Stuttgart<br />

Konto-Nr. 525 55 34, BLZ 600 400 71<br />

Gründungsherausgeber<br />

Dr. Detlef Bluemler<br />

Prof. Lothar Romain †<br />

Redaktion<br />

Hans-Joachim Müller<br />

10<br />

Dokumentation<br />

Andreas Gröner<br />

Geschäftsführer<br />

Dr. Rainer Esser<br />

Verlagsleiter<br />

Gerhard Feigl<br />

Grafik<br />

Michael Müller<br />

Abonnement und Leserservice<br />

ZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KG<br />

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›Künstler‹ ist auch über den<br />

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Prepress<br />

Franzis print & media GmbH, München<br />

9 Collage aus dem Ordner „Pillen“, 1987-1999<br />

29,7 x 21 cm<br />

Druck<br />

werk zwei print + Medien GmbH, Konstanz<br />

Die Publikation und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />

geschützt. Jede Verwertung, die<br />

nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz<br />

zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung<br />

des Verlages. Dies gilt insbesondere<br />

für Vervielfältigungen, Bearbeitungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfilmungen und<br />

die Einspeicherung und Verarbeitung<br />

in elektronischen Systemen.<br />

© ZEIT <strong>Kunstverlag</strong> GmbH & Co. KG,<br />

München 2009<br />

ISSN 0934-1730


[<br />

Biografie<br />

1964 geboren in Dortmund<br />

1983– Studium bei Prof. Alfonso Hüppi an der<br />

1992 Kunstakademie, Düsseldorf<br />

1991 Peter-Mertes-Stipendium<br />

1995 Kunstfonds Bonn<br />

2002– Gastprofessur an der Kunstakademie<br />

2003 Karlsruhe<br />

seit Professorin an der Kunstakademie Karls-<br />

2006 ruhe<br />

lebt und arbeitet in Berlin<br />

[<br />

Ausstellungen<br />

Einzelausstellungen<br />

1994 Köln, Galerie Johnen & Schöttle<br />

1997 Köln, Galerie Johnen & Schöttle<br />

1998 Zürich, arsFutura Galerie<br />

1999 Bremen, Kunsthalle (mit Jason Rhoades)<br />

(Kat.)<br />

2000 Karlsruhe, Meyer Riegger Galerie<br />

2001 Aachen, Neuer Aachener Kunstverein<br />

2002 Wien, Raum Aktueller Kunst, Martin Janda<br />

2003 Baden-Baden, Kunsthalle (Kat.)<br />

Hamburg, Kunstverein<br />

2004 Krefeld, Haus Esters (Kat.)<br />

Berlin, Projektraum Deutscher Künstlerbund<br />

Bonn, Kunstverein<br />

2006 New York, Friedrich Petzel Gallery<br />

Hannover, Kunstverein (Kat.)<br />

2007 Berlin, Galerie Giti Nourbakhsch<br />

2008 New York, Friedrich Petzel Gallery (Kat.)<br />

<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

Gruppenausstellungen<br />

1991 Köln, Galerie Johnen & Schöttle, Malerei<br />

(Kat.)<br />

Bonn, Kunstverein, Peter Mertes Stipendium<br />

(Kat.)<br />

1992 Paris, Galerie Rüdiger Schöttle<br />

Köln, Galerie Johnen & Schöttle, Hablützel,<br />

Innes, <strong>Wasmuht</strong><br />

1993 Berlin, Galerie Vier<br />

1995 Bonn, Kunstverein, Zwei und Zwanzig (Kat.)<br />

Kleve, Städt. Museum Haus Koekkoek, Der<br />

fokussierte Blick (Wanderausst.)<br />

1996 Erfurt, Galerie am Fischmarkt, ars viva<br />

96/97 Malerei (Wanderausst. bis 1997; Kat.)<br />

1998 Karlsruhe, Meyer Riegger Galerie, Songs<br />

from a Room<br />

1999 Nürnberg, Kunsthalle, Chroma (Kat.)<br />

Bologna, Galleria d'Arte Moderna, European<br />

Factory (Kat.)<br />

Leipzig, Galerie für <strong>Zeit</strong>genössische Kunst,<br />

Collection 99<br />

Amsterdam, Consortium Amsterdam, Neues<br />

Gestirn<br />

2001 Madrid, Palacio Conde Duque, Musterkarte<br />

(Wanderausst.; Kat.)<br />

Mönchengladbach, Museum Abteiberg,<br />

Futureland (Wanderausst.; Kat.)<br />

2003 Bonn, Kunstverein, unbuilt cities (Kat.)<br />

Berlin, Sammlung zeitgenössischer Kunst<br />

der BRD, Hamburger Bahnhof, actionbutton<br />

(Kat.)<br />

Frankfurt a. M., Kunstverein, deutschemalereizweitausenddrei<br />

(Kat.)<br />

Karlsruhe, Meyer Riegger Galerie, There’s<br />

no land but the land<br />

(up there’s just a sea of possibilities)<br />

2004 Berlin, Art Forum, Made in Berlin<br />

Bonn, Kunstverein, Auftritt<br />

Frankfurt a. M., Europäische Zentralbank,<br />

Contemporary Art from Germany<br />

2005 Berlin, Palast der Republik,<br />

36m x 27m x 10m – White Cube Berlin<br />

Ohio, Wexner Center for the Arts, Vanishing<br />

Point (Kat.)<br />

Berlin, Hamburger Bahnhof, Berliner Zimmer<br />

Berlin, Galerie Kamm, Relations<br />

Bremen, Kunsthalle, 50 Jahre Kunstpreis<br />

der Böttcherstraße in Bremen (Kat.)<br />

2006 Berlin, Haus am Waldsee, Anstoss Berlin,<br />

Kunst macht Welt (Kat.)<br />

Berlin, Neue Nationalgalerie, BERLIN-<br />

TOKIO (Kat.)<br />

Baden-Baden, Museum Frieder Burda, Neue<br />

Malerei (Kat.)<br />

2007 Wien, Galerie Martin Janda, Who remembers<br />

where they are from?<br />

Berlin, Laura Mars Grp., Heute jedoch nicht<br />

Hamburg, Kunstverein, Gesellschaftsbilder.<br />

<strong>Zeit</strong>genössische Malerei (Kat.)<br />

Karlsruhe, Meyer Riegger Galerie, MMVI<br />

2008 Bonn, Kunst- und Ausstellungshalle, Visite<br />

– Von Gerhard Richter bis Rebecca Horn<br />

(Wanderausst.; Kat.)<br />

Leipzig, Columbus Art Foundation, Wollust<br />

– the presence of absence<br />

11


<strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

[<br />

12<br />

Bibliografie<br />

1991 Peter Mertes Stipendium 1991, Kat. Kunstverein,<br />

Bonn<br />

1992 Hoffmann, J., Distanz und Differenz, in:<br />

ARTIST, Juli/August<br />

1995 Meister, H. (Hrsg.), Der fokussierte Blick,<br />

Düsseldorf<br />

ZWEI UND ZWANZIG – Peter Mertes Stipendium,<br />

Kat. Bonner Kunstverein<br />

Messler, N., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, in: Artforum,<br />

XXXIII, 5<br />

1996 <strong>Corinne</strong> Wasmuth, Martin Gerwers, Dirk<br />

Skreber, Malerei, Kat. Galerie am Fischmarkt<br />

Erfurt<br />

ars viva 96/97 Malerei, Kat. Galerie am<br />

Fischmarkt, Erfurt u.a.<br />

Goldmann, R., ars viva 96/97, in: Rheinische<br />

Post, Dez.<br />

1997 Kollros, P., Am liebsten wird verunsichert,<br />

in: Südwest Presse, 5. 3.<br />

Meister, H., Die Malerei lebt mehr denn je,<br />

in: Neues Rheinland, Jan.<br />

Meister, H., ars viva 96/97, in: Kunstforum<br />

International, 136<br />

1998 Elben, G., Kunst-Stücke, Köln<br />

<strong>Wasmuht</strong>, C., Wir sind die Hälfte, in: Malkastenblätter,<br />

44, 1-2<br />

1999 Damenwahl <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>/Jason<br />

Rhoades, Kat. Kunsthalle, Bremen<br />

Unterdörfer, M., CHROMA, Kat. Kunsthalle,<br />

Nürnberg<br />

Deutsche Malerin trifft amerikanischen<br />

Künstler, in: Bild, Bremen, 15. 12.<br />

Elben, G., Georg Elben über <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>,<br />

in: artist, 38<br />

Köster, C., Pong!, in: taz Bremen, Dez.<br />

Ruf, B., Auf in die Weite der Farbräume!, in:<br />

Nürnberger <strong>Zeit</strong>ung, 75<br />

Ruf, B., Landschaften aus Zellen und Zungen,<br />

in: Nürnberger <strong>Zeit</strong>ung, 81<br />

2000 Heinz, K., Der Tanz von <strong>Wasmuht</strong> und<br />

Rhoades, in: BUS, 57<br />

2001 Loers, V. (Hrsg.), Futureland, Kat. Museum<br />

Abteiberg, Mönchengladbach<br />

Musterkarte, Kat. Goethe-Institut Inter Nationes,<br />

Centro Cultural Conde Duque, Madrid<br />

Drühl, S., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>: Ich bin längst<br />

Balsamterpentin süchtig!, in: Kunstforum<br />

International, 157<br />

Hirsch, T., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, in: biograph,<br />

Mai<br />

Koegel, A., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong><br />

Siffrin-Peters, A., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> schafft<br />

suggestive Bildräume, in: ABCDE, 66<br />

Wiener, K., Interview mit <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>,<br />

in: JUNI, 01<br />

2003 <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Kat. Staatl. Kunsthalle,<br />

Baden-Baden<br />

Un-built cities, Kat. Kunstverein, Bonn<br />

actionbutton, Kat. Kunst- und Ausstellungshalle<br />

der Bundesrepublik Deutschland, Bonn<br />

deutschemalereizweitausenddrei, Kat.<br />

Kunstverein, Frankfurt a. M.<br />

Bannat, C., Chaos-Forschung, in: Vogue, 10<br />

Bantelmann, W., Spiegelglatt über der<br />

Flughafen-Lobby, in: Saarbrücker <strong>Zeit</strong>ung,<br />

10. 10.<br />

Hoffmann, G., Vom Sternenlicht durchlöchert,<br />

in: taz, 15. 10.<br />

Hübl, M., Am Anfang war das Feuer, in:<br />

Badische Neueste Nachrichten, 19. 9.<br />

Illies, F., Malerei hoch zwei, in: Der Spiegel,<br />

3<br />

Krajewski, M., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong> in<br />

Gespräch mit Michael Krajewski, in: Kunst-<br />

Bulletin, 4<br />

Liebs, H., Schau, Mal, in: Süddeutsche<br />

<strong>Zeit</strong>ung, 12<br />

Loers, V., Baden-Baden: <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>,<br />

in: Kunstzeitung, 87<br />

Maak, N., In einem anderem Land, in: FAZ,<br />

16. 1.<br />

Müller, G., Wichtige Position aktueller Malerei,<br />

in: Badisches Tagblatt, 22. 9.<br />

Patzer, G., In Zukunftslandschaften hineingefallen,<br />

in: Stuttgarter <strong>Zeit</strong>ung, 17. 10.<br />

Roeschmann, D., Grammatik der Überforderung,<br />

in: www.regioartline.org, 11. 11.<br />

Roeschmann, D., Tropfsteinhöhlenhimmel,<br />

in: Badische <strong>Zeit</strong>ung, 28. 10.<br />

Wagner, T., Gemusterte Bilder gemusterter<br />

Kröten, in: FAZ, 3. 11.<br />

<strong>Wasmuht</strong>, C., Unendlichkeit hat eine Farbe,<br />

in: Vogue, 12<br />

2004 Contemporary Art from Germany, Kat.<br />

Europ. Zentralbank, Frankfurt a. M.<br />

Was sagen die Prophetenkatzen?, Astrid<br />

Sourkova in der Maschenmode, in: Texte zur<br />

Kunst, 14, 55<br />

Hoffmans, C., Batman explodiert in Krefeld,<br />

in: Welt am Sonntag, 45<br />

Hohmeyer, B., Werkstatt Berlin, in: art, 9<br />

Hübl, M., Augenblicklich. Radikal. Fluid, in:<br />

Kunstforum International, 171<br />

Klotzek, T., Wer sperrig ist, hat mehr zu<br />

bieten, in: NEON, 10<br />

Kreativ in Deutschland, in: Deutsch-land, 5<br />

Meister, H., Im kosmischen Sog der Farben,<br />

in: Wochen<strong>Zeit</strong>ung, 23. 10<br />

Meixner, C., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Deutscher<br />

Künstlerbund, in: u_spot, 4<br />

Rodes, A., El arte joven alemán se instala en<br />

Berlín, in: art.es, 4<br />

2005 Shafer, R. (Hrsg.), Vanishing Point, Kat.<br />

Wexner Center for the Arts, Ohio<br />

Berckemeyer, O., Langer, P. (Hrsg.), Schickeria,<br />

Berlin<br />

Wencke, C. (Hrsg.), Kunstpreis der Böttcherstraße<br />

in Bremen 2005, Kat. Kunsthalle,<br />

Bremen<br />

Die Kunst im Bundeskanzleramt, Köln<br />

Schomaker, T., Relations, in: Neue Review,<br />

Apr.<br />

Johnson, K., Everywhere’s the Same:<br />

Nowhere in Particular, in: The New York<br />

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2006 Berg, S., Engler, M. (Hrsg.), <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>,<br />

Kat. Kunstverein, Hannover<br />

Blomberg, K. (Hrsg.), Anstoss Berlin, Kat.<br />

Haus am Waldsee, Berlin<br />

Tannert, C. (Hrsg.), New German Painting,<br />

München<br />

BerlinTokyo TokyoBerlin, Die Kunst zweier<br />

Städte, Kat. Nationalgalerie Staatliche<br />

Museen zu Berlin<br />

Neue Malerei Erwerbungen 2002–2005, Kat.<br />

Museum Frieder Burda, Baden-Baden<br />

Wonderland. Ein internationaler Überblick,<br />

in: Frame, Sommer<br />

Hein, B., Bilderstrom aus der Tiefe des<br />

Raums, in: art, 8<br />

Reski, G., Raumattacken per Pinselkraft und<br />

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Hübl, M., Perspektivwechsel in gleichmäßig<br />

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2007 Dziewior, Y (Hrsg.), Gesellschaftsbilder,<br />

<strong>Zeit</strong>genössische Malerei, Kat. Kunstverein,<br />

Hamburg<br />

Blind Date/Istanbul, Kat. Sakip Sabanci<br />

Museum, Istanbul<br />

Liese, P. (Hrsg.), Künstler in Düsseldorf,<br />

80 Beiträge<br />

Gardner, B., Fluchtlinien aus dem Untergrund,<br />

in: Die Welt, 27. 9.<br />

Behrens, P., Gerade das Politische macht die<br />

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Kastner, J., Gesellschaftsbilder. <strong>Zeit</strong>genössische<br />

Malerei, in: SPRINGERIN, 4<br />

Richter, P., Gibt es einen neuen Realismus?,<br />

in: FAZ, 25. 10.<br />

Maak, N., Testballon der Gegenwartskunst,<br />

in: FAZ, 30. 4.<br />

2008 Loers, V. , Cotton, M., Hafner, H.-J., Smolik,<br />

N., Stöppel, D., Jahresring 55: Psychonauten<br />

Kunst in Ekstase, herausgegeben im Auftrag<br />

des Kulturkreises der deutschen Wirtschaft<br />

im BDI e.V., Köln<br />

Zdenek, F., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, Kat. Friedrich<br />

Petzel Gallery, New York<br />

Lindquist, G., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, in: Beautiful<br />

Decay, Dez.<br />

Wolf, A., Out of This World, in: City Magazine,<br />

Sep.<br />

Büsing, N., Gesellschaftsbilder. <strong>Zeit</strong>genössische<br />

Malerei, in: artist, 73<br />

In den Archiven der Entschleunigung: <strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong>, in: Art Info Magazin, März<br />

2009 Thiele, C., <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>, in: Künstler.<br />

Kritisches Lexikon der Gegenwartskunst,<br />

Ausgabe 85, München


1<br />

2<br />

Cover <strong>Corinne</strong> <strong>Wasmuht</strong>; Foto M. Weber<br />

1 Gewalt, 2001<br />

Öl auf Holz<br />

227 x 322 cm<br />

Sammlung Margrethe und<br />

Andreas Schmeer, Aachen<br />

2 Feuer, 1989/90<br />

Öl auf Holz<br />

156 x 144 cm<br />

Privatbesitz, Berlin


3<br />

4


3 HGO-R.O., 2006<br />

Öl auf Holz<br />

277 x 525 cm<br />

Hall Collection, New York<br />

4 Barrier, 2008<br />

Öl auf Holz<br />

214 x 548 cm<br />

Städel Museum, Frankfurt,<br />

Eigentum Städelscher Museums-Verein


10<br />

11


W<br />

<strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong><br />

12<br />

10 Ezeiza, 2003<br />

Öl auf Holz<br />

257 x 429 cm<br />

Collection Vicky Hughes and John A. Smith, London<br />

11 Caleta Los Laureles 206, 2005<br />

247 x 387 cm<br />

Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Verein der Freunde der Nationalgalerie<br />

12 Astronauten, 1999<br />

Öl auf Holz<br />

227 x 322 cm<br />

Sammlung zeitgenössischer Kunst der Bundesrepublik Deutschland, Berlin


13 Menschen im Kunstlicht, 1999<br />

Öl auf Holz<br />

177 x 155 cm<br />

Sammlung Rheingold, Düsseldorf<br />

W<br />

<strong>Corinne</strong><br />

<strong>Wasmuht</strong>


14 Huari, 2004<br />

Öl auf Holz<br />

279 x 286 cm<br />

Sammlung LBBW, Stuttgart

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