einigkeit 02/2017
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Gute Lebensmittel − Gute Arbeit<br />
NGG AKTIV<br />
Die NGG hatte im Mai zu ihrer ersten Lebensmittelpolitischen Konferenz nach Berlin eingeladen – und 120<br />
Interessierte, Betriebsräte, Politikerinnen sowie Vertreter von Verbänden kamen. Die NGG will einen Dialog über<br />
nachhaltige Lebensmittelpolitik und eine Verantwortungspartnerschaft auf Augenhöhe etablieren.<br />
Obwohl die Themen Essen und gute Ernährung sehr populär<br />
sind und immer stärker zum Brennpunkt gesellschaftlicher<br />
Diskussionen werden, gab es bislang kaum<br />
einen Dialog zwischen den Akteuren – Beschäftigten,<br />
Verbrauchern, Politikern und Gewerkschaftern sowie<br />
Unternehmen der Ernährungsindustrie, der drittgrößten<br />
Branche in Deutschland.<br />
Der Auftakt für eine nachhaltige Verantwortungspartnerschaft<br />
mit all diesen Akteuren ist gelungen und war konstruktiv:<br />
Gute Arbeitsbedingungen hier und in den Ländern<br />
des Südens standen im Mittelpunkt der Konferenz.<br />
Die NGG-Vorsitzende Michaela Rosenberger sprach sich<br />
für eine Allianz für eine nachhaltige Lebensmittelpolitik<br />
aus, die sowohl sozial, ökologisch und ökonomisch gerecht<br />
ist. „Soziale Arbeitsbedingungen sind ein notwendiger<br />
Bestandteil für die Produktion guter Lebensmittel.<br />
Umgekehrt sichert eine nachhaltige Ernährungswirtschaft<br />
Arbeitsplätze.“<br />
Die Themen, die unter dem Motto „Gutes Essen. Gute<br />
Arbeit.” diskutiert wurden, reichten vom Wandel der Esskultur,<br />
über die Regulierung von Nahrungsmitteln über<br />
Steuern, Lebensmittelkennzeichnung, internationale Lebensmittelpolitik,<br />
Übergewicht, Verbrauchertäuschung,<br />
bis hin zu Verbraucherbildung mit einem Schulfach Ernährung.<br />
Die Gestaltungsfelder für Gute Arbeit in einer<br />
nachhaltig produzierenden Lebensmittelindustrie sind<br />
vielfältig, darüber waren sich alle einig.<br />
Anregungen und Verbesserungsvorschläge der Beschäftigten blieben<br />
viel zu oft ungehört, kritisierte Susanne Ferschl, Gesamtbetriebsratsvorsitzende<br />
von Nestlé.<br />
Interessant waren die Ausführungen zu den Marketingstrategien<br />
von Nestlé und Unilever, die auch aufgrund<br />
des schlechten Images ihrer Branche Überzeugungsarbeit<br />
leisten und transparenter agieren wollen.<br />
Die Unternehmen stellten heraus, dass auch soziale Verantwortung<br />
zu ihren Nachhaltigkeitsprojekten gehört. An<br />
diesen Aussagen über faire Arbeitsbedingungen werden<br />
sich die Arbeitgeber messen lassen müssen.<br />
Dass Gute Arbeit und gute Lebensmittel zusammengehören,<br />
sei immer noch viel zu wenig im Fokus der öffentlichen<br />
Aufmerksamkeit, betonte Michaela Rosenberger.<br />
Eine geteilte Verantwortung erfordere eine echte Partnerschaft<br />
und einen Dialog auf Augenhöhe. Zudem seien<br />
zufriedene Beschäftigte die besten Botschafter der Unternehmen,<br />
darin waren sich die an der Konferenz beteiligten<br />
Vertreter der Unternehmen und die Betriebsräte<br />
einig. Standards und Nachhaltigkeitskriterien für faire<br />
Beschäftigung gemeinsam zu erarbeiten, ist einer der<br />
Vorsätze für die zukünftige Zusammenarbeit.<br />
Fotos: Uwe Völkner / Fotoagentur FOX<br />
Wie eine Verantwortungspartnerschaft mit Leben erfüllt werden kann, darüber diskutierten Michaela Rosenberger (NGG-Vorsitzende),<br />
Elvira Drobinski-Weiß (MdB, SPD), Susanne Ferschl (Gesamtbetriebsratsvorsitzende Nestlé), Gitta Connemann (MdB, CDU), Stephan<br />
Nießner (Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde) und Dr. Franziska Humbert (Oxfam).<br />
<strong>einigkeit</strong> 2-<strong>2017</strong><br />
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