Nr. 5-6
Fachjournal für zeitgenössisches Bauen
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GEBÄUDEHÜLLE<br />
Fassadenbau vom Feinsten<br />
Die neue kantonale Notrufzentrale (KNZ) in<br />
Aarau vereint nicht nur die drei bisherigen<br />
Notrufzentralen für Polizei und Rettungsdienste,<br />
sondern dank der AEPLI AIR Control®<br />
Fassade auch die allerhöchsten Standards<br />
für nachhaltiges Bauen.<br />
Die kantonale Notrufzentrale (KNZ) in Aarau<br />
ist nicht nur architektonisch ein ausserordentlich<br />
bemerkenswertes Bauwerk, das die drei<br />
bisherigen Notrufzentralen für Polizei und<br />
Rettungsdienste des Kantons ersetzt. Sondern<br />
es stellt zudem ein Gebäude dar, das mit seiner<br />
beeindruckenden Nachhaltigkeit (Minergie-P-Eco-Standard)<br />
Vorbildcharakter nicht<br />
nur für Gebäude der Öffentlichen Hand hat.<br />
Denn es kombiniert Niedrigstenergie-Bauweise<br />
(Minergie P) mit dem Eco-Zusatz für besonders<br />
gesundes und ökologisches Bauen.<br />
Und das auch noch auf gestalterisch besonders<br />
ästhetische Weise.<br />
Nachhaltigkeit in ihrer attraktivsten Form<br />
Ein bestehendes, älteres Bauwerk so geschickt<br />
um einen grossvolumigen Anbau zu erweitern,<br />
dass dieser das Gesamtgebäude noch<br />
deutlich aufwertet, ist eine planerische und<br />
gestalterische Herausforderung der besonders<br />
anspruchsvollen Art. Den ortsansässigen<br />
Schneider & Schneider Architekten ist<br />
dies bei der KNZ Aarau gelungen. Dazu wurden<br />
im neuen Gebäudevolumen mehrere horizontale<br />
Raumschichten zusammengefasst<br />
und gegeneinander verschoben, so dass für<br />
die Nutzer passgenaue Räumlichkeiten entstanden<br />
und sich der Anbau von aussen wie<br />
eine plastische Figur präsentiert. Das Fassadenkleid<br />
besteht aus grossen, vorfabrizierten<br />
Betonelementen und garantiert einen effizienten<br />
Sichtschutz und den Sonnenschutz zugleich.<br />
Dabei passt sich die Fassadenfläche<br />
– offen oder geschlossen – der jeweiligen Nutzung<br />
an: Hinter den grossflächigen Öffnungen<br />
befinden sich Arbeitsplätze; hinter den<br />
kleineren, fast schlitzartigen Öffnungen hingegen<br />
ist unter anderem die Gebäudetechnik<br />
untergebracht.<br />
Innovativ: AEPLI AIR Control® (AAC)<br />
Um den strengen Minergie-P-Eco-Standard<br />
bei diesem Gebäude zu erzielen, hat Aepli<br />
Metallbau innovative Wege beschritten.<br />
Denn die Aussenhülle der neuen Kantonalen<br />
Notrufzentrale Aarau ist keine herkömmliche<br />
Fassade, ihre Elemente sind vielmehr<br />
im so genannten AAC-System hergestellt.<br />
Die AAC-Fassade ist eine geschlossene Doppelhautfassade.<br />
Der Raum zwischen äusserer<br />
Prallscheibe und innerem Isolierglas wird<br />
mit konditionierter Luft (getrocknet und gereinigt)<br />
permanent über ein Leitungssystem<br />
gefüllt. Die durch Temperaturschwankungen<br />
entstehenden Druckdifferenzen im Zwischenraum<br />
werden gezielt durch feinste Spezialventile<br />
geregelt. Der geschlossene Zwischenraum<br />
bewirkt, dass die inneren Seiten der Gläser<br />
nicht gereinigt werden müssen und die Beschattung<br />
keinerlei Verschmutzungen ausgesetzt<br />
wird. Zudem können Beschattungssystem<br />
(z. B. Vorhänge, Vertikallamellen aus<br />
Stoff usw.) gewählt werden, welche im Hochhausbau<br />
wegen den hohen Windlasten bisher<br />
keine Anwendung fanden. Der Projektleiter<br />
von Aepli, Enzo Verlezza, sagt dazu: «Frische<br />
Ideen entwickeln und neues Know-how aufsaugen<br />
sind bei einem solch komplexen Fassadenbau<br />
ein absolutes Muss.»<br />
Fassadenbau für Fortgeschrittene<br />
Entscheidend für ein positives Gelingen dieser<br />
Hightech-Fassade sind Prozesssicherheit<br />
im Produktionsbereich: Langzeittests<br />
der Beschattungsanlagen, Dichtigkeitsprüfung,<br />
saubere Produktionsumgebung, perfekte<br />
Reinigung des Zwischenraums und<br />
hohes Know-how im Elementfassadenbau.<br />
Dafür hat Aepli Metallbau eine neue, komplexe<br />
Montageabfolge in sechs Schritten entwickelt:<br />
Schritt 1: Bau des jeweiligen Fassadenelements;<br />
Schritt 2: Innenglasreinigung<br />
vor Lichtwand; Schritt 3: 24-stündige Funktionsprüfung<br />
der Storen im Fassadenelement;<br />
Schritt 4: Kontrolle des Abriebs; Schritt 5: Reinigung<br />
der Aussengläser vor der Lichtwand;<br />
Schritt 6: 24-stündige Dichtigkeitsprüfung.<br />
Was nicht weniger bedeutet als ein Zusammenbau<br />
im «Reinraum», die nur von erfahrenen<br />
Profis perfekt erledigt werden kann.<br />
Zusätzlich bauten sich die Spezialisten von<br />
Aepli Metallbau – in Kooperation mit einem<br />
Druckluft-Spezialunternehmen – auch das<br />
nötige Know-how im Bereich «Luftaufbereitung<br />
» auf. Die Anstrengungen zahlen sich für<br />
die Nutzer des Gebäudes genauso aus wie für<br />
die Umwelt. Denn ohne die exzellenten bauphysikalischen<br />
Werte dieser neuartigen Doppelhautfassade<br />
wäre das Einhalten des Minergie-P-Eco-Standards<br />
reine Utopie gewesen.<br />
Facts<br />
<br />
Objekt: Kantonale Notrufzentrale<br />
Aarau<br />
<br />
Standort: Tellistrasse 85, 5004 Aarau<br />
<br />
Bauherr: Kanton Aargau<br />
<br />
Architekt und Generalplaner: Schneider<br />
& Schneider Architekten ETH BSA<br />
SIA AG, Aarau<br />
<br />
Fassadenplaner: Buri Müller Partner<br />
GmbH, Burgdorf<br />
<br />
Fassadenbau: Aepli Metallbau, Gossau:<br />
Konstruktion, Produktion und<br />
Montage der Fassadenelemente im<br />
AAC-System<br />
(Geschlossene Doppelhautfassade)<br />
<br />
Bauzeit Fassade: 6 Monate<br />
<br />
Bauvolumen Fassade: 0,9 Mio. CHF<br />
www.aepli.ch<br />
BAUEN HEUTE 5 – 6 | 2017<br />
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