19.06.2017 Aufrufe

Nr. 5-6

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

GEBÄUDEHÜLLE<br />

Fassadenbau vom Feinsten<br />

Die neue kantonale Notrufzentrale (KNZ) in<br />

Aarau vereint nicht nur die drei bisherigen<br />

Notrufzentralen für Polizei und Rettungsdienste,<br />

sondern dank der AEPLI AIR Control®<br />

Fassade auch die allerhöchsten Standards<br />

für nachhaltiges Bauen.<br />

Die kantonale Notrufzentrale (KNZ) in Aarau<br />

ist nicht nur architektonisch ein ausserordentlich<br />

bemerkenswertes Bauwerk, das die drei<br />

bisherigen Notrufzentralen für Polizei und<br />

Rettungsdienste des Kantons ersetzt. Sondern<br />

es stellt zudem ein Gebäude dar, das mit seiner<br />

beeindruckenden Nachhaltigkeit (Minergie-P-Eco-Standard)<br />

Vorbildcharakter nicht<br />

nur für Gebäude der Öffentlichen Hand hat.<br />

Denn es kombiniert Niedrigstenergie-Bauweise<br />

(Minergie P) mit dem Eco-Zusatz für besonders<br />

gesundes und ökologisches Bauen.<br />

Und das auch noch auf gestalterisch besonders<br />

ästhetische Weise.<br />

Nachhaltigkeit in ihrer attraktivsten Form<br />

Ein bestehendes, älteres Bauwerk so geschickt<br />

um einen grossvolumigen Anbau zu erweitern,<br />

dass dieser das Gesamtgebäude noch<br />

deutlich aufwertet, ist eine planerische und<br />

gestalterische Herausforderung der besonders<br />

anspruchsvollen Art. Den ortsansässigen<br />

Schneider & Schneider Architekten ist<br />

dies bei der KNZ Aarau gelungen. Dazu wurden<br />

im neuen Gebäudevolumen mehrere horizontale<br />

Raumschichten zusammengefasst<br />

und gegeneinander verschoben, so dass für<br />

die Nutzer passgenaue Räumlichkeiten entstanden<br />

und sich der Anbau von aussen wie<br />

eine plastische Figur präsentiert. Das Fassadenkleid<br />

besteht aus grossen, vorfabrizierten<br />

Betonelementen und garantiert einen effizienten<br />

Sichtschutz und den Sonnenschutz zugleich.<br />

Dabei passt sich die Fassadenfläche<br />

– offen oder geschlossen – der jeweiligen Nutzung<br />

an: Hinter den grossflächigen Öffnungen<br />

befinden sich Arbeitsplätze; hinter den<br />

kleineren, fast schlitzartigen Öffnungen hingegen<br />

ist unter anderem die Gebäudetechnik<br />

untergebracht.<br />

Innovativ: AEPLI AIR Control® (AAC)<br />

Um den strengen Minergie-P-Eco-Standard<br />

bei diesem Gebäude zu erzielen, hat Aepli<br />

Metallbau innovative Wege beschritten.<br />

Denn die Aussenhülle der neuen Kantonalen<br />

Notrufzentrale Aarau ist keine herkömmliche<br />

Fassade, ihre Elemente sind vielmehr<br />

im so genannten AAC-System hergestellt.<br />

Die AAC-Fassade ist eine geschlossene Doppelhautfassade.<br />

Der Raum zwischen äusserer<br />

Prallscheibe und innerem Isolierglas wird<br />

mit konditionierter Luft (getrocknet und gereinigt)<br />

permanent über ein Leitungssystem<br />

gefüllt. Die durch Temperaturschwankungen<br />

entstehenden Druckdifferenzen im Zwischenraum<br />

werden gezielt durch feinste Spezialventile<br />

geregelt. Der geschlossene Zwischenraum<br />

bewirkt, dass die inneren Seiten der Gläser<br />

nicht gereinigt werden müssen und die Beschattung<br />

keinerlei Verschmutzungen ausgesetzt<br />

wird. Zudem können Beschattungssystem<br />

(z. B. Vorhänge, Vertikallamellen aus<br />

Stoff usw.) gewählt werden, welche im Hochhausbau<br />

wegen den hohen Windlasten bisher<br />

keine Anwendung fanden. Der Projektleiter<br />

von Aepli, Enzo Verlezza, sagt dazu: «Frische<br />

Ideen entwickeln und neues Know-how aufsaugen<br />

sind bei einem solch komplexen Fassadenbau<br />

ein absolutes Muss.»<br />

Fassadenbau für Fortgeschrittene<br />

Entscheidend für ein positives Gelingen dieser<br />

Hightech-Fassade sind Prozesssicherheit<br />

im Produktionsbereich: Langzeittests<br />

der Beschattungsanlagen, Dichtigkeitsprüfung,<br />

saubere Produktionsumgebung, perfekte<br />

Reinigung des Zwischenraums und<br />

hohes Know-how im Elementfassadenbau.<br />

Dafür hat Aepli Metallbau eine neue, komplexe<br />

Montageabfolge in sechs Schritten entwickelt:<br />

Schritt 1: Bau des jeweiligen Fassadenelements;<br />

Schritt 2: Innenglasreinigung<br />

vor Lichtwand; Schritt 3: 24-stündige Funktionsprüfung<br />

der Storen im Fassadenelement;<br />

Schritt 4: Kontrolle des Abriebs; Schritt 5: Reinigung<br />

der Aussengläser vor der Lichtwand;<br />

Schritt 6: 24-stündige Dichtigkeitsprüfung.<br />

Was nicht weniger bedeutet als ein Zusammenbau<br />

im «Reinraum», die nur von erfahrenen<br />

Profis perfekt erledigt werden kann.<br />

Zusätzlich bauten sich die Spezialisten von<br />

Aepli Metallbau – in Kooperation mit einem<br />

Druckluft-Spezialunternehmen – auch das<br />

nötige Know-how im Bereich «Luftaufbereitung<br />

» auf. Die Anstrengungen zahlen sich für<br />

die Nutzer des Gebäudes genauso aus wie für<br />

die Umwelt. Denn ohne die exzellenten bauphysikalischen<br />

Werte dieser neuartigen Doppelhautfassade<br />

wäre das Einhalten des Minergie-P-Eco-Standards<br />

reine Utopie gewesen.<br />

Facts<br />

<br />

Objekt: Kantonale Notrufzentrale<br />

Aarau<br />

<br />

Standort: Tellistrasse 85, 5004 Aarau<br />

<br />

Bauherr: Kanton Aargau<br />

<br />

Architekt und Generalplaner: Schneider<br />

& Schneider Architekten ETH BSA<br />

SIA AG, Aarau<br />

<br />

Fassadenplaner: Buri Müller Partner<br />

GmbH, Burgdorf<br />

<br />

Fassadenbau: Aepli Metallbau, Gossau:<br />

Konstruktion, Produktion und<br />

Montage der Fassadenelemente im<br />

AAC-System<br />

(Geschlossene Doppelhautfassade)<br />

<br />

Bauzeit Fassade: 6 Monate<br />

<br />

Bauvolumen Fassade: 0,9 Mio. CHF<br />

www.aepli.ch<br />

BAUEN HEUTE 5 – 6 | 2017<br />

19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!