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Nr. 5-6

Fachjournal für zeitgenössisches Bauen

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SANIERUNG UND ERWEITERUNG GYMNASIUM STRANDBODEN, 2503 BIEL<br />

Anlage durch einen Neubau auf der linken<br />

Seite der Schüss ergänzt. Dadurch liessen sich<br />

neben dem Gymnase français de Bienne die<br />

beiden vor sechs Jahren zum Seeland Gymnasium<br />

fusionierten Schulen «Deutsches Gymnasium»<br />

und «Gymnasium Linde» örtlich zusammenlegen.<br />

Der Erweiterungsbau, geplant von<br />

der Brügger Architekten AG aus Thun, ist ein<br />

Ingenieurholzbau mit drei Obergeschossen im<br />

Minergie-P ECO-Standard, in dem sich 25 modern<br />

ausgestattete Unterrichtsräume und Labors<br />

für die Naturwissenschaften befinden. In<br />

den zwei Untergeschossen sind eine Velohalle<br />

sowie die Haustechnik untergebracht. Der Erweiterungsbau<br />

bezieht sich in Stil und Anordnung<br />

auf die Anlage von Max Schlup.<br />

Die Sanierung der bestehenden Bauten gab<br />

Anlass zu angeregten Diskussionen. Zwar bestand<br />

Einigkeit, dass die Anlage in ihrem bisherigen<br />

Erscheinungsbild erhalten bleiben<br />

soll, doch bei der Frage nach der Tiefe der Eingriffe<br />

und der Interpretation des «Erhaltens»<br />

gingen die Meinungen auseinander. Ist ein<br />

Gebäude, das auf den Rohbau reduziert und<br />

anschliessend neu aufgerüstet wird, noch ein<br />

«Original»? Der Berner Heimatschutz, Regionalgruppe<br />

Biel-Seeland und ein Komitee<br />

«Rettet den Gymer Strandbode» kämpften<br />

für einen behutsameren Umgang mit dem<br />

Komplex. Es wurde ein Rekurs eingelegt,<br />

den das zuständige Regierungsstatthalteramt<br />

Biel jedoch abwies. Doch die Verantwortlichen<br />

waren sensibilisiert; das Bewusstsein,<br />

Hand an einen wichtigen Bauzeugen zu legen,<br />

begleitete die ganze Umsetzung des<br />

Projektes, das Raum für 1200 Gymnasiastinnen<br />

und Gymnasiasten bietet. Für die Sanierung<br />

der bestehenden Schulbauten wurde<br />

ein Architekturwettbewerb durchgeführt,<br />

den Maier Hess Architekten aus Zürich gewonnen<br />

haben. Maier Hess Architekten<br />

zeichneten für die Gestaltung des Fassadenkonzepts,<br />

die Erstellung der TU-Submissionsunterlagen<br />

des Architekturteils sowie für die<br />

gestalterische Leitung während der Ausführung<br />

verantwortlich. Mit der Ausführungsplanung<br />

wurden die Architekten Schwaar &<br />

Partner AG aus Bern betraut.<br />

Vielseitige Anforderungen<br />

Der Bauablauf wurde in Etappen organisiert.<br />

Die Arbeiten begannen 2013 mit der Errichtung<br />

des Neubaus und ab Frühjahr 2014 mit<br />

der Sanierung der bestehenden Bauten. Insgesamt<br />

dauerten diese bis im Sommer 2016.<br />

Die Regie führte die Zürcher Totalunternehmung<br />

Steiner AG, die im Juni 2013 mit der Bauherrschaft<br />

einen TU-Werkvertrag abschloss.<br />

Steiner erhielt die Aufgabe, die drei bestehenden<br />

Schulbauten vollständig und die Sporthalle<br />

teilweise zu sanieren, den Erweiterungsbau<br />

zu realisieren und die Energieversorgung<br />

des gesamten Komplexes zu modernisieren.<br />

Die bestehenden Gebäude wurden bis auf<br />

das Stahlskelett zurückgebaut und anschliessend<br />

– soweit möglich – in das originale Erscheinungsbild<br />

zurückgeführt. Besondere Aufmerksamkeit<br />

benötigte dabei die Fassade,<br />

eine Neuentwicklung, die Steiner in enger<br />

partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den<br />

Architekten umsetzte. Die Stahlteile ersetzte<br />

man durch solche aus Aluminium. Die neu<br />

eingesetzten dreifach verglasten Fenster sind<br />

hinter einer Prallscheibe angeordnet. Sie lassen<br />

sich kippen und sind elektrisch steuerbar.<br />

Der Sonnenschutz, Rafflamellenstoren, wurde<br />

von der Innen- auf die Aussenseite verlegt. Die<br />

Lisenen, die ursprünglich 60 mm kürzer als die<br />

32 BAUEN HEUTE 5 – 6 | 2017

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